Hallöchen,
wie kam denn euer Film in eurem Kunstkurs an? Sowohl bei der Lehrkraft, als auch bei deinen Mitschülern? Was war denn das Thema, auf dessen Grundlage dieser Film entstanden ist und welche Vorgaben hattet ihr? Das ist ja schon sehr wichtig zu wissen, um eine passende Einschätzung zu eurem Projektarbeit zu finden. Mit welcher Klassenstufe haben wir es hier eigentlich zu tun?
Du wolltest gern ein Feedback zur Story...ok...da ich ja nicht weiß, was das Thema etc. war ist das natürlich sehr subjektiv (wie es auch sowieso immer ist), aber ich muss dir ehrlich sagen, mir hat die Geschichte nicht gefallen. Die Grundidee (die zwar alles andere als neu ist, aber dennoch gut), dass es sich bei den Hauptprotagonisten um zwei Brüder handelt, von denen einer reich und erfolgreich ist, der andere hingegen genau das Gegenteil, ist ja schon mal gut. Aber diese Basis wurde leider alles andere als originell oder realistisch in einen Gesamtkontext eingebettet. Spannungsbogen fehlt komplett. Es gab wirklich keinen Moment im Film, an dem ich mich gefragt hatte, wie es wohl weitergehen würde oder was jetzt passiert oder irgendwie meine Neugier geweckt worden ist. Das geht nicht - da fehlt einfach etwas. Zudem war die komplette Geschichte ein Konstrukt aus aneinandergereihten unwahrscheinlichen Ereignissen, die überhaupt keinen Sinn im Kontext machen und den Zuschauer (zumindest mich) zu der Frage bringen: Was soll das denn jetzt eigentlich? Warum um alles in der Welt hat der reiche Bruder denn bitte einen Bunker mit Turnhalle, der über die Tür eines Gartenhäuschens (wobeiim Übrigen in der Umsetzung wirklich, wirklich stark aufgefallen ist, dass der Bunkerraum den er betritt nicht über die Tür des Gartenhäuschens erreicht werden kann) zu erreichen ist? Das klingt doch eher nach etwas Geheimnisvollen, als nach Reichtum. Was sollte der Typ, der nur den nicht erfolgreichen Bruder überfallen wollte? Das ist ja mal sowas von unrealistisch. Du musst einfach versuche, deine Intention nicht so plump zu verpacken, sondern auf eine andere, indirektere, spannendere und vor allem durchdachte Art und Weise zu charakterisieren. Du musst versuchen, deine Ideen in einen logisch kausalen für den Zuschauer nachvollziehbaren Zusammenhang zu packen. Es gibt so viele Möglichkeiten den Charakter und das Leben eines Menschen zu präsentieren, ohne dass man dafür solch unrealistische überzogene Mittel wählen muss. Als es dann dem Ende zuging, dem wahrscheinlich von dir angedachten finalen Höhepunkt, das Autorennen, dachte ich mir nur so "Was soll denn das jetzt?" Zumal ich mal nicht glaube, dass der tatsächlich mit seinem Ford da gewonnen hätte
Ich muss sagen, wenn du es als Komödie angedacht hättest, wären manche Dinge, die du da gezeigt hast, auch locker als Witz oder Komik durchgegangen gar keine Frage, aber falls es so gemeint ist, dann kam es nicht so rüber. Dann hätte man den Charakter und die Stimmung des Films noch ganz anders gestalten sollen.
Ich empfehle dir, dir vielleicht zunächst einmal kleinere, alltagstaugliche Themen vorzunehmen und auf dieser Grundlage ein kleines Drehbuch mit einigen Dialogen o.Ä. zu schreiben, diese dann z verfilmen und anschließend auch einmal komplexere, längere Drehbücher zu gestalten. Denn auch die Dialoge waren noch nicht das gelbe vom Ei. Aber ich denke mit ein wenig Übung und auch Theoriewissen, solltest du dich bald verbessern. Du kannst hier im Forum ja auch gern jederzeit mal einige Exemplare hochladen und Verbesserungsvorschläge dazu einholen.
Viel Spaß beim fröhlichen Schreiben - bin gespannt mal ein Drehbuch von dir zu lesen!