True Romance
Clarence bekommt eine unvergessliche Nacht mit dem Callgirl Alabama vom Inhaber des Comicladens, in dem er arbeitet, geschenkt. Die beiden flüchten mit einem Koffer voll Koks nach Hollywood, wo sie es mit Gangstern, Undercovercops und Filmproduzenten zu tun bekommen. True Romance von 1993 entstammt der Zeit, als Quentin Tarantino als Videothekar Kunden Filme aufschwatzte. Er verkaufte das Drehbuch zusammen mit Natural Born Killers um seinen ersten Film Reservoir Dogs finanzieren zu können. Regie führte Tony Scott, der den Film linear mit Happy End drehte. Und einem All Star Cast mit u.a. Dennis Hopper, Gary Oldman, Christopher Walken, Samuel L. Jackson und Val Kilmer als Elvis. Aus meiner Sicht die beste deutsche Synchro, die ich bisher in irgendeinem Film gehört habe.
Scarface
Gangstersatire aus dem Jahr 1983, der den American Way Of Life gelungen karikiert. Oliver Stone begab sich für die Recherche des Drehbuchs in Lebensgefahr, als er Gangster rund um Florida unter Kokseinfluss interviewte. Al Pacino liess sich nach dessen Lektüre eine Narbe von einem Maskenbildner verpassen und sprach so für den Film vor. Regisseur Brian De Palma glänzte am 24/7 besetzten Filmset samstags und sonntags durch Abwesenheit, da er an Wochenenden grundsätzlich nicht arbeitete. Der Film erhielt in seiner ursprünglichen Fassung aufgrund der Gewalt ein X-Rating, das seinerzeit eigentlich nur Erotikfilmen vorbehalten war. Es mussten ständig neue geschnittene Fassungen nachgereicht werden, bis De Palma irgendwann auf die Idee kam, einfach wieder die ursprüngliche Fassung zu nehmen. Nur dass er diesmal einen Agenten vom DEA Drogendezernat bei der Zensurbehörde vorsprechen liess, der die Authenzität des Dargestellten bestätigte. Der Film erhielt so ein R-Rating und kam seinerzeit ungeschnitten in die Kinos.
Carlitos Way
Brian De Palma und Al Pacino fanden 10 Jahre nach Scarface erneut zu einem Gangsterfilm zusammen. Der gealterte und gereifte Carlito Brigante versucht, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, mit einem Nachtclub Geld zu verdienen, um dem Milieu zu entkommen und sich mit seiner Jugendliebe Gail nach Miami abzusetzen. Carlitos Way aus dem Jahr 1993 ist grosses Kino pur - seien es nun die elegischen Cinemascope-Bilder, die comichaften, überlebensgrossen Charaktere oder der vor allem im viertelstündigen Finale gross auftrumpfende Score. Für mich gibt es zwei Versionen des Films, das erste Mal, wo man alles unmittelbar erlebt, und das zweite Mal, wo bei bekanntem Inhalt nun alles mehr einer eigenen, surrealen Traumlogik entspringt. Seit knapp einem Monat endlich hierzulande auf Bluray erhältlich.
Dobermann
Dobermann von Jan Kounen ist eine Satire auf den modernen Actionfilm. Die Hauptdarsteller Vincent Cassel als der Bankräuber Dobermann und seine Komplizin Monica Bellucci als Nat die Zigeunerin verkommen zur blossen Staffage im Vergleich zu den charismatischen Nebendarstellern, die den Grossteil des Films einnehmen. Ob nun der spiessige Moustique, der sadistische Christini oder der anarchische Pitbull, stets ist deren Schauspiel nur ein Reflex der Wahrnehmung des entweder aggressiven oder gelangweilten Kinozuschauers. Jan Kounen bemerkte in einem Interview, dass er seine eigene Ethik habe, aber diese nicht zwangsläufig mit der der feinen Gesellschaft mit ihren schönen Gedanken übereinstimme. Ausgewählter Teilnehmer am Cannes Film Festival 1997.
The American
Jack, der als Geheimagent in einem italienischem Dorf untertaucht, verliebt sich in die Prosituierte Clara. Er nimmt des Geldes wegen einen letzten Job an, bei dem er die Profikillerin Mathilde bei einem Attentat unterstützen soll. In Wirklichkeit steckt sein Auftraggeber Pavel dahinter, der ihn liquidieren will. Anton Corbijn, der sich in der Kunstszene mit seinen Fotos und Musikvideos (u.a. Nirvanas Heart-Shaped Box) einen Namen gemacht hat, stattet den Film mit einer völlig eigenen, traumähnlichen Logik aus, die dem Zuschauer so etwas wie eine neue Heimat für das Bewusstsein offeriert. Bildregie führte der Heidelberger Martin Ruhe, den instrumentalen Score steuerte Herbert Grönemeyer bei, gedreht wurde 2010 auf echtem Film.