Soooo, ich hab ihn mir sogar bis zum Ende angeschaut, wobei die letzten Minuten irgendwie... naja, irgendwie nur Musik mit Gesichtsbewegungen waren. Wie auch immer. Technisch kann man nix groß sagen, außer, dass die Location und die Kameraperspektiven sehr schwach gewählt wurden. Der Inhalt ist natürlich eine Sache die polarisiert. Für die technikversierte Jugend ist Religion das Uncoolste, was es gibt - ich selbst sehe das Ganze etwas differenzierter. Wie Schattenlord bin ich ebenfalls mit all dem aufgewachsen (wie könnte es im katholischen Bayern auch anders sein

) und finde es per se nicht verwerflich, wenn jemand seine Gedanken über Religion in einem Film ausdrückt. Das Problem hierbei war nur, dass der Film dramaturgisch extrem schwach war. Im Grunde hast du einfach nur deine Ansichten in einen Dialog gefasst. Du bist praktisch der Engel und erzählst durch ihn, wie du das ganze siehst. Das ist leider nicht wirklich filmisch. Es fehlt ein Spannungsaufbau, eine klare Struktur, der Drehbuchautor würde sagen, es fehlt die Mangelsituation. Ohne sie und eine zentrale Frage (Motivation der Charaktere) verliert der Zuschauer schnell das Interesse, weil er einfach nicht weiß, worauf der Dialog hinausläuft. Auch ist der Dialog leider recht plump verfasst, es wäre schlauer, zu überlegen, wie du deine Ansichten in Erlebnisse, in Situationen oder Aktionen, eben in eine empfindbare Geschichte verpacken kannst. Quasi als Grundtenor der Geschichte, ohne dass einem ein Engel, der sich auch sofort als Engel outet, praktisch alle Weisheiten des Lebens um die Ohren haut. Der Protagonist muss Erfahrungen machen! Ein Beispiel: Der Film "Bruce Allmächtig" hat einen stark religösen Unterbau und ist trotzdem sehr unterhaltsam und für ein breites Publikum bekömlich. Warum? Nun, Gott hätte Bruce auch für 10 Minuten zur Seite nehmen und ihm in Engelsmanier alle zu erlebenden Erfahrungen des Films ins Hirn hämmern können. Dann wäre der Film aber ziemlich scheiße geworden. Du verstehst, was ich meine? Eine Botschaft muss subtil verpackt werden, sonst fühlt sich der Betrachter sofort manipuliert, was natürlich niemand möchte. Auch wenn es beim Film - gerade auf emotionaler Ebene - fast nur um Manipulation geht, aber das ist eine andere Geschichte.
Insofern - die grundlegende Botschaft deines Films ist ganz ok, ob man nun an Gott als Person glaubt oder nicht, spielt m.M.n. gar keine so große Rolle. Tolleranz, Nächstenliebe, etc. sind schließlich die eigentlichen Werte von Religion (zummindest meiner Definition nach) und die darf man ja ruhig anpreisen, daran fehlts sowieso in unserer Welt. Nur bitte auf subtil filmische Weise und nicht mit hurrapatriotischem Engelsgesang, das war auch für mich eine ordentliche Spur zuviel.