Also als erstes muss ich dir danken, dass du dir dafür die Zeit nimmst. Vielen Dank!
Zu deinen Kritikpunkten. Ich gebe dir Recht, dass bei Abweichung von der Drittel-Regel (das Wort habe ich schon immer gehasst) zum Teil langweilige Bilder entstehen können. Ich stimme dir in deinen Kritikpunkten fast ausnahmslos zu. ABER! Du musst auch überlegen, wofür eine solche Cadrage steht. Du hast am Ende des Clips schnelle Bildwechsel und mit Steady Schwenk auch interessante Bilder. Eine solche Cadrage zu wählen bedeutet dadurch natürlich, dass die Szene hier langweilig ist. Meine Überlegung war damals folgende: Der Charakter will seinem Leben entkommen, ihm sind die Worte seiner Frau egal ("Ja, mache ich, bis später..."). Sein Leben ist langweilig, er möchte auch möglichst schnell das Telefon auflegen ("[...] dann melde ich mich wieder bei dir.", "[...] Wir machen das schon irgendwie.") Das Bild MUSS diese Tatsache unterstützen.
Es hört sich vllt weit hergeholt an, allerdings ist die Cadrage meiner Meinung nach immer in Bezug zum Gesagten zu setzen. Ich weiß, dass ich hier auf viel Kritikpunkte stoßen kann, da weite Teile des vor allem europäischen Kinos da anderer Meinung sind.
Wie gesagt, hast du in sehr oft Recht. Aber wenn du sagst "eigentlich konsequent durch deinen Film durch" verstehe ich das nicht. Wenn wir einige Bilder aus dem Film betrachten, so wird oft an die Drittel-Regel gedacht (wenn auch wegen Zeitdruck unsauber):
Beim dritten Bild ist als Element ein Fluchtpunkt eingesetzt worden, was das Ganze vom Goldenen Schnitt ablenken kann. Beim vierten Bild habe ich von der Aufteilung in die Drittel-Regel in der vertikalen abgesehen.
Ich merke gerade, dass ich vergessen habe den Linien unterschiedliche Farben zu geben. In Abbildung 1 und 2 soll die Linie nicht die Aufteilung des Bilds ergeben, sondern die Eye-Line. In Abbildung 3 ist es die Aufteilung. In Abbildung 4 war ich schlampig.
Und mal nebenbei: Ich kenne die Drittel- Regel und den Begriff der Kadrierung. xD