Als kleines Dankeschön für die Tipps gibt's von mir einen kleinen Erfahrungsbericht des letzten Wochenendes. Für einen schon lange geplanten
Science-Fiction/Liebesfilm stand letzte Woche der Außendreh an. Wir hatten eine Verfolgungsjagd, sowie ca. 5 weitere ruhigere Szenen zu drehen. Drehort war eine Parkanlage in Köln. Hier komme ich direkt zum ersten Punkt:
1.: Drehgenehmigung einholen
Sobald man mit etwas mehr als nur mit Stativ und Camcorder dreht, ist eine Drehgenehmigung unumgänglich. Die zuständigen Sachbearbeiter der Stadt Köln waren in unserem Fall sehr freundlich und haben uns für 70 Euro (normalerweise mehrere hundert) die Genehmigung erteilt. Wir konnten uns also ohne Sorgen am Drehort breitmachen. Zu der Genehmigung gehörte auch, dass wir mit unseren Autos in die Grünanlage reinfahren durften. Ansonsten hätte das logistisch auch nicht geklappt.
Ein guter Übergang zum zweiten Punkt:
2. Logistik planen
Schon ein paar Tage vorher hatten wir begonnen, die Setutensilien und das Equipment an die Crew zu verteilen, so dass wir am Drehtag die Sachen geordnet in den Autos hatten. Ein Kombi war voll mit Stühlen, Tischen, Grill sowie Essen und Trinken, in einem kleinen Lieferwagen war das ganze Equipment. Das fand' ich besonders wichtig, weil man so Setbedarf und Technik getrennt hatte.
3. Wetter checken und Ausweichtermin
Außendrehs sind bei Regen/Sturm extrem schwierig wenn nicht sogar unmöglich. Checkt deswegen ab 10 Tagen vorher immer den Wetterbericht und habt auf jeden Fall einen Ausweichtermin bereit, den ALLE vorgemerkt haben und an dem auch eventuelles Leihequipment schon reserviert ist. Auch in der Drehgenehmigung sollte dieser Termin zur Sicherheit drinstehen. Wenn man merkt (und das ist meistens schon eine Woche vorher absehbar), dass das Wetter SEHR schlecht zu werden droht, sollte man lieber verschieben. Dann macht es sich nämlich bezahlt, einen zweiten Termin in petto zu haben.
4. Dispo
Verschickt an alle Teammitglieder eine Dispo, in der eine genaue Anfahrtsbeschreibung, Equipmentliste, Fahrliste, Handynummern und alles was irgendwie wichtig sind könnte drinsteht.
5. Essen und Trinken, Toiletten
Diese drei Dinge sind für einen erfolgreichen Außendreh besonders wichtig. Kümmert euch VORHER darum, wo vor allem die weiblichen Teammitglieder zur Toilette gehen können. In unserem Fall hat uns eine nahegelegene Gastronomie geholfen. Ruft einfach mal da an, wenn ihr nicht gerade mit 50 Leuten anrückt, sollte sowas kein Problem sein. Das Essen gehört auf jeden Fall geplant wie alles Andere. Wir hatten einen in der Crew, der sich schon am Tag vorher um das Essen gekümmert hat (Salate gemacht, Hähnchen eingelegt
usw.). Außerdem hatten wir dann einen Elektrogrill und einen kleinen Ofen dabei, die wir in den Pausen an den Generator gehängt haben. Das kam bei den (professionellen) Darstellern sehr gut an und hat auf jeden Fall für eine angenehme Atmosphäre gesorgt. Dazu gabs dann noch Cola/Fanta/Wasser und morgens natürlich heißen Kaffee. Wie gesagt, spart auf keinen Fall am Essen! Wenn man zwei Tage hintereinander im Wald verbringt, sollte das Essen nicht nur satt machen.
6. Ablauf am Set und nochmal Allgemeines
JEDER, der dabei ist, sollte wissen, wo seine Aufgaben liegen und auf welches Equipment er zu achten hat. Auch Auf- und Abbau müssen geplant sein, sodass man möglichst wenig Zeit damit vergeudet. Außerdem sollte die ganze Crew über die Abläufe am Set, die Logistik usw. informiert sein. Vor dem Dreh hat man Wochen um alles zu planen und durchzugehen, wenn man das aber nicht macht, bleiben am Drehtag meistens nicht mal zwei Stunden.
Meiner Meinung nach ist eine gute und langfristige Planung das A und O und man schafft die meisten Sorgen aus dem Weg. Wir sind so ganz gut gefahren und hatten zwei wirklich angenehme Drehtage!
Alex