Zum Spannungsaufbau: Ich hab versucht dort eine Spannung zu erzeugen. Ist wohl nicht gelungen, hast du dort eventuell Verbesserungsvorschläge?
Krieg ist tatsächlich wie ein Schachspiel: Du musst deine Figuren gut positionieren, in eine Stellung bringen aus der sie gut agieren können, ehe du die ersten Figuren des Gegners schlagen kannst. Auf die Zeitgeschichte übertragen, hat jeder Krieg ein Vorspiel, Kriege beginnen nicht mit einem Schuss, sondern mit Misstrauen. Nehmen wir mal Situationen im Kalten Krieg: Die USA stationierten Langstreckenraketen in der Türkei, die die UdSSR erreichen können - im Gegenzug stationierte die Sowjetunion Raketen auf Kuba - die Welt ist da an ihrer atomaren Auslöschung vorbeigeschrammt. Stell dir vor, was das in den beteiligten Personen ausgelöst hat - die einfachen Soldaten, die Generäle, die Politiker, die Zivilbevölkerung - ein ganzer Planet in einer wahnwitzig absurden, alles bedrohenden Situation.
Ich finde, wer beim Schach noch nie am Rande des Nervenzusammenbruches stand, hat noch nie richtig Schach gespielt.
Du hättest den Aufbau dieser Spannungen zeigen können, das Schwitzen des Darstellers im Zugzwang, wenn er in einer Zwickmühle steckt, die Verwunderung oder Begeisterung, wenn er eine Möglichkeit entdeckt, das Spiel zu wenden, das Warten auf den ersten Zug, in dem Figuren fallen.
Du hast bei einer Muffin-Einstellung einen leichten Vertigo-Effekt. Beim Zeigen eines Darstellers wäre er imho wirkungsvoller gewesen. Du kannst da auch mit Licht und Farben arbeiten. Lass die Darsteller über Blicke kommunizieren! Zeig ihre Nervosität mit einem Closeup auf die Hände, die auf den Tisch trommeln, geschlagene Figuren wiegen oder an einer Figur kleben, die sie jetzt berührt haben und bewegen müssen, auch wenn sie wissen, dass es ein schlechter Zug sein wird oder sogar die Niederlage herbeiführt.
Filmtechnisch kannst du den Spannungsaufbau auch durch den Schnitt unterstützen. Ein schnellerer Schnitt mit den richtigen Bildern treibt den Puls in die Höhe.