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Willy72

unregistriert

1

Montag, 17. Juni 2013, 22:40

Klassenfahrt [Kurzfilm]

Filmtitel:
Klassenfahrt

Beschreibung:
Dass ein Ponyhof das Ziel der Klassenfahrt sein soll, findet nur die noch sehr verspielte Schülerin Fanny der Klasse toll.
Ohne Rücksicht auf Fanny beschließt der Rest der Klasse eine Fahrt mit einem anderen Ziel. Haben die anderen Schüler dadurch die Freundschaft mit Fanny verspielt?

Kurzfilm im Rahmen des Wettbewerbs "Nur 48 Stunden". Nominiert für die Kinopräsentation am 30.04.2013 im metro-Kino Kiel. Gewinner des Publikumspreises und Erhalt einer lobenden Erwähnung der Jury.

Infos zur Entstehung:
Kamera: Sony Alpha 57 auf Rig mit FollowFocus
Sonstiges Equipment: Rode Videomic, Zoom H1 Audiorecorder, Kopflicht an Kamera, Flächenstrahler (Softboxen)
Schnittsoftware: Edius Pro 6.5

Screenshot(s):


Filmlänge:
6'00" Minuten

Stream:



Dieser Film ist in 48 Stunden entstanden - vom Drehbuch über den Dreh bis zum Schnitt. Ausschließlich mit Schülern einer 6. Klasse (die Technik habe ich übernommen). Das Thema und einige Requisiten hat man zum Starttermin per E-Mail erhalten, nach 48 Stunden musste der Film fertig gebrannt abgegeben sein.

Ich freue mich über ehrliche und kritische Kommentare

shortcutcliffe

unregistriert

2

Dienstag, 18. Juni 2013, 01:21

Ok, da das alles Sechstklässler sind, bin ich in einer schwierigen Lage. Mir hat der Film nicht gefallen, aber ich kann ihn auch nicht an meine üblichen Maßstäbe anlegen, wenn man die Umstände (z.B. die Zeitbegrenzung) berücksichtigen will.

Aber zunächst das, was mir gefallen hat:

Gut fand ich, dass du mit Kindern gedreht hast und dementsprechend auch eine kinderaffine Geschichte erzählst. So etwas hab ich hier im Forum noch nie gesehen und ich kann mir auch vorstellen, dass es nicht leicht ist, so eine Horde zu koordinieren. Die Kinderperspektive eignet sich immer gut, um Probleme (die auch die Erwachsenenwelt betreffen) aus einer anderen Sichtweise zu zeigen und damit den Zuschauer in eine neue und deswegen interessante Welt zu führen. Leider hast du daraus hier aber nichts gemacht.

Womit wir auch schon bei dem wären, was mir den Film kaputt gemacht hat.

Zunächst: Die schauspielerischen Leistungen. Ja, es sind Sechstklässler und deshalb ist es komplett logisch, dass sie noch nicht authentisch spielen können. Und eben deswegen glaube ich, war es ein Fehler, sie tatsächlich schauspielen zu lassen. Man hat gemerkt, dass sie die Textzeilen aus dem Drehbuch einfach nur auswendig vortragen und dabei eine vorher festgelegte Emotion auf übertriebene Weise in ihrem Gesicht darstellen - wie gesagt, dass soll keine Kritik an den Kindern sein, denn das ist so vollkommen normal. Vielmehr halte ich die Methodik für falsch. Ich denke viel authentischer wäre es gewesen, hättest du sie (teilweise) improvisieren lassen.

So wird es auch im Fernsehen bei Sendungen wie "Mitten im Leben" gemacht. Man gibt den Schauspielern keinen wörtlichen Text, sondern sagt ihnen nur, was der Sinn der Szene ist und was dabei in etwa herauskommen soll. Zum Beispiel: "In dieser Szene triffst du auf Manfred. Er ist total besoffen, obwohl er dir doch gesagt hat, er trinkt nicht mehr. Und jetzt sag ihm mal deine Meinung!"
Das kann man natürlich für deine Zwecke noch spezifizieren, aber an sich würde dass die Kinder dazu zwingen, ihren eigenen Wortschatz zu benutzen, die Situation tatsächlich zu durchleben und in aktiver Weise aufeinander zu reagieren. Denn wenn sie sich 1:1 an das Drehbuch halten, klingt das sehr aufgesetzt und man hört, dass ihnen die Worte nur in den Mund gelegt wurden. Außerdem entsteht keine Beziehung zwischen den Personen, da fast jeder Satz separat eingesprochen wird.

Womit wir auch schon beim Schnitt wären: der gefällt mir nämlich so gar nicht. Die Dialoge wirken wegen oben angesprochener Problematik eh schon nicht sehr echt, aber durch die Weise, wie die Einstellung aneinander geschnitten wurden, wirken die Situation einfach nur noch synthetisch und zusammengeschustert. Nach jedem Satz vergeht einfach viel zu viel Zeit, bis auf die nächste Einstellung, mit dem nächsten Satz geschnitten wird. Besonders auffällig ist das bei den Szenen, wo es ein Gruppengespräch gibt. Jeder, der schon mal Kinder in freier Wildbahn erlebt hat weiß, dass sie sich niemals so geordnet, gesittet und langsam unterhalten würden. Sie fallen sich gegenseitig ins Wort und sprechen, sobald ihnen etwas in den Kopf schießt. Hier aber merkt man förmlich, wie du jeden Satz einzeln abgeklappert hast.
Und: hättest du sie improvisieren lassen, hätte man die Kamera ein wenig weiter weg in den Raum stellen und dann die Kinder einfach miteinander spielen lassen können. So hättest du wahrscheinlich viel Zeit gespart und dabei viel Authentizität gewonnen.

Auch finde ich hat die Protagonistin zu wenig Screentime und somit zu wenig Dominanz. Als die Anderen das mit dem eigenen Ausflug entscheiden, wäre doch z.B. ihre Reaktion darauf ganz interessant gewesen. Meiner Meinung nach hätte der ganze Film mehr aus ihrer Perspektive gedreht werden müssen.

Zum Thema Drehbuch: Naja, Dialoge und Figuren sind sehr klischeebelastet und der Plot wirkt irgendwie abgeschnitten. Das Mädchen rennt weinend weg, ihre Freundin tröstet sie kurz und das war's dann? Wie geht es denn jetzt weiter mit der Klassenfahrt? Kriegt die Klasse dafür noch Ärger? Wie endet der Konflikt mit den anderen Klassenkameraden?
Auch konnte ich ab dem Punkt, wo sie in das Gebäude eingedrungen sind, nicht mehr ganz folgen, was genau da jetzt vor sich ging. Ich fand es aber ganz lustig, dass die Erwachsenenrollen auch mit Kindern besetzt waren.
Wie oben schon angeklungen, hätte man da aber allgemein etwas mehr draus machen können, denn die Ansätze waren vorhanden.


Alles in allem fand ich das gewählte Thema frisch und neu, die Umsetzung allerdings in vieler Hinsicht ausbaufähig.

Willy72

unregistriert

3

Dienstag, 18. Juni 2013, 07:51

Vielen Dank für die Rückmeldung! Das ist doch schon mal super, dass es hier ehrliche Kommentare gibt. Und einige Punkte habe ich selber so noch gar nicht bemerkt, auf jeden Fall nehme ich das als Gedanken für kommende Projekte mit.

Ich möchte zu den Dialogen aber noch etwas ergänzen: Es gab kein Drehbuch im eigentlichen Sinne. Die Kinder haben sich an dem Freitag, als wir das Thema ("verspielt!") erhalten haben, die Geschichte selber ausgedacht. Dialoge haben wir nicht aufgeschrieben und wurden auch nicht auswendig gelernt. Die Kinder haben sich die Texte spontan ausgedacht, an manchen Stellen erst direkt beim Dreh der einzelnen Szene. An einigen Stellen habe wir Erwachsenen (wir waren zu zweit) auch mal unterstützt, möglicherweise sind das dann die kritisierten Stellen. Aber auch im Schnitt kann ich natürlich den Flow unterbrochen haben. Diese Spontanität und das zu geringe Augenmerk auf den Zusammenhang der Szenen für den nachfolgenden Schnitt, hat vielleicht auch einiges dazu beigetragen.

Wir haben aber auch schon viele positive Rückmeldungen zum Film bekommen, da möchte ich schon "meine" Kinder ein wenig in Schutz nehmen. Nicht umsonst hat auch die Jury von sich aus den Film positiv erwähnt.

Rückmeldungen zur Eurem Eindruck der technischen Qualität würden mich aber auch freuen. Kamera, Ton und Schnitt haben ja ausschließlich wir Erwachsenen zu "verantworten".

wabu

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Dienstag, 18. Juni 2013, 08:12

Bild, Schnitt und Ton fand ich durch die Bank gut.

Das die Kinder eine grosse Spielfreude hatten war sehr schön zu sehen. Ich halte im übrigen die Sprache der Kinder in dem Alter für authentisch - auch auf der Strasse sprechen sie so - insbesondere, wenn sie was erklären (oder auch besprechen). Das kann natürlich nicht für jede Szene gelten.

L Lawliet

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5

Dienstag, 18. Juni 2013, 10:57

Ich freue mich über ehrliche und kritische Kommentare

Okay. Mich nervt es, wenn Leute ein Forum lediglich dazu benutzen, ihr Zeug abzuladen und auf Feedback zu warten, anstatt sich um das sonstige Forengeschehen zu kümmern. Stell dir vor, jeder würde hier nur seinen Film hochladen und auf Antworten warten. Da kommt man doch von selbst drauf, was das Ergebnis wäre.
Aber das nur nebenbei.

Zum Film wurde im Prinzip schon alles gesagt, vor allem von shortcutcliffe, mit dem ich nur in Sachen Schauspiel nicht konform gehe. Das wirkte schon weitgehend authentisch, ausgenommen die Szenen, in denen die Kinder etwas gespielt haben, von dem sie in diesem Alter normalerweise keine Ahnung haben (Hacker, Erwachsenenrollen).
Als das Mädchen gegen Ende aus der Tür rennt, stimmt zum einen der Schnitt nicht, zum anderen sieht man da einfach den Beleuchter(?) und einen Scheinwerfer im Bild, oder check ich da jetzt was nicht?
Gebt mir bitte in folgendem Thread Bescheid, wenn ihr eine wie dort beschriebene Kritik von mir zu eurem Film haben wollt:
L Lawliet verreißt eure Filme

Drehbuchkritik nach Absprache per PN und nur wenn eine Verfilmung wahrscheinlich ist.

kein Moviemaker, doch wie Blender ein Tool
#HSis

Willy72

unregistriert

6

Dienstag, 18. Juni 2013, 11:34


Mich nervt es, wenn Leute ein Forum lediglich dazu benutzen, ihr Zeug abzuladen und auf Feedback zu warten, anstatt sich um das sonstige Forengeschehen zu kümmern.

Mit dem ernsthaften Interesse an Kurzfilmen fange ich gerade erst an. Deshalb ist mein Einstieg hier auch ein Film. Es kann doch gut sein, dass ich auch hier aktiv bleibe.


Als das Mädchen gegen Ende aus der Tür rennt, stimmt zum einen der Schnitt nicht, zum anderen sieht man da einfach den Beleuchter(?) und einen Scheinwerfer im Bild, oder check ich da jetzt was nicht?

Ja, gut aufgepasst! Das sind eben die Einsteiger-Fehler. Der Junge gehörte da schon hin, er stand ja auch beim Betreten des Hauses dort. Den Flächenstrahler hätte man nicht sehen sollen. Da habe ich als Kameramann nicht gut aufgepasst. Davon gibt es in dem Film noch ein paar mehr Patzer (z.B. Stativ zu sehen).

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