Amateurfilm-Forum

Hallo zusammen,

per Zufall bin ich bei Ebay auf eine mir bislang unbekannte externe Lösung
für Stromversorgung und Kopflicht gestossen.

So wie es aussah, hätte ich es vermutlich nicht gekauft, wenn.... ja wenn nicht
Anton Bauer drauf gestanden hätte.

Ich hab also (zu einem guten Preis) zugeschlagen, das Ding ist angekommen
und ich bin so angetan davon dass ich es hier vorstelle.

Die Anton Bauer Website scheint momentan down zu sein, also verlinke ich auf B&H:
http://www.bhphotovideo.com/c/product/55…nd_Charger.html

Der Akku hat stolze 75Wh und kann parallel zu den Kopflampen problemlos
auch eine VDSLR versorgen. Der Preis liegt dabei mit Ladegerät knapp oberhalb
dessen was man sonst nur für einen Li_Ion Akku mit 75 Wh bezahlt.
Man benötigt allerdings noch das Adapterkabel zum LP-E6 Adapter und den
LP-E6 Adapter selbst.

Der Akku kommt mit einer Schnellwechselplatte die unter der Kamera montiert wird.
Da klickt man den Akku einfach ein. Unter dem Akku ist dann wieder ein Stativgewinde.

Ich hab im Paket noch zwei der Kopflampen geschossen und die Kabel
einfach mit Hohlsteckern trennbar modifiziert. So kann ich wahlweise die
Lampe oder den LP-E6 Adapter anklemmen. Die Kabel sind kaskadierbar,
man kann also zwei oder mehrere Verbraucher bis zu 35W Gesamtlast
parallel anklemmen.

Die Kopflampen enthalten hinter einer Streuscheibe je eine 6V/10W Multi-Mirror
Lampe mit Stiftsockel. Sie falten zweifach zusammen und werden mit Rändelschraube
(weiblich) auf 1/4" Gewinde (männlich) geschraubt.

Im Paket waren ein paar Varianten Diffusionsmaterial (Full/Half Tough Spun,
Frost, TransLum) und Filter (Full/Half CT Blue, Lee Plus Green).
Mit den Filtern kann man auf Tageslicht oder Leuchtstofflampe (generisch)
anpassen, sie sind vorgelocht und werden vorne am Lampenkopf auf zwei
kleine Plastikdorne aufgespiesst. Das wird sicher nicht lange halten, zwei
oder drei mal aufgespiesst und die Löcher leiern aus. Die Streufolien tun
klarerweise nicht viel weil sie die Leuchtfläche nicht vergrössern, aber man
kann damit natürlich (relativ grob) "dimmen".

Einige kleine Kritikpunkte gibt es:
- Wenn der Akku oberhalb eines bestimmten Levels geladen ist, leuchtet
dauerhaft eine blaue Mikro-LED. Die wird zwar extrem wenig Strom verbrauchen,
aber man sollte den Akku nicht über Monate vergessen - irgendwann ist der leer.
- Der Ladezustand ist nicht abrufbar, und mangels Handbuch (die Anton Bauer
Website ist immer noch down) kann ich nicht sagen ab wann die blaue LED an
sein sollte oder ob die nur bedeutet dass irgendwie Saft drauf ist.
- Die Schnellwechselplatte hat einen Anti-Verdrehpin der leider nicht versenkbar ist.
Für die Montage unter einer VDSLR muss man den abfeilen.
- Man muss ein wenig fummeln um den Akku an der Schnellwechselplatte
einschnappen zu lassen, da ist wenig Spiel. Wenn's erst mal eingerastet ist,
ist aber alles gut.

Fazit: Eine professionelle, sehr gut durchdachte Lösung für die externe
Stromversorgung zu einem Preis der für diesen Hersteller überraschend
günstig ausfällt. Das ist keine Chinaware sondern Material von einem der
renommiertesten Anbieter überhaupt.

Bekommt meine wärmste Empfehlung.

Die 10500 mAh Kapazität dieses Systems entsprechen 5,83 Original LP-E6 Akkus.
Das heisst morgens Kamera anmachen und dann einen ganzen Drehtag nicht mehr
überlegen müssen ob noch ausreichend Power für die nächste Szene drin ist.

Man muss auch nicht riskieren beim Akkuwechsel den Bildausschnitt zu verändern
oder die mühsam gefundene Balance auf der Glidecam wieder kaputt zu machen.

Die Stärke dieses Systems liegt in der Langzeitversorgung der Kamera.

Bis zu diesem Kauf ging das bei mir stationär nur über externen Netzstromadapter,
was wegen Netzanschlusskabel suboptimal ist, oder mobil über Akkuadapter-/Verteilplatte
mit darauf montiertem V-Mount Akku oder Gold Mount Akku am Rig.

Ein Akku mit vergleichbarer Kapazität für V-Mount kostet allein nur knapp
weniger als das System hier betriebsfertig mit Ladegerät, mit Adapterverteilplatte
und dem einfachsten Ladegerät von Swit z.B. ist man mindestens beim doppelten
Preis des vorgestellten Systems, und hat dann einen weit klobigeren Aufbau.

Kurz gefasst halbiert es den Preis für eine externe Kamera-Stromversorgung
mit hoher Kapazität ohne dabei faule Kompromisse machen zu müsen.

Knapp 6 LP-E6 kompatible Akkus müsste man ja auch kaufen, und bei billigen
No-Names aus der Bucht landet man ebenfalls schnell über 100 Euro.

Die Kopflampen dienen dazu in Reportagesituationen etwas Führung in's Licht
zu bringen, Schatten aufzuhellen, Interviews angenehmer aussehen zu lassen,
einen Augenreflex zu generieren.
Das sollen sie vor allem in dämmrigen Situationen, Innenräumen und bei
Abendveranstaltungen auf kurze Distanz tun.

Dabei fährt man eher höhere Empfindlichkeiten, und dann können 10W Lampenleistung
schon deutlich zu viel sein, daher auch mein Hinweis auf "Dimmen" durch mehrlagige
Streufilter.

Für direkte Sonne taugt das nicht, da verwendet man eher mobile HMI-Akkuleuchten
mit 200 W Nennleistung, die dafür aber deutlich vierstellig kosten und weit schwerer sind.

Man kann guten Gewissens erwarten dass eine VDSLR und eine dieser Kopflampen
rund 4 bis 5 Stunden Dauerbetrieb mit einer Akkuladung schaffen.
Betreibt man nur eine Kopflampe, sollten mehr als 7 Stunden drin sein,
und die Kamera alleine geht damit eher noch länger.