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21

Mittwoch, 3. März 2010, 19:29

In gorßen Filmen ist es auch einfach sein wunsch Schauspieler zu bekommen wofür es ja auch Castings gibt...
Das ist zum Beispiel im Amateurfilm bereich nicht so leicht.

Pandora

unregistriert

22

Mittwoch, 3. März 2010, 19:42

Stimme sollthar da vollkommen zu.
Man muss auf jeden Fall vorsichtig sein. Je nachdem allerdings wie ambitinioniert man ist, den Amateurbereich eines Tages auch zu verlassen, denke ich allerdings, das ein gewisses Maß an Schauspiel-Kenntnis auch für jeden Regisseur ein absolutes 'Muss' ist. Wenn man die Grammatik einer Sprache nicht beherrscht, kann man die Sprache auch nicht unterrichten, selbst wenn man intuitiv vielleicht eine Ahnung davon hat, wie man sie spricht.

Gerade im Amateurbereich denke ich zwar, dass es okay ist einem (guten!) Schauspieler auch einiges an Mitspracherecht einzuräumen, trotzdem fände ich es andererseits ungerecht selbst die Lorbeeren einzusammeln für gute Regiearbeit, die man in Wirklichkeit gar nicht geleistet hat. Man muss da wirklich ein gutes Gespür dafür haben.

Wenn man es besser kann als der Schauspieler, dann sollte man es ihm ruhig auch vormachen. ('Besser' in dem Sinne definiert als 'der eigenen Vorstellung dessen, wie der Film auszusehen hat eher dienend') Umgekehrt sollte man aber auch offen genug sein um zu erkennen wenn der Schauspieler einem selbst überlegen ist - ihn dann zu korrigieren, nur weil man 'der Boss' sein will wäre fatal.

Ich glaube, das wirklich schwierige an guter Regie ist eigentlich genau das: Dass es keinen 'richtigen Weg' gibt, keine allgemein gültigen Regeln und keine klar gesteckten Grenzen - jedenfalls keine, die man nicht ab und zu auch überschreiten sollte. Regiearbeit erfordert viel Spontaneität, Einfühlungsvermögen, Empathie und vor allem Klarheit darin, was man eigentlich will und warum. Das zu haben ist schwerer, als man denkt.

Frederik Braun

unregistriert

23

Mittwoch, 3. März 2010, 23:50

Ich mache beim Schauspielertraining oft kleine Warmwerd-Spiele und Übungen, die dieses Subtext spielen trainieren. Die einfachste Form ist, man formt einen Kreis und gibt ein Wort oder einen kleinen Satz im Kreis herum mit stetig wechselndem Subtext. Das ist nicht nur lustig, sondern schult genau diese Wahrnehmung und bildet ein Repertoire. :)


Die Übung kenne ich auch und kann sie wärmstens weiterempfehlen. Gibt aber auch noch massig andere Übungen, die ungemein helfen.

michibohne

unregistriert

24

Donnerstag, 4. März 2010, 18:55

Ein einfacher Weg um deine Schauspieler auf Rollen einzustimmen ist ihnen eine sogenannte Rollenbiografie zu schreiben. Dabei schreibst du einen kurzen Monolog einer deiner Charaktere, in dem sie aus ihrem Leben erzählt. Vorallem die W-fragen sollten dabei auf vielfältige Art und Weise beantwortet werden (Wo komme ich her, was mache ich gern, wie heiße ich....?).

Dies hilft deinen Schauspielern die Rolle zu verstehen und dir sie richtig auszuarbeiten.

Wie schon vorher gesagt gibt es noch unzählige andere Methoden um sich ins Schauspiel einzufinden.

Liebe Grüße,
Mike

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markus2611

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25

Freitag, 5. März 2010, 11:51

Also, ich bin kein Experte was dieses Thema angeht. Wer meine Filme kennt, weiß wovon ich rede :D . Aber was meine persönliche Erfahrung war, dass es zumindest im Amateurfilmbereich ziemlich gut kommt, die Schauspieler viel improvisieren zu lassen. Umsomehr ich von einem starren Drehbuch mit Dialogen abgewichen bin umso glaubhafter wurden die Darsteller. Beispielsweise schreibe ich nur noch die Story auf, damit man weiß, wohin sich die Handlung entwickelt. Wenn die jeweiligen Szenen anstehen, erkläre ich den Darstellern kurz, was in dieser Szene passiert. Dann lasse ich sie die Szene einfach spielen und lasse sie die Szene mit ihren eigenen Worten improvisieren. Am Ende kommen meistens einige gute Aufnahmen dabei raus und es ist vorallem auch glaubhafter, da ein Darsteller nicht weiß, wie der andere reagiert. So kann es dann auch sein, dass falls ein Darsteller einen Wutausbruch bekommt, der andere vor Schreck zusammenzuckt und das glaubhaft, weil er eben überhaupt nicht damit gerechnet hat.

Marcus Laubner

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26

Freitag, 5. März 2010, 11:57

In gorßen Filmen ist es auch einfach sein wunsch Schauspieler zu bekommen wofür es ja auch Castings gibt...
Das ist zum Beispiel im Amateurfilm bereich nicht so leicht.

So leicht ist es nun auch wieder nicht. Lies mal bei ein paar Filmen in der Trivia nach, wer da manchmal alles in Frage kam ;) Bei Schauspielern gibt es ja neben dem Budget- auch das Terminproblem, bei manchen musst du Jahre im Voraus anfragen, damit die "available" sind.

Birkholz Productions

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27

Freitag, 5. März 2010, 15:06

Ich habe bereits auch sehr gute Erfahrungen mit Improvisationen gemacht. Auf ein Drehbuch würd ich jedoch nicht völlig verzichten wollen.
Vielleicht lass ich die Darsteller beim nächsten Film vor einigen Takes mal Improvisieren und lass sie anschließend den Dialog aus dem Drehbuch spielen. Schadet bestimmt nicht, wenn man in der Post noch Alternativen offen hat.

michibohne

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28

Freitag, 5. März 2010, 17:41

Mh, naja meiner Meinung nach lohnt sich Improvisation nur an unwichtigen Stellen, wie beispielsweise kleine Gags oder letzte Kommentare in einer Szene. Ich kann nur für mich sprechen, aber mir geht es so, dass viele der Geschichten die Dialoge als Basis haben und das will ich sicher nicht dem "Zufall" überlassen.

mfg Mike

dödeli117

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29

Dienstag, 9. März 2010, 16:13

Ich wollte mich auch einfach mal rasch für die tollen Tipps in diesem Thread bedanken, die helfen viel.

Nur eine Frage: Ihr geht ja jetzt hier meistens von einem Regisseur und einem Script-Autoren aus. Ändert sich die Vorgehensweise bei einem Autorenfilm? Ich meine der Regisseur hat ja dann beim Schreiben die Figur wohl relativ genau im Kopf. Sollte er dann eher auf seinem Kurs beharren oder trotzdem Raum für Interpretation der Akteure lassen...weil ersteres lässt sie nicht entfalten während beim Improvisieren das vom Regisseur entworfene Werk als Ganzes leidet. Was würdet ihr tun? Ich hoffe ihr versteht was ich meine...

Pandora

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30

Dienstag, 9. März 2010, 18:01

@dödeli117:
Ich würde sagen, das kommt in dem Fall ganz auf die Schauspieler an. Ich würde sie auf jeden Fall zunächst mal selbst experimentieren lassen - ich wurde dabei schon oftmals überrascht.
Wie schon gesagt, auch das macht einen guten Regisseur aus, das er auch fähig ist sich einzugestehen, wenn eine andere Interprätation als die ursprüngliche vielleicht besser oder authentischer ist.
Gerade bei Amateuren würde ich persönlich immer die Variante bevorzugen, die natürlich und echt wirkt - auch wenn ich es mir ursprünglich vielleicht anders gedacht habe. Bei Profis ist das etwas anderes, die sind schließlich viel eher 'formbar', da sollte es durchaus gelingen das Bild was man beim Schreiben im kopf hatte dann auch am Set durchzubringen. - Immer eine Situationsabhängige Sache jedenfalls.

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31

Montag, 14. Juni 2010, 21:53

Wenn es mal garnicht klappt mit dem emotionalen Teil im Dialog empfehle ich Subtextübungen...ich bin erst seid kurzem an meinem ersten Kurzfilmprojekt, fahre damit aber sowohl bei den Leihen als auch bein den erfahrenen Schauspielern gut.

Für alle die nur Bahnhof verstehen: Der Subtext ist meißtens in einem Satz formuliert. Er sagt aus wie sich die Rolle gerade fühlt, also was sie z.B. wirklich denkt, während sie eine sarkastische Antwort gibt. Eine Variante im folgenden beschrieben:
Die Rolle sagt: "Aber natürlich doch!" denkt aber: "Leck mich doch am A**ch!" (vielleicht ein zu simples Beispiel, tuagt aber zum Verständnis)
Nun sagt der Schauspieler erst seinen Subtext und direkt darauf in der selben Betonung seinen echten Satz. Das macht er solange bis der Regieseur sagt: "Stop und Action" Danach lässt er den Subtext weg und die Szene spielt. Oft steigert sich der Schauspieler unbewusst in die Aussage des Subtextes rein.
Der Regieseur sollte dem Schauspieler jedoch helfen seinen Subtext zu finden, indem er ihn nochmal die Situation schildert und ihn zum andenken anregt.

Schattenlord

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32

Montag, 14. Juni 2010, 22:54

*hust* Dialoge glaubwürdig rüberbringen

Vielleicht ein bisschen vorher lesen im Thread. ;)

Schattenlord

phirence

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33

Montag, 14. Juni 2010, 23:09

Kann dem Obigen nur beipflichten.

Motivieren, Anreize gebe, Zeit investieren bis eben die Leistung kommt, die der Regisseur erwartet. Ich kenne keine 5 Schauspieler mit denen ich gearbeitet habe, die ein "Ich spiel Dir das mal vor" gebrauchen oder umsetzen konnten.

Regisseur sein ist: Viel Zeit investieren.

Wenn es sein muss: Geschichten darüber erzählen, wie Du (der Regisseur) mir Dir vorstellst, Hilfen geben (Probier es vielleicht mal so), aber vorspielen: Ganz gefährlich!!!!



Ausnahme kleine Kinder: Kleine Kinder können oftmals extrem gut kopieren: wenn ihnen etwas sehr gut vorgemacht wird, können sie das blendend wieder geben.



Das Wichtigste aber: Der Regisseur muss wissen, was er will, damit er 1. sagen kann: Das gefällt mir oder 2. sagen kann: Das gefällt mir sogar noch besser oder 3.: Es ist nicht das was ich mir vorstelle, aber es ist unglaublich gut, was Du da gerade machst.



PS: Ich komme aus der niederländischen Regieschule der positiven Kritik, sprich, bei mir und meiner Arbeit gibt es kein: Das war nicht gut, sondern ich gehe immer den Weg der positiven Kommentierung.

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Borgory

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Donnerstag, 24. Juni 2010, 23:26

Nachdem ich durch einen anderen Thread wieder auf diesen hier aufmerksam wurde, hier mal ein Clip, der vielleicht in Richtung praktisches Beispiel für den hier diskutierten Subtext geht ;) :D


Übrigens einer meiner All-Time Favourites was youtube-Clips angeht...

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
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Borgory

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Sonntag, 18. Juli 2010, 21:06

Versuch dich in die Lage der Person zu versetzten die du spielst und tu so als ob du wirklich in der Szene drin bist. Bei uns klappt das am besten wenn möglichst wenige andere Leute im Raum sind...
lg mt

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Borgory

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Sonntag, 20. Februar 2011, 00:21

mein tipp: setzt dich in die bahn oder den bus und hör den leuten beim reden zu. wichtig ist, dass du ein gesühr dafür bekommst, wie leute miteinander reden. klar kannst du das nicht eins zu eins übernehmen, aber es wird dir helfen, einen flow für das dialogschreiben/inszenieren zu entwickeln und irgendwann weißt du, wie du deinen dialoge am besten schreiben/inszenieren kannst.

noch eine gute übung: schau dir einen film erst ein mal ohne ton an. dann mach das bild weg und hör dir nur die dialoge des films an.

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Borgory

Thandom Media

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Montag, 21. Februar 2011, 02:35

Die glaubwürdigen Dialoge entstehen durch Überarbeiten des Drehbuches. Man kann nicht erwarten, dass geschliffene Dialoge schon in der ersten Version perfekt auf das Papier gebracht werden. Ein gutes Auge für das Überarbeiten von Dialogen entsteht in dem Überarbeitungsprozess und hol dir dabei fachkundliche Meinung dritter ein, die dich auf die "Misstände" aufmerksam machen.

Mein Tipp:
1. Fassung: Schreib instinktiv. Denn es ist erstmal wichtig, deine Ideen auf das Papier zu bringen und deinen Schreibfluss nicht durch erste Korrekturen in den Dialogen zu unterbrechen.

2. Fassung: In deinem ersten Überarbeitsprozess widmest du dich deinen Korrekturen und somit auch deinen Dialogen. Achtung: Im Film erzählen Bilder die Geschichte und nicht die Dialoge, also versuch so wenig wie möglich in Dialogen zu erklären.

3. Fassung: In deinem zweiten Überarbeitungsprozess bearbeitest du dann noch mal die Schönheitsfehler die dir in deinem Drehbuch auffallen.

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38

Dienstag, 8. März 2011, 21:24

Man muss natürlich diferenzieren ob ein Profi probelme hat bestimmte Erwartungen des Regisseurs zu erfüllen - denn dann liegt es leider meißtens, an einer ungenauen Anweisung - oder ob es um Schauspielleihen geht, die generell noch Schwierigkeiten haben. Im 2. Fall kann man Folgendes beachten:

Wenn der Text 1:1 auswendig gelernt wird, passiert es oft, dass die Betonung unnatürlich ausfällt oder sogar keine Beachtung findet. Sinnvoll ist es deswegen, dass die Darsteller die Aussage ihres Dialoges lernen und die "Wort-für-Wort"-Sätze selbst variieren. Oft kommt soweiso am Anfang die Frage: "Muss ich den Satz so lernen, wie er da steht oder darf ich ihn abändern?" "So lange die Aussage und die Emotion sich nicht ändert, gern." ist dann eine tolle Antwort. ;-)

Außerdem kann es helfen, bei den Dreharbeiten, auch dann noch einen Take zu drehen, wenn man als Regisseur bereits eine brauchbare Version hat. Denn dann sind die Leihen meißtens erst richtig drin. Wenn man, so wie viele Amateure die verschiedensten Einstellungen mit einer Kamera drehen möchte, ist es besser einen bestimmten Abschnitt mehrfach zu spielen, als nach jedem Satz "Stopp" zu sagen. Da fällt es den Leuten schwer in ihrer Rolle zu bleiben.

An der Stelle wird ein wenig klar, dass so ziemlich alles Einfluss auf die Qualität der Dialoge hat. Und ganz wichtig, jeder Schauspieler ist anders. Der Regisseur muss darauf eingehen.

sollthar

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39

Mittwoch, 9. März 2011, 08:05

Eine Voraussetzung dafür, Dialoge natürlich zu spielen ist auch, dass sie natürlich geschrieben sind. Viele Produktionen scheitern im Prinzip schon, bevor der Schauspieler überhaupt dazu kommt an der Tatsache, dass das Skript platte Dialoge hat, die man halt kaum natürlich spielen kann.

Dialoge schreiben ist sehr schwer. Einerseits will man den Zuschauern ja Informationen vermitteln, andererseits reden Menschen aber nicht sehr klar und führen oft unstrukturierte Dialoge mit Zwischenbemerkungen, Nebensätzen, Randbemerkungen, Teilsätzen usw. Dies sollte bereits auf Skriptebene beachtet werden.

Für Natürlichkeit ist sowohl beim Spiel wie beim Schreiben ein guter Kompass, wenn man sich wirklich am Inhalt (emotional und sachlich) orientiert und nicht an den tatsächlichen Worten. Man muss versuchen, die "Impulse", die einen zu Handlungen - und damit auch zum aussprechen von Dingen - verleiten, irgendwie spürbar zu machen und umzusetzen. Und wenn dieser Impuls wirklich nicht kommt, dann vielleicht halt umgestalten in was anderes, was sich natürlicher anfühlt. Wenn man zum Beispiel etwas schlimmes sieht und im Drehbuch steht dann das berühmte "Oh mein Gott!", dass man das vielleicht auch abändern oder gar ganz weglassen kann wenn das "Oh mein Gott!" nicht gut kommt und der Impuls sich nicht natürlich anfühlt oder halt natürlich aussieht.

Was Zuschauer aufnehmen, wenn sie eine Szene sehen ist eh nicht der Wortlaut der Dialoge. Nur ein paar Freaks können ganze Dialoge nach dem ersten Mal sehen wortwörtlich wiedergeben. Was die Zuschauer aufnehmen ist das, was zwischenmenschlich passiert. Man nimmt auf, dass etwas schlimmes passiert ist und der andere darauf schockiert reagiert - ob er nun "Oh mein Gott" oder "Oh shit!" "Neiiiiin!" oder überhaupt nichts gesagt hat, ist völlig egal.


Daher würd ich wirklich den Tipp geben: Geht von plausiblen, nachvollziehbaren und spürbaren Emotionen aus in euren Szenen und ebenso beim Spielen. Der "Text" ist dabei einfach Beigemüse und absolut sekundär.

Für eine gute Regie heisst das, der Regisseur muss vorallem ein gutes zwischenmenschliches Gespür haben. Das ist für mich DIE Eigenschaft, die eine Regie auszeichnet. Er muss wissen, was da in der Szene wirklich passiert an EMOTIONEN, nicht an Aktionen. Und dies muss er den Leuten begreiflich machen können. Sowohl den Schauspielern und der Crew, damit die das Umsetzen können, wie auch dem Zuschauer, damit der das spürt, wenn er den fertigen Film sieht.

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40

Mittwoch, 9. März 2011, 13:15

Zitat

Daher würd ich wirklich den Tipp geben: Geht von plausiblen, nachvollziehbaren und spürbaren Emotionen aus in euren Szenen und ebenso beim Spielen. Der "Text" ist dabei einfach Beigemüse und absolut sekundär.


Möchte hierzu was anfügen : im Drehbuch könnte man auch diese inneren Veränderungen niederschreiben. Ich schreibe zb immer erst meine Szene und dann überlege ich, was ich da gefühlsmäig gemeint habe und schreibe diese zwischen den Dialogen und Handlungen. Zb schreibe ich auf : Das Seil fällt den Abhang herunter. John und Tommy verlieren beim Anblick der fallenden letzten Rettung all ihre Hoffnung.

Ich weiß nicht ob das richtig ist, habe solche oder ähnliche Sachen auch schon in professionellen Büchern wahrgenommen.

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