Hallo
BlackLionGuy,
ich weiß leider nicht, was ich dazu sagen soll. Das ist für mich weder ein Musikvideo noch ein Film - allenfalls ein dokumentarischer. Paar Leute schmieren eine Wand voll und jemand hält ne Kamera drauf, dann wurde Musik darunter gelegt. Joa. Kann ich jetzt nicht viel zu sagen, wüsste nicht wieso das irgendwen interessieren sollte, der euch nicht kennt.
Hallo
joey,
Birkholz ist ja bekannt dafür, dass ihm der Schalk im Nacken sitzt. Seine Kommentare entlarven sich auch rasch als spaßig gemeint und sein Humor zündet bei mir. Er ist ein Künstler und ich schätze ihn, auch wenn er sich meiner Meinung nach zu sehr auf sein Talent verlässt und zu wenig aus sich macht.
Recht hast du mit deiner Aussage natürlich trotzdem. Ich finde es sehr erstaunlich, dass es wirklich Leute gibt, die ernsthaft das tun, was Birkholz hier als Parodie bringt: "Mach es erst mal besser bevor du mich kritisierst."
Das ist so unsinnig. Wenn Spielberg so jemandem die exakt gleiche Kritik gäbe, was wäre dann? Es kommt auf den Inhalt an, nicht auf die Person dahinter.
Ironischer Unterton, joa. Ich drücke mich vielleicht nicht schmeichelhaft aus, aber ich meine das alles schon ernst. Ich kann es nicht mehr sehen, wie Leute sich anbiedern und jeden Dreck loben. Mir ist bewusst, dass Birkholz seinen Film niemals so intendiert hat, wie ich ihn in meinem Review auffasse, aber kein Film ist vor der Assoziationsfreiheit der Kritik geschützt.
Dass es so was in den Weiten des Netzes kaum gibt, sehe ich nicht so, bzw. würde ich die Aussage auf den deutschsprachigen Bereich beschränken.
Mir ist auch klar, dass meine Kritiken nur für mich absolut sind und was meine Schwächen oder besser gesagt Eigenheiten sind. So bin ich ja z.B. fast schon per se antideutsch eingestellt was das Filmemachen angeht und vernachlässige in meinen Texten oft die technische Seite der Filme. Aber das ist okay.
das hier sind keine Verrisse
Ich bin ja schon auf der ersten Seite ein bisschen drauf eingegangen. Der Thread war samt Titel eine spontane Idee, im Grunde daraus entstanden, dass meine (Art der) Kritik nicht vertragen wurde.
das hier sind ziemlich gute Kritiken[...]
aber das machts doch gerade liebenswürdig und lesenswert.
Hut ab, jedenfalls, L Lawliet, dass du dir diese Arbeit machst.
Vielen Dank.
Ich dachte ernsthaft, dass das hier einfach niemanden interessiert.
Dazu fehlt mir sowohl die Zeit als auch die Muße.
Den Großteil der Zeit nimmt eigentlich nur das mehrmalige Filmschauen in Anspruch. Das Schreiben geht dann meist von selbst.
Muße ist so ne Sache. Filme sind für mich wirklich das Wichtigste im Leben. Filme machen, Filme schauen, Filme kritisieren. In der Reihenfolge. Daher muss ich mich für so etwas nicht motivieren. Es ist ein Hobby, dem ich gerne nachgehe - so was hat ja jeder. Ich würde zum Beispiel niemals quer durchs Land reisen nur um irgendeine Band zu sehen (oder was weiß ich), aber wers gerne macht, wird immer Zeit und Muße dafür finden. Und ich schärfe damit ja auch mein Verständnis von Filmen, wovon meine eigenen dann hoffentlich profitieren.
Aber das hier sollte eigentlich nicht zu einem Diskussionsthread ausarten.
Daher machen wir gleich weiter mit der nächsten Review...
Hallo
Superlapse,
Reisende soll man nicht aufhalten.
Der einzige Grund, wieso ich den Film nicht nach einer Minute ausgemacht habe, war die Mondscheinsonate. Das erste movement ist für mich eines der schönsten Stücke die je geschrieben wurden, wenn es richtig gespielt wird. Die meisten rasen da einfach nur durch.
Mag man anfangs noch annehmen, dass die Musikwahl bewusst ist und vielleicht den Untergang (Nacht/Ende/usw.) untermalen soll, harmoniert sie doch so gar nicht mit dem Gezeigten und der Bruch mit der neuen Musik ist mir dann auch nicht eingängig. Vor allem da es ja rein lichtmäßig umgekehrt viel besser gepasst hätte, wenn die Mondscheinsonate zu den dunklen Bildern erklungen wäre. Ich kenne allerdings das zweite Musikstück nicht.
Das ist so ein Film... was will er? Es plätschert alles lustlos vor sich hin, er ödet mich einfach derbe an. Natürlich, die Einsamkeit des Protagonisten muss schon irgendwie rübergebracht werden und lange Einstellungen eignen sich gut dafür, aber der Typ interessiert mich einfach 0%. Er wirkt nicht im Geringsten so, als wäre er der vielleicht letzte Mensch auf der Welt, als wäre er tage- oder wochenlang umhergeirrt, als wäre er verzweifelt. Nein, er wirkt einfach wie jemand dem gesagt wurde: "Jetzt geh mal von A nach B, ich film das dann."
Nur weil es keinen Text gibt, heißt das nicht dass man nicht trotzdem schauspielern muss. Wenn der Regisseur nicht klarmachen kann, was er vom Schauspieler haben möchte, sollte er allerdings kein anderes Ergebnis als dieses hier erwarten. Zumal dem Darsteller keine Möglichkeit gegeben wird, in die Rolle einzutauchen - perfekter Haarschnitt und saubere Kleidung? Come on. Das soll doch angeblich ein Endzeitfilm sein, dann richtet den ganzen Scheiß gefälligst auch so her. Dieses Luftmessding Hessen da - WAS soll das? Was hat das in so einem Film zu suchen? Und warum will er da überhaupt rein? Was soll sich darin befinden, das ihm irgendwie von Nutzen sein könnte? Das wirkt alles so furchtbar undurchdacht und einfach nur nach "hey, das könnte ein cooles Bild abgeben, lass mal filmen".
Der Titel gibt mir zu denken - was an diesem Film soll bitte "apokalyptisch" sein? Es passiert nichts, NICHTS! Dadurch kann er höchstens pre- oder postapokalyptisch sein, wobei pre- natürlich durch die Umstände schon ausgeschlossen ist.
"Die Reise" ist auch ein irreführender Titel. Weder geht es im Film um die Reise des Kerls noch ist es so dass er ein festes Ziel hätte. Er wandert ja einfach planlos umher, in der Hoffnung irgendwie aus dem Elend herauszukommen.
Dem Charakter soll die Situation langwierig vorkommen, nicht uns der Film. Neben dem unglaubwürdigen Protagonisten ist der Schnitt der größte Makel. Alles an diesem Film ist zu lang, einfach alles. Wo wäre der Verlust, wenn man ihn erst bei 0:19 hätte anfangen lassen? Bei 0:37? Bei 0:54? Zusammen mit den auf 3 Sekunden gekürzten 25 Sekunden "Ende" wäre das Ding schon erheblich erträglicher gewesen.
Der gröbste Schnittfehler bzw. die schlimmste Einstellung ist bei 1:50. Erst wartet der Darsteller brav drauf, die Tasche zu öffnen (nichts hätte einen daran gehindert, später reinzuschneiden und vor allem keine ekelhafte Überblendung zu nehmen), und dann sehen wir, dass der Schlauch der Gasmaske ins Leere führt. Grandios. Wenn man sich schon keine Sauerstoffflasche als Requisit leisten kann, dann hat man gefälligst nicht selbst zu enthüllen, wie man sich anderweitig beholfen hat. Ja, anscheinend müssen wir unbedingt sehen, dass nach ewig langer Reise die einzige Wasserflasche des Protagonisten fast leer ist und wir uns deshalb jetzt echt Sorgen machen müssen, weil uns der Kerl ja so furchtbar viel bedeutet und überhaupt nicht egal ist, aber das kann man doch auch raffinierter machen.
Bis wir am Ende sind ist mir der Film schon so vollkommen gleichgültig, dass ich wenig Lust verspüre, auch nur den Versuch zu unternehmen, zu verstehn was da passiert. Warum klettert er einen Silo oder was das sein soll hoch und scheint dann in nem Kellergewölbe zu sein? Warum ist alles so dunkel dass ich nichts sehn kann? Dann findet er Essen, ist aber später trotzdem tot? War das gefundene Essen abgelaufen? Das Ablaufdatum auf der Dose ist der 31.12.2015 und das Ganze soll ja mehrere Jahre in der Zukunft spielen. Dennoch spreche ich dem Film einfach mal die Kompetenz ab, das Ablaufdatum bewusst gezeigt zu haben, um einen Hinweis zu geben. Vielleicht ist er auch gestorben, da er die Dose nicht aufbekommen hat. Durch den Geniestreich bei 1:50 wissen wir ja, dass er nichts im Rucksack hat, also auch keinen Dosenöffner. So ein klamaukhaftes Ende würde aber nicht zum ernsten Stil passen, den der Film bisher versucht hat an den Tag zu legen.
Oder ist er nicht tot, sondern schläft nur? Dass er sich bewegt ist für mich bei diesem Film kein Argument gegen die "Todeshypothese".
Wenn man so darüber nachdenkt - wie kann er überhaupt durch die Gasmaske essen? Wie kann er trinken? Wie kann das Wasser zur Neige gegangen sein? Wie kann er ohne zu trinken überlebt haben? Kann er die Maske einfach gefahrlos absetzen? Wieso trägt er sie dann überhaupt?
Der Film wirft so viele Fragen auf und es interessiert mich einfach nicht, ihre Antworten zu finden.
Immerhin macht der Film einige Dinge richtig. Die langen Einstellungen sind im Prinzip eine gute Idee und die ruhige Kameraführung ist der Sache angemessen. Die symbolhaften Schienen und der Bahnhof haben mir gefallen und wirken tatsächlich bewusst gewählt.
Alles in allem konnte ich damit dennoch nichts anfangen.
3/10