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Matze72

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1

Donnerstag, 14. Januar 2010, 08:39

Ab wann darf man sich Schauspieler schimpfen ???

Hallo,

möchte mal hier eine Frage stellen und zur Diskussion anregen: Ab wann kann man sich Schauspieler schimpfen ? Hatte letztens mit meiner Freundin die Diskussion. Sie sagte: "Du bist kein Schauspieler", was zu einem heftigen Streit führte. Zu meiner Person: Ich bin 37 J. alt und war schon häufig Komparse und Kleindarsteller (mit kurzem Text) in verschiedenen Fernsehserien ("Ein Fall für Zwei", "Tatort""Polizeiruf 110" etc.). Will im Amateurbereich jetzt mein Glück versuchen, weil ich da wirklich mal eine Nebenrolle und auch Hauptrolle spielen kann, was momentan wohl im professionellen Bereich eher unwahrscheinlich ist. Kann man sich erst Schauspieler schimpfen, wenn man eine Schauspielausbildung hat ? Ist man für die Umwelt ein Spinner, wenn man sich als Schauspieler bezeichnet ? Ich bin eh der Meinung, jeder ist ein Schauspieler im wahren Leben (und da gibt es bessere als im Film oder auf der Bühne). Wie denkt Ihr darüber ?

Selon Fischer

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2

Donnerstag, 14. Januar 2010, 08:52

Obwohl mir persönlich der Begriff "Darsteller" lieber ist, kannst du dich durchaus als Schauspieler bezeichnen (da "Schauspieler" eine nicht geschütze Berufsbezeichnung ist) - bloß eben ohne Diplom :)

Im Primzip ist jeder ein Schauspieler der etwas zur Schau stellt (also vor einem Publikum - die Kamera zählt als disperses Publikum) und etwas spielt (also nicht sich selber präsentiert)



Kannst du was von dir zeigen? :)

Matze72

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3

Donnerstag, 14. Januar 2010, 08:55

Kann momentan leider nix online stellen...ja sehe das auch so wie Du !

Marcus Laubner

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4

Donnerstag, 14. Januar 2010, 10:29

Ich würde mich Schauspieler nennen, wenn ich damit Geld verdiene (wieviel auch immer).

Mr Dude

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5

Donnerstag, 14. Januar 2010, 10:36

Schauspielen hat meiner Meinung nach nichts mit dem Einkommen oder damit zu tun, ob ich tatsächlich als Schauspieler mein Geld verdiene. Ich muss dir (Matze) zustimmen, dass wir an sich doch alle Schauspieler sind. Das geht bei einer kleinen Notlüge los, über das nachäffen einer Stimmer beim erzählen eines Witzes, bis hin zum filmerischen/theatralischen Darstellen direkt. Ob ich dafür ausgebildet wurde oder nicht is ebenfalls vollkommen nebensächlich.

PS: Ich hoffe du hast deine Freundin noch :D

Birkholz Productions

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6

Donnerstag, 14. Januar 2010, 10:42

Ihr habt schon Recht, mit der alltäglichen Schauspielerei.

Ich persönlich würde mich als Schauspieler bezeichnen, wenn ich ab und zu bei Film oder Theater schauspielere! ;) In dem Sinne bin ich also auch (manchmal) Schauspieler, auch wenn es sich meist nur um meine eigenen Filmprojekte handelt. Würde aber auch gerne in Zukunft bei anderen Projekten mitmachen. Als Sprecher tu ich das ja schon. Hab mir Mal von einer bekannten Sprecherin sagen lassen, dass die Sprecher den Begriff "Synchronsprecher" oft nicht mögen. Da wird auch Schauspieler bevorzugt...^^

mp-cw

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7

Donnerstag, 14. Januar 2010, 11:07

All the world's a stage,
And all the men and women merely players;
They have their exits and their entrances,
And one man in his time plays many parts

Die ganze Welt ist eine Bühne
Und alle Fraun und Männer bloße Spieler.
Sie treten auf und gehen wieder ab,
Sein Leben lang spielt jeder manche Rollen


Shakespeares Verse aus "As You like it" sind in dem Zusammenhang wohl die meistzitierten und auch -strapazierten Zeilen...


DENNOCH ist es doch ein ziemlich großer Unterschied, ob man das ganze als philosophische Metapher (wie bei WS) benutzt bzw. psychologisch/soziologisch auf die Rollen in der Gesellschaft bezieht, die "gespielt" werden (gutes Buch in dem Zusammenhang: Erving Goffmann "Wir alle spielen Theater - Die Selbstdarstellung im Alltag") oder über die Fähigkeit redet, gerade eben nicht sich selbst darzustellen sondern etwas "anderes" zu präsentieren (wie auch Selon schon angemerkt hat). Daher kann man natürlich sagen, alle Menschen sind Schauspieler, aber gemeint ist das sicher anders, als Matze es auffassen will. Für mich leider unverständlich, weshalb das immer in einen Topf geworfen wird.


Zum Begriffspaar Darsteller - Schauspieler:
Hier einfach mal googlen, da gibt es interessante Ansichten (z.B. hier). Ich würde auch sagen, dass ein Schauspieler einen höheren künstlerischen Anspruch hat und mehr Möglichkeiten, an der Rolle zu arbeiten und sich damit auseinanderzusetzen, einfach, weil er es "kann" – d.h. zum einen, weil er weiß, wie, UND zum anderen, weil er die Gelegenheit dazu bekommt – während ein Darsteller weniger "Eigenleistung" bringt und ein Ergebnis nach Vorlage/Ansage abliefert. Darsteller ist man, sobald man vor (dispersem) Publikum steht, Schauspieler erst, wenn man sich aktiv mit der Rolle auseinandergesetzt hat und sie auch aktiv interpretiert. Außerdem schwingt bei mir auch die Niveau-Frage mit.

EDIT:
Für mich selbst wären die meisten hier eher Darsteller als Schauspieler. Es ist aber auch klar, dass im alltäglichen Sprachgebrauch oft kein Unterschied gemacht wird...

TATORT CALW: HEXENSABBAT mit Vorfilm "Die Rotkäppchen und der Wolf"
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »mp-cw« (14. Januar 2010, 11:14)


Matze72

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8

Donnerstag, 14. Januar 2010, 11:42

Hallo MP-CW,

Du scheinst das ja echt wissenschaftlich zu betrachten. Für mich ist es Schauspielerei, wenn jemand im Altag Freude vorspielt oder Trauer oder was auch immer nur um beim Gegenüber bzw. Zuschauer einen gewissen Eindruck zu hinterlassen. Und Filmschauspieler sind für mich Leute die mehr oder weniger regelmäßig in Filmen mitspielen. Ob die das nun gut oder schlecht machen sei mal dahingestellt (ist eh mehr ein subjektiver Eindruck, finde ich).

Marcus Laubner

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9

Donnerstag, 14. Januar 2010, 13:38

Mein Standpunkt bezog sich natürlich rein auf den "Beruf". Wenn Ihr das ganze philosophisch/soziologisch betrachten wollt, nur zu, aber die Forumskategorie ist nach wie vor Dramaturgie, Regie und Schauspiel ;)

sollthar

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10

Donnerstag, 14. Januar 2010, 16:26

Also in meiner Ausbildung wars so, dass der Begriff "Schauspieler" reserviert war für Leute mit schauspielerischer Ausbildung, also Diplom. Im Theater nennt mann dann die, die mitspielen, ohne ausgebildet zu sein (Kinder, Laiendarsteller etc) einfach "Spieler".



Es kommt also drauf an, wie du denn Begriff auffasst, so wie MP das richtig sagt. Metaphorisch sind wir alle Schauspieler.



Als Beschreibung einer Tätigkeit, sinds alle, die auf der Bühne oder vor der Kamera etwas schauspielern.



Umgangssprachlich werden ja auch die mit grossem Rededrang, breiter Rhethorik und viel Fantasie als Schauspieler bezeichen (wie zB Schüler von mir) :)



Und beruflich sinds halt die, die eine Ausbildung als Schauspieler haben und damit ihr Geld verdienen.





Da das Wortbild 4 mal gleich ist, kommts halt, wie oft in der Linguistik, auf den Kontext an.

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11

Donnerstag, 14. Januar 2010, 16:59

Umgangssprachlich werden ja auch die mit grossem Rededrang, breiter Rhethorik und viel Fantasie als Schauspieler bezeichen (wie zB Schüler von mir) :)


Das hab ich ehrlich gesagt noch nie gehört!^^ Bei uns werden solche Leute als verrückte Freaks, abgedrehte Leute usw. bezeichnet. Ich gehöre wohl auch dazu, auch wenn das "Redseelige" bei mir nur an manchen Tagen auftritt! :thumbsup:

brandl-pictures

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12

Freitag, 15. Januar 2010, 22:30

Ich würde mich Schauspieler nennen, wenn ich damit Geld verdiene (wieviel auch immer).

Das würde ich nicht sagen. Ein Fußballer ist ja auch ein Fußballer, wenn er nicht damit Geld verdient, sondern nur im Dorfverein spielt.
Ich denke, ein Schauspieler ist jemand dann, wenn er öfters und regelmäßig in Filmen mitspielt. Egal, ob das jetzt Amateurfilme sind oder professionelle Filme. :)

Frederik Braun

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13

Freitag, 15. Januar 2010, 23:37

Das würde ich nicht sagen. Ein Fußballer ist ja auch ein Fußballer, wenn er nicht damit Geld verdient, sondern nur im Dorfverein spielt.


Sehe ich genau so.

Ich denke, ein Schauspieler ist jemand dann, wenn er öfters und regelmäßig in Filmen mitspielt. Egal, ob das jetzt Amateurfilme sind oder professionelle Filme. :)


Nicht nur im Film, sondern (oder vor allem auch) auf der Bühne! ;)

MichaMedia

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14

Freitag, 15. Januar 2010, 23:49


Nicht nur im Film, sondern (oder vor allem auch) auf der Bühne! ;)

Unterstrichen und gegengezeichnet ;)

15

Samstag, 16. Januar 2010, 21:43

Mein Meinungssenf:
Schauspieler nennen kann sich jeder aber ob er den Respekt als solchen bekommt hängt einzig davon ab ob er/sie glaubhaft rüberkommt und das Publikum (Theater oder Film) vergessen läßt das er/sie (bloß) ein Schauspieler ist! Genauso wie es gelernte Schauspieler gibt die besser einen anderen Beruf ergriffen hätten so gibt es auch einige Naturtalente die im Quereinstieg dazu gekommen sind und voll überzeugen können.
Gruß, Rossi

Selon Fischer

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16

Sonntag, 17. Januar 2010, 10:04

Nun, ich möchte aber bemerken, dass "Talent" nicht alles ist - ohne eine richtige Technik bist du im Theater angeschissen. Atmung und Stützen (beim Sprechen) und das ganze Haltungszeugs kann man nicht einfach "so"

17

Sonntag, 17. Januar 2010, 18:57

Es gibt Leute denen muß halt alles nur einmal zeigen und dann haben die´s kapiert wie es läuft und andere arbeiten Ihr ganzes Leben an Atmung und Haltung und denken dabei auch immer nur an Atmung und Haltung und kommen irgenwie nur verkrampft und uncool rüber. Aber es ist natürlich selbstredend das Talent nicht alles ist. Ein gesunder Ehrgeiz und Lernbereitschaft gehört da natürlich auch dazu. Ebenso auch das Einbildung nicht die einzige Bildung sein sollte. Aber letztendlich hat das Publikum den Daumen oben :thumbsup: oder unten :thumbdown: . Und darum geht es doch im Kern.

Selon Fischer

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18

Montag, 18. Januar 2010, 00:49

Ich überlege gerade, warum mir diese "nach dem Publikum richten" Geschichte nicht gefällt. Vielleicht, weil Schauspiel immernoch Kunst ist und man einfach der breiten Masse nicht zutrauen kann, darf, sollte, über Kunst zu entscheiden.



Das Fernsehen ist beispielsweise dermaßen mit unterspanten Laien vollgepumpt, die aber bar jeden handwerklichen Könnens bis zum Schluss vergöttert werden.



Bei Leuten, denen du "Atmung" einmal zeigst und sie es scheinbar sofort kapieren, hab ich oftmals schlechte Erfahrungen gemacht. Eine richtige Sprechatmung ist extrem harte Arbeit und nicht mal so nebenbei zu erlernen. Der Berufs des Schauspielers wird viel zu oft als viel zu leicht eingeschätzt.

Birkholz Productions

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19

Montag, 18. Januar 2010, 01:03

@Selon: Wir wollten ja bald was zusammen drehen (ultrageheim!). Da kannste mir bestimmt so einiges beibringen. Freu mich drauf! :)

20

Dienstag, 19. Januar 2010, 13:04

@ Selon > Du liest da ja Dinge zwischen den Zeilen. Wow. Wo steht denn das man sich nach dem Publikum richten soll? Klar geb ich dir Recht das Schauspiel Kunst ist und das sollte auch so bleiben aber du kannst doch nicht abstreiten das alle Theater und Filmschaffenden trotzdem nur das Ziel haben das das Publikum und die Kritiker das Ergebniss gut finden .... es sei denn man steht drauf ausgepfiffen zu werden :rolleyes:

Ich kann auch zwischen den Zeilen lesen: Dem Publikum den Intellekt abzusprechen nach dem Motto Kunst sei was ab Abi aufwärts oder der Kunstsinn sei nur bestimmten Personenkreisen vorbehalten halte ich für bedenklich. Im Bereich der Medizin z.B. wäre ich auch dafür das die breite Masse nicht entscheidet welche Medikamente verabreicht werden oder welche Organe gleich mit rausgeschnippelt werden! Aber im Bereich Kunst? Da entscheidet trotzdem die breite Masse was gefällt und was nicht .... egal was die gelehrten Kunstkenner für´n Mist reininterpretiert.

Have fun...

Gruß, Rossi

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