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Sambadia

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1

Montag, 30. September 2013, 19:39

Subtraktive Farbmischung

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, ihr schmeißt mich nicht gleich wieder raus, weil ich nicht so ein professioneller Filmmensch bin. Aber ich muss zurzeit eine Arbeit schreiben und da geht es u.a. um das subtraktive Farbmodell und Technicolor. Ich habe jetzt schon alles mögliche dazu gelesen, und denke, dass ich inzwischen weiß, worum es geht, aber es fällt mir schwer, mir das praktisch vorzustellen. Kennt sich hier jemand mit solchen Dingen aus? Die meisten filmen hier ja bestimmt digital?

Aber ich frage trotzdem mal, wenn es erlaubt ist. Es geht konkret um das Farbfilmverfahren, das in den 1950er aktuell war. Also, was ich weiß ist, dass auf einen Film verschiedene Filterschichten aufgetragen werden, die Teile des Lichts herausfiltern. Aber wie muss man sich den Film vorstellen? Ich habe gelesen, dass es sich entweder um einen Blankfilm handelt oder auch um einen Schwarz-Weiß-Film, aber wie kommt da ein farbiges Bild zustande? Liegen diese Schichten einfach so übereinander und woraus bestehen sie? Und wo sind die Unterschiede zwischen Technicolor und Eastmancolor?

Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen. Muss nicht viel sein, nur so, dass ich mir irgendwie mal vvorstellen kann, wie das praktisch aussieht.

Vielen Dank für alle Hinweise.

pascal

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2

Montag, 30. September 2013, 19:57

Gibts dazu nichts bei Google/Wikipedia?

Sambadia

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3

Montag, 30. September 2013, 20:31

Doch natürlich. Da habe ich ja meine Infos zum Teil auch her, aber mir fällt es eben schwer, mir das praktisch vorzustellen, was da steht. Und über etwas zu schreiben, was man nicht versteht ... na ja. Ich hoffe einfach drauf, dass es jemand noch mal irgendwie anders erklären kann. Und bei Wikipedia kann man leider keine Nachfragen stellen ;)

pascal

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4

Montag, 30. September 2013, 20:56

Reichen denn solche Erklärungen wie diese nicht aus?
Das versteh ich ja sogar. Aber zum Glück brauchen wir das nicht mehr dank digitalem Krimskram :D


Beaverlicious

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5

Montag, 30. September 2013, 21:38

Hi.

Ich kenne das ganze aus der Druckpraxis.

Subtraktive Farbmischung = lasierende Farbe
additive Farbmischung = Lichtfarben

Ich denke, dass es beim Farbfilm genauso funktioniert wie beim Druck. Das Bild wird aus den vier bzw. 3 Grundfarben, falls man schwarz für die besseren Kontraste weglässt, CMYK gemischt und Schichtweise übereinander aufgetragen. Was bei Fotos super funktioniert, wird wohl auch bei nem Film hinahauen.

korrigiert mich falls ich mcih irre.

LG

Sambadia

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6

Montag, 30. September 2013, 21:48

Ja, vielleicht, aber so wie ich es verstanden habe, werden da auf einen Film Filter- oder Pigmentschichten aufgetragen, die das Licht eben aufspalten, was dann die dahinterliegende lichtempfindliche Schicht belichtet, aber ich bin mir nicht sicher, weil manchmal einfach von einem Blankfilm die Rede ist und dann wieder von einem Schwarz-Weiß-Film und ich mir eben nicht vorstellen kann, wo dann schließlich die Farbe eigentlich herkommt. Vielleicht gibt's hier ja noch einen alten Hasen, der noch andere Zeiten erlebt hat ;)

JaMaJoGu

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7

Montag, 30. September 2013, 23:50

Naja, also ich bin jetzt auch kein alter Hase :D aber von dem was ich gerade mal schnell überflogen hab, kann ich so viel sagen, dass bei der subtraktiven Farbmischung das Licht von den beiden gemischten Farben absorbiert wird (Rot absorbiert alle Farben außer Rot, wenn ich jetzt Blau dazu mischen, welches unter anderem Rot absorbiert, dann wird das reflektierte rote Licht weniger; und die rote Farbe sorgt dann dafür, dass das blaue licht mehr absorbiert wird).
Also Blau+Gelb=Grün , Rot+Gelb=Orange , Blau+Rot=Lila , wie wir es eben mit Farben, die aus Pigmenten bestehen kennen.
Da die lichtempfindliche Schicht früher aber nur Schwarz-Weiß war hat man "drei Filme gleichzeitig" gedreht, eine Rolle mit einem Roten Filter/Glas/Pigment davor um nur das Rote Licht des Bildes auf den Schwarz-Weiß-Film zu bekommen; eine Rolle mit einem Blauen Filter und eine mit einem Gelben. :)
Wenn ich jetzt etwas lila farbiges Filme, färben sich die Rolle für Rot und die für Blau an der entsprechenden stelle schwarz.

Beim Entwickeln werden dann die entsprechenden Stellen nacheinander mit den entsprechenden Farben (durch Pigmente) zu einem Positiv auf dem Blankfilm gedruckt. (der Blankfilm ist nicht Lichtempfindlich und kann daher bedruckt oder bemalt werden)

Ich hoff mal, dass ich dir damit helfen konnte.:thumbsup:
Viel Glück und Erfolg bei deiner Arbeit ;)

JaMaJoGu

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »JaMaJoGu« (1. Oktober 2013, 09:37)


Sambadia

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8

Dienstag, 1. Oktober 2013, 18:44

Danke für deine Hilfe. Ich weiß nicht, ich wills ja verstehen, aber irgendwie geht es mir nicht ein? Also sind drei Rollen gleichzeitig belichtet worden? Wie geht denn das? waren da drei Rollen gleichzeitig in der Kamera? Und wie genau geht das dann mit dem Bedrucken des Blankfilms? Der Blankfilm wird dann also erst hergestellt, wenn die anderen drei entwickelt wurden, und was dann? Wie kommt die Farbe da drauf? Mit einer Druckmaschine? Wahrscheinlich ist es wirklich ganz einfach zu verstehen, aber ich kriegs irgendwie nicht hin. Da werde ich mich wohl bei der Arbeit irgendwie durchmogeln müssen und einfach so tun, als wenn ich es verstanden hätte.

Dr_Allcome

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9

Dienstag, 1. Oktober 2013, 21:15

Also sind drei Rollen gleichzeitig belichtet worden? Wie geht denn das? waren da drei Rollen gleichzeitig in der Kamera?


Ja, durch ein Prisma in der Kamera wurde das Licht in drei Strahlen geteilt und auf 3 Rollen belichtet. Vor jeder der Rollen war ein Farbfilter, so dass jede Rolle nur einen Farbanteil (rot/grün/blau) aufgenommen hat. Die einzelnen Rollen waren deswegen trotzdem schwarz-weiß, enthielten aber nur den roten, blauen oder grünen Lichtanteil. Quasi wie wenn du dir in Photoshop nur einen Farbkanal eines Bildes anschaust. Da hast du dann auch ein schwarz-weiß Bild was die Stärke der Farbe wiedergibt. Je schwarzer das Bild, desto blauer/roter/grüner ist das Bild an dieser Stelle.

Und wie genau geht das dann mit dem Bedrucken des Blankfilms?


Du hast drei schwarz-weiß Rollen, bei denen jeweils nur ein Farbe belichtet ist. Je schwärzer der Film an einer Stelle, desto mehr Gelatine befand sich auf dem Film. Die Gelatine ist quasi das, was beim Drehen belichtet wurde. Diese Gelatine wurde mit der entsprechenden Farbe des Films eingelassen und dann auf den Blankfilm gedruckt. Jedes Frame des Blankfilms wurde also 3 mal bedruckt: mit rot, grün und blau, jeweils unter Verwendung der entsprechenden Rolle.

Wie kommt die Farbe da drauf? Mit einer Druckmaschine?


Ja, in der Druckmaschine ist der Blankfilm und die drei belichteten Rollen bei denen jedes Frame mit der entsprechenden Farbe eingelassen ist. Jedes Frame des Blankfilms wird mit jedem Frame der drei belichteten Filme bedruckt. Danach hast du ein buntes Bild auf dem Blankfilm.

Nachzulesen unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Technicolor_(Verfahren)
http://www.alleyways.de/abgeschminkt/kin…by-technicolor/

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dr_Allcome« (1. Oktober 2013, 21:26) aus folgendem Grund: Link korrigiert.


wabu

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10

Dienstag, 1. Oktober 2013, 23:41

Subtraktiv: das sind die Farben gelb, purpur und blaugrün. Oder auch yellow, magenta und Cyan

Subtraktiv ist es, weil es was wegnimmt. Also weisses Licht und davor ein Gelbfilter: da kommt nur gelbes Licht raus.

Additiv: das sind die Farben Rot, Blau und Grün.

Additiv ist es weil ein roter ein blauer und ein grüner Schweinwerfer weiss ergeben.

Beide Systeme passen zusammen: schalte ich eine Scheinwerfer aus, Beispiel Blau - dann bleiben Rot und Grün über - und siehe da, das Licht wird gelb. Das bedeutet wiederum: Gelb als Filter, Glasscheibe lässt Rot und Grün durch.

Also ist der Rhythmus im Additiven: gelb ist Rot und Grün - magenta ist Rot und Blau - und cyan ist Blau und Grün

Der gleiche Rhythmus im subtraktiven: gelb und magenta lassen nur Rot durch - gelb und cyan lässt nur grün durch und zuletzt lässt Cyan und Magenta nur Blau durch.

In diesem technischen Sinne ist dann gelb (Rot+Grün) komplementär zu Blau - magenta (Blau+Rot) ist komplementär zu grün und cyan (Blau+Grün) ist komplementär zu Rot.

In diesen Beispielen ergänzen sich immer die Farben zu weiss (additiv)

Im analogen Film greife ich jetzt nur ein Beispiel auf:

Der Blaue Himmel wird belichtet auch Colornegativmaterial. Das hat drei Schichten: eine blau, eine rot und eine grün empfindliche Schicht ( es wird aber z.B. in der Rot empfindlichen Schicht Cyan Farbstoff angelagert. Also der blaue Himmel belichtet die blauempfindliche Schicht und dort wird gelber Farbstoff angelagert. Kopiere ich davon ein Colorbild oder eine Filmkopie: Dort sin die Schichten ja gleich. Das bedeutet ich belichte durch den (jetzt gelben Himmel) auf das ander Material. Dort wird angesprochen die Rot empfindliche Schicht und die Grün empfindliche Schicht. Diese beiden Schichten bilden bei Rot Cyan Farbstoff und bei Grün Magenta Farbstoff. Im Resultat ist das blau - wie der Himmel war

Sambadia

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11

Mittwoch, 2. Oktober 2013, 00:02

Ah, vielen, vielen Dank. Ihr seid toll. Ich glaube, jetzt wird's langsam. Die Theorie hatte ich schon verstanden, na, so ungefähr jedenfalls, aber ich konnte es mir praktisch nicht vorstellen. Auf Wikipedia hatte ich natürlich nachgelesen, aber den anderen Link kannte ich noch nicht. Ich denke, jetzt habe ich alles zusammen und kriege es hin. Vielen Dank noch mal, ich wusste, hier klappts :)

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