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RedRudolf

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1

Sonntag, 26. Januar 2014, 19:30

Ist eine Vorschau beim Dreh mit Filmkameras möglich?

Moin,

In mehreren B-Rolls sieht man das Aufnahmen mit Filmkameras und nicht mit Digitalkameras gemacht wurden und trotzdem können die Filmemacher eine Vorschau sehen.
Mich würde interessieren wie genau das funktioniert.

Ein Beispiel dazu:


Bei 2:33 sieht man eindeutig dass die Szene auf Film gedreht wurde - Er sagt es mehr oder weniger auch noch im Interview.
Ab 2:48 sieht man nun eine Vorschau von dem was sie filmen obwohl die Aufnahme noch läuft. Ausserdem schaut diese auch noch genau so aus wie ich sie im fertigen Film in Erinnerung habe (Farben, Kontrast etc..).

Wie geht das?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »RedRudolf« (26. Januar 2014, 21:33)


2

Sonntag, 26. Januar 2014, 20:04

Meines wissen wird einfach die Mattscheibe von einer kleinen Kamera abgefilmt, welche da irgendwie in der ganzen Konstruktion verbaut ist.

RedRudolf

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3

Sonntag, 26. Januar 2014, 21:31

Verstehe ich nicht ganz. Also dass in der Kamera quasi zusätzlich noch eine kleine digitale drinnen ist? Ist das Bild dafür nicht viel zu gut?

Marcus Gräfe

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4

Sonntag, 26. Januar 2014, 21:36

Ich habe mal eine Filmkamera "live" gesehen, die hatte einen digitalen Vorschaumonitor, quasi wie an einem Camcorder oder eher wie der Vorschaumonitor für DSLR-Rigs. Die Theorie mit dem Abfilmen halte ich nicht für abwegig.

Michael - Visual Pursuit

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5

Sonntag, 26. Januar 2014, 23:51

Für Arri und verschiedene andere Produktionskameras gibt es Videosysteme
die aus dem Sucher ein Videobild ausspiegeln und parallel zum Film aufzeichnen.

Damit hat man Videomaterial mit dem gleichem Timecode wie das Set-Audio
und muss das Originalmaterial nur zum finalen Schnitt anfassen/digitalisieren.
It's all about the light.

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NHP

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6

Montag, 27. Januar 2014, 00:31

Bei der Filmkamera funktioniert die Ausspiegelung im wahrsten Sinne des Wortes über einen Spiegel.
Direkt vor der eigentlichen Bildfläche ist ein Umlaufspiegel angebracht, der sich in der Frequenz der Bildwiederholrate dreht.
Drehe ich also mit 24 frames macht der Spiegel 24 Umdrehungen in der Sekunde.
Standardmäßig nimmt der Spiegel im Kreis einen Winkel von 180 Grad ein.
D.h. anschaulich: Das Bild wird belichtet, dann schiebt sich der Spiegel davor. In der "Spiegelphase" wird der nächste zu belichtende Frame ins Bildfenster transportiert. Der Film wird, wie auch bei der Projektion, nämlich "stotternd" transportiert.
Da praktisch nur die Hälfte der Umdrehungszeit zur Belichtung genutzt wird, ergibt sich daraus eine Belichtungszeit von 1/48 Sekunde. Bei Filmkameras wird die Belichtungszeit daher auch in Grad (in Bezug auf den Winkel des Umlaufspiegels) angegeben und nicht in Sekunden.
Der Spiegel wiederum leitet das Licht dann in den Sucher um. Dieses Licht kann ebenfalls von einer zusätzlich montierten Videokamera genutzt werden, um vor Ort das Bild auf die Ausspiegelung zu geben.
Interessanter Fakt dazu: Dadurch, dass praktisch auf der Ausspiegelung immer genau der Frame zu sehen ist, der NICHT mit aufgezeichnet wird, ist es wichtig darauf zu achten, dass z.B. Mündungsfeuer nicht in der Ausspiegelung zu sehen ist, weil man dadurch weiss, dass es auf dem eigentlichen Filmmaterial zu sehen ist.
Einige alte Regisseure haben da mit Video immer noch Probleme, weil sie den Take direkt nochmal drehen wollen, wenn sie die Mündungsfeuer in der Ausspiegelung gesehen haben.

Hoffe, ich konnte das halbwegs verständlich darstellen. Wenn nicht, versuch ichs auch gerne nochmal ausführlicher ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »NHP« (27. Januar 2014, 00:54)


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starend

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7

Montag, 27. Januar 2014, 08:23

Hi,
was du meinst ist das "Video Assist System", es besteht aus einem Strahlenteiler - Prisma, der Video-Optik und einer Video - Kamera mit nachgeschaltetem Anti Flicker Prozessor. Durch das Strahlenteiler Prisma wird ein Teil des Lichtes vom Sucher abgezweigt. Es gibt 50:50 und 20:80 Prismen, je nachdem ob die Videokamera mehr oder weniger Licht braucht. Nach meiner Erfahrung merkt man es im Sucherbild kaum welches Prisma benutzt wird. Es wird nicht viel dunkler. Im Netz findet sich die Bedienungsanleitung zur Arri SR3, in der ab Seite 75 der Aufbau und die Montage der Komponenten beschrieben ist.

Gruß Stefan

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RedRudolf

unregistriert

8

Montag, 27. Januar 2014, 15:45

Danke!

Super, das habe ich verstanden. Vor allem die letzten 3 Antworten waren sehr hilfreich!

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