Netter kleiner Clip...
Die Story fand ich leider selbst für 99 Sekunden mächtig zu dünn. Zudem
verrätst du die Pointe bereits in den ersten Sekunden. Ich hatte erwartet, dass da noch ein mächtiger Kracher kommt, aber dieses "Es war alles nur ein Traum" ist wirklich so unfassbar ausgelutscht, dass ich gar nicht glauben mag, dass das heute noch jemand auf die Art verwendet.
Die Schauspielerische Leistung... Na ja, vielleicht hätte man die zwei Textzeilen da auch noch weg lassen sollen.Wenn du nur eine einzige Figur hast, muss die Darstellerin auch in der Lage sein, durch Mimik und Gestik den gesamten Film zu tragen. Hier hatte sie leider jedoch nur einen einzigen Gesichtsausdruck und selbst dabei noch einen Hang zum Overacting.
Technisch fand ich die Bilder auch nicht beeindruckend. Du hast da ja ne ganz gute Ausrüstung gehabt (besser als meine), aber das Ergebnis sieht sehr nach Hobbyfilm aus. Ich fand die Farben sehr übersättigt. Wenn schon Farbkorrektur, dann sei im Zweifelsfall lieber etwas konservativer. Gerade wenn du Spannung erzeugen willst, ist ein knallig buntes Bild meistens eher kontraproduktiv. Schau dir zum Vergleich mal einige Thriller und Komödien an, dann fällt dir das auch auf.
Das gelegentliche Bildrauschen fand ich jetzt nicht so schlimm, aber die CAs ab 0:17 am Gesicht waren extrem auffällig. Wie konnte das passieren? Bei Tageslicht brauchst du doch eigentlich bei fast keinem Objektiv eine Offenblende und Tiefenunschärfe war dir ja offenbar auch nicht wichtig.
Die Belichtung war dafür allgemein OK, wobei es mir an einigen Stellen sehr nach Automatik aussah. Falls dem so ist, gewöhn dir das bitte schnell wieder ab. Wer mit einer DSLR arbeitet, sollte vom ersten Tag an die Finger von Automatiken lassen. Wenn du Magic Lantern verwendest und etwas übst, kriegst du die richtigen Einstellungen nach einer Weile in Sekunden auch manuell hin.
Ab 1:12 sieht es mir auch so aus, als wäre da im Schnee ein
Moiré-Effekt zu erkennen. Da muss ich allerdings zugeben, dass ich damit an deiner Stelle auch nicht gerechnet hätte. Man lernt nie aus...
Beim Ton hört man auch öfter, dass da extreme Schwankungen vorhanden sind. Vermutlich hast du am Rekorder nicht nachgepegelt und das dann im Schnitt verstärkt. Hör dir die Aufnahmen beim Schnitt immer relativ laut auf einer halbwegs hochwertigen Anlage an. Die Atmo sollte bei jedem Clip gleich laut sein oder wenigstens nur minimal abweichen. Optische Hilfen können die Waveform und das VU-Meter sein, wobei ich jetzt nicht weiß, was Pinnacle da anbietet.
Wenn du deinen Film als Übungsprojekt betrachtest, kannst du das ruhig als Erfolg sehen. Geht alles schon in die richtige Richtung. Konkurrenzfähig bist du damit allerdings noch nicht. Auf jeden Fall drück ich dir die Daumen für das nächste Projekt!