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Frederik Braun

unregistriert

1

Sonntag, 19. September 2010, 20:27

Amateurfilm früher/heute - Was hat sich verändert?

In den letzten Jahren hat sich in der Multimedia-Branche ein immenser Aufschwung bemerkbar gemacht. Es gibt immer kompaktere Kameras, man kommt immer günstiger an qualitativ hochwertige Geräte und mittlerweile kann man mit jedem Handy problemlos filmen, kurz: Die Videotechnik hat sich den Bedürfnissen des Privatanwenders erheblich angepasst. Alles ist einfacher, schneller, und preiswerter.

Dementsprechend steigt auch im Internet die Masse an Videos von mehr oder weniger kreativen Köpfen, die sich in meist unaufwendig produzierten Clips präsentieren und teilweise auch populär machen. Immer häufiger gilt das Motto: Quantität kommt vor Qualität, was ja nicht zuletzt auch in unserem Forum zu bemerken war und thematisiert wurde. Amateurfilm ist mittlerweile zu einem Hobby verkommen, das jeder ohne viel Aufwand und Budget vom eigenen Zimmer aus betreiben kann.

Wenn ich mal an meine Anfänge zurückdenke, dann waren das einfach andere Verhältnisse. Amateurfilm war unbekannter, geheimnisvoller - ein innovatives Nischenhobby für Kreativlinge. Man hatte andere Mittel als heute, viel begrenzter, aber versucht wirklich das Beste daraus zu machen.
Die Technik hat sich dann relativ schnell weiterentwickelt und die Teams konnten sich dadurch ebenfalls schnell weiterentwickeln. Diese Fortschritte haben manchmal Jahre gebraucht, aber sie waren mit der Zeit immer deutlich spürbar bei jedem Filmteam.

Irgendwie habe ich in der letzten Zeit das Gefühl bekommen, dass bei den Anfängern heutzutage (ich will hier niemanden speziell ansprechen, sehe das mehr als allgemeines Phänomen) dieser Drang zum Fortschritt - sich ständig verbessern zu wollen - nicht mehr in dem Maße vorhanden ist. Meine Theorie ist, dass teilweise einfach der Elan und der Ehrgeiz sich weiterzuentwickeln fehlt, wenn man mit Webcam und etwas Kreativität auf YouTube schon eine johlende Fangemeinde ergattern kann.
Amateurfilm verkommt m.E.n. mehr und mehr zum Volkssport und daran leidet die Qualität der Durchschnittsproduktionen erheblich.

Vielleicht sehe ich das alles auch zu engstirnig oder etwas zu radikal, es ist ja auch nur meine subjektive Meinung. Was meint ihr dazu? Vielleicht fühlen sich hier auch welche angesprochen, manche vielleicht auch zu Unrecht?

Die Diskussion ist eröffnet. ;)

Mr Dude

unregistriert

2

Sonntag, 19. September 2010, 20:59

Ich zähle mich und mein Team noch zur Riege der letzten Generation der Amateurfilmer, als jede Videokamera noch über 500€ gekostet hat und HD noch ein Fremdwort war. Das war vor sieben Jahren. Ich habe letzte Woche erst mit Franz festgestellt, dass mittlerer Weile sehr viele Filme eine Bildqualität aufweisen, die irgendwie nicht dem technischen Niveau passt. Der klassische Amateurfilm bestand aus griesligem Bild und blassen Farben. Es hat sich sehr viel geändert. Aber gerade das Internet und die billiger gewordenen Kameras machen das erst möglich, sorgen aber dennoch für einen Verlust. Ich sehe es genauso wie du. Bei YouTube wollen die Leute lachen, da bleibt bei vielen die Weiterentwicklung aus. Das liegt einerseits am Publikum und anderer Seits auch daran, dass viele auch glauben "Ich hab das doch mit meiner HD-Kamera im Handy gefilmt, das ist jetzt das nonplusultra."

Wir haben uns zB immer extrem gesteigert und ich merke es beim neuen Film schon wieder, dass ich eine Szene habe nachdrehen lassen, die ich bei Gefährliche Irrtümer garantiert behalten hätte. Wir wollten schon immer mit jedem Drehtag besser werden und ziehen das seit sieben Jahren durch. Diesen Ehrgeiz vermisst man in der Tat bei vielen. Es ist aber auch schwer immer besser zu werden und gleichzeitig den Spaß am Hobby nicht zu verlieren. Je besser man wird, je professioneller die Produktion wird, desto mehr wird das Hobby zum Beruf und dann kommt leider oft der Spaß zu kurz. Ich habe auch bei einem Film fast täglich die Crew zusammengeschissen, wenn etwas nicht passte. Mittlerer Weile habe ich das wieder im Griff, nicht zuletzt auch, weil meine Mitstreiter in Sachen Ehrgeiz aufgeholt haben. Viele schalten dann vllt auch einen Gang zurück um das Klima im Team nicht zugefährden.

Ich denke aber auch nicht, dass das ein explizites Problem der neuen Amateurfilm-Generation ist. Viele machen ihre Filmchen nur zum Spaß, ohne einen Anspruch auf Steigerung zu stellen. Diese Leute hätten aber wohl früher gar nichts gemacht, weil sie sich nicht für 1000 DM eine Kamera gekauft hätten.

sollthar

unregistriert

3

Montag, 20. September 2010, 07:02

Ich glaube auch, dass der Anspruch "Wir werden immer besser" NICHT mehr die filternde Instanz ist. Ich hab damals noch mit VHS gearbeitet und mit zwei Videorekordern geschnitten, bei dem Einzelbildgenaues schneiden nahezu unmöglich war und die Technik kaum was bot und ein Mehrfaches kostete. Dazu kam, dass es kein Internet mit Tutorials oder brauchbare Handbücher gab. Man musste ich alles in mühsamster Kleinarbeit selbst beibringen. Wem dies nicht wichtig und ernst war, der gab auf. Wer blieb waren die Freaks.

Heisst also: Wer sich nicht ernsthaft mit dem Medium beschäftigte, schaffte diese Hürde gar nicht und machte nie einen Film, weils zu anstrengend, teuer und kompliziert war.

Heute sieht das anders aus. Die Technik ist billig oder gar kostenlos, kann fast alles und an jeder Ecke findet man Videotutorials und How-To's, wo man den eigenen Denkapparat grösstenteils abschalten kann. Die "Show me how to do it plz" Generation kann Andrew Kramer nachmachen und erzielt in kurzer Zeit irre Resultate ohne irgendwas grosses zu können. Das heisst, der Filtermechanismus von früher zieht nicht mehr. Viele dieser Leute hätten im Leben nie die Geduld, Lernfähigkeit oder Hartnäckigkeit gehabt - heute brauchts das nicht mehr. Billigkamera drauf, im Gratisschnittprogramm wursteln, Filter drüberklatschen und ab ins Internet.


Hinzu kommt, dass das Internet generell jedem ermöglicht, seine Ergüsse weltweit zu veröffentlichen - ohne irgendwelche Qualitätsfilter. Da liegt imo der grosse Unterschied zwischen heute und damals (Ja, ich erinnere mich an eine Welt ohne Internet...). Nicht, dass die Menschen lernresistenter oder fauler geworden sind. Das waren sie früher schon. Nur wurden die damals rausgefiltert und deren Ergüsse schafften es nie irgendwohin. ;)

Schattenlord

unregistriert

4

Montag, 20. September 2010, 11:12

Jap, muss mich dem auch anschließen. Als ich mit Amateurfilm anfing (lange, bevor ich dieses Forum entdeckte ^^), war alles noch so ultrateuer, dass ich versucht habe, mit den wenigen Mitteln die man selbst hatte, das Beste zu machen. Anno 2004 hab ich dann mein erstes, richtiges Schnittprogramm gekauft, nachdem ich ein halbes Jahr für gespart hatte. (Taschengeld war damals...nicht so... ^^) Magix Video (nicht deLuxe) 2005. Ich war sowas von stolz.
Nach und nach eignete ich mir mehr und mehr Kenntnisse an, größtenteils durch eigene Versuche. So lernte ich die verschiedenen Einstellungsgrößen mehr durch Film schauen und nachahmen und erst 2 Jahre später, in einem Film-Praktikum, habe ich letztlich die Begriffe dazu gelernt und was Bilder eigentlich alles so bewirken können.

Tja, und als ich 2007 auf das Forum getroffen bin, war das erste was ich mir hier anschaute, die AFF Movie Awards. Und das war der Punkt, wo ich dann merkte, was alles eigentlich noch so möglich ist. Die vielen Projekte, über die wahrscheinlich in technischer Sicht heut einige lachen würden, haben mich umgehauen. Da steckte so viel Kreativität dahinter... und wie Mr. Dude schon sagte: "Der klassische Amateurfilm bestand aus griesligem Bild und blassen Farben."
Mensch, das waren Zeiten. :D

Tja und heute... wir sehen es an unserem Forum, die Technik wurde zwar besser, alles einfacher zu bekommen, aber nun hieß es Quantität vor Qualität. Ist eigentlich schade. Unser Forum ist Gott sei Dank bisher von dieser Entwicklung noch nicht vollständig eingenommen. Wenn sich einige beschweren, dass die Mods hier zu hart wären - nun, in diesem Thread ist der Grund dazu. ;)

Wie auch immer, ich kann mich in allen Belangen euch nur anschließen.

Schattenlord

mello

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5

Dienstag, 21. September 2010, 15:43

Ich kann mich zwar auch in allen Belangen anschliessen, aber ich finde, ihr seht da nur die eine Seite.

Und das gaze Phänomen hat einfach auch noch eine andere, sehr positive Seite.

Die How-Tos, das Internet, die Möglichkeit für JEDEN sich unbegrenztes Wissen anzueigenen ... für mich als überzeugten Autodidakt ein Paradies!

Auf youtube gibts ja nicht nur bekloppte Videos, sondern zahlreiche super Produzierte Sendungen, Magazine und Hilfestellungen. Nehmen wir indymogul als Beispiel, den sicher die meisten hier kennen.

Darin sehe ich nicht nur die Nachteile, sondern auch eine große Chance. Die User generieren ihren Content selbst, man kann sich von alten Medien lösen. Ich selbst habe schon ewig keinen Fernseher mehr. Ich höre und schaue Podcast und eben bewusst Filme.

Natürlich gibt es durch diese Möglichkeiten eine viel größere Anzahl an Produkten, aber es liegt nun an uns diese zu filtern. Nicht mehr an irgendwelchen Plattenbossen oder Programmchefs. Und das tun wir doch auch.

Was interessieren mich die Leute, deren Produkte ich nicht mag? Die haben mich auf RTL oder Viva doch auch nicht interessiert. Dass jetzt jeder die Möglichkeit hat, eigene Ideen umzusetzen ist doch fantastisch! Dass diese Hürde, die der Kreativität immer im Weg stand, immer kleiner wird ist doch super! Vielleicht steuert das ein wenig gegen zentralisierte Schulsysteme, in denen es nur noch um nachplappern geht und bei denen man froh sein kann, wenn man nachmittags noch eine AG mit kreativem Inhalt angeboten bekommt.

Ich finde die Entwicklung insgesamt deutlich positiv und sehe eher die Chancen. Müll gabs immer und wird es immer geben. Und auch ein breites Publikum, dass lieber anspruchslose Kost konsumiert als anspruchsvolle.

Aber die Möglichkeiten die wir nun haben sind doch fantastisch. Schaut euch an wie stark Medien die Gesellschaft beeinflussen, wie stark sie auch immer ein Spiegel sind. Und nun schaut euch an, dass wir heute selbst diese Medien sind!
kostenlos, aber nicht umsonst: www.kindheitstrauma.com

Birkholz Productions

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6

Dienstag, 21. September 2010, 16:47

Ich kann Mello da nur voll und ganz zustimmen. Dass das Internet auch Nachteile mit sich bringt (auch im Amateurfilmbereich) ist klar... Die Vorteile überwiegen jedoch meiner Meinung nach.

Um den Nachteilen, der Desozialisierung entgegenzuwirken schlage ich folgendes vor: Treffen wir uns öfters mal im Real Life (Indigo Filmfest!?!;)) und an alle Leute, die keine User in der Nähe auf der Forenkarte finden: Freunden eure Filmprojekte schmackhaft machen, sie zum Mitwirken bringen, die meiste Arbeit aber vorerst selbst in die Hand nehmen! :)

7

Dienstag, 21. September 2010, 18:18

Ich kann Mello da nur voll und ganz zustimmen. Dass das Internet auch Nachteile mit sich bringt (auch im Amateurfilmbereich) ist klar... Die Vorteile überwiegen jedoch meiner Meinung nach.

Um den Nachteilen, der Desozialisierung entgegenzuwirken schlage ich folgendes vor: Treffen wir uns öfters mal im Real Life (Indigo Filmfest!?!;)) und an alle Leute, die keine User in der Nähe auf der Forenkarte finden: Freunden eure Filmprojekte schmackhaft machen, sie zum Mitwirken bringen, die meiste Arbeit aber vorerst selbst in die Hand nehmen! :)


Eben, ohne Internet und Digitalisierung wäre man als Amateur weit von dem (potenziellen) Niveau entfernt, was wir heute hätten.

Joa, ich steh mit meinem Kumpel hier in der Gegend auch erstmal auf verlorenem Posten... :S

Irgendwie ist der Gedanke da, auch beim Indigo-Flmfest vorbeizuschauen. Vom Zugfahren habe ich aber ehrlich gesagt erstmal die Schnauze voll und relativ teuer ist es auch für mich. Wenn aber jemand eh am Autobahnkreuz A81/A6 vorbeifährt, kann mich derjenige ja aufgabeln, wohn da quasi nebendran und würde mich an den Spritkosten beteiligen ;)

8

Freitag, 24. September 2010, 01:36

Also erstmal: Ich habe mir die Beiträge von Frederik Braun, Mr Dude, sollthar, Schattenlord, mello und Birkholz komplett durchgelesen, bilde mir auch ein, die zu verstehen und nehme darauf jetzt Bezug. (Finde es immer so doof, wenn man viel schreibt und niemand nimmt Bezug darauf - das tue ich hiermit ausdrücklich ;))

Die Grundsatzdiskussionen über die Amateurfilmszene nehmen ja kaum noch ab. Das ist tatsächlich mal eine Sache, die relativ neu ist und das sage ich aus eigener Erfahrung. Sicher sind die Diskussionen auch berechtigt, aber nur zum Teil. Meines Erachtens wäre ein großer Teil der Benutzer des AFF in anderen Foren besser aufgehoben. Nehmen wir mich als Beispiel - ich wäre eindeutig besser in einem YouTube-Journalismus-|Nicht-Spielfilm|-Forum aufgehoben. Einen Film habe ich noch nie gemacht und nur wenige Effekttests vor Jahren. Aber erstens ist das ein sehr kompetentes Forum, mit hilfsbereiten Usern und ich bin schon seit ca. fünf Jahren hier. Deshalb bin und bleibe ich hier. Weil ich es toll finde. :D (*räusper* ich bin abgeschweift)

Kommen wir also zu den YouTube-Gurus. Diese Leute erscheinen erstmal so, als wenn sie ohne Aufwand aus ihren Wohnzimmern irgendwelchen Quatsch über Make-Up oder neueste Technik erzählen. Doch dem ist nicht so. Ich beobachte die YouTube-Szene und Vlogger seit einem Jahr ziemlich genau und auch dort erkennt man eine enorme Steigerung. Die "Filmchen" werden technisch immer ausgereifter, unterhaltender und einfach besser. Wir, als Amateurfilmer, können YouTube-Gurus nicht die Anerkennung abschlagen. Die stehen nicht nur hinter der Kamera und machen die Technik, sondern machen meist alles gleichzeitig.

Worauf ich hinauswill: Meines Erachtens steckt die Amateurfilmszene in einer Identitätskrise! Die Spreu wird in dieser Zeit vom Weizen getrennt und irgendwann wird es auch wieder eine klare Trennung geben. Aber momentan kann keiner so richtig sagen, was denn nun Amateurfilm und eher Vlogging ist. Das trägt einige Probleme mit sich und viele Forumsmitglieder werden nostalgisch und schwärmen von den guten alten Zeiten. Aber das ist nicht der richtige Ansatz, um das angebliche Dilemma zu lösen.

Klar wurde früher mehr experimentiert. So auch bei Autos. Schaut mal in einen 15 Jahre alten Golf hinein, da ist alles offen. Bei einem neuen BMW ist der ganze Motorblock und alles abgedeckt und ohne USB-Stick kann man nichts mehr selber reparieren. Aber, wie mello das schon richtig verstanden hat, bringt das ganz neue Möglichkeiten mit sich. Ich spreche jetzt wieder von der Amateurfilmszene. Lasst wenige Jahre vergehen und es gibt wieder die Amateurfilm-Nische, die ja gar wieder herbeigesehnt wird. Diese Amateurfilmer werden dann besser denn je sein.

Jeder Umbruch bringt Veränderungen und Probleme mit sich. Der Umbruch, den ich jetzt konkret meine, ist die Leichtigkeit, Videos ins Internet zu stellen und die günstigen Anschaffungspreise für Technik. Solange dieser Umbruch nicht vollzogen ist, soll sich einfach jeder auf seine eigenen Projekte konzentrieren und nicht immer die anderen bei Tante "Ach wie schön es früher war" anschwärzen. Ich verstehe, dass das hier ein Amateurfilmforum ist und nichts anderes hier etwas zu suchen hat. Aber trotzdem finde ich dieses drauf herumreiten nichtsbringend. Was sind denn die Auswirkungen der schlimmen Zustände innerhalb der Amateurfilmszene für euch, Mr Dude, sollthar und Schattenlord?

Es braucht mal wieder ein paar neue Heiko Thies', die das Zepter in die Hand nehmen und epische Werke herausbringen. Dann hören die Kritiker auf, zu kritisieren und die Amateurfilmszene kann so weitermachen, wie sie mal war. So lange begnügen wir uns damit, unseren eigenen Mist zu machen und scheren uns nicht um irgendwelche angeblichen Zustände innerhalb der Amateurfilmszene, einverstanden?

Definitiv der längste Post, den ich in meinen fünf Jahren hier bisher geschrieben habe. ^^

Mr Dude

unregistriert

9

Freitag, 24. September 2010, 09:41

Aber definitiv auch ein sehr interessanter Post ;)

Dass YouTube-Gurus sich nicht weiterentwickeln will auch ich nicht gesagt haben. Es fällt halt nur verstärkt auf, dass immer mehr dazukommen die früher nie was gemacht hätten und sich nicht weiterentwickeln wollen oder können wasauchimmer. Aber es kommen ja auch genug engagierte Leute dazu. Ich verfolge seit Jahren Leute wie Smosh und John Lajoulie (hoffe ich hab den richtig geschrieben). Diese Leute werden auch immer besser und entwickeln sich ständig weiter. Sie heben sich von dem so oft genannten YouTube-Niveau ab. Ein Begriff den ich übrigens hasse, weil er hier im Forum oft für schlechte Clips verwendet wird.

HTS_HetH

unregistriert

10

Freitag, 24. September 2010, 11:09

Von einer Identitätskrise würde ich glaube ich gar nicht mal sprechen. Es gibt sicherlich viele Filmer, die damals wie heute ihr Programm durchziehen. Unser Forum hier ist ja nur eine kleine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die Amateurfilmerszene ist ja deutlich großer und hat sehr viel mehr Facetten, als das, was hier im Forum zu sehen ist.

Ich denke auch es wird immer einen gewissen Wechsel hier im Forum geben, da eben viele Leute hier zwar ihre Anfänge haben, aber irgendwann eben auf einem Level sind, wo sie sich entscheiden, ob sie mehr aus der Sache machen und ggf. die Sache professionell angehen. Das bringt ja meist auch mit sich, dass sie sich dann eben in ganz anderen Kanälen bewegen und ihre Arbeiten auch hier nicht mehr vorgestellt werden (können). Sieht man ja ganz gut an einigen der früher hier stark vertretenden Usern. Diese sind heute im Studium oder Ausbildung zu Mediengestaltern, haben also quasi das Hobby zum Beruf gemacht oder sind gerade dabei.

Andere wiederum belassen das ganze als Freizeitbeschäftigung und sind hier nach wie vor noch aktiv mit neuem Projekten.

Das, was hier halt des öfteren schon angesprochen wurde und sicherlich auch zugenommen hat, sind halt die neuen User, die eben dank der günstigen neuen Technik mit weniger Aufwand, sei es finanziell oder intellektuell hier halt ihren Einstand feiern. Bei einigen erkennt man deutlich mit jedem Testclip oder neuem Film eine deutliche Steigerung und eben dem Willen, sich zu verbessern. Andere hingegen begnügen sich halt mit dem absoluten Minimum und streben auch nicht an, daraus mehr zu machen.

Hier prallen auch immer ein wenig zwei Lager aufeinander. Die einen sind Verfechter des szenischen Films und können wenig mit kleinen Clips und Schnellschüssen anfangen und die anderen wiederum verstehen ihr Hobby genau in diesen kleinen spontanen Ergüssen begründet. Ist natürlich jetzt alles sehr vereinfacht auf 2 Lager reduziert, aber ich denke es bringt die Idee rüber. Das Verständnis über die Begrifflichkeit "Amateurfilm" geht einfach weit auseinander bei den verschiedenen Interessen. Für den einen bedeutet es eben Doku/Reisebericht, der nächste versteht darunter einen 2 Minuten Clip auf youtube mit viel Blödelei, ein anderer wiederum stellt sich darunter einen tiefsinnigen Kurzfilm oder einen VFX strotzenden Spielfilm vor... Niemand hat den Begriff für sich gepachtet, denn letztlich besagt die Definition ja nur, das etwas ohne professionellen Hintergrund geschaffen wurde und das trifft auf jede einzelne der genannten Definitionen ja auch zu.

Ich denke das ganze wird sich auch in Zukunft immer noch mehr differenzieren, denn mit immer besserer und erschwinglicher Technik und immer neuen Innovationen im Online Content Publishing, werden auch immer neue Variationen der an sich altbekannten Idee aufkeimen. Und so werden auch immer wieder neue Leute an diese Formen des sog. "user generated content" herangeführt und ihrerseits neue Ideen entwickeln. Dennoch werden die bereits etablierten Sparten, deren Schwerpunkt wir hier im Forum ja bedienen, deswegen sicherlich nicht aussterben. Letztlich gilt es ja für jeden einzeln hier, seinen eigenen Platz zu finden in dem, was ihm am meisten Spass macht.

Schlussendlich würde ich also sagen, dass es durchaus zu begrüßen ist, dass der einstieg in dieses Hobby im Prinzip immer günstiger wird und die Werkzeuge, die einem zur Verfügung stehen, immer besser werden. Denn genau das gewährleistet ja, dass es immer neuen "Nachwuchs" geben wird, der sich mit dieser Materie auseinandersetzt.

11

Freitag, 24. September 2010, 11:32

Und YT-Niveau begründet sich eben durch die Masse derer, die heutzutage immer und überall Handy-Videos hochladen können.
Nur sind halt auch soviel dabei, die nicht nachdenken und sich im schlimmsten Fall noch ihre Zukunft verbauen!
Ist wie bei Facebook: Pinwand-Einträge wie "Ich geh kacken!", "Ich hab grad harten Stuhl gehabt." und "Klopapier war alle!"
sind an der Tagesordnung, interessieren aber keinen, aber trotzdem gibt´s genug Deppen, die das lesen!
Und solche bezeichnen sich dann auch als Blogger, obwohl sie nur Mist, dafür aber viel davon posten. Aber zurück zum Video...
Die paar, die guten Stoff abliefern, sind prozentual zu wenig um YT zu einem niveauvolleren Portal zu machen.
Ganz ehrlich? Da hat YP noch mehr technisches Niveau zu bieten! Da muß man sich schon wieder bei der Porno-Branche bedanken,
erst beschert sie uns die Durchsetzung der modernen digitalen Videokameras und jetzt auch noch ein Portal mit
technisch deutlich mehr Niveau als Youtube... Hab mich erst diese Woche mit Profis über das Thema unterhalten.

Und sind wir mal froh, daß bei Vimeo die besseren Filme gezeigt werden und die Kiddies das noch nicht für sich entdeckt haben.

Birkholz Productions

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12

Freitag, 24. September 2010, 15:23

Hier prallen auch immer ein wenig zwei Lager aufeinander. Die einen sind Verfechter des szenischen Films und können wenig mit kleinen Clips und Schnellschüssen anfangen und die anderen wiederum verstehen ihr Hobby genau in diesen kleinen spontanen Ergüssen begründet. Ist natürlich jetzt alles sehr vereinfacht auf 2 Lager reduziert, aber ich denke es bringt die Idee rüber. Das Verständnis über die Begrifflichkeit "Amateurfilm" geht einfach weit auseinander bei den verschiedenen Interessen. Für den einen bedeutet es eben Doku/Reisebericht, der nächste versteht darunter einen 2 Minuten Clip auf youtube mit viel Blödelei, ein anderer wiederum stellt sich darunter einen tiefsinnigen Kurzfilm oder einen VFX strotzenden Spielfilm vor...


Ich muss auch sagen, dass ich mich am abwertenden Begriff des "Youtube Niveaus" störe. Klar... Wenn man sowas sagt, denkt man in der Tat an wackelig gefilmte Handyvideos in kaum vorhandener Auflösung, die zeigen, wie sich jemand auf die Schnauze legt (erinnert sich noch jemand an die TV-Sendungen mit den lustigsten Homevideos?;)). Es gibt da jedoch einfach auch noch viel mehr, was qualitativ durchaus hochwertig ist.
Hier muss ich auch Mr Dude zustimmen. Leute wie Smosh haben klein angefangen und sich stetig weiterentwickelt (Obwohl ich finde, dass ihr Humor in den letzten zwei Jahren stark nachgelassen hat...). Youtube ist für mich besonders ein Platz für gut gemachte Comedy. Die ganzen kleinen (und großen) Teams, die gegen alle TV Normen hochqualitative Comedy machen beeindrucken mich immer wieder mit ihrer Kreativität. Diese Menschen hätten sonst nie eine Chance gehabt bekannt zu werden.
Ich persönlich sehe mich in beiden "Lagern". Einerseits mache ich Kurz- und Langfilme die (für mich) aufwändig entstehen und auch immer viel Zeit verschlingen. In diesen Filmen setze ich dann auch meist meine ernsten Themen um, für die sonst kein Platz wäre. Dann mache ich jedoch leidenschaftlich gerne Comedyclips. Ja... Meistens sind das Clips mit einem gewöhnungsbedürftigen Humor, aber das macht mir einfach super viel Spaß. Zusätzlich muss man nicht so extrem viel Produktionszeit- und Aufwand investieren und kann so etwas mal an einem Wochenende durchziehen. Ich hab Comedy früher immer eher als etwas Unwichtigeres als meine Spielfilme bewertet, sodass ich nicht wirklich auf die qualitative Umsetzung geachtet habe. Das mache ich jetzt anders (bald seht ihr auch was davon!;)) und setze mein filmisches Wissen auch für spaßige Clips ein. Also gute Idee + gute Umsetzung = gute Comedy. Das ist mein neues Motto! :D Das sowas in Langfilmen eher schwer ist (siehe Infinity) brauche ich keinem zu sagen.

Nun... Um zum Ausgangsthema zurückzukommen: Ich finde beides sollte im Amateurfilmbereich (der meistens ja als Hobby gesehen wird) anerkannt werden. Gerade die jüngere Generation, die von Anfang an mit Youtube aufgewachsen ist und sich direkt an solchen Comedyclips versucht, sollte auch Beachtung finden. Diese können sich ebenso steigern wie "seriöse" Filmer. Ehm... Wollte ich auf noch irgendwas hinaus? Ich weiß es nicht mehr! :D

Das wir in einer Identitätskrise stecken kann ich auch gar nicht bestätigen. Wie Heiko schon sagte... Es treffen hier zwei Lager mit verschiedenen Ansichten und Absichten aufeinander. Das war auch früher schon so, trifft aber heute durch die schnelle technische Entwicklung noch eher zu. Beide können voneinander lernen und beide sollten sich akzeptieren. So etwas zerstört die Amateurkreise nicht, es macht sie nur vielfältiger. Kreativität sollte nicht durch irgendwelche Normen und falsche Erwartungshaltungen eingeschränkt werden.

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13

Freitag, 24. September 2010, 18:01

Ich konnte mir auch alles durchlesen. Die Meinungen treffen sehr oft genau den Punkt. Es ist sehr schön, dass man heute als Amateur Filme und Effekte machen kann, welche mit Super 8 oder 16mm nur bedingt möglich waren (kenne ich aus eigener Erfahrung).

Somit werden die Filme immer besser, anspruchvoller was ich persönlich sehr schön finde. Aber sie sollten mit der nötigen Kameraführung, Licht- und Tontechnik ausgeführt werden, denn da gibt es genaue Regeln. Oft werden nur Szenen schnell mal gedreht (kostet ja nix), alles aus einer Höhe, ohne sich zu überlegen, dass ein anderer Kamerawinkel das Bild / die Szene besser aussehen lässt. Oder das man mit einem künstlichen Schatten (mit einem Stück Karton) die Szene besser aussehen lassen kann und . und . und.. Oder der Ton ist schlecht usw. Diese Szenen werden schnell hier eingestellt und dann hagelt es zu recht geführte Kritik. Und sehr oft seht der Effekt im Mittelpunkt.

Unsere Zeit kostet kaum Geld beim drehen, warum wird somit nicht die Zeit genutzt, gute Aufnahmen zu machen.

Effekte kann man immer später zufügen usw. oder man muss diese gleich beim Dreh berücksichtigen, wo was später reinkommt (genaue Planung). Effekte sollen eine Szene unterstützen, verbessern, mehr nicht.

Dieses Forum trägt sehr dazu bei, dass gerade Anfänger die nicht in einen Club gehen können oder wollen, hier was lernen, wie man was macht oder es ändern sollte. Aber sie müssen auch bereit sein, sachliche Kritik zu ertragen und bei künftigen Projekten diese einfließen zu lassen.

Wir sollten aber auch Filme und Szenen nicht wie „Profis“ werten, weil da kommt keiner weiter. Wir sind Amateure und so sollten wir uns verhalten, auch gegenüber anderen.

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