Bei Konsumer und Semi-professionellen Kameras wird die Belichtungszeit in Sekunden angegeben.
Üblich bei der Framerate 25 fps ist eine Belichtungszeit von 1/50s, und zwar aus einem guten Grund!
In Europa, Afrika, Asien und Australien beträgt die Netzfrequenz des Stromnetzes 50Hz (Der Wechselstrom "wechselt hin- und her", also 50 mal in der Sekunde).
In Amerika, Kanada, Teilen von Südamerika und wenigen anderen Ländern beträgt die Netzfrequenz 60Hz (nur so nebenbei).
Wenn man jetzt mit einer Kamera 25fps und zum Beispiel 1/130 in einer Location dreht, in der die verwendeten Lampen (HMI-Lampen oder Leuchtstoffröhren ohne Vorschaltgeräte) an ein 50Hz Stromnetz angeschlossen sind, so interferiert die Belichtungszeit mit der Netzfrequenz und die Lampen leuchten nicht mehr konstant, sondern flackern.
Dieses Problem kann man schon im Vorraus vermeiden, in dem man die Belichtungszeit auf ein Vielfaches der Netzfrequenz einstellt (Bei 25fps also 1/50 1/100, 1/200 usw.).
Oder die teurere Variante: Man holt sich für mehrere tausend Euro Vorschaltgeräte, die (befinden sich zwischen Lampe und Stromnetz) durch Hochfrequenztechnik flickerfreies Licht erzeugen. Dann kann man auch mit "ungeraden" Belichtungszeiten drehen oder Slo-Mos machen.
Filmkameras haben aber eine verstellbare Sektorenblende, die die durch Rotieren die Belichtungszeit regelt (-> siehe Animation).
Wie in deinem Beispiel ergibt sich dann für den Dreh von Wolverine (der zu großen Teilen in Australien gedreht wurde, also 50Hz Netzfrequenz) bei der Framerate von 23,976 fps eine Öffnung der Sektorenblende von 172,8°. Diese entspricht einer Belichtungszeit von ~ 0,02002 Sekunden. Und das sind so ziemlich 0,02 Sekunden, also 1/50s.
Man sollte also bei 24 fps (bzw. 23,976 fps) nie mit 1/48 (also 180° Sektorenblende) drehen um Interferenzen zu vermeiden.
Ziemlich viel Info, puh
Außerdem hat die Belichtungszeit ja auch eine Auswirkung auf die Bewegungsunschärfe und die kann man ja auch bewusst als Stilmittel einsetzen. Aber beim Wolverine-Dreh hatten die 172,8° Sektorenblende eindeutig einen technischen Grund.