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Tagirijus

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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 14:04

Was bedeutet Komponieren?

Ich bin neu in diesem Forum und würde mich gerne versuchen etwas zu integrieren. Selbst bin ich Komponist und Sounddesigner und stieß beim Durchstöbern auf folgenden Thread: Wie Filmmusik herstellen?

Da der Thread aber schon älter ist und eigentlich nichts mit der Thematik zu tun hat, die ich ganz interessant fand, wollte ich mal einen neuen Thread nur für diese Thematik erstellen:


Was bedeutet eigentlich Komponieren?

Es ging im Thread um "Samples" und deren Verwendung und vor allem die Unterscheidung zu Komponieren im klassischen Sinne und das Verwenden von Samples / Loops in eher elektronischer Musik. Viele Komponisten haben sich darüber geäußert und hielten großteils an der eher üblichen Ansicht zum Komponieren fest: Note für Note arrangieren = Komponieren ... grob umschrieben. Andere stellten die Frage auf, ob Komponieren nicht lediglich "Zusammenstellen" bedeute, was "Note für Note setzen" sozusagen mit einschließen würde, wenn ich das jetzt richtig verstanden und interpretiert habe. Ich glaube, dass das eine sehr interessante Frage ist. In wiefern ist die aber nun hier wichtig? Ich glaube, dass es wichtig sein dürfte für die Motivation von Neulingen im Bereich der Musik. Deshalb würde ich gerne meine Meinung dazu abgeben und freue mich auf eine sachliche und friedliche Diskussion von Interessierten.


Meine Ansicht zu dem Thema hat sich vor allem durch mein Musikstudium sehr verändert. Ich glaube, dass ich selbst früher eher "konservativ" war und glaubte, dass "wahre Musik" existieren würde. Und bereits an dieser Stelle möchte ich wirklich niemandem vorwerfen konservativ zu sein. Jede Ansicht ist berechtigt und sollte stets die Chance bekommen verstanden und toleriert zu werden. Einige Musiker haben nun einmal einen eher klassischen Ausbildungshintergrund und andere erschienen gar aus dem Nichts und z.B. gänzlich ohne Musiktheorie-Wissen o.ä. Es ist eventuell fast vergleichbar mit Generationskonflikten, oder? Wie dem auch sei.

Nur weil die Vorgehensweisen zur Erstellung von Musik unterschiedlich sein können, heißt nicht zwanghaft, dass der vermeintliche Anspruch an das Ergebnis gleichermaßen total unterschiedlich sein muss. Ich hatte einige richtig geniale Dozenten in meinem Studium, die unglaublich gut deutlich gemacht haben, dass letztendlich jede Art des Umgangs mit klanglichem Material bereits künstlerische Ansprüche haben kann. Sicherlich nicht muss, das ist klar. Aber man muss sich - egal welchen Standpunkt man hat, falls man einen hat - eingestehen, dass einige Dinge nun einmal auch im Sinne einer Mehrheit von Menschen zu Kunst zählen können, was man sie selbst als absolut nutzlos oder nichtig erachtet.

Man denke auch an andere Kunstbereiche und das blaue Bild mit dem weißen Strich. Auf den ersten Blick mag es total einfach aussehen und man denkt sich "das krieg ich auch hin". Eventuell würde man das sogar. Aber manchmal ist so ein Kunstwerk ja vielleicht auch mit einem unglaublich komplexen Hintergedanken verbunden. 4:33 von John Cage ist z.B. auch so ein Phänomen. Technisch gesehen bekommt das sicherlich fast jeder Nicht-Musiker hin einfach eine Partitur mit Pausen zu schreiben. Nur wer von denen würde als Intention haben die Klänge des Publikums als quasi aleatorische Kunst ins eigentliche Rampenlicht zu stellen? Der Gedanke dahinter kann komplexe Formen annehmen, die zum Denken anregen und eventuell dann selbst erst zur wirklichen Kunst werden - wer weiß. Meinerseits sind das nur Gedanken. Ich glaube selbst noch sehr wenig zu wissen und stelle nur gerne Fragen. Bitte geht also nicht davon aus, dass ich jetzt das Wissen überhaupt habe. ;)

Samples und Samples:
Was ist nun mit der "Komposition von Samples". Ein Loop, ein Sample, ... ich möchte zunächst die Begriffe klären. Wenn ich "Loop" sage, möchte ich mich fortan auf fertige Musikfetzen beziehen, die man aus (zumindest früheren) MusicMaker Versionen kennt. Wenn ich "Sample" sage, möchte ich mich auf Einzelton-Aufnahmen beziehen, die man in gängigen Samplelibraries findet, mit denen ein Großteil aller gegenwärtigen selbst produzierenden Komponisten arbeiten.

Als erfahrener Komponist bedient man sich also der Samples und produziert so sein Werk. Als MusicMaker-Nutzer arrangiert man die Fetzen-Werke anderer und produziert so sein eigenes Ergebnis - oder gar sein eigenes Werk? Ist es das eigene Werk, wenn man eigene Kreative Energie aufbringt, um bestehende Loops neu zu arrangieren? Ich finde, dass das im Grund genommen durchaus zutrifft. Es mag sicherlich fremd anmuten etwas als "eigenes Werk" zu bezeichnen, obwohl es auf Basis fremden Materials ist. Rein technisch gesehen sind Samples auch nur fremde Aufnahmen. Ich wiederhole für die, die es gerne überlesen: rein technisch gesehen! Sicherlich mag ein Loop gar eine musikalische Idee sein und somit bereits mehr "fertige musikalische Kriterien erfüllen". Und? Damit mehr als nur ein Fetzen Musik entsteht müssen beide (Samples und Loops) arrangiert werden, sodass etwas neues entsteht. Der Knackpunkt ist meiner Empfindung nach nur die Originalität. Die kreative Energie, die aufgewendet wird. Das kann mit Arbeit verbunden sein oder nicht. Bei Samples mag das nach mehr Arbeit anmuten, weil nun einmal nichts fertig produziertes auf dem Tisch liegt, keine Frage. Bei Loops wird etwas vermutlich erst dann originell, wenn man besagte Loops z.B. noch so abändert, dass es etwas eigenes bekommt und es vielleicht gar fremd vom Ausgangsmaterial wird: Effekte drauf, stark beschneiden, viel mit weiterem Material mixen.

Was man also meiner Empfindung nach (konstruktiv) kritisieren dürfte, ist vielleicht das Ergebnis, nicht aber die Vorgehensweise. Wenn ich jetzt z.B. ein Stück höre, dass nur Loops verwendet und die leblos aneinander pappt, würde ich es vermutlich auch nicht umgehend als originell betrachten. Wenn es jedoch total raffiniert neu arrangiert wurde, innovativ mit Effekten und Schnitt umgegangen wird, sodass etwas nahezu Neues oder gar total "Anderes" entsteht: Hut ab. Da steckt dann meiner Meinung nach Kreativität drin.

Dann noch etwas zu Leuten / Komponisten, die sich eventuell gar selbst als eher etwas "konservativ" ansehen. Bedenkt, dass es auch in "ernster Musik" zahlreiche Ansätze gibt für Musik, die eben nicht der herkömmlichen Art und Weise entspricht. Die gesamte Neue Musik seit ~ Beginn des 20. Jhd. hat Strömungen, die sozusagen "gegen" Musik, die der üblichen Hörgewohnheit entspricht, agieren. Ich denke passend zum groben Oberthema "Maschine und Musik" könnte man hier die Geräuschmaschinen von Luigi Russolo erwähnen. In wie fern ist denn das noch Musik, wie die heutige Gesellschaft sie kennt? Vermutlich wenig, aber dennoch hat es - bzw. die Strömung "Futurismus" - (zumindest gemäß des MGG, Sachband 7, Seite 975, für die wirklich Interessierten, hehe) etwas mit Musik zu tun. Aber "Note für Note setzen" ist das jetzt nicht im klassischen Sinne.

Sicherlich kann man sich angegriffen fühlen, wenn Leute daherkommen, die Musik einfach so machen wollen und man selbst sehr viel Arbeit in die Materie steckt. Man sollte aber meiner Ansicht nach dennoch berücksichtigen, dass es so zahlreiche verschiedene Ansätze von Musik und derer Erstellung gibt, dass man nicht unbedingt darauf beharren sollte, dass der eigene Weg der einzig wahre ist. Ich stecke auch stets sehr viel Arbeit in meine Produktionen und bekomme vergleichsweise wenig dafür - sich darüber aufzuregen, dass andere, die stumpf Hans Zimmer kopieren mehr Beachtung bekommen bringt hingegen auch nicht viel. Also lass ich es. ;)



Nun etwas näher zur Problematik "Ich mache mir meinen Filmscore selbst!":
Gemäß des ganz oben genannten Thread scheint es wie immer zwei Meinungen zu geben. Die einen finden es nicht verkehrt, wenn Neulinge versuchen zu ihrem eigenen Film sozusagen fachfremd Musik zu erstellen. Die anderen (eher die Komponisten selbst) scheinen es eher zum Scheitern verurteilt zu betrachten. Ich finde es haben irgendwie beide gewissermaßen recht.

Blicken wir aus Sicht der Neulinge:
Man hat z.B. kein Geld, um einen Komponisten einzustellen. Oder vielleicht ist man auch zu "eigen" und will es einfach selbst machen ... zumindest will man es jetzt selbst versuchen. Was ist daran verkehrt? Ich finde es legitim. Wenn nun einmal kein Geld vorhanden ist und die kleinste Möglichkeit besteht es selbst zu machen - warum nicht. Gefahr besteht lediglich, dass man sehr lange dafür braucht und das eigentlich gewünschte Ergebnis nicht so wirklich erreicht wird.

Blicken wir aus Sich der Fachkräfte:
Die Fachkraft ist in speziell dem Fachgebiet sehr erfahren, hat viel Zeit und vermutlich auch Geld investiert, um den derzeitigen Stand zu erreichen - optimaler Weise sogar stetig wachsend im eigenen Können. Nun kommt da ein Neuling daher, der den eigentlich komplexen Aufgabenbereich (in diesem Fall Musik) komplett eigenhändig übernehmen will. Das könnte durchaus so anmuten, als würde der Neuling die Materie nicht ernst nehmen. Als könnte jeder dahergelaufene einfach mal so einen Score erstellen. Unerhört! ;)

Doch bitte - beide Gruppen - versucht wenigstens für einen kurzen Augenblick euch in den anderen hineinzuversetzen. Man kann sicherlich Verständnis dafür aufbringen. Im Endeffekt könnte es für beide Parteien sogar gewinnbringend sein. Eventuell ist der Neuling später irgendwann mal ein Kunde von den Komponisten? Dann ist das ein Kunde, der selbst weiß, wie komplex Musikproduktion sein kann. Optimaler Weise läuft sogar die Kommunikation schneller und besser ab, weil der Kunde bereits Begriffe aus der Musikwelt kennt. Ich fände das persönlich richtig großartig!


Ich möchte den ersten 10k-Zeichen-Post mit folgenden Worten abschließen:
Meiner Ansicht nach bedeutet musikalische Komponieren das Zusammenstellen von Klängen mit Hilfe eigener kreativer Leistung.


Hoffe, dass so ein Thread hier im Forum nicht zu überladen ist. Ich bin gespannt auf kommende Antworten! :)

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Liquidkeyman

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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 14:42

Hallo Tagirijus,

Danke für Deinen sehr ausführlichen Post und Deine Meinung.

Da wir hier im Amateur-FILM - Forum sind mag ich aber nur mal kurz auf etwas eingehen, was mir speziell im Umgang und Verhältnis von den Filmemachern zu den Komponisten, gerade im Amateur-Bereich, schon öfter aufgefallen ist.

Ich finde es interessant dass die Meisten Filme-Macher sich einerseits wochenlang mit einer 2 Sekunden - Szene beschäftigen, in Sachen Einstellung, Licht, Bildeffekte usw. , aber es am Ende dann oft heisst , wo kriege ich jetzt Musik her, am Besten ganz schnell, aus einem Forum in Internet und idealerweise soll die Musik dann aber auch so sein, dass sie 100 Prozent zu meinem Film passt. Und das natürlich möglichst kostenlos.

Da beisst sich die Katze, wie ich finde, in den Schwanz.

Jeder Regisseur oder im Amateur-Bereich oft ein ganzes Team von Leuten arbeiten sehr lange und leidenschaftlich an jeder Sekunde ihres Films, vom Entstehen der Geschichte über den Dreh, die Schauspieler und danach noch eine lange Zeit der Post-Produktion mit Nachvertonungen und Schnitt und Effekten auf den Bildern.

Ich will damit nicht sagen dass jeder Film eine "eigene" Filmmusik braucht.
Es gibt durchaus auch Filme, die mit einer hinterlegten Musik, woher auch immer, absolut gut auskommen.

Aber gerade wenn ein Film mit sehr viel Aufwand und Leidenschaft über eine sehr lange Zeit in der Freizeit von vielen Leuten erschaffen wird und quasi zu ihrem Baby wird mit dem sie abends einschlafen und morgens aufwachen, vermisse ich oftmals auch die Bereitschaft dem Film auch eine Musik zukommen zu lassen, die er verdient hat, d.h. genauso individuell zu sein und auf die Bilder und die Geschichte oder die Stimmung einzelner Szenen angepasst und genauso "erschaffen" wie der Film selbst, die Bilder, die Dialoge.

Ich für meinen Teil mag es auch, als Komponist, ein TEIL dieses Teams und dieses FILMS zu werden, mit meiner Musik.
Die Geschichte zu unterstützen oder Stimmungen zu schaffen, wo keine Dialoge sind.

Daher wäre meine Bitte an alle euch Amateur-Filmemacher da draussen :
Seht auch die Musik als wichtige Säule eueres Films an und einen Komponisten als Teil des Teams, genau wie die Aufnahme-Crew, die Schauspieler, den Autor und natürlich den Regisseur.

Wenn ihr einen Komponisten an Bord holt, dann versucht ihn möglichst früh in die Sache einzubinden.
Redet mit ihm über die Geschichte, Drehbuch, zeigt Szenen-Entwürfe....und sprecht euch mit ihm ab an welchen Stellen im Film ihr Musik wollt und wo nicht....und was die Musik an der Stelle für einen dienlichen Zweck für den Film haben kann. Und auch wie ihr euch die Musik so vorstellt.

Ich fände es sehr schön wenn die Komponisten, auch und gerade im Amateur-Film - Bereich einfach mehr als selbstverständlicher Teil des ganzen Films und Teams gesehen würden und die Filmmusik generell nicht nur als notwendiges Übel, dass man möglichst schnell und einfach und kostengünstig abarbeiten will.
Das passt, meiner Meinung nach, nicht zu dem Bild eines Filmemachers, dem sein Werk IM GANZEN so sehr und auch rumdum am Herzen liegt.

So...genug gepienst...jetzt seid ihr ( wieder ) dran !!! ;-)

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Mittwoch, 8. Oktober 2014, 15:19


Ich finde es interessant dass die Meisten Filme-Macher sich einerseits wochenlang mit einer 2 Sekunden - Szene beschäftigen, in Sachen Einstellung, Licht, Bildeffekte usw. , aber es am Ende dann oft heisst , wo kriege ich jetzt Musik her, am Besten ganz schnell, aus einem Forum in Internet und idealerweise soll die Musik dann aber auch so sein, dass sie 100 Prozent zu meinem Film passt. Und das natürlich möglichst kostenlos.

Diesbezüglich würde ich die Frage vorweg stellen, ob der besagte Film denn überhaupt Musik benötigt. Es ist eher kontraproduktiv für das Endergebnis einfach Musik zu wollen, nur weil es so Gang und Gebe zu sein scheint, obwohl ein Film eventuell ohne Musik viel interessanter sein könnte. Im anderen Thread las ich auch etwas davon, dass viele gerne Hollywood-Musik wollen. Nur warum? Ist es nicht eventuell subtile und eventuell ja auch ungewollte Manipulation von großen Produktionen, die den Konsumenten einflößt, dass Orchestermusik wichtig sei, bzw ein Muss? Ich arbeite liebend gerne auch mit sehr kleinen Besetzungen, da es dann viel wahrscheinlicher ist, diese auch in echt einspielen zu lassen, ohne den Geldbeutel zu sprengen. Und das Ergebnis ist nachher 1000x mal besser als ein gesampletes Orchester! Eventuell müsste hierfür erst einmal ein Bewusstsein geschaffen werden, damit das vielen klar wird, dass es auch anders geht. ;)



Ich will damit nicht sagen dass jeder Film eine "eigene" Filmmusik braucht.
Es gibt durchaus auch Filme, die mit einer hinterlegten Musik, woher auch immer, absolut gut auskommen.

Durchaus. Oder auch komplett ohne Musik. Und nebenbei: das sage ich selbst als Musiker. ;)



Aber gerade wenn ein Film mit sehr viel Aufwand und Leidenschaft über eine sehr lange Zeit in der Freizeit von vielen Leuten erschaffen wird und quasi zu ihrem Baby wird mit dem sie abends einschlafen und morgens aufwachen, vermisse ich oftmals auch die Bereitschaft dem Film auch eine Musik zukommen zu lassen, die er verdient hat, d.h. genauso individuell zu sein und auf die Bilder und die Geschichte oder die Stimmung einzelner Szenen angepasst und genauso "erschaffen" wie der Film selbst, die Bilder, die Dialoge.

Statt "verdient" würde ich für meinen Teil eher "benötigt" sagen. Sollte man sich nicht durchweg bei einer Produktion fragen, was man erreichen möchte? Die eigene Zufriedenstellung Hollywood glorreich zu imitieren, oder eine Botschaft ökonomisch und effektiv übermitteln?



Seht auch die Musik als wichtige Säule eueres Films an und einen Komponisten als Teil des Teams, genau wie die Aufnahme-Crew, die Schauspieler, den Autor und natürlich den Regisseur.

Wenn Musik gebraucht wird, ist Musik und auch allgemein der Ton extrem wichtig. Besänftigt immerhin 50% der benötigten Sinnesorgane, um ein Film zu genießen. ;)

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skulltum

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Montag, 13. Oktober 2014, 13:41

Mir kommt es oft so vor als ob das Thema Musik in der Vorproduktion vergessen wird. Am Ende erwacht man dann und denk: Mist, die Musik fehlt. Was jetzt?

Ich denke als Regieseur sollte man die Musik in fremde Hände geben. Wir als Musiker/Komponisten eignen uns das Wissen darum über Jahre.hinweg an, und ich empfinde es als beschämend, zu denken man könne genau das alles ohne Vorwissen allein.

Das Problem beginnt beim einarbeiten in eine DAW und geht weiter über Raumakustik, Klangfarben, Harmonielehre, Frequenzspektren, Mixing, Mastering uvm.
Das nächste ist das viele die Musik dann noch möglichst umsonst haben wollen. Das ist einfach kaum machbar.
Gemessen an proffesionellen Imagefilmen, wo der Komponist meist eine Vierstellige Zahl bekommt, finde ich das man für 15 Minuten ruhig mal 300-500€ einplanen kann/sollte.

Ich komm ja auch nicht an und sage: Hey, ich hab hier 15 Minuten Musik, drehst du mir dafür ein Gladiatoren Film.... UMSONST!?
So etwas steht in keiner realation.
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Du suchst die richtige Musik für deinen Film? Ich biete alles auf SoundCloud als "Stock" Musik an, fertige dir aber auch gern maßgeschneiderte Musik zu deinem Film an ;-)

Probehören hier -> Oliver Sittig - Musik

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Montag, 13. Oktober 2014, 21:39


Ich denke als Regieseur sollte man die Musik in fremde Hände geben. Wir als Musiker/Komponisten eignen uns das Wissen darum über Jahre.hinweg an, und ich empfinde es als beschämend, zu denken man könne genau das alles ohne Vorwissen allein.

Aber wenn nun einmal kein Geld vorhanden ist, was dann? Man sollte wenigstens mal versuchen sich in die Lage des Gegenüber zu versetzen. Sicherlich kann es zunächst "beschämend" anmuten, wenn Leute meinen, dass sie eine fachfremde Materie leicht in die eigene Hand nehmen können. Die Frage ist natürlich auch, ob überhaupt behauptet wird, dass das kein Problem sei (das könnte dann sicherlich etwas überheblich anmuten). Ich habe es auch schon erlebt, dass besagten Menschen bewusst war, dass die Materie komplex ist, sie aber keinen anderen Weg wussten (und sie trotzdem großen Respekt vor "Könnern der Materie" hatten).



Das nächste ist das viele die Musik dann noch möglichst umsonst haben wollen. Das ist einfach kaum machbar.
Gemessen an proffesionellen Imagefilmen, wo der Komponist meist eine Vierstellige Zahl bekommt, finde ich das man für 15 Minuten ruhig mal 300-500€ einplanen kann/sollte.

Kommt vermutlich auch auf den eigenen Lebensstand und -standard an. Wenn man auf seine Summe im Jahr kommt, die man zum Leben braucht: wozu dann noch mehr verdienen? Da kann man ja auch einfach "überschüssige Arbeit" umsonst anbieten, da man eh schon alles für seinen Lebensstandard hat. Hat man hingegen Probleme damit im Jahr auf die benötigte Summe zu kommen, sollte man seine Aufträge sicherlich nicht im Amateurbereich suchen. Und wenn dann nur mit sehr geringen Ansprüchen, da Amateure nun einmal kein wirkliches Budget zur Verfügung haben - zumindest wurde mir das so erklärt.

Und für 15 Minuten nur 300-500 € zu bekommen wäre schon arg knapp, wenn ich das am Rande erwähnen darf. Wie gesagt: dann lieber überlegen, ob man hier bei den richtigen Auftragsgebern landen wird. ;)




Ich komm ja auch nicht an und sage: Hey, ich hab hier 15 Minuten Musik, drehst du mir dafür ein Gladiatoren Film.... UMSONST!?
So etwas steht in keiner realation.

Wie gesagt: kommt meiner Ansicht nach auf die persönlichen Umstände an. Ich vermute zudem einfach mal, dass viele der hier anwesenden im Amateurfilm Forum eher das Filmemachen als Hobby betrachten. Liege ich da richtig? In diesem Fall ist es sicherlich normal, dass man bei einem Hobby ungerne zu viel ausgibt, da es nun mal nichts mit den Maßnahmen zu tun hat, die für den eigentlichen Lebensunterhalt sorgen. Aber eventuell betrachte ich das ja auch nur wie es sehr wenige tun, wer weiß.


Generell würde ich aber gerne mal darauf hinweisen, dass der Thread leider in eine Richtung driftet, die ich gar nicht so beabsichtigt hätte. Ich finde es natürlich super, dass sich gleich Komponisten hier gemeldet haben. Schön fände ich jedoch gerade dann die Antwort zur Thread-Frage:

Was ist denn für euch Komponieren?
Nur "klassisches" Komponieren, gegebenenfalls sogar nur mit Papier und Bleistift? Oder sogar auch kreativer Umgang mit "fremden Material" ?

skulltum

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 09:52

Klar, das mag ja alles stimmen. ABER wenn ich einen Film plane, dann rechne ich doch alles rein. Dazu zählt nunmal auch die Musik!
Und es geht beim bezahlen auch nicht darum ob ich jetzt über runden komme im jahr.
Es ist nunmal eine Kunst soetwas zu können. Regieseure die im Auftrag arbeiten bekommen und wollen auch entlohnt werden.
Es ist nun mal eine "dienstleistung".

Ich hatte mal eine Ausstellung als ich noch Bilder gemacht habe. Und die Veranstallterin meinte, als ich sagte pro Bild 15€ beim Kauf, das ich mich nie unter Wert verkaufen soll. Letztlich waren es 60€ pro Bild. Und die Leute kauften auch. Und nicht schlecht.
Was ich damit sagen will: Jemand der ernsthaft an so etwas Interesse hat, der zahlt auch und gerne!

Da sich hier wenig Filmemacher äußern zum Thema, denke ich das Thema ist für viele ein schwarzes Brett und mehr Übel als alles andere.

Was das Komponieren an geht so habe ich verschiedenste Arbeitsweisen. Ich arbeite mit Ableton Live und habe je nach Situation verschiedenste Template mit unterschiedlichen Plugins.
Ich mache aber nicht nur Orchestral, sonder auch elektronische Soundtracks ala John Carpenter.
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Dienstag, 14. Oktober 2014, 11:09

Klar, das mag ja alles stimmen. ABER wenn ich einen Film plane, dann rechne ich doch alles rein. Dazu zählt nunmal auch die Musik!

Vorausgesetzt es wird Musik benötigt. Das vergessen viele scheinbar immer. Nur weil etwas möglich ist, heißt nicht, dass es auch nötig ist. Wenn man alleine an der Idee schon sehen kann, dass Musik hier und dort benötigt wird - klar, dann ist ein frühes Einbeziehen sinnvoll, keine Frage. Nur geht es jetzt wirklich darum in diesem Thread?



Und es geht beim bezahlen auch nicht darum ob ich jetzt über runden komme im jahr.
Es ist nunmal eine Kunst soetwas zu können. Regieseure die im Auftrag arbeiten bekommen und wollen auch entlohnt werden.
Es ist nun mal eine "dienstleistung".

Es geht beim Bezahlen nicht darum über die Runden zu kommen? Worum denn dann? Mal ganz ehrlich: woraus setzt sich denn logisch gesehen ein Stundenlohn zusammen? Aus träumerischen Zahlen, die man persönlich hohem kulturellem Gut zuschreibt und meint, die eigene Kunst sei etwas Heiliges?

Wenn man alleine den Begriff "Kunst" betrachtet, stammt er etymologisch entfernt ganz einfach von "können". Kunst kann im Endeffekt auch nur als ein bloßes Handwerk betrachtet werden. Es geschieht oft nur auf einer Ebene, die ferner von materiellen Dingen liegt und gleichermaßen (ferner) greifbar / verständlicher für viele Menschen. Ob es unter diesen Umständen dadurch legitim wird dieser Arbeit einen höheren Wert zu zuordnen, kann man sicherlich diskutieren, keine Frage. Dennoch ist es doch unlogisch mehr zu verlangen als man wirklich braucht. Denke ich zumindest! Und ich will auf keinen Fall damit sagen, dass ich mich nicht auch irren kann bzw. die Sache "naiv" betrachte. ;)

Dennoch: Wie weit-greifend hat das jetzt mit der Thread-Frage zu tun?



Da sich hier wenig Filmemacher äußern zum Thema, denke ich das Thema ist für viele ein schwarzes Brett und mehr Übel als alles andere.

Das Thema, das sich hier gerade heraus kristallisiert eventuell, aber noch einmal: ich hatte etwas anderes mit dem Thread beabsichtigt. Die Frage, was ihr unter "Komponieren" versteht und nicht, ob es blöd oder nicht ist, wenn Amateurfilmer keine Musik in ihren Projekten haben wollen oder dergleichen.



Was das Komponieren an geht so habe ich verschiedenste Arbeitsweisen. Ich arbeite mit Ableton Live und habe je nach Situation verschiedenste Template mit unterschiedlichen Plugins.
Ich mache aber nicht nur Orchestral, sonder auch elektronische Soundtracks ala John Carpenter.

Das ist sicherlich interessant. Versteh mich aber nicht falsch, wenn ich meine Ausgangsfrage auch noch einmal wiederholen möchte: Betrachtest du nur reines "Notenschreiben" als Komponieren, oder wäre es für dich auch Komponieren, wenn man fertige Musikfetzen aneinander reiht? Und wieso?

Ich dachte mir, das könnte interessant werden über die Threadfrage zu reden, Leute! :)

Wenn ich mich da geirrt habe, tut es mir Leid. Sicherlich kann man auch das andere Thema weiter ausführen. Dann wäre es aber schön, wenn sich erst recht weitere Filmemacher hier zu Wort melden würden!

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 12:07

Gut lassen wir das andere Thema erstma außen vor^^

Komponieren ist für mich: Selbst Noten zu setzen. Sei es auf Papier oder als Midi Daten.
Ein aneinanderreihen von vorgefertigten Samples ist für mich kein Komponieren.

Für den Laien mag es das sicher sein. Für mich ist es "Selbstbetrug" so etwas zu machen und es Komposition oder sich dazu Komponist zu nennen. Es gaukelt dir eon Können vor das du letztlich selbst nicht besitzt. Dazu kommt das nur durch eigene Kompositionen die Musik ein Teil von dir wird. Mit fertigen Samples verliert man den Bezug. Auch ein grund warum ich im Sounddesign vieles selbst aufnehme mit dem Zoom H2.

Die eigene Schöpfung zählt für mich mehr.
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Dienstag, 14. Oktober 2014, 12:48


Komponieren ist für mich: Selbst Noten zu setzen. Sei es auf Papier oder als Midi Daten.
Ein aneinanderreihen von vorgefertigten Samples ist für mich kein Komponieren.

Mir kommt da spontan die Frage auf, wie du demnach gegenüber Samplelibraries stehst? Vorausgesetzt du nutzt solche. Und betrachte die Frage nicht als Angriff oder so! Fände selbst nur die Behandlung der Frage sehr interessant, ob Samplelibraries nicht eigentlich auch "fremdes Material" sind.



Für mich ist es "Selbstbetrug" so etwas zu machen

Interessanter Gedanke. :)



Es gaukelt dir eon Können vor das du letztlich selbst nicht besitzt.

Und was ist jetzt, wenn man fremdes Material (gemäß meines ersten Posts) neu anordnet und mit z.B. Effekten entfremdet, sodass technisch gesehen etwas Neues entsteht? Gehört dazu nicht auch ein gewisses Können?




Auch ein grund warum ich im Sounddesign vieles selbst aufnehme mit dem Zoom H2.

Das wirft ebenfalls eine tolle Frage mit ein: in wiefern unterscheiden sich Sounddesign und Musikproduktion eigentlich voneinander? Kann "Komposition" nicht auch bedeuten Sounds zu gestalten?

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 12:59

Mit "fertigen Samples" meine ich vorgefertigte Melodien oder Percussion Loops.
Samplelibraries sollte man da außen vor lassen, da ich sie zudem als Instrument sehe, und nicht nur als Samples. Jede Libraty hat ihre eigene Spielweise und ein eigenes Spielgefühl. Wer glaubt er lädt sich was und kann es dann real spielen, der irrt.

Das mit dem Bearbeiten ist wieder ein anderes Feld. Mit Komponieren hat das weniger zu tun. Ist eher Audio processing. Würde ich auch nicht zum Sounddesign zählen.

Naürlich bedeutet Komposition auch Sounds zu gestallten. Hier muss man sich nur fragen: Ab wann ist es keine Musik mehr?
Denn ab da übernimmst du den Sounddesign bereich, den ja andere schon im Film inne haben. Die Grenzen sind da, gerade in der heutigen Film und vor allem Trailer Musik schwer zu ziehen.

Letztlich kann jeder Klang Musik sein.

EDIT:

Man kann ja auch fragen: Ab wann ist Sounddesign Foley? Wo sind da die Grenzen?
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Dienstag, 14. Oktober 2014, 13:27

Mit "fertigen Samples" meine ich vorgefertigte Melodien oder Percussion Loops.
Samplelibraries sollte man da außen vor lassen, da ich sie zudem als Instrument sehe, und nicht nur als Samples. Jede Libraty hat ihre eigene Spielweise und ein eigenes Spielgefühl. Wer glaubt er lädt sich was und kann es dann real spielen, der irrt.

Aber es ist technisch ebenfalls fremdes Klangmaterial, oder nicht? Und was heißt "real spielen"?

Was spricht dagegen, das z.B. ein Loop nicht ebenfalls als Instrument betrachtet wird? Was ist, wenn man lediglich einmal betrachtet, was man mit dem Ergebnis erreichen will? Oder geht es doch um etwas anderes?




Das mit dem Bearbeiten ist wieder ein anderes Feld. Mit Komponieren hat das weniger zu tun. Ist eher Audio processing. Würde ich auch nicht zum Sounddesign zählen.

Wenn du Musik produzierst, erachtest du auch lediglich das ... ich sage mal ganz platt.. "Aneinanderstellen" der Noten als Komponieren? Der Rest ist eher "Produzieren"? Was ist dann mit z.B. Synthesizern, die interne Effektketten haben und so Klänge erzeugen. Wenn man derartige "Instrumente" verwendet, in wiefern ist das dann noch "Komponieren" oder ich sage mal jetzt etwas freier: "Musikmachen"?




Naürlich bedeutet Komposition auch Sounds zu gestallten. Hier muss man sich nur fragen: Ab wann ist es keine Musik mehr?
Denn ab da übernimmst du den Sounddesign bereich, den ja andere schon im Film inne haben. Die Grenzen sind da, gerade in der heutigen Film und vor allem Trailer Musik schwer zu ziehen.

Letztlich kann jeder Klang Musik sein.

"Ab wann ist es keine Musik mehr?" - "Letztlich kann jeder Klang Musik sein."

Ich muss an das Filmmusik-Seminar in meinem Studium denken. Der Dozent stellte eine ähnliche Frage auf: Ist Filmmusik und Sounddesign eigentlich noch zu trennen? Wenn man versucht etwas dramaturgisch zu trennen, bzw. zu trennen "was welche Effekte im Film erzielen soll": dann gibt es seiner Ansicht nach keine Grenzen. Zum Ende des Seminars hin, habe ich dann auch verstanden was er meinte - anfangs "glaubte" ich auch an eine klare Grenze. Die Frage hierbei ist eventuell auch mitunter: warum sollte man es abgrenzen wollen?

skulltum

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 13:55

Natürlich. Es muss ja fremdes Klangmaterial sein. Anders wäre eine Library nicht machbar. Der grundlegende Unterschied ist doch aber der, das man es spielen kann. Es ist nicht fest wie ein Loop. Wie gesagt, fur mich sind solche Library keine Samples an sich, sondern ein eigenständiges Instrument.
Mit real Spielen meine ich das man sich erst einarbeiten muss. Allein Multisampling beim Velocity. Einklingzeiten. Keyswitches. Mod.Wheel. Jede Library Arbeitet anders. Allein eine Midinote macht kein realitätsnahes feeling aus. Gerade bei Midiorchestration ist es schwer.

Nein. Einspielen ist Komponieren. Danach Arrangieren. Und zum schluss Mixing und Master, was ich eher der Produktion zuschreiben würde. Aber auch der Begriff Produzieren ist sehr schwammig.

Synthesizer Programmiert man letztlich. Wieder so ne Wissenschaft für sich...
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Dienstag, 14. Oktober 2014, 14:15

Natürlich. Es muss ja fremdes Klangmaterial sein. Anders wäre eine Library nicht machbar. Der grundlegende Unterschied ist doch aber der, das man es spielen kann. Es ist nicht fest wie ein Loop.

Technisch gesehen aber eigentlich schon. Mit einem Loop kann man auch kreative Sachen machen. Mit Glitch-Effekten, Tonhöhen-Veränderung, etc. pp. kann man auch aus einem eigentlich statischen Loop was ganz Neuartiges schaffen. Der Unterschied (technisch gesehen) zur fertigen Samplelibrary ist nur der, dass die Veränderungen vorgefertigt programmiert sind. Und ja: du sprichst von Samplelibraries, die ein Instrument oder eine Sektion beinhaltet, bei der man Zugriff auf Einzeltöne hat, nehme ich an. Dennoch, wenn man es technisch betrachtet bleibt auch der aufgenommene Einzelton statisch und man benutzt ihn.



Wie gesagt, fur mich sind solche Library keine Samples an sich, sondern ein eigenständiges Instrument.
Mit real Spielen meine ich das man sich erst einarbeiten muss. Allein Multisampling beim Velocity. Einklingzeiten. Keyswitches. Mod.Wheel. Jede Library Arbeitet anders. Allein eine Midinote macht kein realitätsnahes feeling aus. Gerade bei Midiorchestration ist es schwer.

Es ist wohl wahr, dass eine solche Samplelibrary komplexer sein kann, als nur ein bloßer Loop. Aber es ändert doch eigentlich nichts an der Tatsache, dass technisch gesehen mit beiden Mitteln etwas eigenständig Neues erstellt werden kann, oder?

Also worauf ich irgendwie eventuell unterbewusst hinaus will, ist folgendes: Ist es nicht irgendwie eine Fessel, wenn man Kategorisiert? ;)



Nein. Einspielen ist Komponieren. Danach Arrangieren. Und zum schluss Mixing und Master, was ich eher der Produktion zuschreiben würde. Aber auch der Begriff Produzieren ist sehr schwammig.

Mit Einspielen meinst du "eine Idee entwickeln"? Wenn ja, dann würde mir wieder die Frage im Kopf schweben: Wenn man jetzt mit Loops etwas neuartiges Neues erstellt, ist das nicht auch eine Idee dann?



Synthesizer Programmiert man letztlich. Wieder so ne Wissenschaft für sich...

Es ist auch meiner Ansicht nach eine Ebene für sich Synthesizer zu programmieren, keine Frage. Aber rein technisch betrachtet, meinte ich.


Letztendlich kann man natürlich auch fragen, was es bringt alles nur technisch und theoretisch zu betrachten. Dagegen könnte man wiederum auch fragen, was bringt es alles nur statisch und kategorisiert zu betrachten? ;)


Und dann noch: was sagt denn so der Rest dazu?

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 14:25

Ich denke wir haben da unterschiedliche Auffassungen. Vll ist eine Komposition auch einfach alles was des Künstlers Geist entsprungen ist. Egal ob Loop oder nicht.
Ich glaube auch das nur wir als "Hobbymusiker" gerne in Schubladen denken. Im Filmgeschäft sind die dinge einfacher, da dort miteinander gearbeitet wird und eh alles verschwimmt.

Der Rest?

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 14:45

Ich denke wir haben da unterschiedliche Auffassungen.

Ist ja auch legitim. Aber mal eine andere Sicht anzunehmen und zu überlegen, was dahinter steckt, kann sehr aufschlussreich für einen selbst sein. So erging es mir zumindest immer. Womit ich jedoch auch nicht sagen will, dass du jetzt unbedingt mal versuchen sollst, die Dinge wie ich zu sehen. Ich meine nur generell.



Ich glaube auch das nur wir als "Hobbymusiker" gerne in Schubladen denken. Im Filmgeschäft sind die dinge einfacher, da dort miteinander gearbeitet wird und eh alles verschwimmt.

Auch interessante Aussage. Wobei es gerade in beruflichen Kreisen für jeden noch so kleinen Fachbereich einen Spezialisten gibt. ;) Das ist dann aber keine Kategorisierung aus heiterem Himmel, als viel eher durch Abgrenzungen der Berufe gezeichnet, würde ich mal behaupten wollen.



Der Rest?

...die drehen grad alle ne Liebesszene... :D

;)

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Dienstag, 14. Oktober 2014, 15:27

Samples hab ich seit begin meiner Arbeit am rechner abgelehnt. Klar, außnahmen bestätigen die Regel. Aber alles was ich selbst in der Lage bin zu machen, mach ich auch selbst. Und das ist schon ne ganze menge, weswegen ich nur zu 2% vll mal zu nen fertigen Loop greife. Meistens dann auch nur Jazz Drums oder fills.

Da ich ein breites Spektrum anbiete in Sachen Musik hab ich auch gut einen Einblick und verstehe dein Denken auch. Nur ich hinterfrage weniger.

Und, naja, in Fachkreisen arbeitet man aber hand in hand als Komponist mit den Sounddesign Leuten. Daher ist die Abgrenzug da vll nur auf dem Papier nötig ;-)
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Dienstag, 14. Oktober 2014, 15:45

Samples hab ich seit begin meiner Arbeit am rechner abgelehnt. Klar, außnahmen bestätigen die Regel. Aber alles was ich selbst in der Lage bin zu machen, mach ich auch selbst. Und das ist schon ne ganze menge, weswegen ich nur zu 2% vll mal zu nen fertigen Loop greife. Meistens dann auch nur Jazz Drums oder fills.

Also generell versuche ich auch stets "eigene" Klänge und Material zu erstellen / verwenden. Alleine das Sounddesign für bisherige Projekte habe ich so gestaltet, dass 100% aller Klänge eigene Aufnahmen waren. Kann deinen Standpunkt also vermutlich nachvollziehen. Dennoch sollte man sich hinterfragen, ab wann etwas einen vom Ziel nur weiter weg trägt, statt begünstigend zu wirken. Ein Beispiel sind Soundlibrary für den Bereich Ton: warum einen Regen immer wieder aufnehmen, wenn er genau so aus der Dose klingen kann? Das spart Zeit und Aufwand und man kann sich auf andere Dinge konzentrieren (was auch die Philosophie von "fight!" ist ... aber ich möchte hier KEINE Werbung machen ... fragt mich bitte deshalb per PN oder so, falls ihr nicht wisst, wovon ich rede - oder sucht im Forum).



Da ich ein breites Spektrum anbiete in Sachen Musik hab ich auch gut einen Einblick und verstehe dein Denken auch. Nur ich hinterfrage weniger.

Also ich biete auch zahlreiche Stile an und bin neuen Dingen sehr offen gegenüber. Ein Hinterfragen sämtlicher Dinge empfinde ich dabei als unerlässlich. Man lernt sowieso stets dazu, ob man es will oder nicht ... ich für meinen Teil glaube darüber hinaus, dass ich noch viel zu lernen habe - und das tue ich gerne und mache es, in dem ich die Dinge hinterfrage. ;)

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18

Donnerstag, 30. Oktober 2014, 11:42

Hallo Tarqirijus,

ich muss gestehen bis auf den Startpost hab ich den Rest nur überflogen.

Das ist eine typische Diskussion, die in jedem Forum auftaucht, das das Thema Musik-(machen) auch nur anschneidet.

Sampleloops gegen selber Komponieren .. und dann gibt's da noch den Sounddesigner??... wo bei man da einfach unterschieden muss. wenn es jetzt so ist, dass Person xy sich Loops an die Hand nimmt und damit was bastelt ohne das Klangmaterial in irgend einer Art zu beeinflussen ( Mischvorgang und Effektierung mal ausgeschlossen ), dann handelt es sich dabei lediglich ums Arrangieren ( ist ja nix schlimmes, das istn eigener Berufsstand ). Komponieren fängt für mich da an, wo man anfängt die Notation zu erstellen/ zu beeinflussen (auch bei Loops möglich).

Ein Sounddesigner/ Tontechniker / Mediengestalter in Bild und Ton kann sich zum Beispiel beidem von nutzen machen. Das Komponieren und das nutzen von Sampleloops. Hauptsache das Endergebnis passt für den Auftraggeber xy.

Man hat heut zu Tage ja die Möglichkeit selbst aus nem Sample- (Loop) nen komplett eigenen Klangteppich zu knüpfen ohne, dass man dieses zum Schluss wieder erkennt. Und das muss erst mal gekonnt sein. Klar .. mein Musik Werdegang ist stark durch den HipHop beeinflusst, weshalb ich halt keine Abneigung gegen Musiker habe, die anhand von Sampleloops ihr komplett eigenes Ding basteln. Nicht desto trotz ist das Arbeiten mit Sampleloops nen ganz anderer Hergang als das Komponieren im klassischen Sinne. Ich finde es daher nicht weniger kreativ aus etwas dagewesenem was völlig neues zu machen, oder ein Topf voll Sampleloops in ein zusammenhängendes Stück zu verwandeln ( Arrangieren ). Meiner Meinung erübrigt sich die Frage daher, was jetzt das richtige Komponieren ist, wenn man einfach die verschiedenen Herangehensweisen differenziert.

Ich für meinen Teil nutze allerdings überhaupt keine Loops. Einfach weil ichs nicht kann. Ich bin der Klassische "auf dem Klavier/ Keyboard rumhämmer" Typ wo mitn bissle Glück was ganz taugliches bei raus kommt.

Samples .. also im Sinne von Instrument Libraries sind für mich in der Digitalen Musikproduktion nicht wegzudenken. Nur weil es die Instrumente gibt, heißt es ja noch lange nicht, dass jeder sofort damit nen Stück schreiben kann. Man muss ja erstmal wissen wie ein Instrument überhaupt spielt .. welche Eigenschaften gibt es.. welche Spielweisen.. wie arrangiere ich die Instrumente im Raum ( Tiefenstaffelung ) .. ist meine Notation in echt spielbar .. und Und UND.

Ansonsten bin ich ein Fan der Klangsynthese .. also alles was es an Synths so gibt selber zu schrauben. Hab mich da nach Jahre langer Preset Matscherei mal dazu aufgerafft mir da die Basics mal anzueignen und habs nicht bereut.

Soo .. jetzt ham wa Sampleloops und "sample based instrument libraries" .. fehlen noch die Oneshot Sample ala Drumkits und Konsorten. Ab und an nutze ich auch diese, sofern ich zu bequem bin die selber zu machen oder aber es mein Können in der Klangsynthese nicht her gibt es selber zu machen. Finde es aber voll in Ordnung diese zu nutzen. Grade mit nem Oneshot hat man am Ende evtl sogar mehr Arbeit, als hätte man es selber gemacht... Mischen, Layern, evtl Pitchcorrection und pi pa po.

Alles Geschriebene ist nur als meine Meinung zu werten und soll nicht etwa jemand Anderen hier korrigieren, verbessern oder Dergleichen.

Gruß

Pascal

Tagirijus

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Donnerstag, 30. Oktober 2014, 13:25

Hallo Tarqirijus,

Eigentlich ist es Tagirijus, aber nenn' mich ruhig Manuel - das andere ist eher der Name meines "Studios".



Sampleloops gegen selber Komponieren .. und dann gibt's da noch den Sounddesigner??

An dieser Stelle mal kurz etwas anderes: Der Begriff Sounddesigner wird meiner Empfindung nach leider in der Musikproduktions-Welt oftmals mit musikalischen Dingen gleichgesetzt (was ich zugegeben persönlich sehr ungünstig finde, da eine Recherche zu gewissen Produkten, Material oder Techniken erheblich erschwert wird). Meist spricht die Industrie dabei von "Preset-Designern", meiner Erfahrung nach. Sprich: wenn man mit einem Synthesizer ein Preset macht, ist man Sounddesigner ... meiner Ansicht nach ist das schrecklich! :D Nichts gegen die Arbeit coole Presets zu erstellen, keine Frage! Ich kann es nur nicht ab, wenn sich Begriffe etablieren, die eine Abgrenzung immer schwieriger machen. Und zwar eine Abgrenzung, die - wie bereits erwähnt - eigene Studien oder Arbeiten erschweren, wenn man mal etwas recherchieren möchte oder etwas sucht. Ich frage mich hierbei immer wieder, ob Leute, die z.B. für Filme speziellere Sounds erstellen, die nicht Foley sind, ebenfalls als Foley Artist bezeichnet werden. Gemäß des IMDb Glossars wird da zumindest differenziert (siehe Abschnitt Foley und Sound Design). Ich persönlich differenziere aufgrund eigener unterschiedlicher Arbeitsabschnitte auch gerne. Aber das nur als spontaner Gedankengang am Rande.



wenn es jetzt so ist, dass Person xy sich Loops an die Hand nimmt und damit was bastelt ohne das Klangmaterial in irgend einer Art zu beeinflussen ( Mischvorgang und Effektierung mal ausgeschlossen ), dann handelt es sich dabei lediglich ums Arrangieren ( ist ja nix schlimmes, das istn eigener Berufsstand ). Komponieren fängt für mich da an, wo man anfängt die Notation zu erstellen/ zu beeinflussen (auch bei Loops möglich).

Interessant, dass du den Begriff des Arrangierens erwähnst. Ich denke, dass man allerdings am ehesten von Arrangieren reden kann, wenn man ein bereits fertiges Werk ... nun ja ... neu arrangiert. Sprich: es gibt schon ein ganzes Werk und man gestaltet es neu. Ob man jetzt bei Loops gleich von ganzen Werken sprechen kann, ist eventuell auch Ansichtssache. ;)



Nicht desto trotz ist das Arbeiten mit Sampleloops nen ganz anderer Hergang als das Komponieren im klassischen Sinne. Ich finde es daher nicht weniger kreativ aus etwas dagewesenem was völlig neues zu machen, oder ein Topf voll Sampleloops in ein zusammenhängendes Stück zu verwandeln ( Arrangieren ). Meiner Meinung erübrigt sich die Frage daher, was jetzt das richtige Komponieren ist, wenn man einfach die verschiedenen Herangehensweisen differenziert.

Wie gefragt: ist nicht das Schöpferische das Komponieren? Ob herkömmlich "klassisch" oder modern "technisch" ist doch - wie du eigentlich selbst sagst - für das Ergebnis egal. Wieso also von richtigem Komponieren sprechen? Worauf ich stets hinaus will: ist es nicht fast andeutend "feindselig", wenn man von richtig und falsch in diesem Zusammenhang spricht? Es fiel mir schon einige male auf, dass etwas rein technisch erstelltes oft abwertender rezipiert wird - was ja sehr schade ist.



Ich für meinen Teil nutze allerdings überhaupt keine Loops. Einfach weil ichs nicht kann. Ich bin der Klassische "auf dem Klavier/ Keyboard rumhämmer" Typ wo mitn bissle Glück was ganz taugliches bei raus kommt.

Hehe. :D



Samples .. also im Sinne von Instrument Libraries sind für mich in der Digitalen Musikproduktion nicht wegzudenken. Nur weil es die Instrumente gibt, heißt es ja noch lange nicht, dass jeder sofort damit nen Stück schreiben kann. Man muss ja erstmal wissen wie ein Instrument überhaupt spielt .. welche Eigenschaften gibt es.. welche Spielweisen.. wie arrangiere ich die Instrumente im Raum ( Tiefenstaffelung ) .. ist meine Notation in echt spielbar .. und Und UND.

Das sehe ich ähnlich. Vor allem zu letztem Punkt kann ich nur am Rande mal sagen: wenn man überwiegend technisch arbeitet, verliert man manchmal ein Gefühl dafür, wie es so mit echten Instrumenten ist. Ich war anfangs, als ich zu Reverie die Musik aufnahm, erstaunt, was die echten Instrumentalisten zum Schluss dann doch hinbekommen haben und was nicht. Kann ich nur jedem sehr empfehlen, diese Erfahrung ebenfalls mal zu machen! An alle Musik-Leute, bemüht euch mindestens einmal mit einem ganzen echten Ensemble zusammen zu arbeiten. Es ist sehr geil und bringt unglaublich viel Wissen! :)



Soo .. jetzt ham wa Sampleloops und "sample based instrument libraries" .. fehlen noch die Oneshot Sample ala Drumkits und Konsorten.

Ich würde hier eher Onesshots allgemein zu Samples zählen - es ist ja nur eine Art von Samples, aber technisch gesehen ebenso Sample wie z.B. ein sustained Sample, o.ä. Bearbeiten kann man jede Art von Sample.


Freut mich auf jeden Fall, dass du ebenfalls etwas zum Thema geschrieben hast! Gerne noch mehr - ich persönlich finde das spannend. ;)

Pascal Böhmer

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20

Freitag, 31. Oktober 2014, 12:20

Auch hier nochmal hallo!

Tut mir leid, dass ich da mit deinem Namen nen Wortsalat veranstaltet habe :-D

Also ... verbesser mich wenn ich was falsch verstanden habe: Für mich war, bzw ist ( sofern du mich nicht verbessert ) ein Sounddesigner jmd, der sich um allerlei Geräuche in einem Audiovisuellem Medium kümmert. Zum Beispiel wie deine Sample Library die du da entwickelt hast. Das heißt eben neben dem erstellen von Presets am Synthesizer entwickelt er auch Nebengeräuche durch Klangsynthese und/ oder Aufnahmen.

Also ich fand den Begriff Arrangieren schon passend im Zusammenhang mit dem reinen Nutzen von Sampleloops. Sprechen wir da jetzt über verschiedene Ansichten, oder weißt du es einfach besser?

Ich finde eben auch nicht, dass es ein "richtiges" Komponieren gibt, darum sagte ich ja, dass sich die frage danach letzten Endes erübrigt.

Da hast du nen kleinen Traum von mir angesprochen ... tatsächlich möchte ich iwann mal ein Orchester eins, oder auch mehrere meiner Stücke spielen hören. Allerdings fühle ich mich dafür noch nicht bereit, da ich gerne erst selber das Gefühl haben möchte, dass es sweit passt und ich in der Komposition soweit alles richtig gemacht habe. Und bis das soweit ist muss ich noch viel lernen.

Verwendete Tags

komponieren, looping, loops, Musik, samples

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