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Tiger

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21

Sonntag, 17. Februar 2019, 00:14

Ich habs gefühl, du zerbrichst dir zu viel den Kopf, vieles ergibt sich von selbst nach ein paar Versuchen. Hier im Thread steht langsam Material für ein halbes Buch über Tontechnik, du wirst aber nicht alle Fragen vorab in der Theorie klären können. Es gilt auch hier die alte Weisheit, schwimmen lernt man im Wasser. Besorg dir ein Mikrofon (das Sennheiser wird sicher für viele Jahre ausreichen) und einen Recorder und leg einfach mal los.

Welchen Field Recorder könnte man empfehlen?

Die üblichen Verdächtigen sind Zoom und Tascam, bei beiden Herstellern macht man nichts falsch. Das Ding sollte XLR Eingänge haben und Phantomspeisung können, den Rest entscheidet das Budget.

Sinnvoll ist noch eine DAW (Digital Audio Workstation) da die Audio Bearbeitung im Schnittprogramm häufig recht beschränkt ist (ausnahme ist Davinci Resolve, das ist mittlerweile fast auf DAW Niveau). Ich persönlich arbeite für den Ton mit REAPER, das ist aber ein Stück weit wiederum eine Geschmacks- und Budgetfrage. Vor der Anschaffung einer Software sollte man sich nur überlegen, ob Stereo Ton auf Dauer das Maß der Dinge ist oder ob Surround Mischungen möglich sein sollen. Das geht nicht mit jedem Programm wirklich gut.

Boyzie

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22

Sonntag, 17. Februar 2019, 22:08

Zitat

Ein Streichholz anzuzünden ist deutlich leiser als Sprache. Zumal das Streichholz auch in den meisten fällen eher weiter weg vom Mund angezündet wird. Will sagen: Wenn auf Sprache geangelt und gepegelt wird, hättest du in diesem fiktiven Beispiel das Streichholz nicht ordentlich drauf. Die nachträgliche Aufnahme ordentlich über den O-Ton zu legen, ist vergleichsweise einfach.

Und also auch die übliche Art es zu tun, verstehe.

Zitat

Da siehst du, dass wir zwei unterschiedliche Techniken angewendet haben, um Tanz und Dialog sauber hinzubekommen. 1) Dialog ohne Musik, also mit trocken tanzenden Pärchen im Hintergrund und 2) Tanzende mit on Set Musik für die Schnittbilder. Beides zusammen funktioniert ganz gut :)

Vielen Dank für das Beispiel. Verstehe noch nicht ganz, bei den Dialogabschnitten lief während des Tanzens die Musik nie (oder gab es bei einem weiterem Durchgang Musik, damit synchron getanzt werden konnte?) und in den dialoglosen Abschnitten war wurde zu Musik am Set getanzt?

Zitat

Vor der Anschaffung einer Software sollte man sich nur überlegen, ob Stereo Ton auf Dauer das Maß der Dinge ist oder ob Surround Mischungen möglich sein sollen.

Zuerst wird der Ton also am besten in einer DAW bearbeitet, dann in einem Schnittprogramm mit den Bildern zusammengefügt?
An dem Vorgehen - wie in diesem Thread schon erklärt - des Aufnehmens vom Taon am Set ändert sich aber bei Mehrkanalton / Surround im Vergleich zu Stereo nichts? Sondern nur in der Nachbearbeitung? Bei Filmen / Film-Genren, wie dem von Selon zuvor gezeigten, wäre wohl Raumklang / Surround nicht unbedingt nötig, könnte ich mir vorstellen, anders als etwa bei Action-, Fantasyfilmen und dergleichen. Werden heutzutage noch Filme in Stereo gemacht? Oder nur noch in Surround?

Tiger

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23

Sonntag, 17. Februar 2019, 22:27

Zuerst wird der Ton also am besten in einer DAW bearbeitet, dann in einem Schnittprogramm mit den Bildern zusammengefügt?

So arbeite ich zumindest. Ich exportiere den möglichst finalen Schnitt des Films in niedriger Auflösung und ziehe die Datei in die DAW. Dann werden alle Audiospuren in die DAW importiert und ggf. ergänzt (Musik, Sounddesign usw). Mit den ganzen Tools in der DAW kann man jetzt einen sauberen Mix basteln. Aus der DAW kommt dann ein 48 kHz WAV mit 2 bis 6 Spuren, das ich wieder in das Schnittprogramm ziehe für den mehr oder weniger finalen Export mit Ton. Es gibt auch immer Fälle, wo man nach der Tonbearbeitung wieder an den Schnitt muss und paar mal hin und her exportieren muss (z.B. bestimmte Events im Bild genau mit der Musik syncen).

Zum Thema Surround, das hängt von der Weiterverarbeitung ab. Ein noch so billiger Werbeclip, der im Kino laufen soll, muss zwingend mindestens 3 Kanäle haben (Stereo + Center), besser 5.1, sonst klingts komplett kacke. Bei Spielfilmen ist min. 5.1, besser mehr eh pflicht. Im TV ist mittlerweile 5.1 ebenfalls mehr oder weniger Standard und hat auch für Reportagen, Dokus usw. seine Berechtigung, da man die Dialoge auf den Center mischen kann. Fürs Web reicht Stereo, da viele Plattformen eh nicht mehr wiedergeben können und die Leute auch keine Surround Anlage dran haben.

Boyzie

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24

Sonntag, 17. Februar 2019, 22:59

Ist der Aufwand - der wohl nur in der Nachbearbeitung anfällt (nicht beim Aufnehmen am Set) - für 5.1 und mehr Kanäle erheblich größer als für Stereo? Werden alle Audiosignale, die für Stereo vorhanden sind / wären einfach nur auf mehr Kanäle (zum Beispiel 5.1) verteilt? Oder gibt gar neue Signale, die für Mehrkanalton nötig wären?

Tiger

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25

Montag, 18. Februar 2019, 23:58

Der Thread nimmt interessante Wendungen... von den "Angel Basics" sind wir jetzt beim Surround Mixdown angekommen, das ist nicht gerade ein kleiner Schritt :D

Aber egal, ich will dir deine Fragen beantworten. Der Aufwand für einen Surround Mix ist natürlich deutlich höher, das fängt schon beim Equipment an. Man braucht im Abhörraum ein (mindestens) 5.1 Monitoring, ein passendes Audio Interface und entsprechende Software (DAW mit Surround Bus (Nuendo, Pro Tools, REAPER, bedingt Audition, Cubase, und bestimmt noch andere) + Plugins). Bei Mixen muss man auf einmal 6 statt 2 Kanäle irgendwie sinnvoll nutzen. Schon ein gescheiter Stereo Mix ist ein eigenes Buch wert, daher lässt sich das hier kaum sinnvoll zusammenfassen.

Mal ein paar Eckpunkte: Man muss sich beim surround mischen von der eher statischen Stereo Denkweise lösen und in einzelnen Objekten denken, die Töne produzieren und sich häufig auch noch bewegen. Relativ einfach ist der LFE Kanal, hier kann man von allen Spuren die Sub-Bass Anteile über einen EQ hinschicken. Für ordentlichen Alarm besonders bei einem Mix fürs Kino kan man zu aufgenommenen Geräuschen (z.B. Explosionen, Schüsse, Erdbeben usw.) zusätzliche Bass-Sounds hinzumischen. In Stereo produzierte Musik kommt nach vorne links und rechts, gerne mit einem Surround Hall für etwas "ambience" von hinten, Tiefbässe auch auf den LFE. Wenn die Musik als Surround Spuren vorliegt, ist es eh ganz einfach, dann muss man diese nur routen. Dialoge landen normalerweise auf dem Center Speaker, aber schon hier ist es sinnvoll, wenn sich die Kamera vom Sprecher wegdreht, die jeweilige Audiospur im Surround Feld zu verschieben und Bewegung hinein zu bringen. Hier hilft ein x/y pad oder ein Grafiktablett um die Bewegung "einzugeben" und in der DAW aufzunehmen. Richtig interessant wird es mit unherlaufenden Personen, Fahrzeugen, Flugobjekten, Gewehrkugeln usw. diese Objekte sollte man jeweils auf eine eigene Audiospur legen und den Ton dynamisch passend zum Bild durch das Soundfeld bewegen. Je schneller die Objekte sind, desto komplexer wird die Sache, da sich in der Realtität die Schallquelle nicht nur bewegt, sondern sich auch die Frequenz ändert (Doppler Effekt). Auch die Lautstärke (Dämpfung) und die Frequenzanteile (Dissipation) ändern sich je nach Entfernung. Es gibt Plugins, die einem hierbei helfen, die Physik halbwegs korrekt abzubilden, vieles ist aber Hand/Ohrarbeit. Wer gerne mit Blender spielt, kann damit auch 3D Sound samt korrekten Doppler Effekten erzeugen. Das wars dann aber noch nicht, zur Schallquelle gehören auch noch Reflexionen im Raum, die ebenfalls erzeugt werden müssen, sonst klingt der Mix nicht rund. Auch hier hilft ein Surround Hall Plugin, aber auch ein gewisses Vorstellungsverögen, wie es korrekt klingen muss, ist nötig.

Fast schon wieder banal ist ein Mix für Dolby Atmos, hier wird tatsächlich für jede Schallquelle eine "rohe" Spur gerendert. Zusätlich werden Metadaten aufgenommen, die die Bewegung des jeweiligen Objekts beschreiben. Die Kanäle für die jeweiligen Lautsprecher werden "on the fly" vom Atmos Cinema Processor bei der Wiedergabe berechnet. Daher passt ein Atmos Mix genauso auf eine 5.1 Anlage wie auf ein Kino mit aktuell maximal 64 Lautsprechern. Leider ist die Technik für normalsterbliche noch nicht wirklich zugänglich.

Boyzie

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26

Dienstag, 19. Februar 2019, 08:39

Zitat

Der Thread nimmt interessante Wendungen... von den "Angel Basics" sind wir jetzt beim Surround Mixdown angekommen, das ist nicht gerade ein kleiner Schritt :D

Ja, ja, schon erstaunlich, welche das Leben so bereit hält.

Zitat

Aber egal, ich will dir deine Fragen beantworten.

Gottseidank, und vielen Dank!

Ja, das klingt also erheblich aufwändiger, fast so, als würde sich der Aufwand pro Paar Spuren um das Doppelte vergrößern und damit vor allem auch die Zeit für die Nachbearbeitung, aber ganz so groß wird er wohl doch nicht sein, aber eben wohl groß genug, daß das ein Punkt wäre, den man für die Verwendung von Mehrkanalton statt Stereo abhängig machen könnte. Und - wie Du schon schriebst - die angestrebte Ausgabequelle, von der der Zuschauer den Film sieht / hört. Wäre also eindeutig, daß der Film, die Serie nur im Internet gezeigt werden soll bzw. über die dazu wohl typischen Ausgabegeräte, wäre Mehrkanalton wohl unnütz. Falls sich das anders entwickelte, als gedacht gewesen wäre, könnte nachträglich vielleicht der Ton von Sterero nach Mehrkanal, vielleicht zwar mit (fast) gleichem Aufwand, wie ohne eine bereits vorhandene Vorlage des Stereotons zu haben, gemacht werden.

Die Entscheidung, statt Stereo Mehrkanalton zu nehmen, könnte also wohl auch am Ende des Drehs fallen, da ja wohl das Aufnehmen des Tons davon nicht beeinflußt wird, falls ich recht sehe.

Dolby Atmos würde sich für wohl für Kurzfilme, Langfilme, die nicht im Kino gezeigt werden sollen / können gar nicht lohnen, nehme ich an, ist bestimmt im Heimbereich nicht weit verbreitet. Das Gleiche gilt bestimmt auch für größere Anlagen als 5.1 oder 7.1., die bestimmt auch nicht besonders weit verbreitet sind.

Selon Fischer

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27

Dienstag, 19. Februar 2019, 11:01

Dolby Atmos würde sich für wohl für Kurzfilme, Langfilme, die nicht im Kino gezeigt werden sollen / können gar nicht lohnen, nehme ich an

Selbst für Kurzfilme, DIE im Kino gezeigt werden, heißt es noch lange nicht, dass dort Surround Sound überhaupt erwünscht ist. Ich kenne viele Filmfestivals, die entweder Stereo- und in einigen Fällen sogar Monomix verlangen. Will sagen: wisse, für welches Auswertungsformat du produzierst und passe deine Technik daran an.

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28

Dienstag, 19. Februar 2019, 11:38

Zitat

Selbst für Kurzfilme, DIE im Kino gezeigt werden, heißt es noch lange nicht, dass dort Surround Sound überhaupt erwünscht ist.

Ist ja erstaunlich, warum könnte der nicht erwünscht sein?

Zitat

Ich kenne viele Filmfestivals, die entweder Stereo- und in einigen Fällen sogar Monomix verlangen.

Welchen Grund könnte es dafür geben? Vor allem heutzutage einen Film in Mono hören / machen zu sollen, der nicht mangels Technik so hätte gemacht werden müssen, klingt zunächst einmal völlig sinnlos. Gibt es einen Unterschied zwischen Mono und Monomix, falls ja, welchen? Die Art der Herstellung?

Zitat

Will sagen: wisse, für welches Auswertungsformat du produzierst und passe deine Technik daran an.

Wußte nicht, daß es auch derartige Einschränkungen gibt, die die Kreativität in wohl nicht unbeachtlicher Weise einschränkt. Einen Film schlechter / weniger gut machen zu sollen, als heutzutage selbst mit sogenanntem "low / no budget" möglich ist, käme mir ja nicht so erstrebenswert vor.

Selon Fischer

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Dienstag, 19. Februar 2019, 12:03

Technische Möglichkeiten auszuschöpfen, macht einen Film nicht unbedingt besser. siehe Stereoskopie. Die kann einen Film immersiver wirken lassen, oder auch Zuschauer verschrecken. Beim Ton genauso: ein guter Monomix kann ebenso eine Geschichte erzählen, wie ein Stereo- oder ein Surroundmix. Alle drei wirken sich unterschiedlich auf das Filmerlebnis aus und das lässt sich nicht als besser/schlechter skalieren. Nur angemessener/unangemessener für Narration und Wiedergabe.

Warum Festivals im Einzelfall so agieren, weiß ich nicht. Die großen Festivals ermöglichen auch Projektionen mit Surround-Mix. Vielleicht ist es eine Frage des Wettbewerbs?

Boyzie

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30

Dienstag, 19. Februar 2019, 14:01

Zitat

Technische Möglichkeiten auszuschöpfen, macht einen Film nicht unbedingt besser. siehe Stereoskopie.

Ja, ja, natürlich, das würde ich auch denken, wäre aber wohl auch komisch, wenn es anders wäre.

Zitat

Die kann einen Film immersiver wirken lassen, oder auch Zuschauer verschrecken.

Ja, ja, natürlich, je nach den unterschiedlichen Vorlieben / Seh- / Empfindungsgewohnheiten / Geschmack etc., sollte sich eigentlich von selbst verstehen, würde ich denken.

Zitat

ein guter Monomix kann ebenso eine Geschichte erzählen, wie ein Stereo- oder ein Surroundmix.

Zu weit interpretierbar die Äußerung, aber trotzdem würde ich sagen, das natürlch auf keinen Fall.

Zitat

und das lässt sich nicht als besser/schlechter skalieren

Auf keinen Fall, würde ich denken, schon gar nicht in dieser Verallgemeinerung.

Zitat

Vielleicht ist es eine Frage des Wettbewerbs?

Was ist damit gemeint? In wie fern?

joey23

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31

Dienstag, 19. Februar 2019, 14:33

Gleiche Bedingungen für alle, bzw eben der kleinste, gemeinsame Nenner. Nicht von irgendwelchen Surround-Spielchen ablenken lassen?
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Boyzie

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32

Dienstag, 19. Februar 2019, 15:26

Ich bin nicht ganz sicher, richtig zu verstehen. Wieso sind - falls ich richtig verstehen sollte - Stereo / Mono "der kleinste, gemeinsame Nenner"?

Zitat

Nicht von irgendwelchen Surround-Spielchen ablenken lassen?

Warum "Spielchen"? "Spielchen" würde ich hier negativ in diesem Zusammenhang interpretieren. Ist Surround also immer "Spielchen" / negativ? Oder nur in einem bestimmten Zusammenhang? Warum nicht "vernünftiger" Raumklang bzw. Surround (falls mit "Spielchen" also anderes gemeint wäre)? Und warum ablenken? Wovon? Bzw. wenn der Klang ablenkt, scheint er einfach nur "falsch" zu sein, nicht zu passen oder sonst wie negativ, warum also nicht - falls "ablenken" heir negativ gemeint wäre - Surround / Raumklang, der gut ist, nicht ablenkt, richtig ist?

joey23

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33

Dienstag, 19. Februar 2019, 16:43

Für EINEN Film ist das eben was anderes als wenn du 15 Filme miteinander vergleichen willst. Dann muss man eben Regeln festlegen, nach denen man bewertet. Je unterschiedlicher dann eben zB die Auflösung, Bildrate, Codec oder eben auch der Ton ist, desto schwieriger wird es, bestimmte Kriterien zu vergleichen. Ist aber reine Spekulation.
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Tiger

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34

Dienstag, 19. Februar 2019, 18:52

Wenn ein Festival Stereo oder gar Mono (gibts das wirklich noch?) vorschreibt, kann es eigentlich nur zwei Ursachen haben. Die einfachste Erklärung wäre die vorhandene Technik. Mit nur einer Box kann man halt schlecht Surround wiedergeben und ein 7.1 Mix einfach nur auf Mono runtergerechnet klingt ziemlich kacke. Da ist dann ein dedizierter Mono Mix sicher zielführender. Das zweite Argument könnte sein, das Budget und den technischen Spielraum der Teilnehmer künstlich zu begrenzen, ähnlich wie z.B. Einheitsreifen oder Luftrestriktoren im Motorsport. Damit haben Produktionen mit geringen technischen und finanziellen Möglichkeiten eher eine Chance, durch den reinen Inhalt zu überzeugen. Als Zuschauer würde ich aber nicht zu so einem Festival gehen, für mich gehört ein fetter Ton zum Filmerlebnis genauso dazu wie ein gescheites Bild. Dorf-Festivals mit 1,5m Bilddiagolnale, Büro Beamer und PC Boxen als Soundanlage sind nicht meins, egal wie "wertvoll" die Filmbeiträge sind.

Stereo halte ich für das Kino für ungeeignet, da es nur einen kleinen Sweet Spot gibt, in dem die Dialoge aus der Mitte kommen. Wer seitlich in einer Reihe sitzt, hört die Dialoge eher aus der Ecke kommen als aus der Mitte. Dazu sind die Center Speaker oft besonders sauber vom Frequenzgang und für hohe Sprachverständlichkeit optimiert. Die L/R Boxen habe gerne eine leichte Bass-Anhebung, was bei Sprache störend ist. Daher meine Empfehlung, auch für ultra low Budget Kinospots (z.B. "Film-Visitenkarte" für den Dönerladen nebenan) zumindest die Musik auf L/R und die Sprache auf den Center Kanal legen. Wenn LFE und Surround leer bleiben, fällt das weniger auf, aber ein reiner Mono oder Stereo Mix klingt im Kino einfach nur billig und ist ein Zeichen dafür, daß die Produktionsfirma nicht wirklich Kino kann.

Und Surround als Spielerei zu bezeichnen finde ich, wird der Sache nicht gerecht. Ein guter 7.1 Mix macht einfach um Längen mehr Spaß und nimmt das Publikum ganz anders mit als ein Stereo Mix. Dazu kann man viel besser Dialoge und Musik gleichzeitig einsetzen und der Musik zu mehr Präsenz verhelfen, da das Ohr die Signale besser trennen kann. Und ein guter LFE Mix ist nicht nur was zum hören sondern auch zum fühlen (siehe/höre z.B. bei den Hobbit Filmen). Ich mag selbst im Heimkino keine Filme mehr schauen, die nicht mindestens 5.1 haben, da fehlt irgendwas.

Die Krönung der Soundtechnik ist definitv Dolby Atmos. Wer Mad Max Fury Road, Blade Runner 2049 oder Valerian in einem Atmos Kino gesehen hat, weiß was ich meine. Das intensive "mittendrin" Gefühl ist einfach unschlagbar. Aktuell kann man Alita mit Atmos Ton genießen, kommt auch gut. Aber wie geschrieben ist das aktuell für den "Heimgebrauch" noch nicht wirklich sinnvoll, außer man hat zufällig den passenden Abhörraum rumstehen. (Blu Ray Atmos hat wenig mit der Kinovariante zu tun!)

Aber unterm Strich gilt trotz allem die Regel, die Zielgruppe entscheidet. Youtube Gucker hören üblicherweise über Stereo PC Boxen, die Quäken im Monitor oder gar übers Smartphone/Tablet mit oder ohne Ohrstöpsel. Da braucht man sich keine große Mühe geben mit mehr als 2 Kanälen. TV wird ebenfalls immernoch mehrheitlich in Stereo geschaut, oft mit den kleinen Boxen direkt in der Glotze. Die sind so dicht beieinander, daß nicht einmal richtiges Stereo Feeling aufkommt. Bei Blu-Ray oder Kino halte ich dagegen mindestens 5.1 für Pflicht.

joey23

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Dienstag, 19. Februar 2019, 19:23

Mit Surround-Spielchen meinte ich auch eher Effekte wie sie im 3D Kino auch eine Weile "in" waren. Die dem Zuschauer zeigen sollen "hey, ist übrigens 3D/Surround!" Sowas reißt mich dann eher raus, als dass ich es cool finde.

Ansonsten ist 7.1 oder vor allem Atmos natürlich extrem geil! Ein Kollege hat ein voll ausgerüstetes Atmos-Heimkino. Einfach nur SAHNE!

Was war nochmal das Thema? Achja, Ton-Grundlagen... ;)
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Tiger

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36

Dienstag, 19. Februar 2019, 19:52

Mit Surround-Spielchen meinte ich auch eher Effekte wie sie im 3D Kino auch eine Weile "in" waren

Alles klar, das hatte ich anders interpretiert. Aus diesem Blickwinkel stimme ich dir 100% zu, es gab mal solche "voll auf die 12" Schwurbel-Effekte nur weil die Soundanlage das halt kann, aber ohne jeglichen künstlerischen Sinn und Verstand. Das kann man in nem Tech-Demo Trailer machen, hat im Film aber nix zu zu suchen. Apropos Trailer, immernoch einer meiner Lieblingsclips, um im Heimkino auf "dicke Hose" zu machen, sind halt genau diese überzogenen Effekte aber in dieser Form dann wieder geil:



(die Youtube Version ist nur Stereo, die 5.1 Version findet man aber zum runterladen)

Ein Kollege hat ein voll ausgerüstetes Atmos-Heimkino. Einfach nur SAHNE!

Ist bei mir auch als nächste Ausbaustufe geplant, da es aber ein Wohnzimmer-Kino ist, tue ich mich schwer mit Deckenlautsprechern und die upward-firing Variante hat mich noch nicht ganz überzeugt. Mal schauen, was das Jahr noch so an Ideen bringt :D

Boyzie

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Dienstag, 19. Februar 2019, 20:50

Zitat

Für EINEN Film ist das eben was anderes als wenn du 15 Filme miteinander vergleichen willst. Dann muss man eben Regeln festlegen, nach denen man bewertet. Je unterschiedlicher dann eben zB die Auflösung, Bildrate, Codec oder eben auch der Ton ist, desto schwieriger wird es, bestimmte Kriterien zu vergleichen. Ist aber reine Spekulation.

Bin mir nicht ganz sicher, zu verstehen, aber ich fände es auf jeden Fall - zurückhaltend ausgedrückt - schade, wenn ein Film an die vorgegebenen Bedingungen eines Festivals angepaßt würde, als daran, was für den Film am besten wäre. Jedenfalls, wenn es Einschränkungen, wie benannte wären.

Zitat

Damit haben Produktionen mit geringen technischen und finanziellen Möglichkeiten eher eine Chance, durch den reinen Inhalt zu überzeugen.

Einen Film in mehr Kanälen als Stereo zu machen ist also erwähnenswert teurer als in Stereo, falls ich recht deute?

Zitat

Ein guter 7.1 Mix macht einfach um Längen mehr Spaß und nimmt das Publikum ganz anders mit als ein Stereo Mix

Ist der Unterschied von 7.1 zu 5.1 groß oder nur weniger auffallend? Sollte man für zu Hause eher 7.1 nehmen als 5.1? Nicht überteure Kopfhörer, die vernünftig Surrond bringen, gibt es ja offenbar leider noch nicht.

Zitat

TV wird ebenfalls immernoch mehrheitlich in Stereo geschaut

Tatsächlich? Die Sender senden auch nicht in 5.1 oder so was? Dachte, das wäre mitlerweile schon recht weit gediehen, und auch da wäre so etwas wie 5.1 üblich, bei Filmen / Serien / Konzerten zumindest.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Boyzie« (19. Februar 2019, 22:02)


Tiger

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Dienstag, 19. Februar 2019, 21:44

Eine Surround Produktion ist auf jeden Fall mit deutlich mehr Aufwand verbunden, die Gründe habe ich oben bereits geschrieben. Nich jeder hat überhaupt die technischen Möglichkeiten und dann spielt der Zeitaufwand natürlich eine Rolle, was letztendlich auch Kosten bedeutet.

Der Unterschied von 5.1 zu 7.1 ist nicht so arg gewaltig und eine 7.1 Installation ist nur in großen Räumen sinnvoll, sonst kann man die Rear Surround Lautsprecher nicht sinnvoll aufstellen bzw. sie haben keinen hörbaren Effekt. Diese sollten deutlich hinter dem Publikum stehen, d.h. Sofa an der Wand klappt schon mal nicht.

TV: Fast alle Sender und auch die üblichen Streaming Dienste können Dolby Digital (5.1) und viele Filme werden auch so ausgestrahlt. Das bringt aber nichts, wenn keine 5.1 Anlage dranhängt sondern ein Fernseher mit zwei Einbaulautsprechern oder eine billige Soundbar. Ein Großteil der TV Konsumenten kann mit den schönen Tonsignalen nichts anfangen, weil schlicht das Equipment fehlt.

Boyzie

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Dienstag, 19. Februar 2019, 22:13

Zitat

und dann spielt der Zeitaufwand natürlich eine Rolle, was letztendlich auch Kosten bedeutet.

Aber der wird ja bei sogenannten Low / No Budget-Produktionen ohnehin nicht bezahlt, dürfte also hinsichtlich Kosten unerheblich bleiben, würde ich denken.

Zitat

Der Unterschied von 5.1 zu 7.1 ist nicht so arg gewaltig und eine 7.1 Installation ist nur in großen Räumen sinnvoll, sonst kann man die Rear Surround Lautsprecher nicht sinnvoll aufstellen bzw. sie haben keinen hörbaren Effekt. Diese sollten deutlich hinter dem Publikum stehen, d.h. Sofa an der Wand klappt schon mal nicht.

Reichten 1½ bis 2 m hinter dem Sitzplatz bis zur Wand und 35 m² Raumgröße für 7.1?

Zitat

TV: Fast alle Sender und auch die üblichen Streaming Dienste können Dolby Digital (5.1) und viele Filme werden auch so ausgestrahlt. Das bringt aber nichts, wenn keine 5.1 Anlage dranhängt sondern ein Fernseher mit zwei Einbaulautsprechern oder eine billige Soundbar. Ein Großteil der TV Konsumenten kann mit den schönen Tonsignalen nichts anfangen, weil schlicht das Equipment fehlt.

Erstaunlich, daß darauf offenbar nicht viel Wert gelegt zu werden scheint, da doch akzeptable Anlagen gar nicht mal so teuer sind, falls ich recht weiß.

Tiger

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Dienstag, 19. Februar 2019, 23:41

Reichten 1½ bis 2 m hinter dem Sitzplatz bis zur Wand und 35 m² Raumgröße für 7.1?

2m nach hinten für rear Surround sollte funktionieren. Die normalen Surround Boxen stehen dann ziemlich genau links und rechts von den Zuschauern. Mit 3-4m Sitzabstand von der Leinwand und einer Bildbreite von ca. 75% des Sitzabstands könnte das schon Spaß machen. Für 7.1 brauchst du aber natürlich noch Filmmaterial. Aktuell ist nur Blu-Ray zielführend, Streaming mit mehr als 5.1 ist mir noch nicht begegnet.

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