Nachdem mich Freunde immer wieder damit nerven, wie schlecht die neuen Star Wars Filme sind, und wie es nur sein kann, dass George Lucas die Rechte an Disney verkaufen konnte, möchte ich hier mal etwas Grundsätzliches über die Welle der Enttäuschung sagen, die mit "Star Wars Episode 1: Die dunkle Bedrohung" in den späten 90ern begann.
Viele Leute sehen bei der Person George Lucas einfach nicht, dass er einfach nicht so viel mit Regie am Hut hat, wie es sich jeder wünschen würde. Er ist vielmehr jemand, der es bevorzugt, sich mit der technischen Seite des Filmemachens zu beschäftigen. Das ist auch der Grund warum er sich dafür entschieden hat, bei "Das Imperium schlägt zurück" und die Rückkehr der Jedi-Ritter" keine Regie zu führen und sich dafür lieber auf dessen Storyboards und Spezialeffekte zu konzentrieren. Nach 1983 hat er das Filmemachen sogar komplett an den Nagel gehängt, um sich voll und ganz auf seine neu gegründete Spezialeffektfirma Industrial Light & Magic zu konzentrieren, die zu sowas wie dem heiligen Gral von Action-. Science Fiction- und Fantasyfilmen geworden ist.
Diese Filme haben einen Grossteil ihres visionären Entertainments ILM zu verdanken:
1981: Jäger des verlorenen Schatzes
1985: Zurück in die Zukunft
1991: Terminator II
1993: Jurassic Park
2009: Avatar
Um nur ein paar zu erwähnen. Lucas ist also immer der Mann im Hintergrund gewesen, als ihr in den Kinos Schlange gestanden habt, um etwas zu sehen, das es bisher noch nicht gegeben hatte, er war derjenige der perfekte Illusionen wie lebende Dinosaurier, flüssige T-1000s usw. für die Massen kreiert hat. Beklagt euch nicht, dass er nicht der Heilige ist, zu dem er gern verklärt wird. Er ist einfach nur ein introvertiertes Genie, der es liebt, Sachen mit Hilfe von moderner Technik zu erschaffen, das ist alles.
Man muss zudem erwähnen, dass Lucas außerdem noch LucasArts gegründet hat, dass uns Spiele wie "Indiana Jones And The Fate Of Atlantis", "Monkey Island" and "Jedi Knight" beschert hat - und das ist genau der Computer von dem er kam, als er die neuen "Star Wars"-Episoden inszeniert hat, das ist was auf der Leinwand zu sehen ist. Es geht nur noch um Raumschiffe, Roboter und Effekte, Leben ist keines mehr drin. Die Story ist dünner als ein Blatt Papier, der Inszenierungstil schmeichelhaft ausgedrückt lächerlich und die Bilder schmerzen mit ihren bonbonhaften Farben einfach in den Augen. Es ist genau die seleenlose Maschinerie, die einem Personalcomputer entspringt, umgesetzt von einem Mann, der die letzten zwanzig Jahre davor gesessen hat - Zuschauer haben über eine Milliarde Euro an den Kinokassen gelassen, um sich letztendlich Maschinen anzuschauen, die Maschinen erschaffen.
Nachdem alles Kunst ist, kann man sich natürlich an diese leere, schwache, hölzerne Spezialeffekteorgie der neuen Episoden gewöhnen, aber meiner Meinung nach war es nur eine logische Konsequenz, dass Lucas die Rechte an Disney verkauft hat, wahrscheinlich von dem Gefühl ausgehend, dass "Star Wars" mehr ein Franchise als eine kreative Herausforderung für ihn für die Zukunft ist. Nachdem einer der Effekte nach Sehen eines "Star Wars"-Films mit einem Lichtschwert rumzulaufen und merkwürdige Geräusche mit dem Mund zu machen ist, geht es einfach nur noch um Spielzeuge und Wunder für die nächste Generation - nicht mehr und nicht weniger.
Wunder [Def.]: außergewöhnliches, den Naturgesetzen widersprechendes und deshalb der unmittelbaren Einwirkung einer göttlichen Macht oder übernatürlichen Kräften zugeschriebenes Ereignis
Die Natur eines Wunders ist, dass es nur einmal passiert, nicht zweimal oder täglich oder wann immer man will. Lucas ist einfach nur der Mann für technische Licht und Magie, alles andere übersteigt mittlerweile bei weitem seine Macht. Punkt.