Die Kamerabewegung sollte idealerweise immer einer Motivation folgen und daraus ergibt sich eigentlich immer das Mittel der Wahl, weil jede Form der Kamerabewegung (Gimbal / Dolly / Handkamera ect.) einen eigenen Look kreiert. Ein Dollyshot sieht ganz anders aus, als ein Shot vom Gimbal / einer Drohne. Heißt im Idealfall ordnet sich die Technik dem Vorhaben und dem damit verbundenen gewünschten Look unter.
In den meisten Fällen ergibt sich daraus ein Besteck aus 3 Werkzeugen: 1. Dolly (mit oder ohne Schiene - je nach dem, wie der Boden aussieht und was die Kamera vor hat - kann man im Prinzip mit einem Slider gleichsetzen, der Slider hat aber einige Einschränkungen dem Dolly gegenüber), 2. Hand- / Schulterkamera (die absolut preiswerteste Lösung für eine Kamerabewegung, in manchen Fällen die Beste, in anderen Fällen die komplett falsche), 3. Steadycam (würde ich mal gleichsetzen mit Gimbal).
Mit einem Dolly auf Schienen bekommst du die präziseste und ruhigste Fahrt. Der Anfang und das Ende der Fahrt sind immer exakt gleich und die Kamera bewegt sich ausschließlich in der Achse, die der Dolly fährt. Das ist ein gewaltiger Vorteil des Dollys, allen anderen Systemen gegenüber. Die Kameraperson befindet sich mit auf dem Dolly und kann sich ausschließlich auf das Bild und ggf. auf den Schwenk konzentrieren. Der Nachteil ist ganz klar, dass bei einer Dollyfahrt viel Zeit, Equipment und Personal nötig ist - je nach Untergrund dann auch wirkliches Fachpersonal, weil Schienen legen nicht ganz trivial ist.
Mit Systemen wie Gimbal & Steadycam sind viel freiere Kamerabewegungen möglich als vom Dolly, da sich die Kamera letztlich überall da hinbewegen kann, wo sich ein Mensch hinbewegen kann... Treppen zB. sind kein Hindernis. Die Bewegung der Kamera ist etwas lebendiger, die Kamera "atmet" - das kann gut sein, muss es aber nicht immer. Ein wesentlicher Nachteil dieser Technik ist meiner Meinung nach, dass man es hier mit recht anfälligen Systemen zu tun hat, die nicht immer funktionieren. Es ist viel Elektronik im Spiel und das kostet häufig viel Zeit. Außerdem auch hier - es muss eine Fachperson da sein, die sich mit dem System so gut auskennt, dass es gut bedient ist und damit gut aussieht. Es ist ein häufiger Irrglaube, dass jeder sofort ein Gimbal bedienen kann... Dem ist nicht so.
Die Drohne ist meiner Meinung nach nur dann sinnvoll, wenn es um Flugaufnahmen geht, oder um Aufnahmen die sehr schnell sein müssen und das in extrem unwegsamen Gelände. Bei Drohnen hat man idR. das Problem, dass sie - selbst wenn sie von absoluten Profis geflogen werden, eine Rollbewegung oder ein leichtes Taumeln ins Bild bringen. Weiterer klarer Nachteil, man darf nicht überall fliegen und man hat es wiederum mit anfälliger Technik zu tun, die sinnvollerweise mehrere Leute für die Bedienung braucht. Ich würde es vermeiden mit Drohnen zu arbeiten, wenn es irgendwie geht.
Die Handkamera ist die wohl simpelste Art, die Kamera in Bewegung zu versetzen. Absoluter Vorteil gegenüber allen anderen Systemen - es ist kein System nötig. Dafür ist die Hand- / Schulterkamera aber auch am wenigsten Stabil, heißt das Bild ist "Shakey". Jede Bewegung der Kameraperson wird direkt auf die Kamera übertragen. Für Szenen in denen Unruhe gewollt ist - Streß / Hektik / Verfolgungsjagd ect. kann das ein hervorragendes Mittel sein, man sollte es aber mit Bedacht einsetzen.
Ich denke das sind erstmal die relevantesten Kamerabewegungsmethoden.