Hallo,
um mal etwas ausführlicher zu schreiben... Einige Kommentare - aber nur zum ersten Teil, und warum ich mir die anderen vorerst nicht mehr angesehen habe...
Der Film kommt seeeeeeehr schwerfällig "in Gang":
- Intro sehr lang, fast eine Minute mit langen Schwarzblenden, bis es wirklich "losgeht".
- Dann blickt man 15 Sekunden auf die Bordsteinkante. Auch nicht so wirklich interessant.
- Dann ca. eineinhalb Minuten "Prolog", in dem man fast nichts erfährt, außer dass bei irgendwem ein Umschlag ankommt und offenbar eine Kassette enthält. Und dass der "jemand" bei Medion einkauft ...
- Dann nochmal Vorspann, mit allerdings ganz hübscher Titelmusik, in der optischen Gestaltung aber seeeehr einfallslos, und nach dem Filmtitel... mehr als 10 Sekunden Schwarzblende - da habe ich mich schon gefragt, ob der Upload bei youtube irgendwie nicht geklappt hat. Und nach der Schwarzblende - man denkt ja, jetzt geht´s wirklich los. Aber: Es beginnt nicht etwa endlich der Film, sondern es kommen Infos zur Titelmusik, und danach nocheinmal andere Mitwirkende.
Jetzt sind wir bei 3:40, und jetzt fängt der Film an. Ich will nicht der schnellebigen "Ich will sofort und jede Sekunde überrascht und mit optischem Feuerwerk unterhalten werden"-Mentalität das Wort reden, aber man kann es wirklich niemandem übelnehmen, wenn er bis hierhin schon irgendwann abgeschaltet hat. Die Titelmusik war bisher das einzig irgendwie Interessante, und bis die anfing, musste man auch schon eine gewisse Durststrecke überstehen.
Außerdem finde ich es eher ungeschickt, wenn man bei einem Amateurfilm die Mitwirkenden schon am Anfang nennt. Das macht Sinn, wenn ein paar "Stars" dabei sind, aber wenn alle unbekannt sind, weiß der Zuschauer doch gar nichts mit den Informationen anzufangen. Er kennt die Leute nicht, und die Rollen im Film auch nicht. Am Ende dagegen fragt man sich, wenn´s einem gefallen hat, vielleicht schon, wer der und der oder die und die eigentlich war, und merkt sich vielleicht einen Namen. Aber am Anfang hat man keinen Grund dazu.
So, jetzt fängt der Film an. Denkt man.
Leider fängt aber inhaltlich immer noch nichts an. Über 20 Sekunden lang liest einer die Zeitung. Das macht man als Zuschauer auch nur mit, wenn man sich entweder fest vorgenommen hat, das Ganze bis zum Ende anzuschauen, oder aber einen die - wie gesagt, meiner Meinung nach ganz ansprechende - Titelmusik halbwegs bei Laune hält.
Dann die Nachrichten, eigentlich ganz gut gemacht. Dann kleiner Fehler: Er geht ans Telefon, dann wird der Sessel eingeblendet, und dabei sind die vorher noch zu hörenden Kurznachrichten "weg", obwohl er das Radio nicht ausgeschaltet hat, als er zum Telefon gegangen ist. Es sei denn, das wäre jetzt ein anderer Raum, was man aber jedenfalls im Bild nicht erkennen kann. Insofern wundert man sich, wo die Ansage geblieben ist.
Das Telefongespräch: Ganz gut geschauspielert, aber inhaltlich wieder nichtssagend, obwohl man doch als Zuschauer jetzt langsam mal etwas "wissen" will, also darüber erfahren will, worum´s hier geht und wer der Kerl im Unterhemd ist usw. Zumindest ein kleiner Hinweis, der etwas Spannung weckt, wäre da sicher ganz gut gewesen.
Dann Szene draußen: auch etwas langatmig, aber wiederum ganz gut geschauspielert. Hätte mich überhaupt nicht gestört, wenn´s nicht weitere Wartezeit auf dem Weg zur eigentlichen Handlung gewesen wäre. Die Kamera finde ich hier allerdings etwas zu wacklig. Stört eigentlich nicht wirklich, fälllt mir aber im Unterschied zu den vorangegangenen, offensichtlich mit Stativ gefilmten Aufnahmen als leichter "Stilbruch" auf.
Der erste Dialog fällt dann schauspielerisch und von der Natürlichkeit des Dialoges her etwas ab. Man hat das Gefühl, dass der Dialog darauf abzielt, dem Zuschauer Informationen zu vermitteln, auf Kosten der Realitätsnähe der Unterhaltung. "Seniorchef" und "Juniorchef" würde man wohl nicht sagen, sondern eher deren Namen. Auch "Übrigens, Maik ist auch schon da." finde ich eher unrealistisch, da "Maik" ja gerade irgendwas hereingerufen hat, und das also ohnehin klar ist.
Die Unterhaltung über "Freundin" und "Frau" finde ich dann als Idee ganz witzig, aber auch etwas unrealistisch umgesetzt. Mal davon abgesehen, dass "Maik" nicht wirklich wie ein Schwerenöter aussieht, kommt das irgendwie zu beiläufig. Selbst wenn die Personen schon wissen, wie Maiks Privatleben aussieht, würde man da doch irgendwie eine Reaktion erwarten, die erkennen lässt, dass auch sie das nicht so ganz selbstverständlich, oder zumindest "witzig" oder sonstwie ungewöhnlich finden.
Dann die Szene drinnen. Man erfährt mal ein bißchen was, wenn auch noch nicht richtig. Maik ist übrigens manchmal recht schwer zu verstehen.
Der Einschub mit der sich leerenden Bierkiste ist eine nette Idee, allerdings hätte man da im Hintergrund vielleicht besser die Musik weiterlaufen lassen.
Die Sache mit dem "Rattenfänger" wirkt extrem gekünstelt. Was Maik uns damit sagen möchte, (und warum) ist mir auch nicht ganz klar geworden. Und was das überhaupt mit "ihr" zu tun hat, leuchtet mir wirklich nicht ein. Und dabei hatte "ab jetzt reden wir mal Klartext" in mir die Hoffnung geweckt, ich würde jetzt langsam mal irgendwas darüber erfahren, worum es hier nur wirklich geht.
Tja, dann: Abendstimmung, joggen, dazu passende Musik. Das wäre
in einem anderen Film eine gute Ruhepause für den Zuschauer, um über das, was er gesehen hat, ein wenig nachzudenken und das zu verarbeiten. Aber nicht in diesem Film. Da gibt´s nämlich immer noch nichts zum Nachdenken oder verarbeiten. Na ja, jedenfalls habe ich nichts in der Richtung bemerkt.
Jetzt geht´s schon auf den Schluss dieses ersten Teils zu. Johannes´ Autofahrt: siehe "Abendstimmung". Ohne Hintergrundwissen langweilig. Noch knappe zwei Minuten bis zum Schluss, der für mich die Entscheidung "Weiter ansehen oder nicht" bedeutet.
Jetzt kommt Maik zum Bahnhof, rempelt die Frau an, und die Frau sagt - wie ich finde, völlig unmotiviert und unrealistisch - Sinnsprüche über das Leben und den Zufall auf. Aus meiner Sicht arg "gewollt", siehe "Rattenfänger".
Schluss des ersten Teils. Mal davon abgesehen, dass ich jetzt keine Zeit mehr habe... Wenn ich sie hätte, würde ich mir das jetzt wohl erstmal nicht weiter ansehen, weil es immer noch nichts gibt, was die Lust geweckt hätte, wissen zu wollen, wie es weitergeht. Man hat jetzt einige Andeutungen über "sie", und erahnt, dass es zu einem Konflikt zwischen den Jungs kommen wird, der mit der erwarteten "sie" zusammenhängt. Ist mir aber ein bißchen zu wenig.
Jetzt mal ganz unabhängig davon finde ich es andererseits schon toll, was Ihr - mit einigen schönen und durchaus stimmungsvollen Einstellungen - für ein recht professionell anmutendes Projekt auf die Beine gestellt habt. Auch die schauspielerische Leistung ist an vielen Stellen auf gutem Niveau, wenn auch nicht durchgängig.
Naja, vielleicht seh´ ich mir doch mal an, wie es weitergeht, wenn auch nicht heute Abend. Trotzdem finde ich den Aufbau der Geschichte zu langatmig. Der "Stoff" dieses ersten Teils hätte meiner Meinung nach nicht wirklich länger als vier bis fünf Minuten getragen.