Die Idee ein Signal vom Mischpult abzunehmen ist in 99% eine SCHLECHTE IDEE! Das ist extrem abhängig von dern verwendeten Instrumentearten, vom Raum, seiner Größe, der Besucherdichte und natürlich der Band selbst. Hintergrund: Auf dem Mischpult wird ein Mix für die PA (die dicke Haupbeschallungsanlage) gemacht, der sich mit dem Direktschall der Instrumente / Instrumentenverstärker auf der Bühne ergänzt. So sind z.B. Stromgitarren auf der Bühne in kleinen Lokalitäten sehr laut und werden von der PA kaum, teilweise gar nicht verstärkt. Gesang hingegen kommt von der Bühne quasi gar nicht und wird daher besonders stark per PA verstärkt. Overheadmikrofone um die Becken des Schlagzeugs aufzunehmen werden oft gar nicht erst aufgebaut, da sie wegen Rückkopplungen zu schwierig in der Anwendung sind. Bei einer typischen Aufnahme aus einem Mischpult ist der Gesang peinlich laut mit viel zu viel Hall, Bass, Bassdrum und manchmal noch Snare sind überpräsent und der Rest fehlt. Je kleiner die Location, desto größer das Ungleichewicht.
Für solche Anwendungen ist es es meist ein guter Kompromiss einen mobilen Feldrekorder oder Raummikros in 3 - 5 Meter Entfernung vor der Bühne aufzubauen, so dass er möglichst direkt vom Schall der Band / PA getroffen wird. Baut man solche Raummikros zu weit weg auf, überwiegt die Raumakustik und der Sound verwäscht im Raumhall. Wenn möglich ist man beim Soundcheck der Band dabei, steckt sich einen Finger / Ohrstöpsel in ein Ohr, lauscht mit dem anderen und rennt im Raum rum um einem "Sweet Spot" zu finden. Passable Erfahrungen habe ich mit Montagen an der Decke gemacht. Da stören die Mikros / Feldrekorder nicht, sind aber
relativ nahe am "Sweet Spot", wo die Mischung von Bühnenschall / PA ausgewogen ist. Simple Leimzwingen und Gaffa sind da die Helfer der Wahl um Mikros / Feldrekorder an Deckenkonstruktionen zu befestigen. Für solch einen Aufbau muss man natürlich rechtzeitig da sein und braucht eine Leiter.
Anders sieht die Sache aus, wenn ohnehin eine Multitrackaufnahme der Musik gemacht wird. Damit kann man nachträglich einen separaten Mix machen und die einzelnen Schallquellen passend zusammenmixen. Das ist kein leichter Job, der einen Anfänger hoffnungslos überfordert. Aber wenn eine Multitrackaufnahme gemacht wird, dann steht da eigentlich auch immer eine Person dahinter, die daraus ohnehin einen Mix macht -> nachfragen.
Viele Mischpulte erlauben es auch live einen zweiten separaten Mix für eine Stereoaufnahme zu machen, der unabhängig vom Mix für die PA ist. Auch damit kann man sehr gute Liveaufnahmen hinkriegen. Jedoch ist das für den Tonmann am Mischer doppelter Aufwand und die Aufnahme wird im Zweifelsfalle eher stiefmütterlich behandelt. Auch hier gilt: nachfragen.
Raummikros aufzubauen ist für solch ein Vorhaben auf jeden Fall Pflicht, wenigstens als Fallback, selbst wenn man einen Mitschnitt aus dem Mischpult macht. Denn so gut auch die Tonqualität aus dem Mischpult sein mag, ob und wie die Mischung passt ist reine Glückssache. Wenn es so richtig professionell zugeht, wird aus Raummikros UND der Multitrackaufnahme ein Gesamtmix erstellt.
Die Anschlüsse am Mischpult aus denen man aufnimmt sind meistens zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen, je eine für links und rechts. Oft sind sie
'symmetriert' ausgelegt, können aber trotzdem mit nomalen Monosteckern verwendet werden. Das Signal wird dadurch automatisch asymmetrisch, wie es für die meisten Aufnahmegeräte aus dem Consumerbereich passt.
Nicht ganz so verbreitet, aber durchaus nicht unüblich sind auch zwei Cinchbuchsen.
Für wenigstens diese beiden Anschlussvarianten sollte man passende Adapterkabel dabei haben.