Übrigens: Spannend an den Filmen von HobbyFilmNF finde ich tatsächlich, dass man nie weiß, ob er´s ernst meint.
Spannend würde ich es finden wenn ich diesen kommentar verstehen würde.
ps.
Ich freue mich das einigen mein Film gefällt und finde es aber auch schade das andere mit Ironie was schreiben anstatt konstruktive kritik zu geben.
Ich würde zwar nicht sagen, dass man aus ironischen Kommentaren nie auch ein wenig konstruktive Kritik entnehmen kann, aber Du hast Recht, hauptsächlich ist das natürlich ein Mittel, sich lustig zu machen, und im Übrigen berauschen sich die Schreiber ironischer Kommentaremeistens hauptsächlich an der eigenen Witzigkeit, und das ist nicht besonders nett. Ich selbst habe mich auch hinreißen lassen, Sorry dafür! (Ist ernst gemeint, würde mich selbst auch über diese Behandlung ärgern, egal wie gut der Film ist und mit welchem Anspruch er präsentiert wird).
Als Entschädigung jetzt mal ein paar Bemerkungen zu Deinem Film im Klartext. Erklärt hoffentlich auch, warum ich mich frage, ob Du´s "ernst meinst". Diese Frage stellt sich mir nämlich in der Tat sowohl im Film als auch in diesem Thread ziemlich oft. Bestes Beispiel: Wenn Du hier eine DVD ankündigst, und in diesem Zusammenhang Deinen etwa fünfminütigen Kurzfilm als "komödiantischen Thriller der Extraklasse" anpreist, dann KANN das doch - und zwar allein schon wegen der Länge des Films - nicht ernst gemeint sein?
Und zum Film selbst: *** Achtung, enthält Spoiler ***
Der Film beginnt mit einer Autofahrt, bei der eigentlich nichts passiert, und die untermalt wird von einem akustischen Kauderwelsch aus a) ziemlich lautem Fahrgeräusch, b) melodisch halbherzigem Pfeifen des Handwerkers und c) einer Filmmusik, zu der das Pfeifen nicht passt. Das funktioniert nur, wenn es witzig gemeint ist. Ist es "ernst gemeint", dann ist es es einfach handwerklich schlecht gemacht und langweilig. Ich finde das tatsächlich irgendwie witzig (in so einer Art Aki-Kaurismäki-Humor), aber ich weiß nicht, ob Du es so gemeint hast.
Nächste Szene: Die "Kundin" tritt ins Bad und lässt (weitgehend) die Hüllen fallen. Was das soll, versteht man nur schwer. Es wirkt etwas unmotiviert, denn ein Bademantel stört ja nicht gar so sehr, wenn man erstmal nur in den Spiegel schauen möchte, und etwas anderes tut sie in dieser Szene nicht. Außerdem lässt sie den Bademantel seltsamerweise auf den Boden fallen. Das wirkt ebenfalls "für´s Publikum gestellt". Wenn man allein im Bad ist, hängt man den Mantel wohl eher auf, erst recht würde das eine Frau nach meiner Erfahrung tun. Vielleicht ist es aber auch ein Spiel mit einem Klischee ("Frau lässt unmotiviert die Hüllen fallen"). Das könnte witzig sein. Wenn es so gemeint wäre.
Im Anschluß wieder: Er, Autofahrt. Dann wieder: Sie, Badezimmerspiegel. Keine neuen Entwicklungen. Ein dramaturgischer Sinn ist schwer zu erkennen.
Dann: Ankunft des Handwerkers. Das beginnt bei 0:43 und dauert bis 1:23. Mit anderen Worten: Wir sehen jetzt über ungefähr 40 Sekunden (in einem Film von insgesamt ca. 5 Minuten, und in stets gleichbleibender Kameraeinstellung), wie ein Auto ankommt, jemand aussteigt und sich etwas unbeholfen einen Gürtel umschnallt. Da fallen mir drei Möglichkeiten ein, wie man das verstehen könnte. Erstens: Wenn das "ernst gemeint" ist, ist es langweilig und unprofessionell. Zweitens: Vielleicht dient es dazu, den Handwerker zu charakterisieren (als genau das, was die Szene auch ist, nämlich etwas schwerfällig, behäbig, umständlich). Das könnte funktionieren, ist bei näherem Hinsehen aber nicht grade naheliegend, der Film präsentiert sich ja auch im Übrigen nicht gerade als Charakterstudie. Dritte Möglichkeit: Das soll witzig sein. Das könnte sogar funktionieren, es kann ja durchaus eine gewisse Komik haben, etwas total Uninteressantes detailverliebt darzustellen. Ob das aber so gemeint war? Ich weiß es nicht.
Etwas später: Ding Dong, der Handwerker ist da. "Sie" hat sich den Bademantel wieder angezogen, trägt ihn aber beim Öffnen der Tür vorn offen. Das könnte auf eine raffinierte Art witzig sein, so im Sinne von "ironisches Spiel mit dämlichen Männerphantasien". Es könnte aber auch in dem Sinne schlecht gemacht sein, dass hier ultra-abgegriffene Männerphantasien ganz platt als reale Szene dargestellt werden. (Auch die Schlusspointe macht übrigens nicht plausibel, dass sie sich so an der Haustür (!) zeigt). Meinst Du die Szene ernst? Ich weiß es nicht.
Und so geht es weiter. Fernseher ist "kaputt", es ist die Rede vom "unvergesslichen Trinkgeld" (übrigens ziemlich vernuschelt). Seine Antwort: ein durchaus sehenswerter Blick, der auf mich mulmig/entgeistert/überfordert wirkt, und das finde ich eigentlich in dieser Situation ziemlich witzig. Vielleicht ist es aber auch ganz anders gemeint, und es soll eine Art "lüsterner Blick" sein. Dann wäre es eine ziemliche Fehlleistung von Schauspieler und Regisseur. Wie es nun tatsächlich gemeint ist? Keine Ahnung.
Dann, nach der "Reparatur": Sie zieht ihm mit der Bratpfanne eins über den Schädel. Das ist nun wirklich - angesichts der kurz darauf folgenden Schlusspointe - völlig unlogisch. Auch wenn die beiden "mal was Ungewöhnliches ausprobieren" wollen, würde Sie doch wohl nicht krankenhausreif verdreschen? Auch das kann doch eigentlich nur als Witz und nicht ernst gemeint sein.
Die Liste lässt sich noch verlängern, aber vielleicht ist ja deutlich geworden, was ich meine. Zusammengefasst sind da reichlich Szenen drin, die in einem Film, der halbwegs real und vielleicht sogar "spannend" sein soll, nicht viel verloren haben. Gleichzeitig finde ich, dass viele Szenen auch irgendwie urkomisch sind (siehe oben: Gürtel umschnallen, oder übrigens auch der "Scart-Stecker"). Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass Du den Film wirklich "ernst gemeint" hast, dazu hast Du mittlerweile auch viel zu viel Erfahrung. Andererseits ist da auch nicht gerade eine ironischer roter Faden drin, so dass ich eben auch nicht sicher bin, wie es überhaupt gemeint ist.