Amateurfilm-Forum

Mit 100 Eur 4 Leute sinnvoll zu mikrofonieren geht nicht. Die Idee das mit Handys zu machen ist da wirklich die sinnvollste Variante. Bei vielen Handys ist ja auch schon ein Ohrhörer mit eingebautem Mikro im Kabel dabei. Das mag zwar nichtmal an ein Smartlav herankommen, aber sowas als Lavalier wird auf jeden Fall den Ton drastisch gegenüber dem kamerainternen Mikro verbessern.

Um dem gegenüber wieder eine sinnvolle Qualitätsverbesserung zu erreichen wirst Du Dein Budget verzehnfachen müssen.

3 Meter Mikrofonabstand ist für solch einen Zweck auf jeden Fall viel zu viel, egal ob Richt-, Nieren oder Kugelmikro.

Konkret mit dieser Billigfunkstrecke habe ich natürlich keine Erfahrung. Aber mir fallen bei der Beschreibung ein paar Punkte auf, die bei mir die Alarmglocken schrillen lassen:

Neben den fehlenden Angaben zum Sendefrequenzband fällt mir auch auf, dass das mitgelieferte Signalkabel in einer dicken Mono Klinke endet. Die Rückseite des Empfängers wird vorsichtshalber auch nicht gezeigt. Daher muss man davon ausgehen, dass beide Kanäle im Gerät zu einem gmeinsamen Monosignal zusammengemischt werden und nicht separat aufgezeichnet werden können.

Nirgends steht, dass man das Sendefrequenzband umschalten könnte. Daher ist davon auszugehen, dass man nicht zwei dieser Einheiten gleichzeitig betreiben kann, weil sie sich gegenseitig stören würden.

Das "Versehen" die fundamental wichtige Angabe des Sendefrequenzbandes zu vergessen, lässt vermuten, dass es eben kein legales Frequenzband ist. Gerade bei dem Preis. Die Gefahr, dass Dir jemand anderes da reinfunkt ist nur das kleinere Problem. Erwischt zu werden kann richtig, richtig teuer werden.

In der Beschreibung steht was von "Kopfhörer". Abgebildet sind aber nur Mikros.

Der Empfänger hat zwei Antennestummel - einen für jeden Empfänger-Kanal. Generell würde ich jedem von Funksystemen abraten, die nicht wenigstens mit zwei Antennen pro Kanal (Antennendivesität) verfügen. Ohne das sind Empfangsprobleme an der Tagesordnung. 20 cm Positionswechsel können da von voller Empfangsstärke bis Totalausfall alles bewirken. Bei dem Szenario "statische Diskussionsrunde" kommt man da vielleicht noch davon, wenn man die Sender und Empfänger so positionieren kann, dass sie außerhalb von "Funklöchern" sind. Aber so ein System möchte man ja auch mal richtig mobil einsetzen. Da ist guter Empfang reine Glückssache.

Die "Rauschunterdrückung" wird vermutlich ein Squelch sein. Das ist natürlich ein geeigneter Mechanismus um eine utopische S/N Ratio zu fälschen. Während des Sendens würde ich mit einem deutlich höheren Rauschanteil rechnen.

Was ist eine Bildstörung Rate: > 75 dB ?


Mag sein, dass ich dem Angebot Unrecht tue. Aber es kommt mir höchst verdächtig vor. Kauf das nur, wenn Du Umtausch als eine Option mit hoher Wahrscheinlichkeit in Betracht ziehst.

Zitat von »HornkleeTV«

Also ich hatte mal für einen Interviewbeitrag einfach ein Zoom H1 in die Mitte platziert, per Stativ fixiert und gut war. Klingt aber auch nur gut wenn der Raum sonst recht ruhig ist (Wohnzimmer o.Ä.) und idealerweise noch eine gute/trockene Akustik aufweist.

Ja sowas kann funktionieren. Aber dabei ist das Verhältnis Direktschall / Raumhall fast genau so ungünstig wie beim Mikro in der Kamera. Und das gilt es ja zu übertreffen. Mikros nahe an die Schallquelle zu bringen ist die wirksamste, billigste und grundlegenste Technik die Audioqualität - insbesondere Klarheit und Sprachverständlichkeit - zu verbessern. Mit einem Mikro(paar) für 4 Personen, sind die Möglichkeiten da begrenzt.

Zitat von »HornkleeTV«

@philflieger: Die Qualität eines kamerainternen Mikros wurde da bei weiten übertroffen! Wenns ähnlich bis gleich wäre würd ichs ja nicht vorschlagen. Im trockenen Raum war das Ergebnis wirklich mehr als gut, wenn man nicht unbedingt immer auf einen Bass à la Nahbesprechungseffekt aus ist.

...

Wenn man wirklich nur 100€ hat werfe ich gerne wieder einen guten Raum und ein H1 in die Diskussion.

Ja wunderbar! Und es zeigt, dass meine Behauptung

Zitat von »philflieger«

Aber dabei ist das Verhältnis Direktschall / Raumhall fast genau so ungünstig wie beim Mikro in der Kamera.

nicht universell haltbar ist. Da steckt halt auch eine Vorstellung von einem bestimmten Aufbau drin. Stellt man so ein Gerät 2 Meter oder weiter von der Schallquelle weg, dann überwiegt schnell der Raumhall, was Faktor Nr 1 ist den Ton schlecht verständlich und billig wirken zu lassen. Kriegt man das Mikro nah ran, überwiegt der Direktschall und alles ist gut.

Kann man kann die 4 Gamer auch einfach in einer Reihe auf ein Sofa setzen und ausprobieren, wie weit man mit dem vorhandenen Samson Mikro kommt? Kriegt man das nah genug ran ist es gut möglich, dass man damit zufriedenstellende Ergebnisse hin kriegt. Ganz ohne zusätzliche Kosten. Um ein bißchen Ausprobieren kommt man eh nicht rum.

Einfach mal rumspielen, wie nah man an das Mikro ran muss, damit man nicht "so weit weg" klingt. Dann überlegen ob man damit nah genug an alle dran kommt und wie man das dazu positionieren könnte.