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sollthar

unregistriert

1

Sonntag, 15. August 2010, 13:04

Sollthars Filmguide: "Das Drehbuch"

Das Drehbuch

Dein erstes Filmelement ist das Drehbuch. Dort steht die Geschichte, die du erzählen willst. Bereits hier scheitern die meisten Amateurfilme daran, dass sie entweder schlicht nichts zu erzählen haben, was interessant ist, oder sie scheitern daran, dass sie eben nicht wissen, wie man etwas interessant erzählen soll. Eine grundsätzlich brauchbare Idee für eine Geschichte zu haben ist nie das Problem. Wir alle haben davon mehrere. Das Problem ist, sie richtig zu strukturieren und zu erzählen.

Am häufigsten trifft man in der Geschichten-Welt, egal ob Film oder Theater, die sogenannte „3 Akt Struktur“. Hier wird eine Geschichte in 3 Akte aufgeteilt, die alle nach ihren Regeln funktionieren und gewisse Dinge tun müssen, bevor man in den nächsten Akt kommt. 99% aller Geschichten haben folgenden Inhalt:
„Eine Hauptfigur hat einem Problem, das gelöst werden will.“

Akt 1: Die Einleitung

Der erste Akt hat schlicht die Aufgabe, den Zuschauer in die Geschichte einzuführen. Und zwar so schnell und einfach wie möglich! Deswegen macht der erste Akt vielleicht etwa 10 bis 15 % deiner Geschichte aus.
Im ersten Akt gilt es, folgende Fragen zu klären:

- Wer ist der Protagonist? (das WER)

Es wird eine Hauptfigur eingeführt. Ich muss also meinen Protagonisten dem Publikum zeigen. Wer ist das? Wie ist der so? Was macht der so?
Menschen denken in Klischees, besonders zu Beginn einer Geschichte. Hier darf ich also durchaus auf klar erkennbare Muster zurückgreifen und meist beginnt das schon in der ersten Einstellung: Zum Beispiel ein junger Mensch im Anzug, der lässigen Schrittes eine Bank betritt (Aha, ein Banker, vermutlich erfolgreich). Ein alter, bärtiger Kauz in einer Kneipe vor einem Glas Whiskey (Aha, der Typ hat einiges erlebt und leidet daran), eine scheue, brillentragende Studentin, die ganz alleine auf einer Parkbank sitzt und wehmütig in die Clique blickt, die grilliert (Aha, ein einsames Mädchen, das wenig Freunde findet) oder eine dünne Frau ohne Haare in einem Krankenhausbett, die das Bild eines Mädchens anschaut (Aha, eine Mutter mit Krebs).

Sei dir bewusst, dass wir alle schon zig Geschichten gehört haben und unser Hirn sofort beginnt, Vermutungen anzustellen, wie es weitergehen wird. Diese Vermutungen gilt es zu einem Grossteil auch zu erfüllen – denn sonst wird deine Geschichte komplett willkürlich und das Publikum wird desinteressiert. Es gilt aber auch, gewisse wenige, gezielt ausgewählte Erwartungen eben nicht zu erfüllen, damit die Geschichte spannend bleibt. Setze dich also unbedingt ernsthaft damit auseinander, was für Assoziationen deine Figur mit ihren Handlungen, ihrem Aussehen, ihren Kleidern etc auslösen wird. Denn genau damit wird dein Film arbeiten.

- Was hat mein Protagonist für ein Problem? (das WAS)

Deine Hauptfigur wird mit einem Problem konfrontiert. Darum wird es auch den Rest des Films gehen, dieses Problem zu lösen. Hier bestimmst du deine Handlung.
Mein erfolgreicher Banker von oben könnte zum Beispiel seinen Job verlieren. Mein bärtiger Whiskeytrinker wird aus seiner Wohnung geschmissen und kann seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Mein Mädchen auf der Parkbank verliebt sich in den coolsten Jungen auf dem Campus und meine Krebskranke bekommt erörtert, dass die Chemotherapie nichts mehr bringt und sie bald sterben wird. Du merkst, hier stecken endlose Möglichkeiten für Geschichten drin.

Je interessanter und aussergewöhnlicher das Problem, desto eher besteht die Chance, dass die Zuschauer sich dafür interessieren. Gleichzeitig muss es aber auch mit dem gewohnten Alltag zu tun haben. Das heisst, es muss ein Problem sein, zu dem ich als Zuschauer eine emotionale Bindung eingehen kann, mit dem ich mich irgendwie identifizieren kann und nicht irgendetwas an den Haaren herbeigezogenes. Es ist ein Irrtum anzunehmen, Zuschauer fänden Geschichten interessant, die komplett undurchschaubar sind!

Idealerweise lässt du das Problem im 1. Akt entstehen und setzt es nicht voraus. So wäre zum Beispiel meine Krebsgeschichte weniger interessant, wenn ich mit der Einstellung im Krankenhaus beginne, wo schon von Anfang an klar ist, dass sie Krebs hat. Hier wäre es spannender, mit dem glücklichen Familienalltag zu beginnen und dann kommt die Diagnose. So hat das Problem die Chance, das volle dramaturgische Potential zu entfachen. Idealerweise führst du also eine Situation A ein (vor dem Problem), dann kommt das Problem und nun befinden wir uns in Situation B (nach dem Problem). Je grösser der emotionale Unterschied zwischen A und B, desto stärker deine Dramaturgie.

- Unter welchen geografischen und zeitlichen Umständen spielt meine Geschichte (das WANN und WO)

Das wann und wo ist massiv weniger bedeutend als alles andere, das es für viele Geschichten gar nicht mal so relevant ist. Es sei denn, dein Film etabliert ein Problem, welches vorallem in einem bestimmten geografischen oder zeitlichen Kontext funktioniert oder du willst dir die Arbeit erleichtern, in dem du auf epochenbedingte Klischees zurückgreifst, die automatisch bereits Geschichen erzählen und Figuren liefern.




Akt 2: Die Geschichte

Wenn du alles oben etabliert hast, der Zuschauer also nun nach den ersten Minuten weiss, um wens geht und um was es gehen wird, kannst du deine Geschichte erzählen. Jetzt hast du den Rest deiner Drehbuchseiten Zeit, die Lösung dieses Problem so spannend wie möglich zu gestalten.

- der Aufbau

Auch hier hat dein Zuschauer sofort selber gewisse Ideen, wie er das Problem lösen würde, wenn er die Hauptfigur wäre. Sei dir bewusst, welche das sind. Lass deine Figur also so plausibel wie möglich handeln – dann wird das Problem interessanter und damit auch die Dramaturgie.

Denke auch daran, dass sich ein Zuschauer schnell an einen emotionalen Zustand gewöhnt und eine Geschichte primär dann interessant und aufregen wird, wenn die Emotionen wechseln. Gib dem Zuschauer also unterschiedliche Emotionen: mal Verzweiflung, dann Hoffnung, dann Mitleid, dann Sympathie etc.
Ein Actionfilm braucht die ruhigen Momente, ein Thriller braucht momente, in denen die Spannung aufgebrochen wird, ein Drama braucht momente, in denen auch mal gelacht werden kann.

- der Tiefpunkt

Die meisten 2. Akte arbeiten mit einem Tiefpunkt. Da wird irgendwo nach etwa 50 bis 70 % der Laufzeit deines Films das Problem scheinbar gelöst oder ist zumindest kurz davor, damit alles dann noch schlimmer kommen kann. Genau dies sorgt eben dafür, dass bei deinem Zuschauer emotional auch wirklich etwas passiert.
Oder aber, das Problem wird einfach noch schlimmer als es sonst schon war. Die Amerikaner nennen das „up the stakes“, also „den Einsatz erhöhen“.

- das Aufbäumen

Nach dem Tiefpunkt folgt dann logischerweise die Konsequenz: Die Hauptfigur holt Anlauf zu einem letzten Versuch, das meist nun noch grössere Problem zu lösen. Es geht um alles oder nichts. Alles wird stärker, grösser, schneller, die Emotionen liegen blank, wir nähern uns dem:






3. Akt - Das Finale

Und damit kommt das Ende deiner Geschichte. Hier kommt das, was kommen musste. Worauf sich der Zuschauer seit dem ersten Akt gefreut hat, wo alles zusammen kommt: Das Problem wird gelöst. Oder eben nicht.

Auch hier solltest du dir bewusst sein, dass du den 3. Akt eigentlich bereits im 1. Akt klar eingeführt hast. Sobald der Zuschauer nämlich weiss, was für ein Problem die Hauptfigur hat, weiss er auch (oder glaubt zu wissen), was im 3. Akt passieren oder eben nicht passieren wird.
Zwei Menschen verlieben sich – tja, entweder kommen sie zusammen oder nicht. Kampf Held gegen Bösewicht – Nun, entweder er gewinnt oder er verliert. Krebskranke Mutter – Sie überlebt oder überlebt eben nicht. Und so weiter.

Alles was du also an Handlungssträngen, Problem, Beziehungen und Emotionen aufgebaut hast, führt hier zusammen und findet seinen Abschluss. Aus diesem Grund sagt man auch: Obwohl der 2. Akt den weitaus grössten Teil deiner Geschichte ausmacht, sind Akt 1 und Akt 3 die wichtigsten Faktoren, ob deine Geschichte funktioniert oder nicht. Ein spannendes Problem und eine interessante Lösung dafür will das Publikum sehen. Liefere das.

Und wenn dein Problem gelöst ist, ist deine Geschichte fertig. Und zwar sofort! Kein Mensch will sehen, wie mein Banker, der natürlich einen viel besseren Job hat, diesen nun ausführt, wie mein Whiskeytrinker in seiner neuen Wohnung TV kuckt, wie die beiden frisch verlobten Studenten ihren Alltag verbringen oder was Luke Skywalker in seiner Freizeit anstellt, nachdem er die Welt gerettet hat. Problem gelöst, Credits roll, Ende!



Allgemeine Drehbuchtips

- Szenen

Unterteile deine Geschichte in klare Szenen. Szenen sind meistens an einen Ort gebunden und die Szene wechselt, wenn der Ort wechselt. So wäre mein Banker in seiner Bank Szene 1, wenn er dann in seinem Büro das Telefonat des Chefs erhält, Szene 2, Zuhause bei seiner Frau Szene 3.

Szenen folgen idealerweise ebenfalls einer Dramaturgie, verändern also irgendwas – meist emotional. Eine Szene, wo am Ende alles noch gleich ist wie am Anfang, ist uninteressant. Überlege dir also, warum gibt es diese Szene überhaupt und was kann ich dramaturgisch verändern, dass sie spannend ist? Beginnt meine Szene zum Beispiel glücklich, kann ich sie ja traurig enden lassen (Ein Ehepaar, dass sich während des Essens plötzlich streitet). Beginnt meine Szene mit Spannung, löse ich diese Spannung auf (Der Protagonist sucht etwas im dunklen Haus, am Ende findet er es) und so weiter.

Natürlich müssen Szenen auch die Handlung voranbringen und dem Zuschauer irgendwelche Informationen vermitteln. Je interessanter und abwechslungsreicher sie dies tun, desto besser.

- Exposition

Dein Zuschauer braucht Informationen um deine Geschichte zu verstehen und ihr folgen zu können. Überlege dir ganz genau, welche Infos das sind und wie man diese möglichst interessant und innerhalb der Geschichte logisch vermitteln könnte.

Die einfachste, aber auch uninteressanteste Art, ist per Dialog. Man kann Figuren alles sagen lassen: Wer sie sind, was sie tun, warum sie das tun, wie sie sich fühlen und was sie von etwas oder jemand anderem denken. Spannend ist das aber meistens nicht.

Viel besser – vorallem filmischer - ist, Personen handeln zu lassen um etwas auszudrücken.

- Dialoge

Menschen reden viel. Dennoch ist gutes Dialogschreiben eine Seltenheit und ein wirklich schwieriger Punkt. Überlege dir beim schreiben daher, wofür diese Szene eigentlich überhaupt da ist. Was willst du emotional etablieren? Und denke dann nach, wie Menschen in diesen Situationen reden.

Als Grundsatz gilt folgendes: Schreibe so wenig Sätz wie nur irgend möglich. Lass deine Figuren keine langen Gespräche führen und wenn, dann sorge dafür, dass diese von Handlungen unterbrochen/ergänzt werden. In einem dramatisierten Drehbuch hat jeder einzelne Satz eine Bedeutung. Selbst ein „Hallo“ oder ein „Tschüss“. Es gibt einen Grund, warum das gesagt werden muss. Wenn dir dieser Grund nicht klar ist, dann streich den Satz raus.

- Figuren

Lass deinen Figuren Zeit und Raum, sich zu entwickeln. Konkret heisst das, lass sie sich verändern. Also müssen auch die einzelnen Figuren einen Punkt A (Startpunkt) und einen Punkt B (Endpunkt) haben, die sich möglichst klar unterscheiden lassen. Mein erfolgreicher Banker könnte zum Beispiel total oberflächlich und gefühlskalt sein und dann merken, dass es im Leben eben doch nicht nur um Geld geht. Mein depressiver Whiskeytrinker entdeckt die Freude am Alter. Meine scheue, hässliche Studentin macht was aus sich und findet Freunde und die grosse Liebe. Meine krebskranke, überbehütende Mutter kann ihre Tochter gehen lassen und entwickelt eine neue Lebensperspektive. Der Looser entwickelt sich zum Held. Und so weiter.


Zusammenfassung:

Dies sind die Grundregeln und Tips fürs Drehbuch. Nimm also mal deine Geschichte zur Hand und überprüfe:

- Ist schnell klar, wer meine Hauptfigur ist und was sie für ein Problem hat.
- Löse ich dieses Problem auch wirklich im dritten Akt (oder versagt sie?)
- Hat sich meine Hauptfigur während der Handlung weiterentwickelt?
- Ist jeder Dialog-Satz in meinem Drehbuch wirklich notwendig und trägt etwas zur Geschichte bei?
- Führt alles, was in meinem 2. Akt passiert, auf das Finale hin?
- Kann der Zuschauer seinen Emotionen wechseln oder bringe ich die ganze Zeit nur dasselbe?
- Beginnt jede Szene emotional anders als sie aufhört?

Wenn nein, zurück an den Schreibtisch. Wenn ja, gratuliere!

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Benutzer, die diesen Beitrag hilfreich fanden:

Joshi93, RehFilms, Birkholz, dödeli117

Grrenscrren

unregistriert

2

Sonntag, 15. August 2010, 13:12

Wow super !
War sehr hilfreich!
Wäre doch was für Tutorial-topic, oder?
Aber:
Ich will bei den meisten Filmen noch etwas sehen, zum beispiel beim ende von Karatekid störten mich noch viele Fragen.
Deshalb sollte man mindestens 50% der Fragen lösen und den Rest offen lassen!

sollthar

unregistriert

3

Sonntag, 15. August 2010, 13:25

Zitat

Deshalb sollte man mindestens 50% der Fragen lösen und den Rest offen lassen!


Damit würde ich nach meiner Erfahrung vorsichtig umgehen. Ein offenes Ende kann spannend sein, es kann aber auch irritieren und uninteressant sein.

Ausserdem sind "Fragen" nicht gleich zu setzen mit etablierten Handlungssträngen. Die sollte man abschliessen. Offene Fragen können aber durchaus interessant sein, sicher.

Bentinho

unregistriert

4

Sonntag, 15. August 2010, 13:30

Super Beitrag, wirklich eine große Hilfe zur Strukturierung eines Skripts! :thumbup:
Eine Anmerkung zu Deinem letzten Absatz zu Akt 3 hätte ich jedoch: Kann es nicht ggf. sinnvoll, bzw. notwendig sein den Film nicht gleich nach der Lösung (oder Nicht-Lösung) des Problems enden zu lassen? Deine Beispiele sind natürlich einleuchtend, aber wenn sich der Protagonist erst NACH dem Ende des 3. Aktes weiterentwickelt/verändert, wäre es doch durchaus legitim, diese Entwicklung noch zu zeigen, oder? Außerdem würde der Film dann ja quasi mit dem Höhepunkt enden, was man erstens nicht in vielen Filmen sieht und zweitens genau das ist, was man laut Deutschlehrern bei fiktiven Texten/Geschichten nicht machen soll. ;)
Ich lasse mich in den Punkten natürlich gerne eines Besseren belehren... :)

sollthar

unregistriert

5

Sonntag, 15. August 2010, 13:33

Da antworte ich dir mal mit den worten meines Lehrers:

Wenn sich der Protagonist erst NACH dem Ende des 3. Aktes weiterentwickelt/verändert, stimmt was mit deinem Drehbuch nicht. ;)


Zitat

Außerdem würde der Film dann ja quasi mit dem Höhepunkt enden, was man erstens nicht in vielen Filmen sieht


Kannst du mir mal einen Film nennen, der nach dem Höhepunkt nicht endet? (Ausser der dritte Lord of the rings, und der ist ja auch ein katastrophales Beispiel dafür)

Bentinho

unregistriert

6

Sonntag, 15. August 2010, 13:46

Wenn sich der Protagonist erst NACH dem Ende des 3. Aktes weiterentwickelt/verändert, stimmt was mit deinem Drehbuch nicht. ;)

Natürlich sollte sich der Protagonist auch vor dem Ende entwickeln, aber ich finde es gar nicht so abwegig, dass das Ende des 3. Aktes Einfluss auf die Eigenschaften und den Charakter des Protagonisten hat. ?(

Zitat

Außerdem würde der Film dann ja quasi mit dem Höhepunkt enden, was man erstens nicht in vielen Filmen sieht


Kannst du mir mal einen Film nennen, der nach dem Höhepunkt nicht endet? (Ausser der dritte Lord of the rings, und der ist ja auch ein katastrophales Beispiel dafür)

Wenn man's genau nimmt, enden natürlich ALLE Filme nach dem Höhepunkt. ;) Was ich meinte war, dass nach dem Höhepunkt (oft) noch ein paar Impressionen von der veränderten Situation gezeigt werden. Bei der VI. Episode von Star Wars würde ich jedenfalls nicht behaupten, dass der Höhepunkt im Erscheinen von Obi-Wan, Anakin und Yoda liegt.

Grrenscrren

unregistriert

7

Sonntag, 15. August 2010, 13:54

Damit würde ich nach meiner Erfahrung vorsichtig umgehen. Ein offenes Ende kann spannend sein, es kann aber auch irritieren und uninteressant sein.

Eben das meine ich ja.
50% war etwas zu wenig aber 80% wären gut, sonst fehlt einfach die Lust den Film nochmal zu schauen, weil die Fantasie schon alles weiß und nichts durchs nochmal anschauen hinzufügen kann.
Bei Karate Kid hätte ich gerne gewusst, wie das Verhältniss mit dem Hausmeister steht am Ende,
Wie das Leben weitergeht, ob sie ihn noch tyrannisieren, ob er immernoch Kung fu lernt etc.

sollthar

unregistriert

8

Sonntag, 15. August 2010, 13:58

Zitat

dass das Ende des 3. Aktes Einfluss auf die Eigenschaften und den Charakter des Protagonisten hat.


Zwischen "Der 3. Akt hat Einfluss auf die Entwicklung" und "Die Entwicklung passiert NACH dem 3. Akt" besteht aber ein himmelweiter Unterschied. Ersters: Ja natürlich! Darauf zielt ja alles ab. Dein Höhepunkt hat massiven Einfluss auf die Entwicklung.
Letzteres: Nein. Das Ende des 3. Aktes markiert den Abschluss der für den Film erzählten Entwicklung.

Zitat

Wenn man's genau nimmt, enden natürlich ALLE Filme nach dem Höhepunkt.


Ich nehms genau. Darum gehts ja. :)

Und nein, leider gibt es, vorallem in unerfahrenen Kreisen, ganz viele Beispiel für Filme, die irgendwie eben nicht so richtig die Kurve kriegen. Selbst in Hollywood werden, zu recht, viele Drehbücher dafür kritisiert, eben noch diese ein oder zwei Szenen zu viel einzubauen, nach dem dritten Akt.

Ein paar Impressionen zeigen hängt von vielem ab. Unter anderem auch von der Laufzeit des Films. Sicher, sowas kann einen Abschluss schön abrunden. Es kann aber auch ein Ende völlig abschwächen, weil man halt dazu neigen könnte, Dinge zu zeigen, die so oder so klar sind.

Letztendlich muss man sich einfach fragen: Brauchts diese Szenen wirklich? Wenn ja, nehmen. Wenn nein, raus.

Bentinho

unregistriert

9

Sonntag, 15. August 2010, 17:54

Zitat

dass das Ende des 3. Aktes Einfluss auf die Eigenschaften und den Charakter des Protagonisten hat.


Zwischen "Der 3. Akt hat Einfluss auf die Entwicklung" und "Die Entwicklung passiert NACH dem 3. Akt" besteht aber ein himmelweiter Unterschied. Ersters: Ja natürlich! Darauf zielt ja alles ab. Dein Höhepunkt hat massiven Einfluss auf die Entwicklung.
Letzteres: Nein. Das Ende des 3. Aktes markiert den Abschluss der für den Film erzählten Entwicklung.

Dann sind wir uns ja einig. :) Deinen ersten Post habe ich so verstanden, dass direkt nach der Lösung des Problems der Film vorbei sein sollte, weshalb man die damit verbundende Entwicklung folglich nicht mehr zeigen könnte...
Und nein, leider gibt es, vorallem in unerfahrenen Kreisen, ganz viele Beispiel für Filme, die irgendwie eben nicht so richtig die Kurve kriegen. Selbst in Hollywood werden, zu recht, viele Drehbücher dafür kritisiert, eben noch diese ein oder zwei Szenen zu viel einzubauen, nach dem dritten Akt.

Ein paar Impressionen zeigen hängt von vielem ab. Unter anderem auch von der Laufzeit des Films. Sicher, sowas kann einen Abschluss schön abrunden. Es kann aber auch ein Ende völlig abschwächen, weil man halt dazu neigen könnte, Dinge zu zeigen, die so oder so klar sind.

Letztendlich muss man sich einfach fragen: Brauchts diese Szenen wirklich? Wenn ja, nehmen. Wenn nein, raus.

Da stimme ich dir ebenfalls zu 100% zu.

Birkholz Productions

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10

Montag, 16. August 2010, 13:54

@Sollthar: Könntest du vielleicht auch noch mal erläutern, wie das Ganze bei einem Kurzfilm aussieht? Ich meine... Die meisten Amateurstreifen mit 20-30 Minuten sind ja Kurzfilme. Die 3 Akte lassen sich jedoch trotzdem anwenden. Wie sieht es bei "Amateurkurzfilmen" aus? Also Streifen mit zwei bis zehn Minuten.

sollthar

unregistriert

11

Montag, 16. August 2010, 14:32

Eigentlich besteht kein wirklich grosser Unterschied, obs nun 90 Minuten oder 2 Minuten sind, was die grundlegende Dramaturgie betrifft. Wir im Theatertraining probieren, die Punkte stellenweise sogar pro Szene von etwa 1 bis 2 Minuten einzubauen.

Natürlich kanns, wenn du Einleitung, Wendepunkt, Tiefpunkt etc alles in 3 Minuten durchackern willst, gestresst wirken - daher kann man auch mal was weglassen oder sich speziell auf das eine konzentrieren - aber dieselben Regeln treffen auch auf Kurzfilme zu, wenn sie gut werden sollen. Ich würde sogar sagen, in einem Kurzfilm ist eine klare Struktur sogar noch wichtiger, da du weniger Zeit hast, deine Figuren und deine Welt dem Publikum zu zeigen. Also muss das, was du in diesen zwei bis zehn Minuten zeigst, umso klarer sein.

Andererseits verzeit man dir auf 8 Minuten Laufzeit viel eher ein paar dramaturgische Schwächen, weils halt eben nach 8 Minuten schon wieder vorbei ist. Deswegen sind Langspielfilme auch eine ganz andere Klasse als Kurzfilme. Wenn was dramaturgisches nicht stimmt, dann werden 90 Minuten unter Umständen sehr, sehr lang.

Wohlgemerkt, die Rede ist hier von dramatisieren narrativen Kurzfilmen, die auch ein Publikum finden wollen, die man nicht mit Colograding, Laserschwertern, Tiefenschärfe und "Ich hab mal kurz was in meinem Garten" gedreht begeistert.

Spielzwerg

unregistriert

12

Sonntag, 22. August 2010, 21:45

…oder man lese Robert McKees „Story“ : Die Prinzipien des Drehbuchschreibens. Zu 75% deckungsgleich mit dem hier geschriebenen – nur wesentlich ausführlicher & umfangreicher (logisch bei 480 Seiten) und allgemeiner (es gibt ja nicht nur 3 Akte zum Beispiel). Storytelling, Dramaturgie, Figuren, Protagonisten, Geschichten, Strukturen, Erzähldesigns, …. Kann ich nur jedem empfehlen und ist das Standardwerk für jeden angehenden Drehbuchautor. Ich nehm mal an, das Buch war auch deine Inspiration für das Tutorial oder? ;-)

Zum Kaufen gibts das Buch zum Beispiel auf Amazon (auch in einer deutschen Fassung)

13

Montag, 23. August 2010, 01:12

Sorry, es kann natürlich sein, dass das irgendwo schon im Text so impliziert wurde, aber wenn cih mir so ein paar Filme ins Gedächtnis rufe, wird nach der Problemlösung im 3. Akt schon noch ein bisschen was gemacht:

- Die Charakterentwicklung/das Endstadium des Charakters, das sich schon während des Films herauskristallisiert hat, wird nachmal verdeutlicht
- Perspektiven werden angedeutet, aber nicht explizit gezeigt

In Batman Begins war das Finale wohl der Kampf in der "stadtbahn", am ende wird noch die jokerkarte gezeigt. Constantine steckt sich, nachdem man die Geburt Mammons verhindert hat, in gewohnter Bewegung statt einer Zigarette einen Kaugummi in den Mund.

Auch wenns jetzt klischeehaft wird:Der Banker in deinem Beispiel, der anfangs total karrierefixiert war (und zB ständig mit seinem Blackberry hantiert hat) und während dem Film eine Freundin gefunden oder seine vorhandene Beziehung repariert hat, könnte am Ende den blinkenden Blackberry ("Die Arbeit ruft!") ignorieren und lieber zu seiner Partnerin ins Bett hüpfen. (Und da ich sowieso schon wegen den letzten Sätzen viel Geld in die Klischeekasse werfen muss, setz ich jetzt noch einen drauf und lasse diese letzte Szene in den Flitterwochen passieren, dass auch der letzte im Saal, wo diese Liebeskomödie mit Jennifer Aniston läuft, kapiert hat, dass sich der Kerl um 180° gedreht hat)

nebenbei habe ich noch vom Deutschunterricht in der Realschule eine Spannungskurve im Kopf, die ihren Höhepunkt zwar im 3. Akt hat, aber danach nochmal abflacht. Alles andere wäre denke ich ein bisschen zu schnell für den Zuschauer.

bluestargfx

unregistriert

14

Montag, 13. September 2010, 12:48

Also ich finde diesen Guide auch sehr inspirierend und schön knackig formuliert.

Dennoch hab ich ne Frage zu diesem Satz:

"Beginnt jede Szene emotional anders als sie aufhört?"

Meinst du hier, emotional für den Zuschauer? Oder für das Ensemble?

Wäre folgendes Beispiel also ein Bruch oder die Beachtung dieser Regel:

"Ein Wecker klingelt. Ein Mann steht zu Hause aus seinem Bett auf, sieht auf die Uhr, zieht sich an, packt einen Koffer und verlässt dann das Zimmer."

Wir antizipieren also, dass er zur Arbeit geht wegen dem Koffer und das es früh am morgen ist. Mehr wissen wir aber nicht.

Für Akt 1 und die Vorstellung der Figur wäre das zu wenig und es weißt auch auf kein höheres Ziel oder die eigentliche Handlung hin. Aber es ist eine dieser Szenen, die in jedem zweiten Film vorkommen.
Also für mein besseres Verständnis: Ändert sich hierbei emotional etwas? Hat diese Szene die Regel erfüllt? Oder sollte man sie streichen, weil sie den Plot nicht wirklich trägt?

Sorry, aber ich muß mir manche Sachen eben bildlich vorstellen, damit ich sie wirklich verinnerliche.

Danke schonmal für die Antwort.

sollthar

unregistriert

15

Montag, 13. September 2010, 13:35

Super. Freut mich, wenns helfen konnte!

Das sind wie gesagt mathematische Formeln fürs Geschichtenschreiben - als solche sollten sie auch betrachtet werden. Als Hilfe und Unterstützung oder auch einfach als Stütze dabei, worauf man sein Augenmerk noch richten könnte.

"Beginnt jede Szene emotional anders als sie aufhört?" kann sich auf den Zuschauer oder die Figuren beziehen. Vielleicht sogar beide. Dein Beispiel

Zitat

Ein Wecker klingelt. Ein Mann steht zu Hause aus seinem Bett auf, sieht auf die Uhr, zieht sich an, packt einen Koffer und verlässt dann das Zimmer.


Ist eigentlich keins von beidem. Emotional passiert da ja überhaupt nichts. Das ist eher ein Beispiel für Exposition und, aus dem Kontext gerissen, würd ich mich hier fragen, obs so eine Szene braucht. Sie etabliert ja nichts in irgendeine Richtung. So losgelöst gelesen find ich: Langweilig, weg damit. Dass jemand aufsteht und zur Arbeit geht ist nichts, was ein Zuschauer in irgendeiner Form interessieren wird. Dafür ist es zu banal.

Natürlich hängts mit der Inszenierung zusammen. Wenn du natürlich in einem düsteren, mondlichtblauen Haus beginnst, tiefe Streicher setzen ein, während die Kamera langsam auf den im Bett schlafenden Mann gleitet bis im Höhepunkt der Wecker leutet, das Licht angeht und der Mann sich zu komödiantischer Musik streckt und aufsteht, dann entsprichts der Regel (In wie weit dieses zugegeben doofe Beispiel Sinn ergibt, hängt natürlich vom Rest des Films ab) :D

Wenn du aber wirklich ohne klare emotionale Führung einen Wecker zeigst, der klingelt, jemanden, der aufsteht, auf die Uhr sieht, sich anzieht und das Zimmer verlässt, würd ich - jetzt ohne zu wissen, was vorher kam - sagen: Die Szene bringt absolut nichts.

Da würd mir jetzt komplett was fehlen, weshalb mich das interessieren soll. Sowas wie:
- Der Mann hat Kopfschmerzen nach einer durchzechten Nacht und hat offenbar irgendwas vergessen
- Er ist zu spät dran irgendwohin
- Er schaut noch auf ein Foto seiner Frau, bevor er einen Blick aufs Datum wirft, das im Kalender farblich markiert ist.
etc
- Seine ganze Wohnung ist leergeräumt, als er in der letzten Einstellung nochmals einen Blick zurück wirft und mit Koffer in der Hand die Wohnung schliesst.

Einfach irgendwas, was die Szene überhaupt erzählenswert macht und mich dafür interessiert, weil es raum zur Interpretation oder Antizipation offen lässt. Eben: Antizipieren, dass es früh morgens ist und jemand zur Arbeit geht ist dramaturgisch von Null interesse.


Aber ja: Solche Szenen findet man haufenweise. In den seltensten Fällen ist sie drehbuchtechnisch gut verfasst. :)
Eine Ausnahme könnte zB ein Film sein, der bewusst damit spielt, dass in seinen Szenen eben nichts passiert und der Zuschauer eben nur darauf wartet, dass irgendwas passiert. Sowas ist aber heikel und funktioniert auch nur, wenn dies irgendwie konstant Thema bleibt und die Inszenierung deutlich zeigt: Hier passiert nichts und das SOLL so sein. (Beispiel "About Schmidt", der in seinem Büro sitzt und der Uhr zuschaut und dem ticken zuhört, in einer Totalen die förmlich schreit: "Das Leben von dem ist langweilig" und deswegen eben wieder klar inszeniert ist)

bluestargfx

unregistriert

16

Montag, 13. September 2010, 13:56

Super, so in etwa hatte ich mir das auch zusammengereimt.
Jetzt hab ich es verstanden und kann mich beim nächsten Anlauf mit darauf konzentrieren. Also danke dafür.

PS: Bei non-sense verkörpernden Filmen fällt mir immer wieder "No country for old men" ein. Die Szene, wo er im Motel eine Lüftungsblende abschraubt und einen Koffer versteckt dauert eeeeeeeeeeeeeeeeeewig. Muß man denn wirklich jeeede einzelne Schraube so lange zeigen, wie sie abgeschraubt wird? :-)

Danke nochmal sollthar. :-)

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Dienstag, 14. September 2010, 01:32

Danke für diesen tollen Beitrag hier im Forum. Hoffe den lesen so viele es nur geht.

Bei dem ersten Akt würde ich behaupten, dass 50% der Geschichte da erzählt wird. Da dies der intensivste Einführungsteil im Film ist.

Kurz für alle :

1 Akt
Exposition. Die Einführung aller wichtigen Elemente für die Folgegeschichte um sie zu verstehen. (Hier hat Slothar es bereits super beschrieben und ich gehe nicht weiter drauf ein)

2 Akt
In den zweiten Akt kommen wir erst, wenn wir alle wichtigen Informationen bereits gesagt haben, durch einen Wendepunkt der das normale Leben, also die Routine unseres Helden vom ersten Akt bricht.

Der Zweite Akt lässt die Dinge nochmal schön entwickeln. Also welche Wege geht unser Held, um sein Problem das so schlagartig aufgetaucht ist zu lösen? Wie entwickelt sich zb Seine/Ihre Beziehung zu anderen Menschen in der Geschichte durch die vorkommenden Ereignisse?

MidPoint
Wenn der Film Lang ist, teilt man den zweiten Akt in 2 Teile auf und das ist meistens auch in der Mitte des ganzen Films (Gutes Beispiel : Kampf der Titanen.)
Der Midpoint ist dazu da, um die Handlung in einem anderen Licht dastehen zu lassen aber wendet sie nicht wie zb der Wendepunkt. Bei Kampf der Titanen ist der MidPoint (ihr habt es erraten) Da, wo diese Wüstenheinis auftauchen und die Skorpione stoppen. Oder vielmehr, als sie sich den Helden Perseus und Co anschließen. Hier kann der Erzähler nochmal die Geschichte interessanter machen. Die Entwicklung von allen, wird nochmal schön gewürzt.

Nochmal kurz (weil das für mich sehr schwer war zu verstehen)

Ab Wendepunkt 1 bis Midpoint entwickelt sich die Situation im Kampf gegen das Problem. Ab dem Midpoint, geschieht etwas (zb der Held bekommt Unterstützung) das die Entwicklung nochmal in eine größere Dimension trägt. Wenn es Plötzlich 4 Leute sind, die sich gegenseitig ertragen müssen, statt nur 2, wird das sicher nochmal ein Punkt sein, der die Story weiter trägt. Wie am Anfang gesagt, haben wir hier den zweiten Akt in 2 geteilt. Dieser Midpoint ist aber bei Kurzfilmen abzuraten, weil Kurzfilme oft so kurz sind, dass sie es nicht einmal schaffen eine einzige Entwicklung durchzumachen.

Black Moment
Wie es denn so schön sein muss, führt der zweite Akt letztendlich ins Verderben. Naja sagen wir fast ins Verderben. Dem Helden werden hier alle Möglichkeiten genommen sein Problem zu lösen. Der Held ist kurz vor der Aufgabe.

Akt 3
Wendepunkt 2
Doch dann entdeckt der Held zb etwas, was im ersten Akt schon eingeführt wurde und wo sich der Zuschauer noch nichts dachte. Dieses Etwas ist unser nächster Wendepunkt (zumindest ist das oft so) Dieser bietet plötzlich eine letzte Hoffnung.

Nach dem zweiten Wendepunkt arbeiten wir uns jetzt zur zentralen Frage hin. Dem sogenannten Klimax. Ich nenne es immer, das Training vor dem Boxkampf, weil mir das sehr viel sagt. Hier werden alle Vorbereitungen für den alles entscheidenden Kampf getroffen oder hier jagen sich alle quer durch die Stadt und wir wissen, dass sie Kämpfen werden. Oder der Versagertyp bereitet eine Überraschung vor, um seine große Liebe ein für alle Mal zu beeindrucken.

Im Klimax heißt es dann : Der Held löst das Problem oder der Held scheitert (2teres kommt selten vor)

Auflösung: in der Auflösung werden noch weitere stränge die wir angefnagen haben aufgelöst. Zb der Vater akzeptiert den Freund des Mädchens oder der Held hat den ganzen Film über Geldsorgen gehabt, jetzt will ihn jemand belohnen und seine Schulden bezahlen usw. Hier wird im ganzen der Zuschauer zufrieden gestellt.
Meistens nimmt eine Auflösung nicht mehr als 3 Szenen ein. Wie Slothar schon geschrieben hat, ist Herr der Ringe 3 dafür ein Vorzeigebeispiel, wie es nicht gut ankommt.

Ende

Ich empfehle das Buch von Linda Seeger Making a Good Script Great. Es sollte bei jedem Filmemacher, ob Regisseur oder Autor oder Schauspieler oder sonstwas im Regal stehen. Egal wie unprofessionell ihr arbeitet. Zitat aus FAME : Wissen befreit den Talent.

Zum Beitrag von Slothar über Szenen : Durcht euch das in Großbuchstaben aus und klebt es euch an die Decke, direkt über eurem Bett. Das ist ein Punkt der euren Film als erstes fordert. Wenn die Szenen keine Dramaturgie haben, sondern einfach nur plump beschreiben, wird es dem Zuschauer zu lange dauern, bis mal etwas passiert. Unsere Gefühle nehme jede Aktion wahr, auch wenn es unser Bewusstsein nicht tut. Eine Szene musst gut eingeleitet und verstanden werden. Ein Ziel muss definiert werden. Zb der Junge will das Mädchen ins Kino einladen aber traut sich nicht weil die Freundinnen gerade da sind. Doch diese gehen plötzlich. Wir haben dann genug um die Antwort der Szene erfahren zu wollen. Plumpes Beispiel aber es läuft nunmal so.

Held
Situation
Ziel

Problem

(Anmerkung : In der Expo gehen die dinge die der Held möchte oft schief und er wird schön nieder getrampelt von allen die ihn umgeben. Also die >kleine< Frage wird oft mit nein beantwortet. So schafft man Mitgefühl für den Helden. Wir wollen, dass er endlich aufsteht und es allen zeigt.

Ich kann bei all meinen Behauptungen falsch liegen, da ich nur dieses eine Buch über Drehbücher gelesen habe. Aber dafür sehr viele Filme gesehen die sich mit der Schablone gut beschrieben lassen.

Hoffe mein Beitrag ergänzt den Beitrag von Slothar und hilft euch weiter.

Epi

bluestargfx

unregistriert

18

Dienstag, 14. September 2010, 08:00

@Sollthar und Epicon:

Könntet ihr beide mir vielleicht mal jeder ein Beispiel für einen möglichst aktuellen Film geben, bei dem diese Regeln eurer Meinung nach perfekt umgesetzt wurden?

Ich würd dann gern mal am praktischen Beispiel lernen. :-)

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19

Dienstag, 14. September 2010, 19:05

Die 100 erfolgreichsten Filme.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_erfolgreicher_Filme


Bei Titanic weiß ich nicht. Ist zu lange her.

Epi

20

Donnerstag, 7. Oktober 2010, 01:31

Alles in allem finde ich diesen Filmguide sehr gelungen. Präzise Erkärungen, verständlich geschrieben und auf den Punkt gebracht.

Nur eines stört mich doch sehr: Das Wort "Regeln".
Für mich gibt es keine Regeln beim Drehbuchschreiben, ich spreche da eher von Richtlinien. Richtlinien, die man einschlagen kann, sie aber nicht muss. Ich spreche da eher von den kreativen Aspekten, als das Format des Drehbuches (ja, da gibt es Regeln).

Regeln schränken die Freiheit meiner Kreativität ein. Würde ich mich jedesmal an Regeln halten, wäre mein erarbeitetes Drehbuch nicht mein Herzblut. Es gibt so unterschiedliche Geschichten zu erzählen, die auf unterschiedliche Weise kreiert werden können.

Gut, im einen Punkt sollten sich alle Drehbücher ähneln. Der drei Akte Struktur mit den beiden Plot Points zwischen Akt 1 und 2 und Akt 2 und Akt 3, aber das fließt doch schon automatisch in das Kreieren einer Geschichte mit ein.

Wer dennoch Schwierigkeiten hat, dem empfehle gerne eine Weise, wie ich meine Ideen in eine Geschichte umsetze:

1) Brainstorming
Die Idee ist geboren. Nun sollte diese auch schnellstens festgehalten werden. Ich trage immer einen Notizblock bei mir und schreibe stichpunktartig meine Ideen auf. Danach sortiere ich sie, um daraus ein Gerüst zu entwickeln.

2) Das Exposé
Steht das Storygerüst soweit, sollte der Drehbuchautor in der Lage sein, dieses Gerüst in einem Exposé wiederzugeben. Verglichen werden kann ein Exposé mit einer reinen Inhaltsangabe.

3) Die Charakterisierung
Keine Geschichte kann lebendig werden, ohne Charaktere. Ich erarbeite dann für meine Figuren eine Beschreibung (das Programm celtx ist dabei eine sehr große Hilfe

4) Das Treatment
Treatment ist das Erstellen der Drei Akte Struktur mit den beiden Plot Points I und II. Ich verwende sie (zwar in diesem Genre unüblich) auch für meine Kurzfilmprojekte.

5) Das Drehbuch
Erst dann beginne ich das Drehbuch zu schreiben, denn ich kann mit meinem vorhandenen Material wunderbar meine Geschichte erzählen, ohne großartig ins Stocken zu geraten und grobe Fehler zu begehen. Danach steht die Überarbeitung des Drehbuches an.

Das sind für mich keine Regeln, sondern Hilfestellungen.

Soll ein vernünftiges Filmprojekt entstehen, auf das man auch stolz sein kann, sollte man genauso viel Zeit für das Drehbuch aufwenden, wie für die Vorbereitung eines Films selbst. Denn zwangsläufig entscheidet das Drehbuch über die Qualität eines Filmes.

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