ich hab das buch im februar gelesen und hatte es innerhalb von 22 stunden (trotz schule) durch, weil es mich einfach kaum losgelassen hat.
Rein schriftstellerisch ist es in meinen augen einfach ein super buch.
irgendwelche schlauen menschen schreiben immer, eine geschichte müsse einen positiven helden haben, mit dem sich der leser identifizieren kann. bei grenouille trifft das ganz und gar nicht zu, genauso wenig auf irgendeine andere figur (vielleicht abgesehen von der familie richis).
dennoch fieberte ich von der ersten bis zur letzten seite mit grenouille mit.
so viel bösartigkeit fasziniert einfach.
daher ist "das parfüm" meiner meinung nach eine satire.
der film selbst jedoch kann es kaum schaffen, diese packende handlung, die sich um grenouille dreht, ebenso spannend umzusetzen.
die schauspieler sind allesamt sehr überzeugend, aber wie bei vielen literaturverfilmungen empfiehlt es sich vielleicht eher, den film ohne blick auf das buch in die kritik zu nehmen.
sehr sehr gut finde ich, wie dreckig die locations gestaltet waren. in meinen augen hat der film technisch hollywood-niveau, ist sehr crime-lastig und zum glück nicht so prollig, wie viele deutsche filme sind (liegt aber vielleichtdaran, dass bernd eichinger der produzent ist).
die bilder am anfang, wo der Säugling Grenouille die ersten GErüche wahrnimmt, sind schonungslos und sehr stimming.
leider jedoch ist wishaw in meinen augen einfach zu gutaussehend und unschuldig für die rolle des grenouille, der viel viel hässlicher sein müsste. ganz zu schweigen von der katastrophe, die es hätte werden können, wenn orlando bloom, der ja auch im gespräch war, die rolle bekommen hätte...
jedoch finde ich, dass die orgie am ende genauso dreckig, hemmungslos und lächerlich inszeniert wurde wie im buch. so haben es sich viele leser (mich eingeschlossen) bestimmt vorgestellt.
die idee, grenouille am ende als jemanden zu zeigen, der geliebt werden wollte, aber für alle ein niemand war, ist sehr schön und stimmt traurig (gerade in der szene, in der er sich vorstellt, er würde sein erstes opfer küssen).
sie ist jedoch ganz und gar nicht stimmig zum buch. aber wie gesagt, wenn man den film für sich betrachtet, macht es durchaus sinn.
Original von Blood Angel
Themen des Buches einfach weggelassen wurden, zB die Theorie um das Fluidum Lethalem usw. usf.
das finde ich eigentlich weiter gar nicht schlimm, viel eher stört es mich, dass die szenen im zentralmassiv so stark gekürzt waren.
ganz abgesehen davon, dass ich mir grenouille laut buch gerade an dieser stelle viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel verrotteter vorgestellt hätte.
Insgesamt gebe ich dem film 7 von 10 punkten, negativ fällt einfach der veränderte charakter grenouilles auf ebenso wie die kürzung des mittelteils im zentralmassiv, wodurch sehr viel inhalt verloren gegangen ist.