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toxicguy

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Dienstag, 15. August 2017, 16:32

Die Sache mit Fanfilmen

Ich produziere Ende des Jahres einen kleinen Fanfilm im 4 stelligen Bereich.
Dieser Fanfilm ist an die Guardians of the Galaxy angelehnt, übernehmt keinerlei Location oder Story des eigentlichen Filmes sondern nur die Charaktere.
Diese sind zwar nicht 1 zu 1 nachgestellt aber man erkennt sie deutlich.

Natürlich ist mir bewusst dass das immer eine Grauzone ist mit den Rechten.

Ein Medienanwalt konnte mir die Frage auch nicht wirklich schlüssig beantworten.

Also...
ist es eher ratsam auf das Parodierecht zurück zugreifen, die Namen abwandeln und nicht Marvel oder "Guardians of the Galaxy" zu erwähnen
ODER
Das ganze etwas eher als Fanfilm zu gestalten und sozusagen das ganze Recht am Video Marvel zu überlassen.


Das ganze wird nur auf YouTube hochgeladen und es wird keine Werbung geschalten, d. h. kein Cent wird an der Sache verdient.

movie-grinder

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Dienstag, 15. August 2017, 17:24

bei der ganzen thematik urheberrecht sollte dir klar sein das alle gesetze so angelegt sind das grosse firmen ihre interessen schützen können und du keine chance hast. das bedeutet wird dich eine grosse firma auf irgend etwas verklagen, egal ob aus der luft gegriffen oder real, du wirst immer verlieren. das ist kein zufall, das ist systemisch so gewollt.

die frage ist also nicht ob man dich verklagen kann, sondern nur wie wahrscheinlich ist es. wenn du 100% sicher sein willst das das nicht passiert, verkaufe deine kamera und verbrenne deinen computer. eine andere chance hast du nicht. wenn dir "relativ sicher" schon reicht, dann piss die leute einfach nicht an. also wenn du dir ein paar marvel comics schnappst und das verfilmst und es dann im professionellen auswertest, dann wird das marvel definitiv anpissen und eine klage ist dir sicher. ein fan film von ein paar minuten länge auf youtube ist aber eher werbung für den film, damit wird keiner ein problem haben, im gegenteil. also warum sollten sie dich verklagen?

sagen wir mal du hast den coolsten fan film aller zeiten gedreht und das ding wird zum viralen hit und erfolgreicher als "gangnam style", dann wird marvel es ja definitiv sehen. selbst in so einem fall ist es wahrscheinlicher das die dir einen flug nach hollywood bezahlen und du Stan Lee triffst als das sie dich verklagen. zumindest war das in der vergangenheit fast immer so.

kein studio will einen kleinen fan verklagen, das ist nicht gut fürs geschäft, bei david gegen goliath ist jeder für david und das wissen die studios auch. also piss die einfach nicht an und mach dein ding.

ausserdem, was ich grundsätzlich bei youtube mache wenn ich was von zweifelhaftem rechtlichem status benutze ist den copy right act von 1976 mit paragraph 107 als disclaimer für ein paar sekunden am anfang zu zeigen. 20th century fox wollte mal das ich ein video offline nehme, worauf ich sie (höflich) gebeten habe sich mal meinen disclaimer durchzulesen. danach war es okay und ich durfte es zeigen.
wenn du willst kopier das 1:1 was ich da geschrieben habe.

zusätzlich kann natürlich auch der hinweis in der description nicht schaden, das du gerne bereit bist das material auf wunsch der urheber zu entfernen falls rechtliche bedenken bestehen.

wie gesagt, damit bist du natürlich immer noch nicht 100% sicher, aber die wahrscheinlichkeit das du verklagt wirst ist super gering.

dann gibts bei den klagen aber noch eine zweite fraktion, das sind nicht die studios, sondern irgend welche dubiosen anwälte wie aufs abmahnen spezialisiert sind. meistens haben die keine rechtliche grundlage, die mahnen dich einfach ab in der hoffnung das du einen dummen rechtlichen fehler machst und dann schlachten sie dich. wenn dir sowas ins haus flattert, dagegen gibt es einfache schritte damit umzugehen, weil auch die dich nicht verklagen wollen, die wollen nur deine kohle. aber wenn sowas bei dir aufschlägt besuche besser einen anwalt oder zumindest setz dich mit dem thema sehr genau auseinander damit du nicht in dumme rechtliche löcher fällst.

das ist natürlich keine rechtsberatung, sondern nur meine erfahrung über die jahre. wie du damit umgehst kannst nur du entscheiden.

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toxicguy

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Dienstag, 15. August 2017, 19:02

*sinnlose Vollzitate entfernt*

Vielen Dank für die Mühe, dass ist endlich mal eine gute Erklärung.

Aus dem Text geht mir hervor, dass es eher ratsam wäre das als Fanfilm zu gestalten.
Denn ich denke mal eine Parodie "pisst" sie eher an.

Aber beispielsweise erscheinen die Avengers ja auch bei Parodiefilmen wie "Die Pute von Panem" und das ist sicherlich auch nicht von Marvel gewollt.

Aber ich bin ein kleines Licht und habe eben keine Chance wenns mal ernst wird. :-0

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marcus Gräfe« (15. August 2017, 19:04)


Marcus Gräfe

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Dienstag, 15. August 2017, 19:10

Ich habe auch mal einen Fanfilm produziert (Stargate SG-1), bei dem ich von Anfang an an jeder Stelle immer von "Fanfilm" und von "Amateur" und "nicht kommerziell" gesprochen habe. Obwohl der Film in den mittlerweile 9 Jahren sehr viel verbreitet und heruntergeladen wurde, gab es keinerlei Probleme, nicht einmal mit der GEMA (da ich entsprechende Musik verwendet habe). Von anderen SG-1-Fanfilmen, die auf DVD (für einen kleinen Preis) verkauft wurden, habe ich hingegen von einer Klage von MGM gehört (war eine britische Produktion).

Ich würde es wieder so machen und nicht so viel wie nötig verändern, um rechtlich sauber zu sein. Denn dann kommt der Film ganz sicher nicht mehr so gut an, denn das Publikum sind in den meisten Fällen wohl Fans des Originalfilms/der Originalserie, die Wert auf den "Originalflair" legen.

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