Amateurfilm-Forum

Zitat von »tomatentheo«

[...] würde ich mal auf etwa 500 Euro tippen, wenn du eine vernünftige DVD haben willst. [...]

Seit wann wirfst ausgerechnet du mit solchen Dumping-Preisen um dich?

Ich würde mal rechnen:
- 1 Tag für Einladen des Materials
- 0,5 Tag für syncen und vorbereiten des Multi-Cam-Schnitts
- 5 Tage Schnitt
- 3 Tage für Änderungen (gedacht als Abnahme, Änderung, Abnahme, Änderung etc.)
- 1 Tag Exportieren, DVD-Authoring, Konfektionierung etc.

Da sind wir bei einem Tagessatz von sagen wir mal 300€ bei 3150€. Wenn wir jetzt noch den Schnittplatz draufrechnen würden, wären wir bei ca. 3.900€. Dann noch die Berechnung für die DVD, also Konvertieren, DVD erstellen, etc. ca. noch mal 700€ (je nach Komplexität auch teurer), ergo 4.600€.

Das ist jetzt auch als ziemlicher Freundschaftspreis gerechnet und ich denke, wenn bei vielen wirst du noch teuer da stehen.

Zitat von »tomatentheo«

Beides sieht so aus, wie es kostet.

Amen!


Wie Theo bereits sagte, wirst du es auch sicher für 500€ bekommen, aber so sieht es dann auch aus.

Hm, also ich finde man kanns auch übertreiben. Ich hab einige Jahre beruflich geschnitten und machs aktuell freiberuflich neben dem Studium. Grundsätzlich bin ich sehr gegen Dumpingpreise, gerade weil im Bereich der audiovisuellen Medien vielen Menschen das Gespür für den Wert der Arbeit fehlt und man sich mit Billiglöhnen einfach keine fruchtbare Zukunft in dem Bereich aufbauen kann. Ein Multicamschnitt geht mit dem richtigen NLE aber ratzfatz. Klar, 3 Stunden pro Cam sind´ne Menge Holz, das dauert schon etwas, aber hier von 5000€ als Freundschaftspreis zu reden ist völlig utopisch. Einen Multicamschnitt kann man in Echzeit bearbeiten - selbst mit regelmäßigen Pausen braucht man doch keine fünf Tage dafür. Oder auch ein halber Tag fürs Syncen und Vorbereiten des Schnitts. Je nach Material und Menge braucht man dafür meiner Erfahrung nach zwischen 5 Minuten und anderthalb Stunden.

Und wenn ich jedem, für den ich bisher was geschnitten habe, gleich 750€ für die Nutzung meines Schnittplatzes aufgebrummt hätte, wär ich unter Garantie arbeitslos. Wie gesagt, ich bin absolut gegen Dumpingpreise und für fairen Lohn. Und bei einem großen Projekt mit entsprechendem finanziellen Unterbau, darf man auch durchaus als Cutter abkassieren. Man muss sich aber auch den Gegebenheiten und dem Markt anpassen und ganz einfach realistisch sein. Für 5000€ kriegst du keinen Auftrag für irgendeinen Lehrfilmschnitt in dieser Größenordnung. Nicht mal vom Bildungsministerium persönlich. Ist einfach so.

Ok, der allerbeste Freundschaftspreis ist es nicht unbedingt, das gestehe ich ein.

Mir ging es auch mehr darum zu zeigen, dass 500€ eben auch sehr optimistisch gerechnet ist (außer natürlich ein Schüler macht das mal eben nebenher) und jeder professionellen Produktionsumgebung sich eher ein Preis zusammensetzen würde, wie ich ihn gerechnet habe. Wie du eben auch schon sagtest fehlt nämlich vielen einfach der Wert für die Arbeit.

Zugegebenermaßen habe ich recht großzügig kalkuliert und wenn alles glatt läuft kann man das sicher auch alles sehr viel schneller schaffen. Nur meiner Erfahrung nach kommen immer irgendwelche Sachen dazwischen, die dann viel Zeit kosten. z.B. habe ich mal einen Mutli-Cam Schnitt gemacht mit HD und SD durcheinander, was sich als ziemlicher Krampf herausstellte, weil FCP sich weigerte verschiedene Formate in einer Timeline für's Multi-Cam zu benutzen, obwohl es ja sonst alles frisst. Mit Avid taten sich ähnliche Probleme auf, ergo musste Material umkodiert werden, das dauerte auch wieder einige Stunden. Wenn man gleiches Material mit gesynctem Timecode hat ist es wirklich eine Sache von 5 Minuten.