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Jürgen

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Mittwoch, 5. Januar 2022, 10:26

Alte MPG-Datei konvertieren

Hallo Experten,

ich hatte eigentlich etwas recht Einfaches (wie ich dachte) vor, aber es hat leider trotzdem nicht wirklich hingehauen: ich wollte eine alte .mpg-Datei aus 2005 (Größe: 1,1 GB, Länge 30 Min., Format 4:3) in ein aktuelles universelles Format konvertieren. Mit „universell“ meine ich: kompatibel bzw. abspielbar unter Windows, Android und iOS (und auch streambar aus einem Cloudspeicher).

Als Laie dachte ich an das Zielformat MP4, aber es scheint ja auch verschiedene MP4-Formatierungen zu geben (z.B. MP4 für Android, MP4 für iPhone usw.). Leider kenne ich mich damit noch nicht so gut aus. Die konvertierte Datei sollte möglichst auch deutlich kleiner sein als die Ursprungsdatei.

Ich habe die Konvertierung auf dem PC unter Windows versucht mit dem VLC Player und auf dem Smartphone unter Android mit der App „Video Converter“ von VidSoftLab.

Die verschiedenen Ergebnisse (ich habe mit den Möglichkeiten der Zielformate/Videoprofile etwas herumgespielt) waren ernüchternd: entweder wurde die Datei in ein 16:9-Format gezwungen oder es wurde nur der Ton ausgegeben (das Bild aber nicht) oder die konvertierte Datei wurde nicht auf allen drei Betriebssystemen abgespielt oder sie war nicht streambar aus meinem GMX-Cloudspeicher oder sie war noch größer als die Ausgangsdatei.

Frage: welches Zielformat mit welchen genauen Einstellungen sollte ich anvisieren? Mit welchem Programm erziele ich ein gutes komprimiertes Konvertierungsergebnis wie eingangs beschrieben? Ist es egal, auf welchem Gerät und unter welchem Betriebssystem die Konvertierung durchgeführt wird?

Freundliche Grüße

Jürgen

Marcus Gräfe

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2

Mittwoch, 5. Januar 2022, 16:35

Mein Tipp: ffmpeg.

Download: https://www.gyan.dev/ffmpeg/builds/ffmpe…-essentials.zip (Website: https://www.ffmpeg.org/)

Daraus die Datei ffmpeg.exe entpacken (den Rest brauchst du nicht). Dann an der Kommandozeile (Start - "cmd" eintippen - Enter) das ausführen:

"<PFAD ZU FFMPEG>ffmpeg.exe" -i "<MPEG-DATEI>" -c:v libx264 -preset slow -crf 21 -movflags +faststart -pix_fmt yuv420p -c:a aac -b:a 192k -f mp4 -y "<MP4-Datei>"

Beispiel:
"C:\Users\Jürgen\Desktop\ffmpeg.exe" -i "C:\Users\Jürgen\Desktop\alt.mpg" -c:v libx264 -preset slow -crf 21 -movflags +faststart -pix_fmt yuv420p -c:a aac -b:a 192k -f mp4 -y "C:\Users\Jürgen\Desktop\neu.mp4"

Bildqualität verbessern: -crf 21 => Wert niedriger machen (höher = schlechter/Datei kleiner)
Tonqualität verbessern: -b:a 192k => Wert in Kilobit/s erhöhen, muss durch 16 teilbar sein, mehr als 512 nicht nötig/evtl. nicht möglich

Jürgen

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Mittwoch, 5. Januar 2022, 20:51

Hallo Marcus,

super! Hat alles dank Deiner präzisen Angaben geklappt! Konvertierung wurde auf dem PC unter Windows vorgenommen (CPU war dabei zu 100% ausgelastet). Ich bin zwar ungeübt mit der Windows-Kommandozeile, aber es lief perfekt. Mit den von Dir vorgegebenen Werten -crf 21 und -b:a 192k habe ich eine in der Größe fast identische Datei erhalten (1,1 GB). Ich habe das in einem zweiten Durchlauf angepasst auf -crf 30 und -b:a 128k und komme dabei jetzt auf ca. 344 MB und sehe/höre keinen Unterschied. Datei läuft auf Windows, Android und iOS mit verschiedenen Playern einwandfrei und lässt sich auf den beiden Smartphones auch ebenso einwandfrei aus der Cloud streamen. Ich bin sehr zufrieden und freue mich, vielen herzlichen Dank! :)

- Nun noch eine andere Frage: das Ausgangsmaterial ist von der Bildqualität her relativ schlecht, siehe Screenshot. Es ist pixelig und weist deutlich sichtbare Artefakte auf. Es handelt sich um eine alte VHS-Aufzeichnung einer Fernsehsendung ca. aus dem Jahr 2001 mit einem alten Röhren-TV. Empfang war damals auch nicht optimal. 2005 hatte ich die VHS-Aufnahme dann in MPG digitalisiert. Es ist mir schon klar, dass man die Bildqualität bei einer solch bescheidenen Ausgangslage nicht mehr auf eine heutzutage gängige Qualität mit gestochen scharfen Bild optimieren kann. Aber gibt es Mittel und Wege, um die Bildqualität wenigstens etwas zu verbessern?

Jürgen
»Jürgen« hat folgendes Bild angehängt:
  • Screenshot.jpg

Marcus Gräfe

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Donnerstag, 6. Januar 2022, 15:56

Hochskalieren, Deinterlacen (Halbbilder entfernen) und die Framerate erhöhen geht recht gut und hochqualitativ, aber bei so vielen Störungen im Bild sieht's eher schlecht aus.

Ein kurzes Googeln hat folgenden Thread ergeben, wo Tipps zur Verbesserung von VHS-Material stehen:
https://superuser.com/questions/1005797/…reducing-file-s

Zitat

Encoding from a VHS source

ffmpeg -i input -vf "yadif=1:1,hqdn3d=3,drawbox=y=ih-h:w=0:h=6:t=max,format=yuv420p" \
-crf 23 -preset medium -c:a aac -movflags +faststart \
-metadata title="Title" output.mp4

Das in das obige Beispiel integriert und mit deinen neuen Werten wäre wie folgt:

Quellcode

1
"C:\Users\Jürgen\Desktop\ffmpeg.exe" -i "C:\Users\Jürgen\Desktop\alt.mpg" -vf "yadif=1:1,hqdn3d=3,drawbox=y=ih-h:w=0:h=6:t=max,format=yuv420p" -c:v libx264 -preset slow -crf 30 -movflags +faststart -c:a aac -b:a 128k -f mp4 -y "C:\Users\Jürgen\Desktop\neu.mp4"

Probier's aus.

Jürgen

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Donnerstag, 6. Januar 2022, 17:57

Hm, damit bekomme ich eine Fehlermeldung, siehe Screenshot. Kannst Du damit evtl. etwas anfangen?
»Jürgen« hat folgendes Bild angehängt:
  • Fehlermeldung.jpg

Marcus Gräfe

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Donnerstag, 6. Januar 2022, 19:12

Es scheint, als müsstest du das Wort "max" durch "fill" ersetzen.

Quelle: https://www.reddit.com/r/ffmpeg/comments…issing_in_fill/

Jürgen

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Donnerstag, 6. Januar 2022, 20:49

Ja, jetzt klappt es! Danke auch für diesen Tipp!
Das Ergebnis ist ganz interessant: es sind tatsächlich deutlich weniger Artefakte vorhanden, aber man bezahlt das mit einer größeren Unschärfe.
»Jürgen« hat folgendes Bild angehängt:
  • Optimierungsversuch.png

wabu

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Freitag, 7. Januar 2022, 09:39

Wenn ich durch meine Satellitenschüssel zappe sehe ich auf einem Kanal sehr alte Wiederholungen - auch ne Chance auf gute Aufnahmen

Marcus Gräfe

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Freitag, 7. Januar 2022, 14:41

aber man bezahlt das mit einer größeren Unschärfe

Anders wird es vmtl. nicht gehen ohne eine ausgeklügelte künstliche Intelligenz. Wobei man an den Parametern noch rumspielen kann, siehe https://superuser.com/a/1006955 (das hqdn3d=3 evtl. durch hqdn3d=2 ersetzen).

Es gibt aber evtl. Programme, die nur auf die Restauration von VHS-Aufnahmen spezialisiert sind, womit es noch besser geht. Nur vmtl. kostenpflichtig. Die kostenlosen sind halt kompliziert zu bedienen. Neben ffmpeg ist AviSynth noch eine Möglichkeit, aber da wird's noch komplizierter.

Jürgen

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Freitag, 7. Januar 2022, 17:25

Wenn ich durch meine Satellitenschüssel zappe sehe ich auf einem Kanal sehr alte Wiederholungen - auch ne Chance auf gute Aufnahmen

Ah, da hat jemand die Sendung erkannt ;-)
Danke für den Hinweis, tatsächlich habe ich via Google gestern auch danach gesucht und wohl dasselbe wie Du gefunden ... Allerdings ist diese eine Folge bei den Wiederholungen leider nicht mit dabei. (Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich übrigens sowohl von der Sendereihe, als auch vom dahinterstehenden Sender ausdrücklich distanzieren;-)


Zitat von »Jürgen«
aber man bezahlt das mit einer größeren Unschärfe
Anders wird es vmtl. nicht gehen ohne eine ausgeklügelte künstliche Intelligenz. Wobei man an den Parametern noch rumspielen kann, siehe https://superuser.com/a/1006955 (das hqdn3d=3 evtl. durch hqdn3d=2 ersetzen).
Es gibt aber evtl. Programme, die nur auf die Restauration von VHS-Aufnahmen spezialisiert sind, womit es noch besser geht. Nur vmtl. kostenpflichtig. Die kostenlosen sind halt kompliziert zu bedienen. Neben ffmpeg ist AviSynth noch eine Möglichkeit, aber da wird's noch komplizierter.

Vielen herzlichen Dank auch für diese zusätzlichen Tipps!!

Ich komme sehr gerne in dieses Forum zurück!

Jürgen