sollthar, du stehst irgendwie über den dingen.
Überhaupt nicht. Ich stehe in den Anfängen einer hoffentlich noch lange und weiter reichenden Entwicklung, mache noch zahlreiche "Fehler" und ärgere mich oft darüber, dass ich etwas nicht in der Qualität hinbekomme, wie ich gerne möchte - in welchem Bereich auch immer. Ich mache Fehler genau wie jeder andere und gehe mit meinen eigenen Arbeit so kritisch ins Gericht wie mit anderen auch - das sieht man nur nicht, da ich ja nicht zu meinen eigenen Filmen Kritiken schreibe.
Aber ich habe einen hohen Anspruch. Den hatte ich schon immer. Und ja: Ich will den perfekten Film und meine Fähigkeiten so lange schulen, bis ich den hinbekomme. Und ich habe hier und anderswo wertvolle Kritiken bekommen, die mir geholfen haben, meine Filme in einem Neuschnitt weiterhin zu verbessern. Ich höre mir genau an, was man mir sagt und bin froh um kritisches Feedback. Ohne gehts nicht weiter.
irgendwie kommt es mir so vor,als wenn du die amateurfilmerszene, und so ist es nun einmal, wir sind alles amateurfilmer, da kann man sich auch gerne independent oder sonstwie nennen, ist trotzdem amateurkino, in ein licht rücken willst, in das dieses subgenre niemals reinpassen wird.
Und eben da sehe ich es einfach anders:
"AMATEUR" heisst "aus Leidenschaft" oder "nichtberuflich". Es sagt primär mal nichts über die Qualität oder das Handwerk aus. Für mich ist es für einen Amateur durchaus möglich, Filme zu machen, die genausogut oder gar besser sind als die eines Profis. Aber natürlich nur, wenn der Amateur auch wirklich Qualität in seinen Arbeiten will, bereit ist, eine Menge Zeit und Arbeit zu investieren, dies auch zu erreichen und das nötige Talent hat. Zeit investiert, um zu lernen. Es ist für einen Amateurfilm möglich, ein grosses Publikum zu finden. Es gibt zig indiefilme, die einfach verdammt gut sind. Die locker Profiproduktionen weghauen, Unterhaltsam sind, gut geschrieben sind, gut gespielt sind und gut gemacht sind.
Niemand soll mir sagen, das ginge nicht. Es geht! Es geht nicht mit ein paar Nachmittagen Aufwand und es geht nicht wenn man sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. Aber es geht!
Vermutlich hab ich einfach die massiv höheren Ansprüche an das, was ich tue, als die meisten anderen. Aber das ist so bei mir. Mit "ist ok" geb ich mich nicht zufrieden. Und ich finde, niemand sollte unter seinen Möglichkeiten bleiben. Abgesehen davon, bin ich mit 30 wohl auch einiges Älter als die meisten anderen.
Dass Menschen missverstehen was ich sage kann ich nicht verhindern. Dass ich arrogant wirken mag, weil ich diesen Anspruch auch vertrete und mich nicht scheue die Dinge beim Namen zu nennen, werd ich nicht ändern. Es gibt einiges, was ich weiss. Viel Erfahrung, die ich schon habe. Es gibt noch mehr, dass ich noch nicht weiss und viel Wissen, was sich vielleicht auch wieder ändern wird. So gehört sich das im Leben. Ich hab mich noch nie gescheut zu sagen, was ich denke - auch wenns der Betreffende vielleicht nicht hören mag. Aber wenn man ein Werk online stellt, dann muss man damit rechnen, dass einem Dinge gesagt werden, die man vielleicht nicht hören will. Ich hallte gar nichts von auf die Schultern klopfen und "Hast du gut gemacht, Junge" bei einer Arbeit, die schwach ist.
Das ist in meinen Augen abwertend, weil ich mein Gegenüber nicht ernst genug nehme, um zu glauben, dass mehr drin liegen würde. So geh ich auch als Lehrer mit meinen Schülern nicht um.
Ich glaube, die meisten hier könnten massiv mehr als sie machen, wenn sie sich nur mal trauen und die Bereitschaft aufbringen, es auch zu versuchen.
Ich weigere mich den Amateurfilm nicht ernst zu nehmen, auch wenn er von den meisten, die ihn betreiben, nicht ernst genommen wird. Der Amateurfilm kann mehr sein als eine Nische, die belächelt und von kaum jemandem wahrgenommen wird. Da sind Menschen, die aus purer Lust kreativ sind und aus dem Nichts einen Film schaffen. Genial! Für die paar Freunde und Bekannte und immergleichen Gesichter innerhalb derselben community? Was für eine Verschwendung. Der Amateurfilm kann und soll in meinen Augen mehr als das sein. Man solll ihn und die Menschen, die ihn betreiben ernst nehmen können als kreative Kraft. Auch wenn sie am Anfang stehen. Aber dafür soll die Community den Finger aus dem Hintern nehmen und was probieren. Und aufhören zu glauben, es läge nicht mehr drin als dieses Nischendasein, an dem wir selbst schuld sind. Wer ausser Nerds kuckt sich solche Sachen an? Gerade Trash, wenn er auch noch schlecht gemacht ist? Wie oft hab ich gelesen "ist am einfachsten zu produzieren ". Willkommen in der Realität: Für "einfach zu produzieren" gints keine Lobeshymnen, nicht mal Respekt. Es ist faul.
Manche stehen am Anfang, sind jung, haben nicht nicht so viel Wissen. Hey, egal, solange sie sich Mühe geben, zu versuchen, mehr als das zu werden. 90% gibt sich damit zufrieden, etwas nicht zu können und versucht es nicht. Und das kritisiere ich und nenne ich faul. Es gibt diese Filme, die technisch nicht einwandfrei sind, aber Charme haben und aus jeder Pore spriesst diese kreative Kraft, diese Energie und der Wille, mehr zu sein. Das such ich.
Ich will aufwerten. Nicht abwerten.