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SoundVision

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Sonntag, 2. Oktober 2016, 16:24

Welches Licht bei SW und hellen Bildelementen?

Welches Licht würdet Ihr für folgenden Einsatz empfehlen? Brauche ich da richtig Power?


Ich möchte ein Musikvideo drehen, Dauer 2 Minuten. Es enthält zum einen selbstgedrehtes Material auf dem eine Band auftritt. Die Musiker samt Instrument sind aber alle jeweils einzeln zu sehen (Es gibt keine Band, sondern nur eine Person dahinter). Der Hintergrund und Boden ist ein weißer Teppich, die Musiker haben weiße Anzüge, schwarze Schuhe und schwarze Instrumente. Gesichter sind nicht zu erkennen, die Musiker tragen weiße Nylonstrümpfe o.ä.. Also alles sehr weiß, hell, das Video ist in Schwarzweiß. Ich möchte eigentlich wenig bis kein Schatten. Die Kamera ist in der Totalen und Halbtotalen. Habe mich noch nicht entschieden, ob ich Close Ups mache (z.B. Hand zupft Gitarre etc.).


Der andere Teil des Videos ist Footage-Material, z.B. ein Torero, ein Hahnenkampf ... habe mich noch nicht entschieden was konkret, aber werde wohl für Footage ein paar hundert Euro investieren.
Musiker und Footage sind im Flow des Liedes abwechselnd reingeschnitten. Ein sekundengenaues Drehbuch habe ich noch nicht.


Vom Style sollen Musik und Video eine Tarantino- / 60er Jahre-Anmutung haben. Stellt Euch einfach "Miserlou" vom Pulp Fiction Soundtrack vor (
). Ich habe mal die Doku zum Film Tron (Original aus den 80ern) gesehen. Dort hieß es, die wollten die Computer-Szenen ursprünglich mal komplett weiß und hell ausleuchten, sind aber zu dunkel und schwarz gewechselt, weil sie einfach die Helligkeit mit dem Licht nich praktisch umsetzen konnten.



P.S. Ich bin eigentlich kompletter Neueinsteiger. Lese mir gerade die hier verlinkten Tutorials zu Kameras und Licht rein. Werde wohl auf eine relativ günstige DSLR gehen (bis 1.000 EUR).

ToXic pictures

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2

Sonntag, 9. Oktober 2016, 13:09

Halli hallo,

das ist auf jeden Fall kein einfaches Lichtsetting & sehr von der Location abhängig. Eigentlich brauchst du einen recht großen Raum, weil die größte Schwierigkeit wohl darin bestehen wird, den Vordergrund und den Hintergrund von einander zu trennen (weiß vor weiß funktioniert nicht so ganz ohne Weiteres). Die zweite Schwierigkeit für Menschen ohne Erfahrung & ohne Geld ist dann natürlich ein starkes und schattenfreies Licht.

Die kostengünstige Variante - wie immer - nach draußen gehen und das bei gutem Wetter draußen machen.

Ich glaube damit das gut aussieht solltest du Folgendes machen...
1) möglichst weiches Grundlicht für Hintergrund & Boden
2) etwas Kontrast auf dem Protagonisten (Verhältnis & Richtung sind Geschmacksache)
3) ganz dezent eine Lichtkante aus der Richtung der Lichtführung

Das wäre eine Grundidee für einen recht klassischen, aber in SW meiner Meinung nach recht schönen Lichtaufbau.
Nun die Frage nach der Umsetzung... Ich bin der Meinung, wenn man bisschen clever ist und ein bisschen Platz hat, dann bekommt man das ganz ohne Lampen und beinahe ohne Geld ausgeben hin. ABER man ist vom Wetter und vom Tageslicht abhängig.

Das weiche Grundlicht für das gesamte Set bekommt man ohne irgendetwas zu machen, indem man sich einen großflächigen Schatten sucht, wo aber nichts den Himmel versperrt. Dann muss man bisschen auf die Tageszeiten schauen und möglichst in den Mittags- und Nachmittagsstunden arbeiten. Allein vom blauen Himmel kommt relativ viel Licht - komplett weich und schattenfrei - aber mit einem extrem starken Blaustich (ca. 20.000K). Für dich ist das egal, weil du eh SW arbeitest.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit deinem Protagonisten. Nun brauchst du ein paar Dinge um das gut aussehen zu lassen, weil ein filmisches Bild und insbesondere ein SW-Bild lebt von Kontrasten. Es gibt verschiedene klassische Lichtrichtungen, da will ich mich jetzt gar nicht auslassen. Gehen wir einfach mal von einem tendenziell seitlichen Licht aus. Dafür brauchst du zuerst einen Spiegel, den du in die Sonne stellst (gern ein etwas größerer Abstand). Der Spiegel wird so gestellt, dass er deine Figur in dem Winkel trifft wie du das gut findest. Der Spiegel muss immer nachjustiert werden, weil die Sonne wandert. Das Licht ist knüppelhart und sieht nicht wirklich schön aus, deswegen besorgst du dir einen dünnen, aber dicht gewebten weißen Stoff und spannst den zwischen Spiegel und Darsteller. Das Licht ist wesentlich weicher, auch schwächer, bildet aber eine gute Führung.
Einen weiteren großen, weißen Stoff würde ich sozusagen Face to Face, also von vorn vor den Darsteller stellen. Das hellt ihn frontal ein bisschen auf und macht das Gesicht etwas weicher...
Nun kommt der Kontrast ins Spiel... Gegenüber deiner Spiegel-Stoff-Kombi stellst du einen möglichst großen schwarzen Stoff auf - so dicht an den Darsteller wie möglich und vom Stoff so undurchlässig wie möglich... Normalerweise nimmt man Molton also einen sehr dichten schwarzen Stoff...

Als Drittes und Letztes die Lichtkante, also ein Licht, was tendenziell eher von hinten, aber immer noch aus einer seitlichen Richtung kommt... Dafür benutzt du wieder einen Spiegel oder einen matten Spiegel, also sowas wie Isolierplatten mit silberner Oberfläche, die nicht ganz so hart sind. Bei den matteren Spiegeln ist es besser umso großflächiger die sind. Die Teile wieder in die Sonne stellen & wieder auf die Figur ausrichten und schon hast du eine Lichtkante...

Das wäre mein Vorschlag für einen ansprechenden, aber günstigen Lichtaufbau.

SoundVision

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Sonntag, 9. Oktober 2016, 20:38

Hi ToXic pictures, vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort! Einiges vom Lichtaufbau habe ich noch nicht ganz verstanden, werde ich aber unter Zuhilfenahme der Licht-Tutorials mal reproduzieren.

Aufnahmen Draußen hatte ich eigentlich nicht geplant. Ich wüsste jetzt auch nicht adhoc wo ich das machen könnte. Die Jahreszeit wird zudem zunehmend schlechter dafür. Eigentlich wollte ich das Video in meinem Proberaum drehen, ca. 6x4 Meter. Den wollte ich mit einem weißen Teppich auskleiden. und entsprechend ausleuchten. Ich dachte zwischenzeitlich an einen ultra Weichzeichner-Effekt, so wie manche Werbefilme aus den 70er / 80ern (packen glaube ich Tüll vor die Strahler).



Geld ist jetzt nicht unbedingt das Problem, Geld für Strahler etc. wär
schon drin, oder besser ich leihe mir das komplett. Ich habe bis dato noch nicht einmal eine DSLR. (Muss erstmal die Platte fertig produzieren)

Schwarz weiß fände ich schon passend.
Was wären denn gangbare Alternativen zu einem Setting komplett in Weiß? Was wäre mit dem Kontrast: Alles Dunkel halten und helle / weiße
Protagonisten? Problem: Meine Instrumente sind allesamt überwiegend schwarz.

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Sonntag, 9. Oktober 2016, 21:08

Alternative Anregungen kannst Du Dir bei Laurie Anderson aus den 80ern holen. Da gibt es auch weiße Anzüge und Strümpfe über dem Kopf:

ToXic pictures

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Montag, 10. Oktober 2016, 07:16

Hey hey...

also weiße Menschen vor schwarz ist natürlich wesentlich einfacher, da spart man sich natürlich das Grundlicht. Aber es ist auch nix was man nicht schon 1000 Mal gesehen hat... Weiß wirkt auf jeden Fall etwas hochwertiger finde ich, auch deswegen, weil es eben nicht jeder macht.

Gut weg vom Gedanken Außen und weg vom Gedanken kein Geld...

Das Ding ist, wenn du Teile des Textes von mir oben nicht verstanden hast, wie doll ich denn dann jetzt schreiben, wie man das Innen macht, wo man ja nun anfängt mit Fachbegriffen um sich zu werfen?!
Was hast du denn nicht verstanden? Setzen wir doch mal da an!

Ansonsten zum Raum... 4x6m... ich kann mir Raumgrößen immer sehr schwer vorstellen, ich glaube aber 4x6m ist gerade so ausreichend - wichtiger ist die Frage, wie hoch ist der Raum und was für Stromanschlüsse sind da vorhanden?

Das Prinzip des Leuchtens ändert sich ja nicht im Vergleich zum Dreh außen, nur das was bis dato die Natur übernommen hat, das musst du halt jetzt leuchten. Und da wird gerade flächiges, schattenfreies Licht aufwändiger...

Aber erstmal Fragen zu oben klären bitte, sonst macht es keinen Sinn mit noch mehr Input um die Ecke zu kommen.

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