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MichaMedia

unregistriert

1

Samstag, 23. Juli 2005, 23:43

miniDV, was ist das, wie damit richtig Filmen!

Hallo Leute,

wie ich immer wieder bemerke, btw. man mich auch Fragte, was es eigentlich
mit miniDV Aufsich hat und wie man am besten damit umgeht, dachte
ich, ich schreibe es mal als eine Form des Tutorials auf.

Dieses Tutorial besteht aus drei Teilen,
1. Erklärung des miniDV Videostreams und seinen Verlusten
2. Tipps beim Drehen, Beleuchtung, Filter etc.
3. Bearbeitung am PC



Fangen wir an:
1. Das miniDV Videosystem:
Jeder von euch kennt die Bilder, wie sie ein Programm und wir sehen, in ihren drei
Grundfarben RGB (Rot,Grün,Blau), jeder Farbbereich besitzt 256 Abstufungen, von 0 bis 255,
somit können durch Mischung fast 16,78 Millionen Farben dargestellt werden (256*256*256).
Für jeden Pixel 3 Byte zu speichern, würde mehr platz einnehmen als Analoges Material, daher
wird das in den YUV (YCbCr) Farbraum gewandelt, den das Menschliche Auge nimmt Helligkeits-
unterschiede ehr war, als Farbunterschiede, daher wird für jedes Pixel die Helligkeit
gespeichert (Y).
Natürlich braucht man zur Luminaz (Y) auch noch die Chrominaz (C), was ist aber die Chrominaz,
das ist die Farbverschiebung von Grau nach Rot und Blau, siehe Bild:


Wie errechnet man aber dieses, also von RGB nach YCbCr (Cb=Chrominaz nach Blau, Cr= nach Rot).
Man kann das mit einer einfachen Formel Berechnen, welche von Experten Entwickelt wurde:

Y = (0.29900 * Rot) + (0.58700 * Grün) + (0.11400 * Blau);
Cb = (-0.16874 * Rot) - (0.33126 * Grün) + (0.50000 * Blau) + 128;
Cr = (0.50000 * Rot) - (0.41869 * Grün) - (0.08131 * Blau) + 128;

Da wie gesagt, die Helligkeit ehr Wargenommen wird, als die Farbe, benötigt man für 4 Pixel
nur 4 Y-Werte, und je 2 C-Werte und das auch nur in den geraden Zeilen des Videobildes, die
ungeraden, erhalten nur die Y-Werte, somit steht ein Cb und ein Cr Wert für 4 Pixel (2x2) eines
Bildes, da entstehen schon die ersten Verluste, siehe Abbildung:


Nach dem Umwandeln, erhält man aber Fließkommazahlen, welche auf Ganzzahlen gewandelt werden, damit
es auch in einem Byte passt, bei dem Rückwandeln und wieder auf Bytegröße runden, können ebenfalls
wieder Verluste auftreten, die sind aber sehr sehr gering.

Das reicht aber noch nicht aus, um genügend zu komprimieren, daher muß eine weitere Technik zum
Einsatz kommen, und das ist DCT (Diskrete Cosinus Transformation), das zu Erklären würde den Rahmen
sprengen, daher nur Kurz, der Komprimierungsfaktor liegt bei 5:1, es werden Praktisch 8x8 Pixelblöcke
in Frequenzen gewandelt, welche nur den Unterschied zum Vorherigen Pixel speichert, Helligkeitsrauschen,
was das Menschliche Auge nicht warnimmt, wird gefiltert, somit werden alle Werte drastisch Reduziert.
Dieses System arbeitet aber Praktisch Verlustfrei (bis auf die Rauschminderung).

Zusammenfassung: von den 50 Halbbildern (25x gerade Zeilen und 25x ungerade Zeilen, Interlacing), werden
nur die mit den geraden Zeilen mit allen Werten (YCbCr) belegt, allerdings für 4 Pixel nur 2 Cb und Cr,
dies nennt man auch 4:2:0 des YUV Sytems, die Bilder mit den ungeraden Zeilen erhalten nur Y Werte und
übernehmen beim abspielen die C Werte aus den geraden Zeilen.

1. Tipp: solltet ihr später in einem anderen Format komprimieren mit Interlacing, dann wählt
Feldreihenfolge B, das sind die geraden Zeilen, somit stehen die C-Werte auch sofort in der
richtigen Folge zur Verfügung.

Das war Teil 1, nächsten im nächsten Post (ausnahme Regelung für Doppelpost im Tut Bereich, wegen Übersicht).

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »MichaMedia« (20. Juli 2007, 13:33)


MichaMedia

unregistriert

2

Samstag, 23. Juli 2005, 23:47

2. Tipps beim Drehen, Beleuchtung, Filter etc.:

Da wir ja jetzt wissen aus Teil 1, wie miniDV seine Pixeldaten speichert, können wir uns dann auch
Vorstellen, das häufige und harte Helligkeitsunterschiede zur Qualitätseinbuse führen, häufiger wechsel,
zwischen Hell und Dunkel mit kurzen Abstäneden (schwarz/weiß Linen auf Hemden o.ä.) reduzieren die gesamte
Qualität, da die dort Verlorene Bitrate für DCT, wieder woanders einbust. um so besser und gleichmäßiger
eine Szene ausgeleuchtet ist, um so besser wird das Ergebnis sein.
Aussendrehs, fast schon gift? Tja, fast ja, aussen haben wir die beste Beleuchtung durch die Sonne, allerdings
ist ihr Farbspektrum größer, als einer Halogen- oder HQI-Lampe, sie besitzt wesehentlich mehr "Blau" (UV) und
"Rot" (IR), welches beachtlich auf die Cb und Cr Werte einfluss nimmt, und da diese ja nicht für jedes Pixel
gespeichert werden, sondern nur je einer für 4 Pixel (2x2), verfälschen sich auch die Y-Werte bei der Umrechnung,
sicherlich bemerken unsere Augen das nur kaum, wenn überhaupt, aber Bearbeitungsprogramme, erhalten Probleme,
z.B. beim Keyen, Farbangleichungen etc.
Um dieses Einzudehmen, also diesen Effekt zu Reduzieren, giebt es Filter, welche auf die Kamera geschraubt werden,
z.B. einen UV-Filter, welcher den hohen UV (Blau) Anteil Reduziert, hier mal ein Vergleichsbild:


Wie man sieht, sind die Farben mit Filter nicht so Blas und viel Kräftiger, schaut mal auf das Himmelblau und das
Grün der Pflanzen, ja genau, Vorteilhaft beim Keyen. Man erhält also bessere Farben, sprich ohne zu hohen Blau-
anteil, für Nachbearbeitung perfekt, und der Cb Wert ist nicht überall hoch.
Leider ist ein CCD-Bildsensor, welcher in den Cams verwendet wird, auch IR Endpfindlich, halltet mal eine Fern-
bedienung davor, dann macht man das IR-Licht davon sichtbar, auch solche Filter giebt es, allerdings selten und
Teuer, in den meißten Fällen kann man aber drauf Verzichten, da diese Frequens des Lichts, in einen anderen Farbraum
Verschoben wird (Grau) und daher kein großen Einfluss auf die Cr-Werte nimmt.

Solltet ihr mit Tageslicht in Innenräumen bei geschlossenen Fenstern Filmen, braucht ihr kein UV-Filter, denn
Fensterglas (Floatglas) besitzt bereits einen ausreichenden UV-Filter, welcher das UV-Licht zu 90% abhält.

Bei Dämmerung, Bewölkung etc., ist meißt auch kein UV-Filter notwendig, da auch hier Vorgefiltert wird.

Vermeidet harte Schatten, da diese Unnatürlich werden.
starker Wechsel von Hell auf Dunkel und Zurück auf engen Bildraum, bringen schlechte Gesamtergebnisse.
Betrachtet "Grün" als Helligkeitsfaktor, daher bei Greenscreen Aufnahmen ehr dunkles oder blaues an Kleidung
und sonstiges Verwenden.
Bluescreens und UV-Filter versprechen bessere Ergebnisse, achtet darauf das Kleidung etc. mehr aus den RG Grundfarebn
besteht, Grau kann auch da Kompliziert werden, daher mehr richtung Braun.
Bei Greenscreen mit UV-Filter (für aussen) erhält man ein Grün, welches sich von anderen Farben besser Abstuft,
daher auch leichter und sauberer zu Keyen (Abhängich vom Vordergrund)
Keying im Allgemeinen: Vermeidet Grautöne, bei Kleidung etc., dies kann kompliziert werden.

zur Beleuchtung in Innenräumen:
Sofern euer Geldbeutel mitspielt, obwohl es ja nicht so teuer ist, nutzt Lampen mit einer Lichtfarbe von 5.600K
(Daylight), oder zwischen 5.200K und 6.200K, somit habt ihr eine sehr ideale Lichtfarbe, z.B. HQI-Lampen besitzen
diese Lichtfarbe, aber achtung, es giebt auch welche mit 10.000K und mehr für den Aquaristik Bereich, da braucht ihr
dann einige UV-Filter, also Finger weg, 6.500K Maximal.

Solltet Ihr mit Halogen drehen, empfiehlt es sich, vor weiterer Bearbeitung, den Blauanteil um ca. 15-30% zu erheben,
mit einem Bearbeitungsprogramm.

weiter in Teil 3.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »MichaMedia« (20. Juli 2007, 13:34)


MichaMedia

unregistriert

3

Samstag, 23. Juli 2005, 23:49

3. Bearbeitung am PC:

In Teil 2 habe ich bereits einige Tipps gegeben, zum Nachbearbeiten, für z.B. Keyen, eigentlich bereits im ganzen TUT.
Daher hier nur paar Geringfügige Tipps, mit Erklärung:

Schneiden:
Möglichst, wenn es geht, darauf achten das bei jeder Schnittkante, das erste Bild eine gerade Framenummer hat.
Leider Arbeiten alle Schnittprogramme bei der CbCr Interpolarisation noch nicht so sauber, das man dem keine Beachtung geben
könnte, erst jedes 2. "ganzes" Bild, besitzt vernünftige CbCr Werte, sprich, bei der Bearbeitung wieder RGB.

Filter: (Software, aka AFX)
Sollten die Filter eine Möglichkeit haben, auf YUV (oder YCbCr) angewand zu werden, dann ehr das nutzen, als RGB.

Deinterlacing:
Genau, vieleicht sollte man nach dem Capturen und weiterarbeiten zuvor deinterlacen, wie bereits in Teil 1 beschrieben,
besitzt miniDV bei den "ungeraden" Bildern, der 50 Halbbilder, keine CbCr Anteile und bei schnellen Bewegungen,
treten unsanfte Streifen und Verfälschungen auf, HTS_HetH hat dazu bereits ein Tut geschrieben HIER

Einzelne oder alle Farben glätten:
wie ihr wißt, steht für jeden Farbbereich (RGB) ein Byte zur verfügung, also 8 Bit (0-255), der Unterschied von z.B.
190 und 191, ist für das Auge so gut wie keiner, aber für ein Programm, man kann einzellne Farbereiche, z.B. Grün
zuvor glätten (Rauschen mindern), oder halt alle Farben, dadurch wird weiteres Bearbeiten einfacher (z.B. Keyen),
da dies dann auf 6-7 Bit reduziert wird und das Leicht Rauschen weg ist.

***** Es giebt noch so einige weitere kleine Tipps, welche ich im Nachinein oder bei bestimmten Anfragen hier Editiere ***


Nun viel Spass beim Filmen mit miniDV.

gruß Micha

freAK-47

unregistriert

4

Sonntag, 24. Juli 2005, 04:04

Respekt Micha,

dieser Thread protzt ja so vor informationen.
Meine Note: 1+ mit sternchen ;-)

5

Sonntag, 24. Juli 2005, 14:32

Nettes Tut. Beim Keyen empfiehlt sich immer ein Kontrollmonitor um die Beleuchtung selbst am besten wahrzunehmen. Mit dem o.g. Hintergrundwissen sollte jetzt wirklich jeder keyen können!


Zitat

zur Beläuchtung in Innenräumen:

ist das jetzt neue Rechtschreibung???

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Purzel« (24. Juli 2005, 14:33)


Der Unaussprechliche

unregistriert

6

Montag, 1. August 2005, 14:38

jo cooles tut aber ich hab noch ne frage.
also ich hab die gs75 von panasonic und wert mir jetzt bald so nen uv filter zulegen.
aber kann ich den dann immer drauflassen? in deinem tut steht ja in räumen und wenn es bewölkt ist kann man ihn weglassen. aber man kann ihn trotzdem noch drauflassen oder verschlechtert sich dann die bildqualität?

MichaMedia

unregistriert

7

Montag, 1. August 2005, 15:47

Wenn er drauf bleibt, schadet es nicht, aber er schluckt auch bissel Licht, nicht nennenwert viel, aber trotzdem ein kleinen Bruchteil

gruß Micha

8

Montag, 1. August 2005, 18:32

...und ist zudem ein äusserst günstiger Objektiv-Schutz.

rEcOvEr

unregistriert

9

Freitag, 2. September 2005, 19:46

Hi Micha!

Ich hab da mal doch ne Frage. Ich habe mir einen Polarisationsfilter zugelegt und zahlreiche Tests damit gemacht. Aber irgendwie bin ich enttäuscht und kann keine Unterschiede oder Verbesserung des Bildes erkennen. Bei manchen Aufnahmen wurde das Bild sogar blasser. Also wollte ich fragen, was ich falsch gemacht habe oder ob ich mir doch einen UV-Filter zulegen sollte?

MichaMedia

unregistriert

10

Freitag, 2. September 2005, 20:24

Polarisationsfilter sind dazu da um Agresives Blenden zu Vermeiden, sprich reflektionen von Wasseroberflächen, Metallen etc.

Durch drehen des Filters kannst du dann bestimmen, welche Polarisationsrichtung des Polarisierten Lichts durchkommt, um so solche starken Reflektionsüberblendungen zu Vermeiden, das Bild wird aber nicht besser im Allgemeinen und kann bei anderen Motiven Blas wirken, da nicht das gesamte Lichtspektrum durchkommt.

Bei einem TFT Monitor sitzen hinten Polarisationsfilter, da nur polarisiertes Licht durch soll, den dieses Licht wird durch die aktiven Zellen des TFT gefiltert, durch drehen der Molekularstrenge im TFT, wird das polarisierte Licht abgedunkelt, somt können die Graustufen je Farbe erzeugt werden.
Polarisiertes Licht ist stark vorhanden, da es nach dem Streuprinzip in der Atmosphäre erzeugt wird, es giebt auch den Brwesterwinkel, durch den das erzeugt werden kann.

Fazit: der Polfilter lässt nur polarisiertes Licht durch und sperrt anders und gar nicht polarisiertes Licht.

gruß Micha

rEcOvEr

unregistriert

11

Freitag, 2. September 2005, 20:35

Gut! Danke für die schnelle Antwort. Dann werde ich den Filter morgen zurückbringen und mir dann einen UV-Filter zulegen. Ich hoffe, dass das Bild dann wenigstens dadurch besser wird :)

PhAnToM

unregistriert

12

Donnerstag, 15. Dezember 2005, 20:22

Also ich werde mir jetzt auch so einen Filter zulegen.
Es gibt ja auch solche All-in-One Wonder für rund 50 €.Lohnt sich das oder reicht ein gewöhnlicher UV-Filter wie dieser?

Klick mich ich bin eine Auktion

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »PhAnToM« (15. Dezember 2005, 20:23)


MichaMedia

unregistriert

13

Donnerstag, 15. Dezember 2005, 20:50

Meißtens reicht ein UV Filter aus, der genannte Anbieter hat ein gutes Preis Leistungs Verhältnis, von ihm habe ich auch die nette Dame ;)

Zu empfehlen wären noch ND-Filter und event. Pol-Filter wenn man viel Glanz hat, wie am Wasser oder Metallen.

gruß Micha

DrthM2001

unregistriert

14

Donnerstag, 15. Dezember 2005, 22:19

Also ich kenne das Problem wenn man draußen filmt, aber ich habe das bisher immer nachträglich gut kompensieren können!
Mal am Beispiel der Dame:

Man sieht doch so gut wie garnicht den Unterschied

PhAnToM

unregistriert

15

Freitag, 16. Dezember 2005, 12:18

Rechts das ist doch jetzt bearbeitet?!?

DrthM2001

unregistriert

16

Freitag, 16. Dezember 2005, 14:38

Nein links ^^

ueArtemis

unregistriert

17

Freitag, 16. Dezember 2005, 14:48

wie haste das denn noch nachbearbeitet? nur kurven oder noch mehr?

PhAnToM

unregistriert

18

Freitag, 16. Dezember 2005, 15:04

Ups sry mein ich ja.

DrthM2001

unregistriert

19

Freitag, 16. Dezember 2005, 17:18

nur kurven

20

Freitag, 16. Dezember 2005, 18:27

Zitat

Original von DrthM2001
Man sieht doch so gut wie garnicht den Unterschied

Wir sehen ihn zwar nicht, aber ich denke, dass für Keyen, etc., es trotzdem besser ist, wenn man mit UV-Filter filmt und das Bild nicht erst nachträglich bearbeiten muss. Denn die Programme werden das unveränderte, "natürlich gute" Material sicher besser verwerten können als das nachkorrigierte, schätze ich mal.

Allerdings bin ich beileibe kein Profi und verstehe wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte von dem Zeug hier im Thread, also kann es auch sein, dass ich mich da total täusche. :)

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