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zoom_timo

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1

Mittwoch, 22. September 2010, 11:07

Tatortregisseur dreht Indiefilm: "Reality XL"

"Ähh, was, bitte?", werden sich jetzt einige fragen. Ein Tatortregisseur dreht einen Indiefilm? Wieso dreht er nicht einfach einen TATORT?

Die Antwort ist einfach: Thomas Bohn, um den geht's hier, möchte mal wieder komplett unabhängig arbeiten. Dafür hat der Regisseur, der auch schon Dennis Hopper für den Kinofilm "Straight Shooter" nach Deutschland holte, extra seine Lebensversicherung gekündigt und finanziert das Projekt mit diesem Geld. Über den gesamten Prozess berichtet er ausführlich in seinem Filmblog !

In "Reality XL" geht es um folgendes:

Zitat

Am 13. Januar 2011 betreten 24 Wissenschaftler den Kontrollraum des Teilchenbeschleunigers CERN. Nach der Nachtschicht, die am 14. Januar 2011 um 6.00 früh endet, kommt jedoch nur ein Wissenschaftler wieder aus dem Kontrollraum heraus. Die anderen 23 sind spurlos verschwunden. Der Wissenschaftler wird von zwei Beamten der ermittelnden Kriminaldienststellen befragt. Eine unglaubliche Geschichte nimmt ihren Anfang.
Heiner Lauterbach und Max Tidof haben für die Hauptrollen zugesagt. Auch renommierte Technikverleiher stellen ihre Geldforderungen zurück, bis der Film Kohle macht. Schon 2011/2012 soll der Film dann, wenn alles glatt geht, im Kino laufen. Die Produktion erfolgt also auf Profiniveau, aber mit Indie-Herzblut.

Der Regisseur hat einst in den 1980er Jahren selbst als Indiefilmer angefangen. Mit den eigenen Filmen ruinierte er scih damals fast finanziell, es gelang ihm schließlich in die Werbung einzustiegen. Was folgte, war der Aufstieg zum etablierten Fernseh- und seit 1999 auch Kinoregisseur. Seit 2007 betreibt Bohn zudem in Erinnerung an seine frühen Anfäng die Indiefilme Plattform www.indie-stars.de , auf der nur unabhängig produzierte Filme laufen. Also keine Hochschul- oder Förderungsverwöhnte Streifen.

Mit seinem ehrgeizigen Projekt "Reality XL" möchte Bohn nicht nur unabhängig von Senderinteressen und Verleihern sein. Das Ziel ist es auch, ein Zeichen zu setzen, das in der Kino- und Fernsehwelt endlich wieder mehr gewagt werden muss.

Derzeit ist gerade die 2. Drehbuchfassung in der Mache. Schaut am besten mal in den Blog von Thomas Bohn rein, stellt ihm Fragen und kommentiert fleißig. Näher kann man, meines Erachtens, nicht an einer Filmproduktion dran sein!

Was haltet ihr davon? Coole Idee oder absoluter Wahnsinn? Oder beides? :D

Blubberfisch

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Mittwoch, 22. September 2010, 13:34

Beides. Coole Idee und absoluter Wahnsinn. Aber im positiven Sinne. Genau solche Spinner braucht die Branche. Leute die mit Leib und Seele für ein Projekt leben. Nur so entstand Star Wars. Nur so entstand Der Herr der Ringe. Nur so kann ein Regisseur wirklich den Film machen, den er machen will, ohne von irgendwelchen BWLern gebremst zu werden. Ich drücke Tom Bohn einfach nur alle verfügbaren Daumen und die Zehen noch dazu, dass sein Film super wird. Hoffe, sie haben ein gutes Script. Ein unabhängig produzierter Kinofilm, der möglichst noch Erfolg hat, würde mitunter den Weg für viele weitere, mutige Projekte ebnen. Vielleicht könnte es Deutschland ja auf diese Weise schaffen, aus seiner etwas konservativen Produktionshaltung herauszukommen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Blubberfisch« (24. September 2010, 14:38)


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3

Freitag, 24. September 2010, 10:23

"Konservative Produktionshaltung" :D Nette Umschreibung!

Ja, das Skript lässt Tom Bohn grade von seinen ganzen Kontakten in die Branche "auseinander nehmen". Grundtenor ist wohl, dass es schon sehr gut sei. Aber was zu tun gibt's immer. Da ist er vermutlich auch Profi genug, um nicht mit einer halbfertigen Story ans Set zu gehen. Er rechnet mit vier Skriptversionen.

Hier erzählt er ein bisschen über das Feedback und hier über die zweite Skriptversion!

mp-cw

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Samstag, 25. September 2010, 17:19

Zitat

Was haltet ihr davon? Coole Idee oder absoluter Wahnsinn? Oder beides? :D
Ich würde gerade mal die zu Blubberfisch konträre Meinung vertreten und nicht "Beides" sondern "Weder noch" antworten, denn...


Coole Idee?
Dass jemand, der sich etabliert hat, "nebenher" mal wieder was Indie-mäßigeres machen will und dafür – unter anderem – in die eigene Tasche greift, ist auch nicht gerade das neueste. Selbst wenn es natürlich ein Wagnis ist, ohne Filmförderung, Verleihgarantie und TV-Gelder Projekte zu entwickeln, haben andere wesentlich krassere Entscheidungen getroffen, um das zu produzieren, was sie produzieren wollten (beispielsweise Farhad Yawari).


Absoluter Wahnsinn?
Das ganze (inklusive dieser Threaderöffnung hier durch einen Partner ;) ) ist in erster Linie clever gemacht; seine Geschichte mit der gekündigten Lebensversicherung liest man schon seit Monaten auf einschlägigen Seiten im Netz. Aber mit Verlaub – das heißt erst mal gar nix und macht sich "nur" als PR einfach super. Daran merkt man dann auch schon, dass da mit einem Film- und Publikations-Profi jemand dahinter steht, der weiß, was er tut, was er will und wie er es angehen muss; also mit Sicherheit kein Spinner. Und mit den Connections, die er ohne weiteres in der Branche hat, wird es für ihn ohnehin weitaus weniger Stolpersteine geben als für andere. Siehe Blog: hier die Ex-Fernsehspielchefin des NDR, da ein AD des Bayerischen Staatsschauspiels und dort ein VFXler mit "300", "Narnia", "Traumschiff Surprise" und "Der Untergang" im Lebenslauf – hmmm. Must be hard to walk in these shoes... :rolleyes:


Dennoch: ich bin gespannt und werde interessiert verfolgen, wie es mit Reality XL weitergeht; denn ich bin der Meinung, dass wir Amateure und "Real Independent Filmer" dabei die Möglichkeit haben, uns da sowohl produktions- als auch PR-technisch in den kommenden Monaten einiges abzuschauen...

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tomatentheo

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Mittwoch, 29. September 2010, 21:52

Ich habe neulich in einer Diskussion über die Besetzung eines demnächst geplanten Kurzfilms gesagt: "Wenn ich einen Haufen Kohle in mein Projekt stecke, warum muss ich dann jemanden für die Rolle nehmen, der nicht ins Profil passt und außerdem nicht meine Anforderungen entspricht? Nur weil er VERFÜGBAR ist? Oder er beleidigt ist, wenn ich ihn nicht nehme? Es ist MEIN Projekt, also so what?"

Das sein Projekt nun etwas über dem üblichen "Ich frag Freunde und Verwandte"-Level liegt, ist ja nun nicht verwerflich, sondern in der von der geplanten Größenordnung nur legitim. Das er komfortabler sitzt, als jemand in Bayern oder Norddeutschland, der branchenfremd ist, ist ebenfalls unbestritten. Es sei ihm gegönnt. Als ehemaliger Bewohner der FNL ("Fünf neuen Länder") weiß ich um die Wahrhaftigkeit des Satzes "Beziehungen schaden nur dem, der keine hat".

Interessant wird es für mich zu sehen, wie so jemand, der ja die "komfortable" Arbeitsweise in der Fernsehproduktion gewohnt ist, wieder mit dem LowBudget-Niveau und den damit verbundenen Einschränkungen klar kommt. Aber jemand, der Indie-Stars betreibt, ist bestimmt noch nicht von der Beamtenmentalität bei den ÖR vereinnahmt.

Für mich hat jeder, der für ein Filmprojekt eigenes Geld in die Hand nimmt, per se einen Knall. Andererseits braucht Deutschland endlich mal eine professionelle Indie-Filmkultur, die der vorherrschende Fördermentalität mal zeigt, wie publikumswirksame Filme gemacht werden.. Ich kann keine Beziehungsdramen, Til Schweiger Hasen und sonstigen politisch korrekten Quatsch mehr sehen. Das "Jud Süss" gerade richtig auf die Fresse fällt, tut wem weh? Keinem, weil es verliert ja keiner Geld. "Independent" kommt ja nun nicht von "keine Kohle" sondern "unabhängig". Schaun mer mal, wie unabhängi er sich macht. Bohn verliert richtig Geld, wenn er sich nicht anstrengt. Also wird er dafür sorgen, das er etwas abliefert, was das BREITE PUBLIKUM interessiert. Vielleicht werden dann auch die Produzenten wieder mutiger.

Und das er dafür alle Knöpfe, auch die viralen drückt, sei ihm gegönnt. Und wehe, er mach keine "Super Special Vier Stunden Behind the scenes Editon". Dann, dann, dann.... schick ich ihm die DVDs von "Cargo" und "Auf bösem Boden" :D

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Montag, 31. Januar 2011, 22:42

So, dann belebe ich den Thread mal wieder:

Reality XL wird aktuell abgedreht.
Sechs Drehtage sind schon durch, und ich denke, dass der ein oder andere hier das Projekt mitverfolgen möchte.
Die Dreharbeiten gehen laut Website noch bis 10.02.

Einen ersten Teaser, ein erstes Plakat und den schon oben erwähnten Filmblog gibt es unter reality-xl.com


@Tom, falls du hier noch mitliest: Wie schon Rodja mitgeteilt glaube ich, dass du meinen obigen Beitrag – und dort vor allem die Sache mit den Anführungszeichen – leider in den falschen Hals bekommen bzw. anders aufgefasst hast als er gemeint war und wir aneinander vorbeigeredet haben. Sorry für die Diskussion, die daraus an anderen Stellen entstand. Wobei das ja auch als PR nutzbar war... ;) Wünsche Euch auf jeden Fall weiterhin Gutes Gelingen für Reality XL und freue mich auf weitere Berichte.

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Dienstag, 1. Februar 2011, 00:18

Zitat

Vielleicht könnte es Deutschland ja auf diese Weise schaffen, aus seiner etwas konservativen Produktionshaltung herauszukommen.
AMEN! Ich finde die Vorgehensweise super. Auch ein erfahrener (und DEUTSCHER) Regisseur zeigt mal, dass man mutig sein muss und aus seinem Schneckenhaus raus muss. Ich wünsche auch alles gute für die Produktion und bin sehr gespannt.

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