Das halte ich für Unsinn. Nur weil der Mann sein Handwerk versteht ist es nicht gleich Kunst! Stephen King kann ja auch net auf ne Schreibmaschine einhacken und alle müssen als neues Meisterstück akzeptieren.
Genauso verhält es sich für mich auch bei anderen Künstlern. Nur weil Joseph Beuys passabel malen konnte und einige tolle Kunstwerke geschaffen hat, ist die Fettecke trotzdem nur ein Stück Butter in der Ecke und das ist FÜR MICH keine Kunst, kein Ausdruck oder sonst irgendwas ......
Dieses Denken, dass alles was irgendjemand geschaffen hat nur um seiner Genialität und Berühmtheit willen toll und wertvoll und Kunst sein soll ist sowas von kapitalistisch und ist der totale Gegensatz von allem für das Kunst stehen sollte.
Dem muss ich mich anschliessen. Ich halte es gar für reichlich anmassend, wenn selbsternannte Kunstkenner mir sagen wollen, was ich für Kunst zu halten habe und was nicht. Bereits früher im Kunstunterricht hat es mich reichlich genervt, wenn mir die Lehrerin weismachen wollte, ein schwarzes Quadrat auf weissem Grund sei Kunst.
Kunst ist für mich etwas sehr persönliches, ich z.B. halte ein Werk, welches ein Medium weiterbringt, an dem hunderte Leute über Jahre gearbeitet haben und dazu eine spannende, emotional berührende Geschichte erzählt und ästhetische Bilder zeigt viel eher für Kunst, als ein paar Pinselstriche oder ein 8 stündiger Film namens „Sleep“, bei dem man nur jemanden schlafen sieht und trotzdem Kunst sein soll, nur weil es ja von Andy Warhole ist.
In anderen Worten: Für mich ist ein "Heavy Rain" oder ein "Journey" auch dann Kunst, wenn es nicht der allgemein anerkannten Meinung entspricht. Bei der Kunst hält es sich manchmal etwas wie mit der Religion: Man bekommt bereits früh eingetrichtert, was richtig und was angeblich falsch ist, ohne dass es wissenschaftlich begründbar wäre oder es irgendjemanden etwas anginge, was ich persönlich zu glauben pflege.
Trotzdem muss ich aber auch Jannis74 zustimmen, dass man natürlich sein Handwerk verstehen muss um ein Stilmittel geschickt einsetzen zu können. In anderen Worten: Macht irgendjemand, egal wieviel er vom Handwerk versteht, etwas völlig Willkürliches (Harmony Korine: Trash Humpers), so ist es für mich keine Kunst. Setzt hingegen jemand, der sein Handwerk versteht geschickt ein Stilmittel ein (Harmony Korine: Spring Breakers), so ist es für mich durchaus Kunst.
Laut Wikipedia ist Kunst ja das Ergebnis eines kreativen Prozesses bzw. eine entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist.
Kurz gesagt:
Wackelst du mit deiner Cam im Wohnzimmer rum, weil du keine Steadycam hast, so ist dies ein Fehler, den du beheben solltest. Wackelt die Kamera in „Saving Private Ryan“, so ist das durchaus sinnvoll.
Sorry, wollte mich nur mal über das degenerierte Kunstverständnis auslassen, das viele Möchtegern-Kunstkenner haben