Ich bin auf der Suche nach einem guten Rat, den ich auf keinen Fall so wie ich ihn mir vorstelle aus meinem Umfeld kriegen könnte.
Erstmal vorab: Ich bin in einpaar wenigen Monaten Abiturient und habe mir bis vor kurzem keine großen Probleme gemacht mit der Frage was dannach kommt.. ihr müsst wissen, dass ich ein Typ bin, der den meisten Spaß im Leben hat, wenn er mit wenig Geld in der Tasche rumreist, bei fremden auf der Couch schläft oder vielleicht auch mal auf einer Parkbank oder neben einem Sportplatz.. das sind so die Dinge, die ich aufregend finde. Nachdem ich meine Sommerferien 5 Wochen damit verbracht habe und es doch immerhin bis zu 300km über dem nördlichen Polarkreis und wieder zurück geschafft habe, weiß ich, dass ich auch die nächsten Jahre damit ausfüllen möchte.
Ist ja nicht so, dass ich der Meinung bin mein ganzes Leben damit ausfüllen zu müssen, aber so richtig deutlich hab ich mir eben vor kurzem die Frage gestellt: 'was machst du in 3-4 Jahren, wenn du dich ausgetobt hast ?'
Bisher habe ich mir die Frage ziemlich leicht so beantwortet: 'Du wirst etwas freies machen.. Sportjournalismus, Fotograf, Regisseur, etc.'
Ich sehe mich auf keinen Fall als Karrieremenschen.. ich werde immer das tun, woraus ich auch die meiste Lebensfreude ziehen kann. Der Gedanke an eine betriebliche Ausbildung oder ein karriereorientiertes Studium, lässt mir die Galle hochkommen. Kein Angriff auf die Menschen, die sich für diesen Weg entscheiden, aber ich würde da keinen nennenswerten Lebensinhalt bei so einem Weg für mich persönlich sehen..
Naja, ich hoffe ihr merkt bereits, dass ich bereits sehr determiniert bin was meine Zukunftsplanung angeht.. zumindestens so ungefähr halt.. vielleicht fragt ihr euch jetzt was eigentlich mein Problem ist ?
Um darauf zu kommen: Ich habe mich die letzten wenigen Wochen ein wenig intensiver damit außeinandergesetzt wie es wäre mich vielleicht ein wenig früher festzulegen.. Thema Filmstudium, falls ja: welcher Schwerpunkt ? Oder vielleicht nicht doch Sportjournalismus ? Meine großen Leidenschaften kann man an einer Hand abzählen: Die Filmkunst, Fotografie, restliche moderne Medien, Literatur und Sport. Wobei die eine Leidenschaft natürlich stärker als die andere ausgeprägt ist.. nur mal ein Beispiel: Nur weil ich wesentlich mehr Filme schaue als Bücher lese, würde ich nicht ausschließen, dass mir das Schreiben von Drehbüchern und/oder Artikeln, Romanen, etc. eventuell doch mehr Spaß machen könnte als das arbeiten hinter dem Set.. in dieser Weise möchte ich mich also noch nicht festlegen.
Zwar denke ich mir mittlerweile wieder, dass ich mir nicht treu bleiben würde, sollte ich es auf einmal nach dem Abi auf irgendein Studium, Praktika, etc. abgesehen haben, statt wie doch die Pläne zu verfolgen, die ich mir bereits seit einer langen Zeit schmiede, es ist im Endeffekt aber doch ein Hin- und her..
Inspiriert durch die Werke von
Brook-Silva Braga und
Christoph Rehage, möchte ich auch zumindest stilistisch in ihre Fußstapfen treten, doch so ist mir auch klar, dass das ohne reichliche Erfahrung und Schulung, die die beiden eben (wie alle anderen großen Filmmacher, Fotografen, etc. eben auch) erfahren haben, nicht so eben mal schnell geschafft werden kann..
Reduziert lässt sich mein Konflikt also folgenderweise beschreiben: Ich weiß nicht, ob ich das tun soll, was mein Herz mir jetzt für den Moment und die nahe Zukunft oder das, was mein Herz mir auf mein ganzes Leben bezogen sagt.
Ich möchte weiterhin minimalistisch durch die Welt reisen und mir einbischen genauer das anschauen, was sich um mich herum befindet, auf der anderen Seite möchte ich mich aber natürlich auch so früh wie möglich festlegen und die ersten Schritte in ein Leben der Selbstverwirklichung wagen.
Ich würde sicher traurig sein, sollte ich mir diese einmalige Gelegenheit nehmen lassen einbischen freier im Leben zu sein, auch wenn ich sie durch etwas eintauschen würde, was sicherlich auch nicht schlecht ist.. auf der anderen Seite, hätte ich natürlich auch eine sehr subtile Angst, wenn ich mich für den anderen Weg entscheiden würde, dass ich auf einmal vor dem nichts stehe und nachdem ich wieder zurück bin, keinen Fuß fassen kann.
Der einzige Lösungsansatz, der sich mir momentan erschließt, wäre eben dass es ohnehin eine gute Idee sein könnte direkt nach dem Abi in eine große Stadt zu ziehen und dort die Konzentration aufs Arbeiten zu legen.. auf diese Weise kann ich mir ein gutes Budget erarbeiten, mit dem ich 1-2 Jahre reisen kann. Ist ja ohnehin nie was verkehrtes, wenn man mehr als genug auf der Kante hat und im Zweifelsfall auch einer Notlage entkommen kann. Bis jetzt gings bei dieser Überlegung auch nur darum in irgendeiner Fabrik, in einem Schichtbetrieb oder sonstigem Ausbeuterjob zu arbeiten, wo man ja bekanntlich angemessenes Geld kriegt, dafür dass man keine Ausbildung, sonderliche Erfahrung oder gar ein abgeschloßenes Studium hat.
Die Idee: Bei einer Produktionsfirma, am Set, bei einem journalistischen Unternehmen oder sonstigem arbeiten. Das Problem sicher: Welcher Job käme dafür denn in Frage, wo doch dann feststehen würde, dass ich es eh nicht länger als höchstens 12-18 Monate machen würde, ehe ich mein Geld zusammenhabe und ich auch keine nennenswerten Referenzen vorweisen kann, die es mir leicht machen könnten an einen solchen Job zu kommen ? Und was wäre mit der Bezahlung ? Da ich im besagten Zeitraum auf jedenfall eine stattliche Summe zusammensparen möchte, muss es auf jedenfall etwas größeres als auf 400-Euro Basis sein..
Zu diesem ganzen Konstrukt aus einem hin und her denken, spielen noch so viele andere (vielleicht kleinere) Faktoren mit rein, wie zum Beispiel, dass heute mittlerweile jeder Idiot (und da versuche ich den schmalen Grad zu nehmen) glaubt ein Fotograf, Regisseur, Journalist, etc. zu sein.. das sorgt für einen masslos überfluteten Markt. Man muss sich noch mehr absetzen als ohnehin schon nötig wäre und ehe man sich nicht früh genug bewiesen hat, ist dann wohl ein gewisser Zug schon abgefahren.. etwas, was mich auch einbischen stört, da ich ziemlich oft zur Lethargie neige. Ich stelle mir auch die Frage, ob ich diesem aberwitzigen Konkurrenz- und Schaffensdruck überhaupt gewachsen wäre, geschweige denn ob mein Talent oder Potential dafür ausreicht, um nicht in Armut leben zu müssen, wo doch heutzutage quasi jeder zweite mit seiner Handicam Filme drehen möchte.. Eins ist mal klar: Auch wenn ich keinen Wert darauf lege Karriere zu machen.. so möchte ich doch noch was zu Essen und ein Dach über dem Kopf haben. Und auch alle anderen Dinge, die heutzutage zu einem angenehmen Leben absolut gehören, aber am wichtigsten: den SPAß an der Arbeit.. ich glaube jeder würde den ziemlich schnell verlieren, sobald man für seinem Job kein Laib Brot mehr kriegt.
Oh, wie ich doch hoffe, dass wenigstens einer von euch aus diesem langen Wirr aus Gedankengängen meinen eigentlichen Hilfeschrei erkennen konnte. Ich setze meine Hoffnung auf euch.
Liebe Grüße euch!