Das sind schwierige Themen die du da behandelst und es fehlt eine Menge an Hintergrundwissen.
Ich war in der Schule Teils der Täter und Teils das Opfer. Es war was los? Ich war dabei. Es war mal ein Wunder wenn sich 2 die Köpfe eingeschlagen haben und ich war nur Zuschauer. Und ich habe Killerspiele gespielt, hatte meinen ganz engen Freundeskreis und habe sehr viel mit ihnen unternommen. Unter diesen waren 2 dabei mit denen ich jeden Tag mich zum online spielen verabredete. Ja wir hatten sogar einen eigenen ET Server. Ich habe nie an Amoklaufen gedacht. Ich habe die Spiele gespielt, die die meisten Amokläufer gespielt hatten, sehr intensiv sogar und ich wollte nie Amoklaufen. Man läuft nicht Amok weil man den Umgang mit einer Waffe digital vertraut ist oder weil man seine Freunde und alles andere verliert. Ich kenne Menschen, die hatten nie mehr als 2 Freunde in ihrem Leben. Die meisten werden Nazis wenn sie deutscher Herkunft sind, andere bleiben einsam und schüchtern. Einen Freund hatte ich, bei dem es einmal fast soweit gewesen wäre und bei seinem Talent wäre das sicher nicht schön ausgegangen. Ich erkannte seine Situation und lenkte ihn ab, indem wir schwimmen gingen, kleine idiotische Filmchen drehten usw. Er spielte zwar gerne aber keine Killerspiele. Was ihm wichtig war, war das gewinnen an sich. Die meisten Amokläufer versagen permanent in ihrer Umgebung. Es wird ihnen gesagt, dass sie versagen und geborene Versager sind. Dass es kein entkommen daraus gibt. Diese Menschen verlieren nicht nur, sie leiden an bestimmen Punkten des Lebens und können diese nie ansprechen, weil sie dann ausgelacht, verspottet oder sogar geschlagen werden dafür. Es ist sicher nicht einfach in einer solchen Situation zu leben. Ich lernte auch einmal einen kennen, der seine Eltern verloren hatte und seine Pflegeeltern oder so schlugen ihn. Er war nicht einmal mehr in seinem eigenen Bett sicher. Er war in der Schule kein Typisches Opfer. Zwar wurde er von beinahe allen wegen seinem Verhalten gehasst aber er war zwischen Opfer und TÄTER. Eines Tages nervte ihn der Klassenclown, indem er ihm Fragen stellte, die er nicht beantworten wollte, und so in Wunden bohrte, die er lieber mit Respekt betrachtet hätte wie alle anderen. Das führte dazu, dass der Typ aufstand und den Clown gegen die Wand schulg, welcher in sich zusammensackte und dann ihn mit Tritten bewusstlos schlug. Ich saß da und habe mich nicht einmal umgedreht. Irgendwo war der Clown doch selbst schuld? Es passiert überall, dass einer ausgesucht wird, dessen Leben ohnehin nicht einfach ist, und er von unterschiedlichen Seiten des Lebens immer aufs neue erfährt, dass er nichts taugt und nichts wert ist. Anders als viele Glauben, denkt der Typ nicht, dass er mehr wert sei und deswegen andere dafür töten muss, sondern glaubt seinen Peinigern. Als einzige Lösung bleibt ihm, sich selbst umzubringen um zu entfliehen und will dann so viele es geht mitnehmen. Also sollte man aufhören das als eine art Amoklauf zu sehen sondern mal den Selbstmord hinzufügen. Es geht nicht um Vergeltung, sondern um Befreiung. Killerspiele können hier nicht die Schuld tragen, da diese nur die Wut schüren, die aus dem Menschen ausgeht, aber alleine nicht genug dazu beiträgt, um schließlich einen Amoklauf durchzuführen.
Daher ist meiner Meinung nach hier die Darstellung des Amokläufers weit hergeholt. Ich habe mich zwar jetzt auch nicht groß damit beschäftigt aber es war mir schon als 15 Jähriger bewusst, dass es nicht aus den spielen kommen kann, denn ich kannte so viele, die solche spiele spielten. Ich selber spielte mit 11 Spiele ab 18, weil meine Eltern sich nicht damit auskannten. Viele (wie ich) können beim besten Willen das spielen nicht mit der Realität verbinden. Die Realität verbindet das Spiel mit sich und nicht andersrum. Die Auslöser kommen aus dem inneren Lenenskreis des Amoklaufenden, welche die Anzeichen zu spät oder nie bemerken.
Man sollte jedem Menschen, mit dem man sich umgibt, ihm zeigen, was sie besonderes an sich haben, und auch wenn man nicht so gut miteinander klar kommt, dass es sehr schade ist, wenn einer gehen muss. Kurz : Man sollte jeden zeigen, wie wichtig ihr leben ist. Das ist eine Wundermedizin gegen solche Gedanken und es reicht manchmal nur ein einziges Mal aus um den Menschen ein für alle Mal da rauszuholen. Tut es bei egal wem. Ob ihr einen Verdacht habt, oder nicht. Alle sind gleich viel Wert.
Jetzt zu Opfern und Tätern.
Ich hatte mal einen Freund, mit dem ich beinahe jeden Tag spielte.Irgendwann hatte er noch andere Freunde, und ich war nichts mehr wert. Sie kamen zu 3 in der Pause auf mich zu und er warf mit Beleidigungen nur so um sich. Ich verstand nichts. Sogar handgreiflich wurde er. Ich tat ihm nichts weil er 1 jünger war als ich und 2 ich seine Eltern kannte. Es fühlte sich einfach nicht richtig an sich gegen ihn zu wehren. Als ich älter wurde, dachte ich darüber nach, was die Ursache gewesen war, für sein Handeln. Als ich dann seine Art und weise mit anderen umzugehen zusammen puzzelte, merkte ich, dass es ein verwöhnter Bengel war, der nur sich selbst respektiert und sonst niemanden. Die Art wie er seinen Hund immer quälte, wie er mit seinen Eltern umging, wie er einmal einen anderen Freund gnadenlos mit steinen bewarf. Eigentlich hätte ich diese Entwicklung vorhersehen müssen. Sobald er andere Freunde hatte, die ihm mehr bieten konnten als ich, würde er mich behandeln wie einen Schandfleck aus seiner Vergangenheit. Und das tat er dann auch. Das war so einer, der hinter bestimmten Linien stand und seine Attacken von da ausführte. Irgendwann, ging er zu weit und ich zeigte meine Wut. Ich vergleiche ihn immer mit dem Charakter aus Harry Potter, dem Drako Malfoy. Sobald etwas passierte, wo er sich hinter seinen Linien nicht mehr sicher fühlte, wimmerte er um sein Leben. Auch hier sind diejenigen Schuld, die diese Entwicklung zulassen. Nur damit der Bengel aufhört zu schreien, bekommt er ein ganzes Stockwerk als Zimmer, die neusten Konsolen, einen ganz eigenen Spielplatz usw usw. Seine Eltern wollten ihm nichts böses und taten dadurch das schlimmste. Sie bildeten ein Arschloch aus. Ich will nicht wissen, was aus ihm geworden ist. Mir bleibt nur die Hoffnung, dass er sich geändert hat.
Ich selber war auch allzu oft der Täter. Ich suchte mir aber nicht einen einzelnen aus, sondern eine ganze klasse. Aber es kommt im Grunde auf das selbe hinaus. Täter wissen NIE dass sie Täter sind.
Ich war einmal im Schwimmbad und wollte gerade auftauchen, da kommt mir so ein Wasserspielzeug, dessen eine Seite aus Metall ist entgegen. Ich dachte das sei versehentlich passiert, weil es oft vorkam. Dann wollte ich aus dem Becken raus und da kam so ein Typ den ich von früher kannte. Ich dachte, ich grüße ihn, denn wir sind doch Freunde, wir kennen uns ja. Er stand am Beckenrand und schuckte mich immer ins Wasser als ich raus wollte. Ich wurde total wütend und fragte mich, was auf einmal in diesen Penner gefahren war. Was nahm er sich raus? Dann war ich im Wasser und er sagte : Na jetzt bist du nicht mehr so stark. Ich erkannte, worum es ging. Ich hatte ihn irgendwann fertig gemacht und ausgelacht, und er war nun bissl dicker geworden und glaubte er sei super stark. Durch einen Listigen Trick gelang es mir, aus dem Becken zu kommen. Wie es weiter ging überlasse ich eurer Fantasie.
Ein anderes Ereignis. Ich quälte einige Mitschüler aus meiner Klasse aus Spaß. Einer machte irgendwann etwas, ka mehr was, aber es tat höllisch weh. Ich wusste, dass es nicht mit Absicht passierte, also hatte ich gar nicht den Gedanken mich dafür zu rächen. In der Pause, sah ich zu ihm rüber und in dem Moment drehte er sich schnell um und rannte los. Zu seinem und meinem Unglück, war da ein Baugerüst und er rannte genau mit dem Gesicht dagegen. Viele außen herum lachten. Ich wusste, das würde wieder mir auf das Konto geschrieben. Und ich konnte es nicht glauben, wie sehr ein Mensch erschrecken kann, nur weil man ihn ansieht. War ich tatsächlich so ein Arschloch? Ein Ereignis, das ich niemals vergessen werde.
Zu dem Schlag in deinem Film. Natürlich ist so etwas möglich aber ich hatte jeden Tag mit solchen Situationen zu tun und es kam selten zum Schlag. Entweder wurde ich geschubst oder ich schubste oder ich war Zuschauer. Nie war es einfach so. Entweder wurde ein Grund erfunden oder es gab einen Grund. Oft wurden andere nur scherzhaft geärgert und die Täter würden niemals aus Joke zuschlagen. (natürlich kann Gewalt auch durch Worte ausgeführt werden, aber das müssen viele erst lernen.) Wenn einer einen anderen schlug, lachte er nie gleich darauf los wie im Wresting Kampf im Tv. Denn es wurde oft sofort zurückgeschlagen. Einen schwächeren angreifen, weil er schwach war, gab es nicht. Es gab immer einen Kodex, an dem sich alle hielten. Wenn du zuschlägst, brauchst du einen Grund den du beweisen kannst. Allgemein, dass da so viele lachend auf einen zugehen, der geschubst und geschlagen wird, gab es nie. Schaulustige immer aber sonst waren solche Situationen ernster. Aber vllt sind da meine Erfahrungen einfach zu wenig. Bei uns war es so : entweder wollte man den anderen zeigen wer hier der stärkere ist, oder man hat, weil man wusste, der andere ist schwach und kann sich nicht wehren, ihn bloßgestellt. Geschlagen wurde aus dem zweiten Grund nie. Wenn ein schwächerer geschlagen wurde, dann weil er anscheinend etwas getan hatte, was dem Täter nicht gefiel und er musste zuschlagen, um seine Position zu wahren.
Meine Bitte an dich, bei solchen Themen, betroffene ausfragen. Geh und frag mal, die Schüler die du als Täter betrachtest, wie sie dazu stehen. Sie werden sofort anfangen sich zu rechtfertigen. Sieh hinter den Worten. Was fühlt jeder einzelne? Was ist der eigentliche Grund? Was kann man im Film tun, um solche Leute möglicherweise zu bessern?
Ich wollte schon immer eine Doku zum Thema Gewalt machen, da ich viel in dieser Hinsicht gesehen und erlebt habe. Ich hatte auch die unterschiedlichsten Freunde, was mir einen schärferen Einblick in dieses Thema gewährte. Wenn du Fragen hast, kannst du mich gerne Per PN fragen. Ich kann dir Zig Situationen vorschlagen, die Gut im Film wären.
Ich hoffe mein 2 Din A4 Text stört hier keinen
Epi