Also, mir hat´s insgesamt auch nicht schlecht gefallen. Das Konzept - Kontemplation auf der Wiese in Abwechslung mit Szenen aus dem Dojo - fand ich als Grundidee ganz gut. Aus dem Dojo hätte ich mir noch mehr Nahaufnahmen gewünscht, und im diesem Zusammenhang etwas mehr Abwechslung in der Kameraperspektive. Den Schnitt als solchen fand ich dagegen o. k., der hätte aus meiner Sicht nicht "rasanter" sein müssen oder dergleichen.
Was die Sprecherstimme angeht, ist sie ein Manko, allerdings hatte ich kein "geht ja gaaar nicht"-Gefühl wie anscheinend Movie Visions. Am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber im weiteren Verlauf doch überwiegend ganz akzeptabel. Die Betonungen sind manchmal etwas seltsam, und es klingt zuweilen zu sehr "gewollt tiefsinnig" oder "übertrieben bedeutungsvoll", das könnte man sicherlich noch verbessern. Rein technisch klingt die Stimme übrigens aus meiner Sicht auch etwas "hohl", d. h. irgendwie zu wenig Volumen in der Mitte und den Tiefen, und vielleicht auch etwas zu viel Hall, den Du, wie ich annehme, beigemischt hast. Ansonsten finde ich aber nicht, dass es unbedingt "der alte Zen-Meister" sein muss, der da spricht.
Was den Text selbst angeht, finde ich ihn in der Betonung des philosophischen Aspekts deutlich übertrieben, einfach "zu dick aufgetragen", wie aus einem nicht allzu guten Kampfsportfilm, aber für die Realität - um die es hier ja geht - nicht überzeugend (etwas lächerlich fand ich z. B. den Satz, dass die Welt "voller "Feinde" sei); außerdem steht für die meisten Hobby-Karateka nach meiner Erfahrung der Sport mindestens ebenso im Vordergrund wie die geistige Haltung, und dieses Publikum soll ja durch einen Imagefilm angesprochen werden.
Tatsächlich "schlecht" wirkte auf mich aber der Ausklang des Films. Den Musikwechsel fand ich ganz schrecklich, die zweite Musik klang - nach dem sehr ernsthaften und "besinnlichen" Hauptteil - irgendwie lärmig und "billig". Was nicht heißt, dass ich die Musik als solche so schlimm fand, aber im Kontrast zum Hauptteil einfach sehr unpassend. Wie wenn man verträumt aus dem Fenster sieht, und plötzlich wirft jemand das Radio an und es läuft TrashMetal. Außerdem ist die Schrift tatsächlich nicht nur zu groß, sondern auch optisch nicht sehr geeignet, der ganze Abspann unterstützt den Hauptteil weder optisch noch in der (vor allem durch die Musik vermittelten) Stimmung. Daran würde ich wirklich noch feilen, z. B. weder rein weiße Buchstaben noch einen rein schwarzen Hintergrund verwenden, sondern das Thema optisch irgendwie beibehalten. Was Deine eigene Erwähnung angeht, gebe ich Movie Visions recht, die hat da nicht so sonderlich viel zu suchen, und wenn überhaupt, dann jedenfalls irgendwo klein und bescheiden, und auch nicht ganz am Schluss, denn als letztes Bild, das in Erinnerung bleibt, soll ja wohl der Auftraggeber stehen.
Insgesamt würde ich sagen: Nicht schlecht, aber auch durchaus noch verbesserungsfähig.