Amateurfilm-Forum

Um hier mit manchen technischen Fehlinformationen aufzuräumen:

Symmetrische Signalübertragung:
XLR-Kabel sind symmetrisch. Sie sind aus 2 Adern (a und b) und einem gemeinsamen Schirm (shielding) aufgebaut. Die Abschirmung ist im Gegensatz zu asymmetrischen Leitungen getrennt vom Stromkreis ausgeführt. Beide Tonadern führen das gleiche Signal, jedoch in der Phase um 180° gegeneinander gedreht (Ader b). Bei der Rückwandlung in ein unsymmetrisches Signal an einem symmetrischen Geräteeingang wird die Phase der Ader b wieder invertiert und die Signale beider Adern summiert das Tonsignal.

Werden nun entlang einer symmetrischen Leitung Störungen eingestreut, so wirken diese in beiden Adern gleich stark und mit gleicher Phase. Bei der Rückwandlung später kompensieren sich die Störungen nun durch Auslöschung und werden somit nicht weiter übertragen.

Asymmetrische Signalübertragung:
Asymmetrisch bedeutet, dass die Kabel einadrig mit Abschirmung ausgeführt sind (engl. unbalanced). Über die Abschirmungsleitung wird auch der Stromkreis geführt. Dadurch kann es zu Beeinträchtigungen des Signals kommen. Diese Übertragungsart eignet sich nur bei kurzen Kabellängen von wenigen Metern. Fremdspannungen stören das Signal.

Adaptierung von symmetrische auf asymmetrische Signalübertragung:
Eine Adaptierung ist problemlos mit handelsüblichen XLR->Miniklinke Adapter-Steckern möglich, dabei verliert man allerdings die Vorteile der Störunempfindlichkeit, da nur das Signal der Ader a weitergeführt wird, Ader b wird mit dem Schirm gebrückt und dann als Schirm weitergeführt. Trotzdem bietet die Verwendung eines XLR-Kabels durch die Abschirmung einen gewissen Schutz gegenüber der Verwendung reiner Klinkenkabel.

Eine bessere Lösung sind sog. symmetrische Eingangsstufen, wie zB die Beachtek Adapteroder dieses Gerät.

Von Beachtek gibt es für kleine Kameras wie zB die Canon HV20/30/40 den DXA-2s (ohne Phantomspeisung), den DXA-4P für Canon XM2 Reihe, den DXA-4 für Sony VX2000 Reihe bzw. den DXA-6A mit Phantomspeisung für fast alle Kameras.

Hier erhält man die Vorteile einer symmetrischen Verbindung.

Guter Ton ist leider auch im Amateurbereich nicht günstig zu haben.

Eine brauchbare Ausrüstung wäre also für Kamera mit Miniklinkeneingang zB:

* Rode NTG-2 (mit Phantomspeisung via AA-Batterie) - ca. EUR 190,-
* 10m XLR-Kabel mit Neutriksteckern ca. EUR 25,-
* Beachtek DXA-2s - ca. EUR 190,-
* Tonangel zB Rode Boom Pole - ca. EUR 79,- oder K&M Mikrofonangel - ca. EUR 77,-
* Aufhängung zB Rode SM-3 - ca. EUR 39,-
* Windschutz zB Rode Deadcat - ca. EUR 34,-

Macht in Summe knapp EUR 560,- für den Ton - dafür darf man sich dann aber auch schon recht brauchbare Aufnahmen erwarten.

Das Rode Videomic ist in meine Augen für szenischen Film nicht zu gebrauchen.

Zitat von »Bentinho«

Versteh ich das jetzt falsch oder widersprichst du damit Purzel?

Ja. Habs extra auch nochmal in meinem Tonstudio Handbuch nachgeschlagen und beim Techniker im Fachhandel nachgefragt (Musikhaus Hammer in Graz), der solche Kabel-Adapter auch baut.

Zitat von »Bentinho«

heißt das, dass man den Vorteil der Störunempfindlichkeit für die ganze Strecke, oder nur für die Strecke ohne XLR verliert?

Du verlierst den Vorteil der Störunempfindlichkeit für die ganze Strecke, allerdings sind XLR-Kabel besser abgeschirmt.
Wir haben für JENSEITS damals auch nur mit einem XLR->Miniklinke Adapter gearbeitet (Sennheiser ME66 mit eigener Phantomspeisung) und nur ab und zu Probleme gehabt. Ideal ist aber was anderes.

Kann mir jemand verraten wie ich das ntg 2 an meine Kamera befestigen kann?
Ich habe auf der sony einen Blitzschuhadapter auf dem ich öfters ein Kopflicht geschraubt hatte.


Was brauch ich jetzt für ein Teil damit ich das Rode NTG 2 auf diesen Blitzschuh machen kann?
Gibt es auch Erweiterungen mit denen man Kopflicht und Mikro montiert?