Bei der Filmkamera funktioniert die Ausspiegelung im wahrsten Sinne des Wortes über einen Spiegel.
Direkt vor der eigentlichen Bildfläche ist ein Umlaufspiegel angebracht, der sich in der Frequenz der Bildwiederholrate dreht.
Drehe ich also mit 24 frames macht der Spiegel 24 Umdrehungen in der Sekunde.
Standardmäßig nimmt der Spiegel im Kreis einen Winkel von 180 Grad ein.
D.h. anschaulich: Das Bild wird belichtet, dann schiebt sich der Spiegel davor. In der "Spiegelphase" wird der nächste zu belichtende Frame ins Bildfenster transportiert. Der Film wird, wie auch bei der Projektion, nämlich "stotternd" transportiert.
Da praktisch nur die Hälfte der Umdrehungszeit zur Belichtung genutzt wird, ergibt sich daraus eine Belichtungszeit von 1/48 Sekunde. Bei Filmkameras wird die Belichtungszeit daher auch in Grad (in Bezug auf den Winkel des Umlaufspiegels) angegeben und nicht in Sekunden.
Der Spiegel wiederum leitet das Licht dann in den Sucher um. Dieses Licht kann ebenfalls von einer zusätzlich montierten Videokamera genutzt werden, um vor Ort das Bild auf die Ausspiegelung zu geben.
Interessanter Fakt dazu: Dadurch, dass praktisch auf der Ausspiegelung immer genau der Frame zu sehen ist, der NICHT mit aufgezeichnet wird, ist es wichtig darauf zu achten, dass z.B. Mündungsfeuer nicht in der Ausspiegelung zu sehen ist, weil man dadurch weiss, dass es auf dem eigentlichen Filmmaterial zu sehen ist.
Einige alte Regisseure haben da mit Video immer noch Probleme, weil sie den Take direkt nochmal drehen wollen, wenn sie die Mündungsfeuer in der Ausspiegelung gesehen haben.
Hoffe, ich konnte das halbwegs verständlich darstellen. Wenn nicht, versuch ichs auch gerne nochmal ausführlicher