Obwohl ich eigentlich bezüglich meiner Maturarbeit (sowas wie in De das Abitur) unter Zeitdruck stehe, habe ich mir euren Film in voller Länge und ohne etwas zu überspringen angesehen. Nur schon deshalb, weil er zum Teil frappante Ähnlichkeiten zu einem Projekt aufweist, welches ich vor einem Jahr als Maturarbeit zu planen begann, dann aber zugunsten einer anderen Idee verwarf. Sprich: Die Thematik sagt mir schon mal sehr zu und ich finde es echt geil, dass ihr sowas als euren ersten Kurzfilm umsetzt
So hat mir denn auch der Inhalt, vor allem rückblickend, nachdem ich das Ende gesehen habe, sehr zugesagt. Klar hätte man ihn auch in einem Bruchteil der Zeit erzählen können, doch die Länge und das Tempo des Filmes unterstreichen meiner Meinung nach die Geschichte in ihrer Wirkung. Trotzdem, 15 Minuten hätten auch unter diesem Gesichtspunkt gereicht.
Die Darstellung des Charakters hätte man natürlich etwas verfeinern können, genauso die Monologe, die etwas unnatürlich rüberkommen. Doch es ist euer erster Kurzfilm und der Schauspieler hatte als einziger Darsteller natürlich eine enorm hervorgehobene Stellung und somit eine grosse Last zu tragen.
Bei der filmischen Umsetzung hattet ihr viele gute Ansätze, aber auch Schwachstellen, auf die ich nun genauer eingehen möchte:
- Der Ton ist mir leider sehr negativ aufgefallen. Von einer Einstellung zur anderen ist urplötzlich das Dröhnen einer Maschine zu hören, die Lautstärke schwankt stark, die Qualität erinnert an kamerainterne Mikrofone. Hier solltet ihr definitiv nachbessern. Beim Dreh mehr auf Umgebungsgeräusche achten und den Ton am besten extern aufnehmen - der Film würde gleich viel professioneller wirken.
- Die Kameraführung war vor allem zu Beginn etwas langweilig. Hier hätte man mehr Spannung erzeugen können, wenn die Kamera mehr dem Blick des Protagonisten gefolgt und allgemein näher am Geschehen gewesen wäre.
- Das Bild und die Farben waren schon mal nicht schlecht - schöner Kinolook und durch die leichte Überbelichtung im ersten Teil, kam die Hitze und die gleissende Sonne gut zum Ausdruck.
Nach etwa der Hälfte des Films hattet ihr um das Bild einen schwarzen Rahmen, der immer grösser wurde, je länger der Film dauerte. Ich weiss nicht, ob der ev. irgendetwas symbolisieren sollte, aber mich störte er einfach nur.
In der Szene, in der der Protagonist Sand schluckte, habt ihr auf einen Look gesetzt, der an Ölmalerei erinnerte. Passte meiner Meinung nach nicht so - da hätte ich eher das Bild etwas verwischt, als diesen Effekt anzuwenden.
- Die Szenen, in der der Protagonist zu fliehen versucht, hätte man ev. etwas anders schneiden können um dem ganzen mehr Tempo zu verleihen und Lücken zu vermeiden. Z.B. nach dem Verschwinden kurz Zeit lassen, dann Schnitt und dann nicht nochmals das leere Gebäude zeigen, bis dann der Protagonist irgendwann wieder erscheint, sondern bereits dort einsetzen, wo der Protagonist sich wieder beim Gebäude befindet. Sonst frage ich mich als Zuschauer, wo der Protagonist denn zwischen dem Verschwinden und dem Wiederauftauchen war.
Alles in Allem aber gute Arbeit und ich gespannt auf weitere Projekte von euch