Wer von normalauflösend (SD) auf hochauflösend (HD oder FullHD) umsteigt, muss sich in eine völlig neue Materie einarbeiten, wenn nicht zufällig ein Programm vorliegt, mit dem für die eigenen angestrebten Zwecke sofort und problemlos losgelegt werden kann.
Ich habe mich vor dem Umstieg von MiniDV auf FullHD (Kamera mit Speicherkarte) sehr intensiv mit dieser Materie befasst und führe nur kurz an, auf welche neuen "Erkenntnisse" ich dabei gestossen bin.
1. Konnte man bei MiniDV noch von so etwas wie einer Norm sprechen, gibt es diese bei HD und aufwärts nicht mehr. Hier kocht jeder Kamerahersteller sein eigenes Süppchen und der User, der so vermessen ist, seine HD-Videos auch noch kreativ nachbearbeiten zu wollen, soll selbst sehen, wie er zurecht kommt.
2. Bei einem MiniDV-Video spielte man vorzugsweise über Firewire ein und es lag eine Datei mit der Endung AVI vor, die im einfachsten Fall mit der systemeigenen Software Movie Maker unter Windows ab XP aufwärts zufriedenstellend bearbeitet werden konnte, es kam bei der Einstellung DV-AVI (PAL) wieder ein subjektiv betrachtet qualitativ gleiches Video heraus. Das konnte dann z.B. mit Nero problemlos als Video-DVD gebrannt oder noch anders nachbearbeitet werden.
3. Betrachtet man den Markt was HD betrifft, dann gibt es keine Norm mehr. Schon beginnend bei der Bildfrequenz von bisher 25 Fps (50 Halbbilder), stösst man bei einfachen Kameras von 15 Fps (SD) bis zu teureren über 25 Fps und 29,97 Fps bis auf 50 Fps (Halbbild und Vollbild) auf unterschiedliche Produkte. Wer darauf nicht achtet, hat die vorprogrammierten Probleme schon mitgekauft.
4. AVI findet man nach der Übertragung von SD-Karte oder direkt von der Kamera über USB nur mehr selten vor, da gibt es dann MOV, MP4, MTS, und vielleicht noch andere Dateiendungen, sowie unterschiedliche Videoeigenschaften innerhalb dieser "Container". Ein universell verwendbares Programm für kreative Nachbearbeitung habe ich bisher nicht entdeckt, und schon gar nicht Freeware, sieht man von dem für Anfänger ungeeigneten Avisynth-Verfahren ab.
5. Dann taucht die Frage nach der Wiedergabemöglichkeit auf welchem Gerät auf. Für mich war als Endziel der Fernseher vorgesehen, und darauf in möglichst guter Qualität, das fertige Video einfach auf Stick kopiert, diesen an den Fernseher angesteckt und "Enjoy".
6. Die Einzelheiten meiner vorangegangenen Experimente aufzuzeigen, zunächst mit downgeladenen HD und FullHD-Videos, würden den Rahmen eines Forenbeitrages bei weitem sprengen.
7. Meine ersten Versuche begannen mit einer Billigkamera (Auslaufmodell) in Handygrösse um unter 100 Euro, das ein Video mit der Endung MP4 in den Codecs AVC/AAC und Auflösung 1920*1080 bei 29,97 Fps und Vollbilder (progressiv) lieferte. Über mehrere Programme (gekaufte und "gefundene") führte ich Versuchsreihen aller Art durch, von Bildstabilisierung (die Kamera hat keinen Stabilisator) bis zum für mich brauchbaren Endformat zum Anschluss an den, ebenfalls erst dann gekauften FullHD Fernseher 82cm (Billiggerät von einer Lebensmittel-Handelskette), über Stick mit HD Wiedergabe.
8. Erst dann entschied ich mich für eine "bessere" Kamera, Dateiendung MTS, Codecs AVC/AC-3, Auflösung wieder 1920*1080, 50 Fps und Vollbilder (progressiv). In dieser Einstellung mache ich alle Erstaufnahmen.
9. Als Endprodukt habe ich mich auf MPEG-2, 1280*720 bei 50 Fps progressiv (Vollbilder) eingeschossen, das braucht keinen Vergleich mit den vom Fernsehen gelieferten HD-Sendungen zu scheuen, und läuft vom Stick am Fernseher einwandfrei.
10. Ich mache hier keine Werbung für die Programme, mit denen ich kreativ nachbearbeite, es sind zwei, beide in der Preisklasse von wesentlich unter 100 Euro. Könnte ja sein, dass die nur bei meinen Videoformaten verwendbar sind. Aber ich weise darauf hin, dass ich das alles mit einem 8 Jahre alten PC unter XP mache und höre schon Anmerkungen wie "Damit kannst du doch nicht flüssig nachbearbeiten - Das muss doch ziemlich ruckeln - Die Renderzeit muss doch gewaltig sein!". Stimmt alles. Aber das Endprodukt, vorgeführt am Fernseher, läuft einwandfrei. Was die Renderzeit betrifft, nun, die Nacht ist ja nur für mich zum Schlafen da. Und so lange mein PC mit Prozessor Pentium 4, Taktfrequenz 2,8 GHz, RAM 512 MB einwandfrei läuft, kaufe ich keinen neuen, denn Zeit habe ich als Rentner mehr als Geld.