Hossa,
es steht mir nicht zu, die Form der Dramaturgie zu kritisieren, denn ich muss jetzt einfach davon ausgehen, dass der Drehbuchautor, der Regisseur sich etwas dabei gedacht haben, wie sie das Werk angelegt haben.
Wenn ich dies hier schlechtreden wollte, dann müsste ich auch jedes Werk von David Lynch kritisieren und Stanley Kubricks "2001" müsste dann das miseseste Werk der Filmgeschichte sein.
Leider ist es aber das Beste.
Und versuchen zu wollen, das als Zuschauer in seiner Gesamtheit verstehen zu wollen, ist vermutlich verlorene Liebesmüh´.
Manche Filme wirken einfach durch ihre Bildgestaltung. Da kann auch mal was unerklärlich bleiben. Schließlich mag man als Zuschauer ja auch mal gefordert werden.
Und da hat mich das hier ziemlich überzeugt. Die Story mag erstmal etwas kryptisch erscheinen. Jo, Vielleicht ist es ein Kampf eines Menschen mit sich selbst. Vielleicht steht die Andeutung der Folterszene für den Kampf eines Individuums mit der dunklen Seite seinem eigenen Ich? Vielleicht ist es auch der Beginn einer klassischen Science-Fiction-Story? Gehts vielleicht um einen Zeitreisenden, der sein früheres Ich aus irgendeinem Grund mißhandelt? Oder hat er sich selbst irgendwie "dupliziert"? Ich lass mich überraschen, was noch kommt.
Oder interpretier ich zu viel hinein und die Antwort lautet einfach nur: "HURZ!"
Jedenfalls erschien mir das Finale dieser Folge überraschend. Aus irgendeinem Grund hat der Protagonist sich vor sich selbst geschützt. Und vielleicht ist das ja schon die Botschaft dahinter?
Die technische Umsetzung - Die ständigen unruhigen Kamerafahrten könnte man als Versuch deuten, die innere Unruhe des Folterers zu unterstreichen.
Ich selbst hätte dies vielleicht mit anderen Mitteln darzustellen versucht. Schnelle Schnitte im Videoclip-Stil, dabei ständig wechselnde Perspektiven, mittendrin auch mal das Gesicht des Folterers in extremer Großaufnahme (bis hin zu den Augen). Aber vielleicht wäre dies auch zu konservativ geworden - gerade weil man dies als Zuschauer eher so erwarten würde.
Ein wenig Unterstützung hätte ich mir in dem Moment erwartet, als er wahrnahm, dass offenbar jemand oben am Ende der Treppe auftaucht. Da ohne eigenen Filmton, hätte vielleicht etwas die Treppe herunter rollen sollen, so dass der Zuschauer im selben Moment wie der Folterer wahr nimmt, dass da oben etwas oder jemand ist. Oder vielleicht hätte ich die Musik einen Moment vorher abbrechen lassen und dann ein lautes Geräusch (wie eine zersplitternde Tür) eingeblendet. Und anstatt die Musik dann wieder zu starten, hätte ich vermutlich nach dem ausgeblendeten Bild des Schützen aus dem Off heraus einen Schuss erfolgen lassen.
Aber vielleicht schießt er ja auch gar nicht?
Ich lass mich überraschen, wie es schließlich weiter geht!
...wenn es denn weiter geht?!
Ansonsten füg ich mich wie bei "2001", wo ich die "kosmische Wiedergeburt" zur Kenntnis nahm, aber nie verstanden habe.
Und greif vielleicht mal wieder zu dem Buch von Freud und versuche erneut, "Ich, Es und Über-Ich" zu verstehen?!
Insgesamt fand ichs jedenfalls eindrucksvoll umgesetzt.
Und auch der Darsteller vermag durchaus zu überzeugen. Coole Socke. Gerade in der Schlusssequenz mit der Flinte kommt seine Entschlossenheit extrem gut rüber.
Mehr davon!
Gruß, Anderl
Edit: Rächtschraibfähler - so wie meistens bei mir.