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Boyzie

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Dienstag, 9. Juni 2020, 11:34

Ja, ja, natürlich, das klingt alles völlig verständlich. Mit "Amateurfilmen" meine ich aber nicht nur, oder eher weniger, Filme von derartigen "Amateuren", die unter den von Dir genannten Umständen mit gewissen Zielen Filme machen, sondern vor allem auch Amateurfilme, die von "Profis" gemacht werden.

Zitat

Das bedeutet aber nicht, dass die Leute nicht (vollkommen verständlicherweise!) abspringen, sobald sich ein bezahltes Angebot auftut.

Na ja, verständlich aus Sicht der Abspringenden bestimmt, aber dass ich das aus Sicht eines Filmemachers und anderer Beteiligter so sehen könnte (je nach Zeit des Abspringens bis zum ersten Drehtag), glaube ich nicht, denn mit dem "Aspringen" kann eben auch ein erheblicher finanzieller Schaden (auch bei sogenannten "low / no budget"-Filmen) entstehen (je nach Funktion des Abspringenden), von "verlorenem Aufwand / vergeblicher Arbeit" ganz abgesehen, wessen sich der Abspringer ja bewußt sein müsste.

Selon Fischer

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22

Dienstag, 9. Juni 2020, 17:33

Für ausgebildete Personen, die kostenlos "Kunst für die Kunst" machen, trifft das, was ich geschrieben habe, noch viel eklatanter zu: Wer von dem, was er tut, leben muss, kann es sich unter Umständen nicht leisten, ein bezahltes Angebot auszuschlagen. Klar, ist das doof. Ist mir auch schon oft passiert - aber das ist eben der Preis, den man zahlt, wenn man nichts zahlt ;) Und eben darum: je weniger Leute im Team, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand abspringt. Aber auch: oft fehlende Posten, die dann zu der eingangs von dir aufgestellten these führen (können).

Ich will jetzt keine No/Low-Budget-Diskussion aufmachen, aber ich habe dir jetzt unterstellt, dass du mit "no" 'kein Budget' und mit "low" 'irgendwas bis 1000 EUR' meinst. Solltest du die Begriffe im engeren Sinne meinen und größere Summen im Kopf haben, stimme ich dir eher zu: Wenn ich jemanden (vielleicht sogar nach Tarif!) bezahle, gehe ich natürlich auch davon aus, dass diese Person nicht bei der nächstbesten Gelegenheit abspringt. Allerdings kann ich die Gelegenheiten, bei denen ich wirklich Geld in der Hand hatte, um meine Kollegen/innen auch nur ansatzweise entlohnen zu können, an einer Hand abzählen...

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Tofuhuehnchen

Boyzie

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23

Dienstag, 9. Juni 2020, 21:06

Es kommt natürlich darauf an, was vereinbart wird, unter welchen Umständen ein Film gemacht werden soll, welche Ziele es gibt. Wenn man sich darauf einläßt, es vereinbart, es klar ist, dass der Dreh auch einfach ausfallen kann, weil Mitwirkende (plötzlich) absagen und einem diese Art einen Film zu machen (oder eben nicht) zusagt, spricht ja nichts dagegen wohl. Ich würde definitiv keinen Film machen wollen unter den Umständen, dass Mitwirkende spontan und einfach so ihre Mitwirkung absagen könnten, das erschiene mir derart abwegig, dass ich das zu erwähnen (eigentlich) als gar nicht notwendig empfände, dazu stünden Aufwand und Kosten in schlechtestem Verhältnis. Das kann ja auch auf bezahlte Projekte zutreffen, kriegt ein Schauspieler bei einem anderen Projekt noch mehr Geld als beim zugesagten, sagt er eben das mit weniger Verdienst ab (und so weiter). Vor allem auch machen die Mitwirkenden, jedenfalls, wenn sie in einer Abteilung (Schauspielerei, Kamera, Beleuchtung etc.) "ausgebildet" sind, ja oft oder meistens nicht aus reiner Uneigennützigkeit mit, sondern wohl in der Hoffnung, dass sich aus dem Dreh / Film irgendwas Positivis für sie ergeben wird. Es beruht also auch - so könnte man es jedenfalls sehen - auf einem gewissen Verhältnis von Vorteilen (und Nachteilen) von beiden Seiten, Filmprojekt zu Mitwirkendem, eventuell also auch dem Nachteil entgangener Einnahmen für den Einzelnen. Aber das kann oder vielmehr sollte man eben einfach absprechen, anpassen an das, was erreicht werden soll.

Ich würde erst einmal in Frage stellen, ob es sogenannte "no budget"-Filme überhaupt gibt bzw. eher davon ausgehen, dass es sie eigentlich nicht gibt. Irgendwas kostet nun einmal immer etwas, Ausdruck des Drehbuches, Verpflegung, Übernachtung, Reisekosten / Fahrtkosten (auch wenn es in der selben Stadt ist). Wann fängt "low budget" an, bei 10 €, bei 100 €? Ich verwende diese Begriffe so, wie ich zu sehen meine, dass sie allgemein verwendet werden, und das ist nach meinem Eindruck wahllos bzw. oft oder meistens falsch (bzw. je nach dem nach welcher Definition betrachtet). Aber low budget (egal auf welche Art von Filmen bezogen, ob von "Profis" oder "Amateuren", unter welchen Umständen auch immer gemacht) bis 1000 € auf keinen Fall. Die sind ja oft allein für Reisekosten und Übernachtungen wohl oft schon sehr weit überschritten. 5000 bis 10.000 € waren bei einigen Filmen, die ich mitgekriegt habe wohl mehr als schnell erreicht, wie auch 30.000, 40.000 € für einige andere.

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7River

Selon Fischer

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24

Mittwoch, 10. Juni 2020, 10:21

Ich würde definitiv keinen Film machen wollen unter den Umständen, dass Mitwirkende spontan und einfach so ihre Mitwirkung absagen könnten, das erschiene mir derart abwegig, dass ich das zu erwähnen (eigentlich) als gar nicht notwendig empfände, dazu stünden Aufwand und Kosten in schlechtestem Verhältnis.

Dann wird es für dich schwierig werden überhaupt einen Film zu drehen. Ich weiß nicht, wie es den anderen im Forum geht, aber in der Vorproduktion kalkuliere ich immer mit X. Was mache ich, wenn eine der Hauptdarsteller abspringt? Was ist, wenn der Kameramann einen bezahlten Job reinbekommt, den er nicht ablehne kann? Was ist, wenn die Maske krank wird? Diese Fragen (alles wirklich passiert!) beantworte ich mir im Voraus und plane entsprechend. Als Resultate wurde entweder umbesetzt, Drehtage verschoben oder die Maske von einem anderen Teammitglied übernommen.

Ich wollte eigentlich keine No/Low-Budget-Diskussion aufmachen, aber schau dir mal folgendes Video von Film Riot an (und bitte auch den Schluss, in dem er vollkommen richtig sagt, dass gute Filme eben nicht zwangsläufig ein Resultat von hohem Budget sind!), indem sie die Unterschiede zwischen den Budgetstufen gut erklären (inwiefern das auf deutsche Verhältnisse übertragbar ist, kann ja diskutiert werden). Ich zahle pro Film von mir etwa 2500 EUR aus der eigenen Tasche. Geld, das ist niemals wieder reinbekomme. Das Geld geht maßgeblich für Kost/Logis/Anfahrt/Catering/Mieten/Requisiten/Kostüme etc drauf - keiner der Beteiligten sieht auch nur einen Cent (leider!)


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7River, Tofuhuehnchen

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Mittwoch, 10. Juni 2020, 11:35

Zitat

aber in der Vorproduktion kalkuliere ich immer mit X. Was mache ich, wenn eine der Hauptdarsteller abspringt? Was ist, wenn der Kameramann einen bezahlten Job reinbekommt, den er nicht ablehne kann? Was ist, wenn die Maske krank wird? Diese Fragen (alles wirklich passiert!) beantworte ich mir im Voraus und plane entsprechend. Als Resultate wurde entweder umbesetzt, Drehtage verschoben oder die Maske von einem anderen Teammitglied übernommen.

Ja, natürlich, Sicherheit sollte beim Planen wohl ohnehin berücksichtigt werden, auch mit Zweitbesetzungen (vor allem in wichtigen Bereichen, wie Kamera, Beleuchtung, Schauspieler), aber das wären eben nur Notlösungen (etwa für Krankheitsfälle, Unfälle oder so was, aber nicht dafür, dass Mitwirkende einfach absagen, nur weil sie ein besseres / besser bezahltes Projekt plötzlich gefunden haben), einen Hauptdarsteller austauschen zu müssen oder einen Kameramann kann eben auch einfach nicht funktionieren. Und auch das Verschieben der Drehtage würde eben wahrscheinlich schon ganz schön teuer werden.

Zitat

Ich wollte eigentlich keine No/Low-Budget-Diskussion aufmachen, aber schau dir mal folgendes Video von Film Riot an (und bitte auch den Schluss, in dem er vollkommen richtig sagt, dass gute Filme eben nicht zwangsläufig ein Resultat von hohem Budget sind!)

Ja, ja, aber das dürfte sich doch von selbst verstehen bzw. außer Frage stehen, oder gibt es da anderslautende Meinungen / Äußerungen (hier), oder warum erwähnst Du das hier mit Nachdruck? Habe vor ein paar Monaten einen Netflix-Film (also einen langen) gesehen, der mit 6000 € gemacht wurde (falls die an verschiedenen Stellen gemacht Angabe stimmt, wovon ich erstmal ausgehen würde) und tatsächlich richtig gut war, also ein "professioneller" Film eben. Viele Carpenter-Filme z.B. sind ja low budget-Filme meines Wissens oder die von Blumehouse, erwähnt er ja auch, viele richtig gute - oder auf jeden Fall einige - Filme von der Firma. Ansonsten sehr plausibel, verständlich, was er sagt.

Aber warum müssen oder sollten Produktionen überhaupt in Budget-Klassifizierungen eingeteilt werden? Ist doch bestimmt gar nicht nötig. Was bringt das (außer vielleicht für eine grobe Übersicht der geschätzten oder tatsächlichen Produktionskosten bzw. darüber, um was für eine Art Dreh / Film es sich grundsätzlich handelt)? Vor allem wenn die Begriffe wahllos / uneinheitlich benutzt werden. Wichtig wäre ja bestimmt nur (in diesem Zusammenhang), dass keine Kosten für die Mitwirkenden entstehen bzw. falls welche entstünden (was ich grundsätzlich unfaßbar dreist / anmaßend empfinde, vor allem wenn es einfach vorausgesetzt wird, etwa für Reise / Übernachtung die Kosten selber zahlen zu sollen) das abzusprechen. Als no budget-Filme - fällt mir gerade ein - werden auch oft Filme bezeichnet, bei denen Reisekosten, Unterkunftskosten von den Filmemachern bezahlt werden, die allein deshalb wohl schon gar nicht als low budget bezeichnet werden sollten / dürften. So wie ich es also kenne bringt die Nutzung dieser Begriffe - außer vielleicht Verwirrung zu erzeugen - nicht mal etwas.

2500 € pro Film, das ist doch schon gar nicht so wenig. Und wenn die gänzlich oder zu einem großen Teil draufgingen dafür, dass einfach jemand absagt, weil er an einem anderen Film mitwirken will, vielleicht auch noch ein, zwei Tage vor Drehgeginn...

Übringens sind die Farben, das Design (auch die Beleuchtung) in dem Video schon viel besser als in den Filmen, die ich oben ansprach.

Selon Fischer

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Mittwoch, 10. Juni 2020, 16:57

So wie ich es also kenne bringt die Nutzung dieser Begriffe - außer vielleicht Verwirrung zu erzeugen - nicht mal etwas.

Hier sind wir völlig einer Meinung! :)

Boyzie

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27

Donnerstag, 11. Juni 2020, 13:01

Das ist doch wunderbar!

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