Mila (Horrorfilm)
Was war zuerst da, der Drehort oder die Geschichte?
In unserem Fall war es der Drehort. Bei einem Spaziergang im Sommer 2013 entdeckten meine Freundin und ich dieses schwer zugängliche, zerfallene Gebäude. Nachdem wir es vorsichtig betraten und dabei erleichtert feststellten, dass es uns wohl nicht über dem Kopf zerfallen würde, mussten wir es einfach mehr in Szene setzen, als "nur" Fotos davon zu schießen. Wir wollten einen kurzen, gruseligen Film drehen.
Da ich die Sorge hatte, dass das Haus nicht mehr lange zugänglich bzw. überhaupt stehen bleiben würde, hatten wir Stress. Auch der Sommer in Berlin ist nicht besonders beständig, so dass auch von dieser Seite aus Eile geboten war, wenn die Geschichte des Films an einem sonnigen Sommertag spielen sollte. Somit wagte ich nicht das Risiko, eine Story mit mehreren Charakteren und damit einhergehendumfangreicherer Zeitabstimmung umzusetzen. Wir machen das ja alle nur als Hobby und müssen "nebenbei" ja noch arbeiten oder für unsere Familie da sein.
Entsprechend arbeiteten wir ein Drehbuch aus, das uns vor Ort mit nur einem Darsteller auskommen ließ. Da es ein Kurzfilm mit einer Laufzeit von geschätzten 10-12min werden wird, finde ich die Entscheidung eine "One-Woman-Show" zu filmen, nicht wirklich bedenklich.
Im Übrigen bestätigte sich meine Sorge mit dem Haus, denn Anfang 2014 war es bereits abgerissen. Wie knapp es für uns im Endeffekt war, weiß ich nicht.
Um was geht es überhaupt?
(SPOILER-ALARM 
)
In Kürze geht es um Mila, ein Mädchen, das durch die Melodie einer Spieluhr in ein verlassenen Haus gelockt und dort in eine Kammer gesperrt wird. Sie kommt dort zu Tode und versucht Josephine, eine Gutachterin für verfallene Gebäude und Grundstücke, durch das Wiederholen dieser tödlichen Gefangennahme mitzuteilen, was ihr zugestoßen ist.
Ausführlicher:
Josephine ist eine Gutachterin, die sich zusammen mit ihrem Geschäftspartner Ben selbstständig gemacht hat. Beide haben sich auf die Begutachtung alter Grundstücke und Gebäude spezialisiert. An diesem Tag muss Josy allein ein Gebäude (Objekt 6452) bewerten, weil sich Ben nach dem Umzug in ihr neues Büro mit den übriggebliebenen Arbeiten herumschlagen muss. Bevor Josephine das Gebäude betritt, setzt sie sich an einen Baum und meldet sich bei Ben zurück, um noch mal ihre Aufzeichnungen zu dem Haus mit ihm abzugleichen. Ihr fällt dabei auf, dass in den Akten nichts von einem Brand steht, der den Dachstuhl des Gebäudes aber offenkundig zerstört hat. Ben verspricht ihr, sich zu erkundigen und sich zurückzumelden, sobald er mehr Informationen darüber hat.
Sie betritt das Haus und fotografiert die Schäden. Plötzlich klingelt ein Telefon, an dem sich ein Mädchen namens Mila meldet und Josephine bittet, sie aus dem Keller zu befreien. Ungläubich und verunsichert zugleich tritt Josy ihren Weg in Richtung Keller an. Umso näher sie ihm kommt desto lauter vernimmt sie die Melodie einer Spieluhr. Letztendlich wird Josephine in eine Kammer gelockt, in der die Spieluhr spielt und eingesperrt. Dort vernimmt sie ein paar mal die Stimme von Mila und fragt, warum sie ihr das antut. Nachdem Mila die Kammer vollständig verdunkelt hat, verwendet Josy ihren Fotoapparat, um in der Kammer mit Hilfe des Blitzlichtes etwas zu sehen. Es kommt zu einer Begegnung mit Mila, worauf Josephine panisch versucht, aus der Kammer zu entkommen.
Schließlich weckt sie das Klingeln ihres Handys - Ben ruft an. Josephine erwacht an dem Baum, an den sie sich für das vorige Telefonat mit Ben gesetzt hatte. Sie war eingeschlafen. Erleichtert stellt sie fest, dass sie alles nur geträumt und das Gebäude noch gar nicht betreten hatte. Per Handy teilt ihr Ben mit, was er über den Brand herausgefunden hat. Bei den damaligen Löscharbeiten wurde die Leiche der verschwundenen Mila Sommers im Keller gefunden. Sie war eingesperrt und ist an Verdurstung gestorben.
Die Dreharbeiten
Die Dreharbeiten vor und in dem verlassenen Haus erstreckten sich vom 22.07.2013 bis zum 18.08.2013, wobei wir selten mehr als 4h am Stück drehen konnten. Wir stemmten die Drehs dort überwiegend zu zweit. Meine Freundin spielte Josephine und ich filmte. An zwei Drehtagen half mir ein Freund, Paul, hinter den Kulissen, diente als Dialogpartner aus dem Off für die Protagonistin und filmte ein wenig MakingOf-Material. Der O-Ton (Geräusche + Sprache) wurde nur mit dem Kamera-Mikro aufgenommen und muss daher komplett nachvertont werden. Ich hatte jedoch vor Ort mit einem Fieldrecorder die elementaren Sounds des Drehorts eingefangen, wie Schritte, Wind, Türknallen usw..
In diesem Jahr erst bin ich durch eine neu gewonnene Freundschaft auf Laura aufmerksam geworden, die die Mila "spielt", besser gesagt spricht. Laura selbst war nie in dem Haus. Wir nahmen ihren Text in meinem provisorischen "Studio" auf und machten vor einem Greenscreen Fotos, die ich dann in den entsprechenden Szenen im Film eingefügt habe bzw. noch einfügen werde.
Ben, Josephines Geschäftspartner, war ursprünglich nur als Off-Telefonstimme geplant, um die Produktionszeit aus besagten Gründen so gering wie möglich zu halten. Im Nachhinein haben sich meine Freundin und ich uns aber überlegt, dass die Telefonatszenen unter Umständen zu einseitig/langweilig würden, so dass ich noch einen schauspielbegeisterten Freund, David, fragte, ob er nicht die Rolle des Ben spielen wollte. Er stimmte zu und so drehten wir im Mai 2014 ein paar kurze Szenen mit Ben.
Der Stand der Dinge
Ich stecke immer noch in der Postproduktion, weil ich aufgrund meiner knappen Freizeit nicht jeden Tag daran arbeiten kann. Wer kennt das nicht bei diesem Hobby? Aber bis jetzt konnte ich einen kurzen Trailer fertigstellen, der hier zu sehen ist:
Wann der fertige Film zu sehen sein wird, weiß ich noch nicht, aber ich arbeite daran und halte Euch auf dem Laufenden.
Viel Spaß beim Schauen.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »daniel alan« (3. April 2016, 23:11)
Clips »
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(24. September 2022, 00:10)
