gegen 18 Uhr oder so

Wir laufen hoch zur Premiere und was seh ich da??? ALLLES VOOOOOLLL!!! So eine Scheiße aber auch! Selbst Gespräche mit dem Regisseur haben da nicht weitergeholfen, wat solls
Du weißt doch, wies in dem Bizz läuft, wenn man da nicht mit dem Regisseur schläft, läuft da nix mit Sitzplatz. Also ich hab in der ersten Reihe gesessen

Aufm Fußboden, nicht wie die anderen Spießer aufm Stuhl, pöh!
Trailershow beginnt: Der Keinohrkinder Trailer war einafch nur köstlich
Jawoll, der war super. Für mich wars aber kein Trailer, mehr ne nachgespielte Filmszene, aber egal, ich mag derbe Satire. Komm Darth FJ, lass uns Kalkofes Mattscheibe für Kinofilme machen!
Ich bin enttäuscht vom Film.
Ich nicht. Ich hab genau das erwartet, was ich auch bekommen hab. Durch den letzten Trailer hat man sehr viel Material gesehen und da zeichnete sich schon viel ab. Auch an dem Drehtag, bei dem ich dabei war, war mir klar, dass die Dialoge und Handlung eher improvisiert sind. Dadurch ist man leider sehr eingeschränkt und bekommt am Ende kaum noch was in-sich-schlüssiges hin.
Aber mal ne kurze Frage an Dave: gabs da nicht ne skurrile kurze Barszene mit Dir und Oli? Wo ist die hin?
Dass der Film auf Englisch lief hat mich auch überrascht, aber nicht gestört, ich guck eh meistens auf englisch. Aber Dave, du hättest mich doch besser nochmal über die Texe rübergucken lassen sollen, da waren teilweise sehr absurde Übersetzungen drin. Man wusste zwar, was gemeint ist, aber authentisch wars nicht gerade

Gab ja ein paar Mal auch lautes Gelächter im Publikum wegen den Dialogen, und das fand ich wiederrum ganz unterhaltsam - weshalb Dead Surviviors für mich auch mehr ne Parodie auf die klischeehaften Trashfilmchen ist als ein Horrorfilm.
Stimmt, die Farbe war etwas seltsam, aber kann das an dem Beamer gelegen haben? Irgendwie waren alle Filme, die da liefen, farblich so komisch verfälscht.
Ich konnte der Story gut folgen, sie war so hauchdünn, da war das kein Problem. Gut fand ich, dass Dave so nachdenkliche Momente zum Luft holen eingebaut hat. Allerdings würde ich den Film nochmal für die DVD optimieren, die Suspense-Momente waren oft zu lang - man kann die Spannung nur für eine begrenzte Zeit aufrechterhalten und die war ab und zu überschritten. Konnte man bei der Premiere prima sehen, wie ab einer bestimmten Stelle die Leute angefangen haben, sich zu unterhalten und die Konzentration flöten ging. Und beim Vorspann ebenso, hätte man da noch bissl was zur Auflockerung reingebracht (vielleicht eine blutige Hand, die irgendwo ins Bild kommt und Böses erahnen lässt, aber Krügy merkt noch nix davon), dann würde der Vorspann von der Länge her vielleicht noch gehen, aber so war einfach zu lang.
Olis Stunts waren super, aber die mit Abstand beste Leistung war natürlich am Anfang in dieser wahnsinnig langen Einstellung mit der leichten Kamerafahrt. Da gabs zu Recht auch Applaus, bei den späteren Dingen nicht mehr. Ist natürlich schon blöd gelaufen, wenn der geilste Stunt am Anfang kommt und man den mit den späteren Einlagen nicht mehr toppen kann. Die Gegner waren gegen Ende hin immer leichter zu töten, da fühlte sich alles sehr gehetzt an. Nur beim Showdown war noch bissl was nettes im Stuntbereich zu bewundern. Aber die Szenen kannte ich ja teilweise durch die Retuschearbeit schon
Zur Kamera: teilweise gelungen, teilweise blöd gelaufen. Diese ständigen Zooms bei den Actionszenen haben mich in den Wahnsinn getrieben. Die Dutchangles sind immer gut, aber bei ner simplen Autofahrt machen die beispielsweise keinen Sinn
Die Musik klang bisher in den kleinen Featurettes vom Dreh immer super. Im Film hats leider kaum gepasst. Die Musik dudelte ohne Höhepunkte durchweg drüberweg (und ich bin ein großer Fan von Soundtracks ohne Themen, Panic Room etc.), selbst wenn eine Actionszene schon beendet war, dauerte es bei der Musik noch, bis die wieder stimmungsmäßig passte. Entweder hat der Composer keinerlei Erfahrungen mit film scoring oder Dave hat beim Schnitt Mist gebaut und die Musik nicht gut angepasst.
Insgesamt bin ich wahnsinnig zufrieden, was Dave aus seinem Spontanprojekt rausgeholt hat. Man darf ja nicht vergessen, dass das als Nobudgetprojekt begann und nur so aus Fun angefangen wurde. Und auch weitergeführt, denn du kannst nicht mitten im Dreh von einem Spontanfilm das Konzept wechseln, du kannst den Film nur neu aufziehen von Anfang an. Das weiß ich von Reservoir Rocks, falls das noch jemand von uns kennt

Deswegen liegt "Dead Survivors" für mich auch auf einer Stufe mit Urlags Filmen.
Wer natürlich was "professionelleres" - so mit Drehbuch und festem Konzept und einem durchkomponierten Spannungsbogen - erwartet hat, wird auf jeden Fall unzufrieden sein, denn das hat der Film nicht. Und das merkt man ihm auch an.