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dlmusic

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1

Sonntag, 21. Februar 2010, 14:28

Kurzfilm "Sechs Uhr einundzwanzig"



Hallo,

ich möchte euch unseren neuen Kurzfilm "Sechs Uhr einundzwanzig" vorstellen, der gerade fertig geworden ist. Er dauert ungeführ 9 Minuten und ist von der Idee an auf den Tag genau im Zeitraum eines Monats entstanden. Ein paar Worte zur Handlung:



Ein junger Mann ist mit dem Auto auf dem Weg zu einem Meeting. Doch was völlig alltäglich klingt, wird für ihn bald zu einer bizarren Odyssee. So wird er geplagt von Visionen und trifft auf einen schrägen Fremden, der ihn auf der einen Seite ignoriert, ihm auf der anderen aber doch irgendetwas sagen will. Ob er wohl das Ziel seiner Reise erreichen werden wird? Es ist sechs Uhr einundzwanzig in Deutschland.

Für meine bisherigen Filme habe ich die Filmmusik selbst komponiert; hier habe ich mich entschieden, auf Stücke vom Instrumental-Album "Ghosts" der Band Nine Inch Nails zurückzugreifen (einmal, weil ich fand, dass diese genau den Nerv des Films trifft - und außerdem, ohne hier zuviel vom Inhalt verraten zu wollen, aus thematischen Gründen ;) ).



Es würde mich freuen, wenn ihr euch den Film (am besten im dunklen Raum mit Vollbild ;) ) anschauen und ein paar Worte dazu verlieren würdet :) .

Zitat

mit
Johannes Heizmann als Fahrer
Jonas Fuchs as Fremder
Daniel Käser als Radiosprecher (Stimme)

Visuelle Effekte:
Jonas Fuchs
Johannes Heizmann

Kamera, Schnitt, Abmischung, Buch und Regie:
Daniel Laufer

Nachvertonung:
Daniel Laufer
Daniel Käser

Produktion: MIME factory
Jonas Fuchs
Johannes Heizmann
Daniel Laufer


Der Film (in spätestens ein paar Stunden wohl in YouTube-"HD" - das rechnet im Moment wohl noch):


2

Montag, 22. Februar 2010, 00:44

Nimm das ;):
Es gibt Filme, die kommen mit dem grundlegendsten aus. Die brauchen kein aufgeputschtes Effektespektakel, was es dem Zuschauer immer schwerer macht eine eigene Fantasie zu entwickeln. Solche Filme sind meistens die besseren, weil man sich auf das wesentliche konzentriert hat und in Anbetracht der fesselnden Handlung sich auch der Zuschauer auf das wesentliche konzentriert, und kleine Fehler ausblenden kann.

Genau solch ein Film ist “Sechs Uhr einundzwanzig”. Die Handlung setzt während der morgendlichen Autofahrt eines Mannes (Johannes Heizmann) zu seiner Arbeit ein. Alles scheint normal zu sein bis urplötzlich eine Gestalt auf der Fahrbahn erscheint und der Mann hart bremsen muss…

Die weitere Handlung ist äußerst gekonnt umgesetzt, so dass man nie den Faden verliert aber dennoch immer wieder überrascht wird. Am Ende des Films braucht man erst mal ein Stück bis sich die Handlung erschließt und selbst dann eröffnet einem der Stoff noch neue Gedankengänge.

Da der Film nun nicht gerade von Dialogen lebt erwartet man an der einzigen Stelle, an der es dazu kommt natürlich etwas aufschlussreiches und wichtiges. Doch man wird enttäuscht. Man kann zunächst gar nichts mit dieser Konservation zwischen dem Fahrer und dem merkwürdigen Fremden (Jonas Fuchs) anfangen. Doch auch dieser Dialog ist durchdacht und kann am Ende des Films seinen Sinn entfalten und überzeugen, trotz der Tatsache dass die Passagen des Fahrers etwas hölzern sind.

Die schauspielerische Leistung ist durchschnittlich. Der Fahrer spielt fast durchgängig wirklich solide, außer in der Dialogszene. Der Fremde dagegen kann nicht so ganz überzeugen und gibt dem Film einen Hauch Albernheit, der völlig Fehl am Platz zu sein scheint.

Die Kamera ist im Großen und Ganzen recht gut gelöst, was sie natürlich auch den tollen Kulissen zu verdanken hat. Aber hin und wieder wackelt sie dann doch etwas zu viel und geht dadurch auch mit dem Schnitt nicht immer Hand in Hand. Denn dieser ist von relativ vielen Blenden geprägt und wenn wackelige Bilder in statische Bilder blenden, ergibt das meistens einen etwas unsauberen Eindruck. Ein weiteres, kleines Manko an der Kamera ist die offensichtlich verwendete Automatik. So kommt es hin und wieder zu Bildpumpen und einige Szenen sind etwas zu dunkel.

Die Farbkorrektur wiederrum ist sehr gelungen. Sie unterstreicht wunderbar die morgendliche Stimmung und schafft zusammen mit der absolut passenden Musik (von Nine Inch Nails – “Ghosts”) dadurch eine absolut authentische Atmosphäre.

Auch die relativ behutsam eingesetzten Effekte können fast durchweg überzeugen, abgesehen von einigen Aufnahmen mit künstlicher Schärfentiefe die dem Betrachter dann doch unmittelbar ins Auge springen.

Fazit: “Sechs Uhr einundzwanzig” ist ein absolut gelungener Kurzfilm, dem es wirklich nur an Kleinigkeiten mangelt und der vieles besser macht als einige der technisch hochwertigeren Amateurfilme.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Carli« (23. Februar 2010, 01:03)


dlmusic

unregistriert

3

Montag, 22. Februar 2010, 20:58

Vielen Dank für die so ausführliche Kritik. Es freut mich, dass der Film bei dir im Wesentlichen so positiv angekommen ist :) .

Mr Dude

unregistriert

4

Montag, 22. Februar 2010, 23:51

Ich habe deiner Empfehlung folge geleistet und mir den Film im dunkeln reingezogen. Ich bin begeistert. Der Film ist echt toll geworden. Vieles hat Carli schon vorweggenommen, aber ich werde trotzdem nochmal grob drauf eingehen.
Die Musik war dezent, aber absolut passend. NIN ist einfach geile Filmmusik :D
Die Schauspieler waren okay, aber ich fand den Typen an der Haltestele auch etwas zu überzogen, hat leider einen lächerlichen Touch gebracht.
Die Kamera war wie bereits erwähnt mal super, aml zu wackelig. Mir hat es aber sehr gefallen, dass die Einstellungen durchdacht wirkten und man nicht ständig die klassischen Perspektiven zu Gesicht bekam. Ich verweise dabei besonders auf die coole Einstellung mit dem Rückspiegel.
Die Farbkorrektur fand ich okay, hätte aber an einigen Stellen noch etwas besser sein können, aber da ich selbst noch kaum Ahnung von sowas habe, bin ich mal etwas ruhiger^^

Das Ende... M. Night Shyamalan lässt grüßen :D What a twist! Sehr schön.

Der Film gehört definitiv zum oberen Drittel des hier im Forum gezeigten Materials.

FriendFilms_FF

unregistriert

5

Mittwoch, 24. Februar 2010, 17:32

Cool, der Film war super gestaltet und hat auch mich überzeugt.
Auch weil der Film einen "Sinn" ergibt!

dlmusic

unregistriert

6

Mittwoch, 24. Februar 2010, 20:14

Schön, dass er euch so gut gefällt ;) . Der "lächerliche Typ" ist allerdings auf meinen Mist gewachsen - ich liebe z. B. diese Charaktere in David-Lynch-Filmen, die so schräg sind, dass erstmal niemand etwas mit ihnen anfangen kann, und die dann trotzdem irgendwie ihre Bedeutung haben :) .

NINs "Ghosts" wollte ich schon verwenden, seit es erschienen ist - da eignen sich sowohl die Creative Commons Lizenz als auch die Multitracks, die es dazu gibt, sehr; mal davon abgesehen, dass ich es immernoch bereue, sie nicht live gesehen zu haben, solange sie noch auf Tour waren.

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Mittwoch, 24. Februar 2010, 23:02

So, dann sag ich auch mal was zum Film:

Mir hat der Look und überhaupt der Film sehr gut gefallen. Er war wie mein vorredner gesagt hatte schön gestaltet, doch wie öfters bei Filmen mit tieferen Interptretationsmöglichkeiten, hab ich ihn nicht richtig verstanden.

Eine gespoilerte Aufklärung wär Hilfreich um auch zu verstehen warum für den Rest der Film einen Sinn gibt.

;)

dlmusic

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8

Donnerstag, 25. Februar 2010, 22:44

Eine gespoilerte Aufklärung wär Hilfreich um auch zu verstehen warum für den Rest der Film einen Sinn gibt.

;)


Naja, ich werde mal versuchen, zumindest ein paar Hinweise zu geben - ganz erläutern möchte ich die Geschichte nämlich eigentlich nicht ;) .

Spoiler Spoiler

1. Welche Zeitangaben gibt es im Film?
2. Worum geht es in der Radiodurchsage?
3. Warum antwortet der Fremde an der Bushaltestelle nicht auf Fragen?
4. Weshalb steigt an der Tankstelle, zu der der Fahrer ja eigentlich wollte, niemand aus?
5. Wohin ist der Fahrer am Ende denn wirklich unterwegs?


Zur "Entschlüsselung" sollte man manche Aspekte vielleicht auch ein Stückweit metaphorisch interpretieren.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »dlmusic« (25. Februar 2010, 22:57)


Birkholz Productions

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9

Donnerstag, 25. Februar 2010, 23:20

Naja, ich werde mal versuchen, zumindest ein paar Hinweise zu geben - ganz erläutern möchte ich die Geschichte nämlich eigentlich nicht ;) .


Das Problem kenn ich! :D
Bei meinem Film "Mannequin" gings mir genauso. Hab mich da einfach in eine zu große Interpretationsfreiheit hinabgelassen. Die meisten Zuschauer konnten den tieferen Hintergrund kaum nachvollziehen. Ich denke ich habe deinen Film teils verstanden, aber mit den Hinweisen aus dem Spoilertag würde ich auch nicht viel weiterkommen. Dir gehts wohl ähnlich wie mir bei meinem Film. Die Leute achten oft nicht auf die künstlerischen Details, nur merkt man das als Autor oft nicht, da man ja selbst alles perfekt nachvollziehen kann! Merkwürdiger Weise haben die meisten Nichtfilmer aus meinem Umfeld den Film problemlos verstehen können... Das erinnert mich an einen Beitrag von Solltar...

dlmusic

unregistriert

10

Donnerstag, 25. Februar 2010, 23:53

Das Problem ist vielleicht generell oft die Bereitschaft, sich auf den Film, den man hier sieht, auch wirklich einzulassen. Ganz automatisch landet der Schwerpunkt beim Anschauen in diesem Rahmen dann natürlich gerne auf den eher filmerischen anstatt den inhaltlichen Aspekten. Ich würde auch nicht erwarten, dass man meinen Film hier nachdem man ihn einmal, womöglich auch noch im kleinen YouTube-Fenster geschaut hat, versteht. Ich denke (oder hoffe zumindest einmal), dass hier aber genügend Hinweise versteckt sind, die ein Verständnis zumindest ermöglichen - und ich hatte zumindest den Eindruck, dass Carli und je nachdem vielleicht auch FriendFilms_FF (das konnte man anhand des Posts ja nicht so beurteilen) das auch bis zu einem gewissen Punkt auf jedenfall hatten. Mehr kann ich dazu dann leider nicht sagen, da mir selbst da wohl die objektive Einschätzung fehlt; ich kann nur versuchen, den Film verständlich zu machen, ohne ihn auf der anderen Seite zu einfach zu machen ;) . Solltars Post kenne ich leider nicht.

11

Freitag, 26. Februar 2010, 19:01

Wie gesagt anfangs war ich etwas überfordert und musste auch nochmal ein paar Teile anschauen, aber eigentlich konnte ich dann alle Indize zu ner relativ einleuchtenden Interpretation zussamenfügen, und das gelingt mir echt nicht oft :), fand es eigentlich perfekt, also die Gewichtung von "verständlich" und "kompliziert" :).

Was ich nur leider immer schade finde, ist das solche Filme viel zu wenig Resonanz bekommen... da boomt der Sinnlos-Humor weit mehr :).

12

Mittwoch, 14. April 2010, 22:23

Klasse Film.

Als zum ersten mal der Mann vor dem Auto erschiehn bin ich richtig erschrocken, habe ich nicht erwartet. Die Musik hat gut zu den gelungenen, teil wackeligen :wacko: Aufnahmen gepasst.

Ich habe den Film leider nicht verstanden. Kann mir jemand helfen? ?(

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