George Lucas schützt sich in der tunesischen Wüste vor umherfliegenden Sand. Ihm schmeckt die Realisation im Vergleich zu dem was er als Film im Kopf hatte überhaupt nicht. "Star Wars" bleibt für 22 Jahre seine letzte Regiearbeit.
Lucas hat alle Mühe den Schauspielern den esoterischen Gehalt der Geschichte zu vermitteln. Ihm schwebt eine Kommunikation zwischen Menschen vor, bei der man sich nicht mehr sehen oder treffen muss. Das Internet ist dabei noch Jahrzehnte entfernt.
Für Lucas sind alle die nicht ihre Träume suchen, längst Teil einer gesichtslosen Masse, hier stellvertretend durch das Imperium dargestellt.
Anthony Daniels sagt Mark Hamill exakt wo er zu stehen hat, damit die Effektshots klappen.
George Lucas, der Gründer von Industrial Light And Magic, THX und Lucasfilm Games. Erfinder der Indiana Jones Filme. Wer in der Zukunft lebt, braucht sich um die Gegenwart nicht mehr zu kümmern.
James Cameron der die Hälfte seiner Kindheit in Büchereien verbracht hat um SF-Romane zu lesen, erklärt Carrie Henn was die Aliens mit ihren Alpträumen zu tun haben.
James Cameron würde am liebsten alles selber machen. Die Dreharbeiten in den englischen Pinewoodstudios mit geregelten Arbeitszeiten und Tea Time treiben ihn an den Rand der Verzweiflung.
Cameron betreibt eine Art Realismus des Surrealismus: Menschen, Räume, koloniale Städte, Raumschiffe und Transporter werden zwar neu erfunden, aber all das innerhalb der Wahrnehmung des physikalischen Alltags.
James Cameron versucht Sigourney Weaver zu verstehen, während sich in seinem Kopf wahrscheinlich gerade Laderoboter und Alien Queen bekämpfen.
Cameron misst das Licht für Kameramann Adrian Biddle ein. Besonders Blautöne tun es ihm an, weil sie das Wesen der Realität reflektieren. Er freut sich Sigourney Weaver dabeizuhaben, die schlichtend zwischen den unterschiedlichen Crews vermittelt.
Coppola, der in den Phillipinen endlich seine Ruhe vor Hollywoods Studiobossen hat, lässt das Chaos des Drehs auf das Drehbuch einwirken, nur um anschliessend das Chaos des Drehbuchs auf den Dreh einwirken zu lassen. Er kommt dabei vom hundertsten ins tausendste.
Für Coppola ist Roberts Duvalls Rolle der Archetyp des Leaders. Da er aber Teil einer Institution, hier stellvertrend durch die US Army dargestellt, ist er jemand der nur auf Papier existiert. Wenn Martin Sheen in Colonel Kurtzs Akten wälzt, lebt und atmet der durch die Institution misshandelte Geist wieder.
Coppola hat Hopper gecastet, weil er nirgendwo reinpasst, wie ein Fremdkörper wirkt. Inmitten der Armee der Untoten wirkt seine Rolle wie letzter Schlag gegen die Vernunft. Ganz Hoppers Ansicht, dem eigenen Angaben zufolge einige nicht so wichtige graue Gehirnzellen abhanden gekommen sind.
Kameramann Vittorio Storaro weist Coppola auf sich ändernde Lichtbedingungen bei den Dreharbeiten in Metro Manila hin. Die Stadt steht stellvertretend für den Schmutz, den Lärm und das geschäftige Treiben der Welt, dem Coppola die mythische Reise ins Ich im Dschungel gegenüberstellt.
Coppola und Brando sind beide so übermässig talentiert, dass sie trotz aller Differenzen nicht anders können, als sich selbst und das Kino neu zu erfinden.
Oliver Stone beim Meditieren in der Wüste. Er versucht dem unterbewussten Strom der Bilder sinnbildlich die Bewusstseinsteuerung durch die Medien entgegenzustellen. Jedes der von seinem Freund Robert Richardson komponierten Bilder hat seinen eigenen, unverwechselbaren Platz im Bewusstsein.
Stone will bei der Dinerszene die Gewalt in der Luft, die durch Langeweile, Unwissen und dem Strom der Zeit zustande kommt, durch Action in psychologisch wertvolle Katharsis umwandeln.
Bei der Szene im Drugstore geht es Stone um den Gift den Konsum verursacht. Robert Richardson lässt dafür mehrere hundert grüne Neonröhren in der Decke anbringen. Woody Harrelson und Juliette Lewis sind so sehr in ihren Rollen drin, dass sie am Rande eines Nervenzusammenbruchs stehen.
Der Film ist in zwei Teile gesplittet: die Freiheit der Jugend hier durch den Roadtrip dargestellt und das düstere Erwachen ins Erwachsensein das durch das Gefängnis symbolisiert wird. Man spürt die Wände, schreibt sich Briefe und muss sich einem Interview stellen.
Oliver Stone hat neben seinen Drehbüchern "Midnight Express", "Conan The Barbarian", "Scarface" und Year Of The Dragon" auch seine Autobiographie "Chasing The Light" geschrieben.
Kathryn Bigelow beim Testen der Linse am Set des 42 Millionen Dollar teuren "Strange Days". Als Malerin hat sie ähnlich wie Cameron einen realistischen Stil, der dafür unglaublich modern und sensitiv ist.
Ralph Fiennes geniesst Bigelows Input. Für sie steht Lenny Nero im figurativen Sinn für den Zuschauer. Für den modernen Menschen, bei dem die Medien irgendwann zu einer eigenen Realität werden.
Bigelow geniesst es als einzige Frau in Hollywood Actionfilme zu drehen. Der Vampirfilm "Near Dark", der Thriller "Point Break" und der SF-Actioner "Strange Days" sind Meisterwerke ihrer Genres.
Kathryn Bigelow freut sich über den Besuch von James Cameron am Set. Die Geschichte um Squidclips, aufgezeichnete Erinnerungen und Medienparanoia stammt aus seiner Feder. Um die Technik darzustellen werden Minidiscs eingesetzt und dessen Player umdesignt.
Bigelow kommt für das Finale um Kosten zu sparen auf die Idee, einfach eine echte Party zu veranstalten. Die Sylvesterfeier mit mehreren tausend Menschen fühlt sich mangels des Einsatzes von CGI sensationell real an. Das von vielen kritisierte Happy End ist für sie eine symbolische Umarmung der Urmutter, das Aufgaben einer Illusion und eine Rückkehr zu den Wurzeln.