Ich hab vor ein paar Tagen wieder Star Wars Episode 4 angeschaut - Der Kampf einer kleinen, wackeren Rebellengruppe gegen die größte Armee der Galaxis. Und sehr oft sind mir diese verdammten Kleinigkeiten in einigen Szenen aufgefallen, wo ich mir die Hände auf den Kopf geschlagen habe und mir gedacht habe: "Warum? WARUM!?!?"
Es geht um die Darstellung von Action-Szenen und des Militärs. Gut, ich hab meinen Grundwehrdienst abgeleistet und habe dadurch evtl ein besseres Auge dafür wie andere. Diese "Problematik" lässt sich glaube ich sehr leicht auf viele andere Filme übertragen. Warum wird bei so vielen Filmen auf eine authentische Darstellung von Schusswechseln gepfiffen? Es ist ja nicht so, dass der Coolnessfaktor in ungeahnte Höhen schießt, sobald man den Realismus außer Acht lässt - meiner Meinung nach ist sogar das Gegenteil der Fall, und die Filme wurden in dieser Hinsicht ja auch immer realistischer.
Da Episode 4 der letzte ältere Film ist, den ich gesehen habe, werde ich hier mal ein paar Beispiele auflisten. Am liebsten würde ich ein paar Standbilder posten, aber das wär mir jetzt doch zu aufwändig
Da sind da diese Sturmtruppen - als größte militärische Macht im Film sollte man eigentlich denken, dass Sie einen professionellen Eindruck machen sollte, wird im Film in vielen Szenen aber schon fast ins Lächerliche gezogen, so dass man sich fragt, wie selbige der Rebellion ca. 20 Jahre lang den Ofen heiß machen konnte. Ich weiß nicht, wie die Produktionsbedinungen des Films waren, aber mein Gott, man hätte doch bestimmt irgendeinen Kerl auftreiben können, der den Statisten ein bisschen militärische Grundkenntnisse und Formaldienst einprägen kann. Das kann in weniger als einen Tag von statten gehen. Hätte das das Imperium als Bösewichte nicht ungleich professioneller und bedrohlicher wirken lassen als den Anschein, dass das Imperium Leute rekrutiert, sie in Uniform steckt und in den Krieg ziehen lässt?
Auf mich mal die Ausbildung der Stumrtruppen folgenen Eindruck: "So, willkommen bei den Sturmtruppen! Hier ihre Uniform und ihr Gewehr. Der Laser kommt hier vorne raus und der Abzug ist unten. Ach ja, die Leute in den grauen Anzügen sind Offiziere und ihnen vorgesetzt, also sollten sie auf Sie hören."
Das fängt schon beim kapern der Tantive IV an: Der Blaster hat Kimme, Korn (hoffe ich doch) und eine ausklappbare Schulterstütze, warum zum Henker wird keins davon irgendwo im Film benutzt? Nein, stattdessen schießt jeder aus der Hüfte. In anderen Einstellungen sieht es auch nicht besser aus..Feuer und Bewegung? Fehlanzeige, da macht irgendwie jeder, was er will. Deckung? Bei so vielen Soldaten (auf beiden Seiten), die sich munter mitten auf den Gang ins Kreuzfeuer stellen, obwohl links und rechts kleine Scharten sind, die wunderbar Schutz bieten wundert es mich, dass der Bürgerkrieg nicht schon längst dadurch entschieden wurde, dass irgendeiner Seite durch permanente Ausdünnung der Reihen die Rekruten ausgingen.
Dann etwas, was mich auch gestört hat: Vader betritt das Schiff durch die Schleuse. 2 Sturmtruppler gingen voran, stellten sich links und rechts der Schleuse hin, Vader (nebenbei bemerkt ist er denke ich nach dem Imperator der zweithöchste Vorgesetzte im Militär) betritt das Schiff. Hier ist anzumerken, dass die beiden Soldaten an der Schleuse typische Rambo-Posen annehmen, einer von ihnen richtet die Waffe in den Gang (auf die Kamera) - natürlich aus der Hüfte. Ein 3., der im Gang die Leichen untersucht hat, stellt sich auf, als Vader kommt. Hier weiß ich nicht, was die Rüstung da ausmacht, aber wenn ein Sithlord den Raum betritt, würde ich sowas von ins Stillgestanden gehen, dass man mir einen Besenstiel hintenrauf schieben könnte. (Man kennt das ja bestimmt, wie sich Soldaten im Film verhalten, wenn jemand durch die Tür kommt und "Offizier anwesend!" brüllt). Bei dem Typ sah es mehr nach "Mach ich ihm halt Platz und schau zu, dass ich ihm nicht gerade meinen Arsch zeig" aus.
Was man im Todesstern auch immer öfters sieht: Keine verdammten einheitlichen Trageweisen der Waffe, nichtmal in Formation. Jeder Hielt das Ding so, wie es ihm passte - keine Spur von einheitlichkeit und dem damit verbundenen professionellen Auftreten. Von Gleichschritt und Grüßen will ich hier gar nicht anfangen.
Gerade in den 70er und 80er Jahren ist sowas meiner einschätzung nach überproportional oft vertreten. Warum? Militärische Berater (selbst jemand, der überhaupt mal gedient hat, reicht für sowas schon aus) gibt es ja nicht erst seit ein paar Jahren. Lag es vielleicht an Vietnam und den Kalten Krieg, dass auf eine authentische Darstellung des Militärs verzichtet wurde?