Erstmal finde ich es toll, dass du uns hier regelmäßig auf dem Laufenden hälst.
Hier kommt die Funktion eines Projekte-Threads mit am besten zur Geltung.
103 Seiten Drehbuch sind nicht zu verachten, und bei dir mache ich mir nach Kurzfilmen wie "Wild" oder "Art" storytechnisch keine Sorgen, auch wenn ein Spielfilm natürlich nochmal ein anderes Kaliber ist.
Man hat den Punkt erreicht, wo man merkt, jetzt beginnt man, absoluten Unsinn und totale Details zu korrigieren und ist sich nachher nicht mal sicher, ob mans nun wirklich besser oder einfach nur anders gemacht hat. Man hat den Zenit der aktuellen Fähigkeiten oder einfach das Limit des Grundkonzepts erreicht, oder beides zusammen - und ein kleines, verzweifeltes Gefühl von Hilflosigkeit beschleicht einen und man würde am liebsten alles verbrennen und mit was ganz neuem beginnen. Insbesondere, wenn man auch noch so lange an etwas gearbeitet hat, dass die Initial-Euphorie sowieso schon längst auf Nimmerwiedersehen über den Berg davongerannt ist und nur die Einsicht bleibt, dass man nicht die Offenbahrung kriert hat, sondern einfach ein Projekt wie jedes andere auch mit Ecken und Kanten.
Wenn du jetzt nicht so einen extremen Zeitdruck hättest, würde ich dir raten das Ding einfach nochmal für ein paar Wochen aus der Hand zu legen und dann erneut objektiv (soweit es möglich ist) durchzulesen. Dann wirst du wahrscheinlich merken, dass vieles von dem, was dich zur Zeit zum grübeln bringt, total unbegründet ist. Zum jetzigen Zeitpunkt kannst du dir nach dem ganzen Umschreiben, Hinzufügen und Kürzen sowieso kein klares bzw. ansatzweise neutrales Urteil bilden.
Irgendwo hab ich mal gelesen, Kreativität sei ein Fluch. Heut ist so ein Tag, wo ich verstehe, was damit gemeint ist.
Dem stimme ich voll und ganz zu!
Vor allem wenn sich Kreativität, und das geschieht schnell, mit dem Zwang zum Perfektionismus vermischt.
Ich bin immer unsicher und allem gegenüber kritisch.
Das kenne ich nur zu gut, auch bei anderen filmischen Aspekten. Sowas macht einen echt mürbe mit der Zeit
, ist aber auf der anderen Seite ein sehr gutes Zeichen dafür, dass man sich selbst fordert und seine Messlatte stetig hoch hält anstatt sich mit allem zufrieden zu geben.