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bothasmusproductions

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Montag, 28. Februar 2011, 19:53

Projektbezogene Fragen zu Produktionsfirma

Hallo liebes Forum,

zunächst einmal zur Problemstellung. Mein Bruder und ich sind dabei eine Produktionsfirma zu gründen. Der Grund hierfür ist, dass mein Bruder, seines Standes eigentlich bildender Künstler, mit in der ‘pre-production’ steckt. Ein Prototyp dieses Films ist unter dem Titel Tree Walker auf http://www.christophbothasmus.de/index.p…ks/tree-walker/ einzusehen.
Nun stehen wir jedoch vor dem ein oder anderen Problem. Zunächst wird der Film in erster Linie durch Sponsorengelder und „Kulturtöpfe“ finanziert werden. Natürlich müssen wir auch eine Crew auf die Beine stellen, bzw. haben wir bereits eine. Diese muss jedoch bei uns eingestellt sein, da sie (die Mitarbeiter) andernfalls ihren alljährlichen Arbeitslosengeld II Anspruch einbüßen würden. Soll heißen, dass sie auch unentgeltlich für uns arbeiten würden, aber in einem Arbeitsverhältnis zu uns stehen müssen. Hier kommen wir auch direkt zu dem nächsten Problem, denn wie sieht es mit einer Versicherung unserer Mitarbeiter aus?
Aus diesen zwei Problemen ergibt sich das Dritte, das Kernproblem bzw. die Kernfrage. Denn wir sind zu der Überzeugung gelangt, selbst eine Produktionsfirma zu gründen.
Doch bei der Umsetzung dieser Produktionsfirma tuen wir uns schwer, was nicht zuletzt auch an unserem Gesellschaftlichen Status liegt, ich bin derzeit noch Student und Familienversichert und mein Bruder eigentlich freischaffend Künstler, aus finanziellen Gründen als Student eingetragen und Hinterbliebenen Pflichtversichert. Auch haben wir keine nennenswerten Finanzen vorzuweisen. So viel zu den Rahmenbedingungen.
Nun zur Umsetzung: Einerseits scheint es mir möglich, die eben beschrieben Produktionsfirma im Rahmen einer „Gesellschaft bürgelichen Rechts“ zu gründen, andererseits dachte ich an den “Kleinunternehmererlass”. Jedoch ist mir nicht klar, inwiefern wir unseren Versicherungsstatus beibehalten können und welche weiteren Investitionen auf uns zu kommen. Ein Beispiel: Wir werden ca. 40000 Euro benötigen, um das Projekt zu verwirklichen, wobei der größte Teil für Produktionskosten veranschlagt ist (z.B werden wir auf Super-16 drehen). Nun ist es bei dem Unternehmenserlass so, dass im ersten Jahr der Umsatz nicht über 17500 Euro liegen darf. Wir hätten aber eben einen Umsatz von ca. 40000 (Förder- und Sposorengelder) Euro. Ich hoffe ich konnte euch die Problematik einigermaßen vermitteln und freue mich auf Anregungen, Tips oder vielleicht sogar Erfahrungsberichte.
Liebe Grüße und Danke im Voraus,
Oliver

*Topic verschoben*

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Marcus Gräfe« (1. März 2011, 20:27)


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2

Montag, 28. Februar 2011, 21:12

Hallo Oliver,

mal eine Frage vorweg, wie alt seid ihr den ? Super 16 ?? Ist Dir bekannt, dass eine gute gebrauchte mit allem was man dazu benötigt, um damit filmen zu können schon um die 15.000 € kostet ? Ich würde mal zu einem Steuerberater gehen, um alle rechtlichen Sachen zu klären.

Was willst Du "ihr" mit 40.000 € ? Bei dem was ihr machen wollt solltet ihr bei 90.000 € beginnen. Oder vorab kleine beginnen??

sollthar

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3

Montag, 28. Februar 2011, 21:20

Zitat

wie alt seid ihr den ? Super 16 ??


Hehe, ich bin Super 31 - 4 jahre älter als meine Superfreundin, die erst Super 27 ist. :)
Sorry, musste grad schmunzeln, als ich das gelesen hatte. Klang lustig. :)


Erm ja, ernsthaft wieder:

Ich bin ehrlich nicht sicher, ob ihr hier im richtigen Forum seid (also ihr seid schon mal garantiert im falschen Unterforum, aber das meine ich nicht). Rechtsberatung übers Internet zumal noch in einem Amateurfilm-Forum halte ich für seeeeehr heikel. Ich bezweifle, dass ihr sonderlich viele fachkundige Antworten hier bekommt. Warum wendet ihr euch nicht an eine öffentliche Stelle, die dafür auch zuständig ist? Ruft mal den entsprechenden Ämtern an oder geht zum Steuer- und Finanzberater.

Da gibts sicher mehr und brauchbarere Tipps als hier.

bothasmusproductions

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4

Dienstag, 1. März 2011, 12:34

Ich bin ehrlich nicht sicher, ob ihr hier im richtigen Forum seid (also ihr seid schon mal garantiert im falschen Unterforum, aber das meine ich nicht). Rechtsberatung übers Internet zumal noch in einem Amateurfilm-Forum halte ich für seeeeehr heikel. Ich bezweifle, dass ihr sonderlich viele fachkundige Antworten hier bekommt. Warum wendet ihr euch nicht an eine öffentliche Stelle, die dafür auch zuständig ist? Ruft mal den entsprechenden Ämtern an oder geht zum Steuer- und Finanzberater.
Ich bin mir auch nicht so sicher, ob dass das Ideale Forum ist, aber da ich im Moment sowieso noch dabei bin Informationen zusammenzutragen seid auch ihr mir recht ;) (nicht miss verstehen) Bevor wir eben Steuerberater und so weiter aufsuchen, will ich selbst erst möglichst gut mit dem Thema betraut sein ...
Im Übrigen würde ich mich sehr freuen, wenn du (ihr) Ideen hättet, wer gute Ansprechpartner sein könnten, oder vielleicht das ein oder ander Forum zu empfehlen hättet.

Warum wir auf S16 drehen bzw, warum wir analog drehen, liegt
schlicht an der Qualität, einerseits ist dieser Kamertyp
widerstandsfähiger als seine digitalen Brüder und Schwestern
(Drehort ist vorraussichtlich Sibirien) und auch die Objektive sind sehr
hochwertig.

Liebe Grüße,
Oliver

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Dienstag, 1. März 2011, 15:01

Ich bin zwar nur mit der rechtlichen Lage in Österreich vertraut, diese dürfte sich aber stark an die Gesetze in Deutschland anlehnen.
Kurz zu mir: Ich betreibe seit einigen Jahren eine Produktionsfirma, habe bereits 2 Kinofilme hinter mich gebracht, kenne den Umgang mit Förderungen und - meine Frau ist Steuerberaterin (sehr hilfreich für einen Unternehmer).

Ich nehme mal an, besagter Kleinunternehmererlass bezieht sich auf die Umsatzsteuer.
In Österreich wurde mit Jahresbeginn 2011 diese Grenze nach oben gesetzt - eventuell gibt es eine ähnliche Änderung in Deutschland?

1. Wenn Du hohe Ausgaben hast - und die wirst Du laut Deiner Pläne haben, dann ist es sogar von Vorteil in die USt. zu optieren. Dadurch werden sämtliche Anschaffungen und unternehmerische Dienstleistungen um die USt. günstiger - das ist ordentlich viel Geld! Bei 40.000 brutto wären das 6.386 Euro an Steuern, die ihr dem Staat schenkt!

2. Förderungen sind nicht steuerbar und USt.-frei, d.h. sie werden nicht dem Jahresumsatz angerechnet - wäre ja widersinnig.

3. Förderstellen berücksichtigen vorgelegte Rechnungsbeträge nur in der Höhe abzgl. der USt. (die Rechnungen müssen natürlich den USt.-Anteil aufweisen, sofern das ausstellende Unternehmen USt.-pflichtig ist)

4. Sponsorgelder können mit USt. quittiert werden, da die USt. für ein Unternehmen nur ein Durchlaufposten ist

5. Als USt.-pflichtiges Unternehmen mit USt.-ID kann man im EU-Ausland USt.-frei Waren kaufen (= innergemeinschaftliche Lieferung). Ihr selbst stellt natürlich dann auch alle Rechnungen mit ausgewiesener USt. aus.

6. Optiert man in die USt., so muss man dies für 5 Jahre (Österreich) tun, danach kann man wieder rausoptieren

7. Es müssen Einnahmen erzielt werden und USt. abgeliefert werden - sonst zählt das Unternehmen schnell für die Finanz als Liebhaberei. So eine Beurteilung würde eine USt.-Rückzahlung ans Finanzamt nach sich ziehen, da man sich die USt. berechtigterweise geholt hat.

Wenn ihr also beabsichtigt, mit dem Projekt Einnahmen zu erzielen, dann wäre eine Optierung in die USt. durchaus interessant.

Wichtig! Konsultiert auf jeden Fall einen Steuerberater. Die Kosten dafür lassen sich übrigens bei Förderungen anrechnen.
Und besucht einen Grundkurs für Unternehmer mit Grundlagen der Buchhaltung, Rechnungslegung usw.
Führt von Anfang an gewissenhaft die Buchhaltung und achtet darauf, immer korrekte Rechnungen (ab einem Schwellwert muss eure Firmenadresse/Name, Datum und die USt. separat ausgewiesen sein) ausgestellt zu bekommen.
Robert Niessner - Planung / Kamera / Licht / Postproduktion
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6

Mittwoch, 2. März 2011, 21:20

Den Angaben für Kleinunternehmen, egal was in der BRD, kann ich "freezer" nur zustimmen.

Wenn kein Geld reinkommt, also kein Umsatz gemacht wird, ist es mit dem Unternehmen nach einiger Zeit 1 - 2 Jahre aus ! Da ich auch ein Kleinunternehmen führe, ist da fast alles gleich. Wichtig ist, dass man zu einem Steuerberater geht. Aber der kostet Geld. Da können für die Bilanz, Gewinn und Verlustrechnung schon mal 300 - 600 € im Jahresabschluss fällig werden. Nur eines noch dazu, wenn man alles selber macht und es kommt ein Fehler darin vor, dann verbringst Du viel Zeit beim Finanzamt. Macht alles der Steuerberater, dann bügelt er dass alles aus – Du bezahlst ihn ja auch.

Zudem kommt bei uns noch die vierteljährliche Abgabe von Umsatzsteuer- und Einkommensteueranmeldung (Vorauszahlung) beim Finanzamt (Abgabezeiten auf den Tag genau beachten, sonst kostet das einiges an Strafe). Wenn Du schon Lohn von einer Firma bekommst, werden die weiteren Einnahmen dazu angerechnet.

Du hast aber auch viele Vorteile. Es würde aber hier zu weit führen, die alle aufzulisten.

Um aber Kosten zu sparen ist es von großem Vorteil, wenn man die gesamte Buchführung selber macht (der Steuerberater kann das auch machen, dass kostet aber wieder).

Gute PC Programme helfen hier sehr gut weiter, wie man wo was eingeben muss, um eine ordentliche Auswertung für den Steuerberater zu erhalten.